Beleuchtete Tastaturen im Test: 4 × Ausstattung gegen Qualität für 30 Euro

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Max Doll
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Die Rubberdome-Technik

In allen getesteten Tastaturen wird Rubberdome-Technik verbaut. Deren Vorteile liegen in den günstigen Produktionskosten und der hohen Flexibilität in Bezug auf die Erstellung eigener Layouts, was sich auch an den vorliegenden Tastaturen ablesen lässt. Durch Veränderungen an Aufbau, Gummimischung und Kappen muss sich die Tippcharakteristik dabei nicht zwangsläufig gleichen. Alterungsprozesse des Materials rufen während der Lebensdauer der Gummiglocken darüber hinausgehende Veränderungen hervor.

Sharkoon Skiller Pro: Leiter- und Trennschicht der Folientaster
Sharkoon Skiller Pro: Leiter- und Trennschicht der Folientaster

Neben den Rubberdomes selbst bestehen die Schalter aus zwei voneinander getrennten Leiterfolien. Die Trennschicht besteht ebenfalls aus einer dünnen Folie, welche an den Kontaktpunkten ausgeschnitten ist. Signale werden übertragen, indem der Schaft der Tastenkappe die namensgebende Gummiglocke eindrückt. Durch die Ausübung von Druck werden die darunterliegenden Leiterfolien zusammengepresst, wodurch ein Kontakt geschlossen wird. Insbesondere im absoluten Budget-Bereich werden die Glocken nicht auf einer Matte zusammengefasst, sondern einzeln lose auf die Leiterfolien gelegt – aktuell ist dies bei der Sharkoon Skiller Pro sowie der Tt eSports Challenger Prime der Fall.

tt eSports Challenger Prime: Unter allen Tastenkappen befinden sich lose Gummiglocken
tt eSports Challenger Prime: Unter allen Tastenkappen befinden sich lose Gummiglocken

Der Punkt, an dem ein Signal übertragen wird, wird üblicherweise nach rund zwei Dritteln des vier Millimeter langen Hubweges erreicht; der Widerstand der Schalter steigt bereits vorher exponentiell an und fällt anschließend in unterschiedlicher Stärke ab. Konträr zu mechanischen Schaltern ist jedoch das Ausnutzen des gesamten Hubweges zwecks sicherer Datenübertragung erforderlich, auch weil die meist bereits am Anfang der Wegstrecke taktil mit rund 55 bis 60 Gramm Widerstand markierte Stelle deutlich weiter vom eigentlichen Signalpunkt entfernt liegt. Die Ausprägung der Schalter unterscheidet sich in Form und Material dabei durchaus auch innerhalb einer Tastatur, für schmalere oder Zusatztasten finden in aller Regel andere Glocken Verwendung. Diese Eigenheit liegt einerseits in der Funktionsweise der Schalter, dem Zusammenpressen der Leiterfolien, begründet, andererseits in der Materialwahl. Eine weitere bauliche Besonderheit sind die nicht mit dem Schalter, das heißt der Gummiglocke, sondern dem Gehäuse verbundenen Tastenkappen.

Obwohl die Rubberdome- und Membran- beziehungsweise Folientechnik zwei verschiedene Techniken – einmal für Schalter, einmal zur Signalübertragung – bezeichnen, werden sie durch das massive Aufkommen günstiger Folien-Rubberdome-Tastaturen synonym verwendet. Dabei reduzieren sie den Begriff auf eine spezifische Ausführung der Glocken („Pressure Domes“). Alternative, aber seltene Varianten überbrücken Kontakte durch die Aufbringung von leitfähigem Material in der Gummikuppel selbst. Ohne Leiterfolien werden Rubberdomes etwa bei teuren Tastaturen mit Topre-Schaltern verwendet.

Gigabyte Force K7: Scherentechnik stabilisiert Gummiglocke und Tastenkappe
Gigabyte Force K7: Scherentechnik stabilisiert Gummiglocke und Tastenkappe

Bei den Scissor-Schaltern handelt es sich um eine besondere Variante der Rubberdome-Switches. Während die grundlegende Funktionsweise identisch bleibt, wird der Schalter zusätzlich durch einen scherenförmigen Stabilisator unterstützt, der Chassis und Low-Profile-Tastenkappen an vier Stellen über Kreuz verbindet. Unter anderem aufgrund der quasi normierten Größe der hier in aller Regel extrem flach ausgeführten Tastenkappen, was den beiden „Zangen“ nur bedingt Raum lässt, halbiert sich der Hubweg in aller Regel zumeist auf etwa 2 mm. Aufgrund der Technik sitzen Kappen dabei „strammer“ und weisen daher keinerlei Spiel auf. Der Stabilisator sorgt zwar für eine gleichmäßige Abnutzung der Schalter, was sich in höherer Lebensdauer niederschlägt, und eine unabhängig von der Position der Finger saubere Auslösung, ist gegenüber Fremdkörpern aber anfälliger.

Die Tastenkappen beleuchteter Tastaturen werden vollständig aus transluzentem Kunststoff gefertigt, deren Beschriftung anschließend aus der schwarzen, potentiell langlebigen Oberflächenbeschichtung ausgeschnitten („Laser-cut“-Verfahren) wird. Je nach Materialwahl kann es hier bezüglich Helligkeit und Ausleuchtung zu unterschiedlichen Ergebnissen und Effekten kommen.

Fujitsu KB910: „Laser cut“-Beschriftung der Tastenkappen
Fujitsu KB910: „Laser cut“-Beschriftung der Tastenkappen

Während die Ausleuchtung der gesamten Tastenkappe anders als bei mechanischen Tastern keine Schwierigkeiten bereitet, sind es hier flache Blickwinkel, die Farb- und Helligkeitsverläufe hervortreten lassen. Diese Eigenheit liegt in der Position der LEDs unterhalb der Gummiglocken begründet, die das Licht ungünstig brechen und typisch für Rubberdome-Tastaturen sind.

25 Jahre ComputerBase!
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