AMD FreeSync im Test: Konkurrenz für G-Sync auf Basis von Adaptive-Sync

 3/3
Wolfgang Andermahr
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Optische Eindrücke

Das Fazit der Tests ist schnell in Worte gefasst: FreeSync ist G-Sync qualitativ absolut ebenbürtig. Beide Technik lassen nach Jahren schnell die Frage aufkommen, wie mit den Nachteilen von V-Sync aus oder an so lange gelebt werden konnte.

Die Wirkung von FreeSync und G-Sync ist allerdings nicht in jedem Spiel gleich frappierend. Vor allem in Titeln, bei denen es viele gleichmäßige Kameraschwenks gibt, ist der Nutzen groß. Ein hektisches Spiel profitiert dagegen eher weniger.

Tomb Raider ist ein Fall, der mit beiden Techniken deutlich besser wirkt. Es gibt viele Drehungen im Spiel, die nicht allzu hektisch geschehen. Das Spielgefühl wird mit FreeSync oder G-Sync geradezu traumhaft gleichmäßig. Der Rückschritt zu V-Sync an oder aus ist ein Schock. Dasselbe gilt für andere Third-Person-Shooter wie Assassin's Creed Unity.

Auch in First-Person-Shootern ist ein Nutzen vorhanden, doch ist dieser geringer als in anderen Spielen. In Far Cry 4 fühlt sich das Spiel nach zehn Minuten auch mit V-Sync nicht gravierend anders an. Derselbe Effekt ist in Call of Duty: Advanced Warfare zu beobachten.

Sehr gut gefallen beide Techniken wiederum in Rennspielen. Vor allem aus der Cockpit-Perspektive fühlt sich Assetto Corsa selbst mit 45 Bilder pro Sekunde völlig flüssig an, besser als mit 60 FPS ohne FreeSync oder G-Sync. Und auch in Strategiespielen macht es Spaß. In Civilization: Beyond Earth sieht man zwar zuerst keinerlei Änderungen, doch wer bei einer großen Karte anfängt den Bildschirminhalt zu verschieben, bemerkt einen Unterschied wie Tag und Nacht.

Problematisch ist die untere Bildwiederholrate. Selbst bei 40 Hertz und damit 40 FPS geraten Spiele des Öfteren unter dieses Limit, sodass kein FreeSync mehr funktioniert. Und dies fällt sofort auf. In dieser Disziplin hat G-Sync Vorteile. Auch wenn AMD argumentiert, dass noch geringere Frequenzen zu einen Flimmern führen können, wäre eine manuell einstellbare Grenze wünschenswert – denn das Flimmern wird von Person zu Person unterschiedlich stark wahrgenommen.

Je höher die maximal unterstützte Bildwiederholfrequenz, desto kleiner wird der Vorteil von FreeSync oder G-Sync, weil Monitor und Grafikkarte bei deaktiviertem V-Sync automatisch häufiger im Gleichklang arbeiten. Zwischen 120 und 144 Hertz ist kaum noch ein Unterschied zu bemerken. Die bestmögliche Qualität lässt sich aktuell aber nur mit FreeSync oder G-Sync und 120 oder 144 Hertz erzielen.

Die Performance

FreeSync arbeitet laut AMD ein wenig schneller als G-Sync, da die Synchronisation zwischen dem Monitor und der Grafikkarte einfacher gehalten ist. Die Testergebnisse bestätigen das, im Alltag sind die Unterschiede aber nicht spürbar.

Diagramme
Tomb Raider
  • 2.560 × 1.440, Maximale Details:
    • R9 290X @ V-Sync aus
      55,6
    • R9 290X @ FreeSync
      55,5
    • R9 290X @ V-Sync
      55,3
    • GTX 970 @ V-Sync aus
      51,4
    • GTX 970 @ V-Sync
      51,2
    • GTX 970 @ G-Sync
      50,6
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

In Tomb Raider arbeitet FreeSync genauso schnell wie deaktiviertes V-Sync auf der Radeon R9 290X. Die GeForce GTX 970 verliert dagegen zwei Prozent an Leistung, wenn G-Sync aktiviert ist. In Ryse schafft es FreeSync gar ein Prozent schneller als deaktiviertes FreeSync zu arbeiten – und das reproduzierbar. Bei G-Sync verringert sich die Leistung erneut um zwei Prozent. In Assassin's Creed verliert hingegen keine der beiden Technologien Leistung.

Fazit

FreeSync und G-Sync liefern dieselbe Bildqualität. Je nach Spiel und Konstellation aus Bildschirm und FPS ist das erlebte Resultat gegenüber V-Sync an oder aus damit gravierend besser – bei beiden Konkurrenten. Unterschiede zwischen FreeSync und G-Sync finden sich im Detail.

AMD hat auf der Habenseite derzeit einen günstigeren Einstiegspreis zu bieten. Der Acer XG270HU kostet 500 Euro, der sehr ähnliche Asus ROG Swift PG278Q 698 Euro. Darüber hinaus bietet FreeSync dem Anwender die Wahl, ob außerhalb der unterstützten Bildwiederholfrequenz V-Sync ein- oder ausgeschaltet sein soll. Negativ ist hingegen die geringe Anzahl der unterstützten Grafikkarten zu nennen.

G-Sync wiederum hat Vorteile bei der unteren Bildwiederholfrequenz. So können alle G-Sync-Monitore bis hin zu 30 FPS G-Sync nutzen. Bei FreeSync sind es dagegen je nach Monitor nur bis zu 40 FPS, bei den LG-Monitoren gar nur bis hin zu 48 FPS. Das ist sehr hoch. 40 bis 50 Bilder pro Sekunde sind in praxisnahen Einstellungen häufig in Spielen anzutreffen, auf den Monitoren von LG ist FreeSync dann deaktiviert. Dabei handelt es sich um ein Problem der Display-Panels und nicht von FreeSync. Sollten Monitore in Zukunft tiefer gehen, ist zu hoffen, dass AMD dem Kunden die Wahl lässt, unter 40 Hertz Grafikkarte und Monitor synchron laufen zu lassen – auch wenn die Gefahr von Flimmern besteht.

Am Ende bleibt ein Dilemma. Beide Technologie bringen für den Spieler spürbare Vorteile und sollten bei der nächsten Anschaffung auf jeden Fall bedacht werden. Aber aktuell können G-Sync-Monitore nur mit Nvidia-Grafikkarten und FreeSync-Monitore nur mit AMD-Grafikkarten zusammenarbeiten. Und in diesem Fall ist es an Nvidia, dieses Dilemma zu lösen. Noch im Januar hatte der Hersteller die Unterstützung von Adaptive Sync allerdings als „sehr unwahrscheinlichbezeichnet.

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