OCZ Vector 180 SSD im Test: Angriff auf die Samsung 850 Pro in der SATA-Oberklasse

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Michael Günsch
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Detailbetrachtungen

Neuzustand und Leistungsabfall

Zur Überprüfung der Leistungsbeständigkeit dient der Benchmark AS SSD. Mit diesem werden Transferraten und Zugriffszeiten der SSDs zunächst im leeren Auslieferungszustand und im späteren Verlauf nach normaler Nutzung mit installiertem System sowie nach starker Nutzung und fast vollständiger Befüllung überprüft. Der TRIM-Befehl ist dabei durchgehend aktiv. Details zu diesem Vorgehen und den vorbereitenden Maßnahmen liefert der Artikel „So testet ComputerBase SSDs“.

AS SSD – OCZ Vector 180 480 GB
Neuzustand
(ohne Daten)
Normalzustand
(35 GB belegt)
Stark genutzt
(10 GB frei)
∆ Neuzustand
zu Stark genutzt
Sequenzielles Lesen 511,64 MB/s 511,55 MB/s 511,56 MB/s 0 %
Sequenzielles Schreiben 493,5 MB/s 495,48 MB/s 491,5 MB/s 0 %
4K Lesen 28,99 MB/s 29,04 MB/s 29,05 MB/s 0 %
4K Schreiben 115,04 MB/s 111,91 MB/s 109,7 MB/s – 5 %
4K 64Thrd Lesen 357,88 MB/s 359,85 MB/s 357,86 MB/s 0 %
4K 64Thrd Schreiben 315,68 MB/s 286,27 MB/s 283,78 MB/s – 10 %

Die OCZ Vector 180 erweist sich auch bei fast vollständiger Befüllung und nach hoher Belastung als sehr leistungsbeständig. Die Leseraten sowie die sequenzielle Schreibrate bleiben konstant, nur die 4K-Schreibraten sinken leicht.

Auf die Auswertung der Entwicklung der Zugriffszeiten verzichtet ComputerBase ab sofort. Ein Leser machte darauf aufmerksam, dass der Entwickler des Benchmarks bestätigt hat, dass die Software dabei nicht zwischen belegten und freien Datenblöcken (LBAs) unterscheidet. Das bedeutet, dass bei einer leeren SSD stets die reine Antwortzeit zum Controller gemessen wird, aber keine echten Daten zugrunde liegen. Mit zunehmender Befüllung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auf LBAs zugegriffen wird, die auch mit Daten belegt sind, was zu einer erheblichen Erhöhung der Zugriffszeit führt. Letztlich untersagt der Umstand, nicht genau zu wissen, ob genutzte oder leere LBAs ausgelesen werden, deshalb eine genaue Analyse.

Leistungsbeständigkeit

Während im Alltagsbetrieb zwischen aktuellen SATA-SSDs kaum Unterschiede spürbar sind, trennen sich Mainstream- und Oberklasse-Modelle meist erst bei (extremer) Dauerlast voneinander. Der langwierige Consistency Test des PC Mark 8 simuliert eine solche Dauerbelastung, die je nach Kapazität über 20 Stunden andauern kann. Wie vom Hersteller versprochen, zeigt die OCZ Vector 180 dabei Vorteile gegenüber Mittelklasse-SSDs wie der Samsung 850 Evo oder Einstiegsmodellen wie Crucial BX100 und Adata SP610. Samsung 850 Pro und SanDisk Extreme Pro schneiden aber noch etwas besser ab.

Den Normalgebrauch mit vielen Leerlaufphasen und kurzen Lastzeiten spiegeln in diesem Test die Recovery-Phasen wider. Hier zeigt sich, dass für viele ein teureres Modell mit hoher Dauerleistung nicht lohnt, bieten doch günstigere Modelle in dieser Disziplin eine gleichwertige oder sogar höhere Leistung als die Oberklasse.

PCMark 8 – Consistency Test
0100200300400Megabyte pro Sekunde (MB/s) Degradation 1Degradation 2Degradation 3Degradation 4Degradation 5Degradation 6Degradation 7Degradation 8Steady State 1Steady State 2Steady State 3Steady State 4Steady State 5Recovery 1Recovery 2Recovery 3Recovery 4Recovery 5

Bei wahlfreien Schreibzugriffen auf 4K-Daten zeigt sich im Verlauf die Verwandtschaft zur AMD Radeon R7 SSD mit OCZ-Technik. In den ersten Minuten liefert die Vector 180 zunächst eine niedrigere Leistung, die allerdings nicht abrupt abreißt, sondern gemächlich abnimmt, bis sie kurzzeitig unter 20.000 IOPS fällt, sich dann aber wieder darüber einpendelt und einen ähnlichen Verlauf wie bei der Radeon-SSD nimmt. Typisch für SSDs mit Barefoot-3-Controller sind die Zacken im Diagramm, die Leistungsschwankungen aufzeigen.

Insgesamt fällt die Dauerleistung erneut hoch und diesmal auch höher als bei Samsungs 850 Pro und SanDisks Extreme Pro aus. Anwendungsgebiete mit vielen parallelen Schreibzugriffen wie Server- oder Virtualisierungsumgebungen können davon profitieren, der Normalnutzer nicht.

IOPS im Zeitverlauf
030.00060.00090.000120.000150.000IOPS 101002003004005006007008009001.0001.1001.2001.3001.4001.5001.6001.7001.800

OCZ SSD Guru

Von Grund auf neu gestaltet hat OCZ das eigene SSD-Tool. Mit der bisherigen Toolbox hat die Software nicht mehr viel gemein. Der OCZ SSD Guru bietet eine ansprechendere Oberfläche und viele neue Funktionen. Zusätzlich zu Firmware-Updates, manuellem TRIM, SMART-Werten und Secure Erase ermöglicht die Software zum Beispiel eine individuelle Vergrößerung der Spare Area (Stichwort Over-Provisioning) und zeigt Informationen zu SSD-Zustand, Schnittstelle und Systemkomponenten an.

Ein Untermenü ist dem Thema Support gewidmet und bietet Kontakt-Links sowie die Erstellung einer Log-Datei mit Systeminformationen, die bei Support-Anfragen mitgeschickt werden kann. Der OCZ SSD Guru ist über die Download-Seiten des Herstellers kostenlos herunterladbar und wird für Windows und Linux angeboten. Die Variante als Boot-CD soll auch mit Macs funktionieren. Wie üblich werden nur hauseigene SSDs unterstützt. Bei OCZ sind dies die „RevoDrive 3/3x2/350-Familie, Vector-Familie, Vertex 450/460/460A-Familie, ARC-Familie und Radeon-Familie“.

OCZ SSD-Guru im Überblick