Supplier Responsibility: Apple erstattet erneut Vermittlergebühren in Asien

Daniel Kurbjuhn
33 Kommentare
Supplier Responsibility: Apple erstattet erneut Vermittlergebühren in Asien

Seit dem Jahr 2007 berichtet Apple jährlich über die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern weltweit. Im Jahr 2014 hat Apple in Folge der Untersuchungen erneut vom Unternehmen nicht akzeptierte Vermittlergebühren an Arbeiter in Asien zurückerstattet. Das Problem selbst bleibt bestehen.

Arbeitsvermittler im asiatischen Raum lassen sich hohe Vermittlungsgebühren von Arbeitssuchenden zahlen, damit diese bei Apples Zulieferern eine Anstellung erhalten. Apple hat diese Praxis untersagt, unterbinden konnte der Konzern sie bisher allerdings nicht.

Insgesamt hat Apple aus diesem Grund rückwirkend 3,96 Millionen US-Dollar an die Mitarbeiter in China und anderen asiatischen Ländern ausgezahlt und damit geleistete Vermittlungsgebühren erstattet. Die Summe wurde an rund 4.500 Mitarbeiter verteilt, womit sich eine durchschnittliche Vermittlungsgebühr von 880 US-Dollar ergibt. Seit 2008 hat Apple bereits 20,96 Millionen US-Dollar an mehr als 30.000 Mitarbeiter ausgezahlt.

Apple hat die Zulieferer erneut aufgefordert, Mitarbeiter in der Produktion für Apple nicht mit der Rückzahlung von Vermittlungsgebühren zu belasten. In Zukunft verschärft Apple die Befragungen in diesem Bereich, in 200 „Problemfabriken“ werden sogar 100 Prozent der Mitarbeiter befragt. Auch die weiteren Probleme, die Apple im Bericht aufgreift, sind schon seit Jahren präsent.

Überstunden und Minderjährige

Unter anderem wurde wiederholt festgestellt, dass die Mitarbeiter teilweise erhebliche Überstunden leisten müssen. Um hier Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zu erreichen, wurden die entsprechenden Firmen ermahnt und mussten insgesamt 900.000 US-Dollar an die Angestellten auszahlen. Insgesamt zeigt sich Apple jedoch im Bezug auf die Überstunden zufrieden, denn 92 Prozent der Firmen hielten sich an ein Maximum von 60 Wochenstunden.

Bei den Prüfungen wurden lediglich zwölf zu junge Arbeiter festgestellt, hinzu kommen noch vier weitere Fälle von Arbeitern, die zu jung eingestellt wurden, mittlerweile aber das Mindestalter von 15 Jahren erreicht haben. 73 Unternehmen hielten sich darüber hinaus nicht an die Vorgabe, Minderjährige von Nachtschichten und Überstunden zu entbinden.

In 18 Betrieben wurde sich nicht an die lokalen Mindestlöhne gehalten, weshalb hier nachträglich 24.000 US-Dollar an die Mitarbeiter ausgezahlt wurden. Ebenfalls das Problem der Konfliktrohstoffe geht Apple an und hat in diesem Zusammenhang die Kontrollen verschärft und die Geschäftsbeziehungen zu vier Erzhütten eingestellt. Letztlich hat Apple auch den Umweltschutz und die Gesundheit der Mitarbeiter im Blick. So wurden in 134 Betrieben die Überwachung der Luftemissionen für nicht ausreichend befunden. Weiterhin war das Wasser an sieben Standorten verunreinigt. Auch diese Unternehmen entsprechend ermahnt.

Positive Tendenz

Seit Apple durch die Arbeitsbedingungen der Zulieferer heftig in die Kritik geraten ist, hat das Unternehmen die Kontrollen deutlich verschärft. Waren es im Jahr 2007 noch 39 Kontrollen, ist die Zahl der Kontrollen gerade in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 2012 waren es bereits 298 Kontrollen, im Jahr 2013 451 und im letzten Jahr 633. Dabei wird der Fokus neben der Erstkontrollen auch auf unangemeldete Besuche gesetzt. Insgesamt ist Apple mit der Entwicklung der Kontrollen der Zulieferer zufrieden. In 18 Fällen wurde die Zusammenarbeit aufgrund wiederholter Verstöße allerdings beendet.

Kritiker werfen Apple vor, trotz Transparenzbericht bisher nur unwesentlich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Zulieferer beigetragen zu haben. Positive Tendenzen, die die Berichte ausweisen, seien auch darauf zurückzuführen, dass Mitarbeiter von ihren Unternehmen zu Falschaussagen gezwungen würden. Apple hat diese Kritik mit Verweis auf das enge Netz an Kontrollen zurückgewiesen, gleichzeitig allerdings betont, konkreten Hinweisen nachzugehen.