Deutsche Telekom: MagentaZuhause-Tarife benachteiligen Wettbewerber

Andreas Frischholz
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Deutsche Telekom: MagentaZuhause-Tarife benachteiligen Wettbewerber
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom verzerre mit den niedrigen Preisen für die MagentaZuhause-Tarife in Ballungsräumen den Wettbewerb, kritisiert der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko). Daher prüft nun auch die Bundesnetzagentur, ob Konkurrenten unrechtmäßig benachteiligt werden.

Konkret geht es dabei um die Vorleistungsprodukte, die konkurrierende Anbieter bezahlen müssen, um Anschlüsse über das Netz der Telekom schalten zu können. Der Vorwurf lautet nun: Die Kosten für die entsprechenden IP-Bitstrom-Zugänge würden bisweilen über den Preisen liegen, die die Telekom den Endkunden berechnet. So ist der Tarif „MagentaZuhause M“ – der eine Internet- und Telefon-Flatrate mit bis zu 50 Mbit/s im Downstream enthält – in diversen Städten wie etwa Berlin, Stuttgart, Bochum, Kiel, Karlsruhe, Mannheim, Leipzig, München, Lübeck oder Bonn für 29,95 Euro pro Monat im ersten Jahr und danach für 34,95 Euro pro Monat erhältlich. Und bei Online-Bestellungen reduziert sich der Preis in den ersten zwölf Monaten nochmals um zehn Prozent.

In Köln bietet die Telekom den Tarif im Rahmen einer Rabattaktion derzeit sogar für 24,99 Euro pro Monat an. Für die Wettbewerber ist das ein Problem. Denn diese müssten laut Breko im Falle eines 50-Mbit/s-VDSL2-Anschlusses exakt 30,99 Euro für das Vorleistungsprodukt der Telekom zahlen.

Dieses Gefälle kritisiert auch der Provider-Verband VATM. Im Rahmen eines Pressegesprächs zeigte man zwar ein Stückweit Verständnis für die Preispolitik der Telekom, weil vor allem in Städten und Ballungsräumen ein starker Wettbewerb durch die Angebote der Kabelnetzbetreiber besteht. Dennoch sollten die Wettbewerber nicht benachteiligt werden. Und unter den aktuellen Voraussetzungen wäre ein Konkurrenzkampf auf Augenhöhe kaum möglich.

Ebenso betont der Breko-Geschäftsführer Stephan Albers, dass der Verband „nichts gegen attraktive Angebote für Endkunden“ habe. „Allerdings sollte die Deutsche Telekom dann nicht nur sich, sondern auch ihre (Festnetz-) Wettbewerber in die Lage versetzen, mit attraktiven Preisen auftreten zu können“, so Albers. Würden etwa die Vorleistungspreise bundesweit gesenkt werden, könnten sowohl die Telekom als auch die Wettbewerber flächendeckend günstigere Tarife anbieten. Auf diese Weise würden auch nicht mehr die Kunden außerhalb von Städten und Ballungsräumen benachteiligt werden.

Derweil reagiert die Telekom entspannt auf die Vorwürfe sowie die Prüfung durch die Bundesnetzagentur. Ein Sprecher erklärte gegenüber Heise Online, dass die Telekom selbst im Konkurrenzkampf stehe und „auf regional unterschiedliche Wettbewerbssituationen reagieren“ müsse.

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