Apple Music: EU sieht keine Belege für illegale Absprachen

Michael Schäfer
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Apple Music: EU sieht keine Belege für illegale Absprachen
Bild: Nickolai Kashirin | CC BY 2.0

Die EU soll in ihren Untersuchungen bisher keine Hinweise dafür gefunden haben, dass Apple für seinen eigenen Streaming-Dienst Music die Musikindustrie unter Druck gesetzt hat, um Mitbewerber zu behindern. Die Europäische Kommission werde den Markt aber weiterhin beobachten.

Dies berichtet das IT-Blog Recode in Bezug auf nicht näher genannte Quellen. Bereits Anfang Mai dieses Jahres kam der Vorwurf auf, Apple würde die eigene Stellung in der Musikindustrie dazu nutzen, um unter anderen Musiklabels von einer Erneuerung der Musiklizenzierung für Spotifys kostenloses Streaming-Angebot abzuhalten. Auch die Einschränkung der Verfügbarkeit von Musik auf YouTube wurde in Zusammenhang mit selektiver Verfügbarkeit genannt. Kurz zuvor leitete die europäische Wettbewerbskommission eine Untersuchung gegen Apple ein. Gegenüber der New York Post äußerte ein Manager der Musikindustrie Bedenken, dass „Apple mit seinem gewaltigen Marktanteil und Verbreitung“ für einen unfairen Wettbewerb sorgen könnte.

Diese Untersuchung wurde nun eingestellt, ein offizielles Verfahren wird es demnach nicht geben. Dennoch wird die Europäische Kommission den Markt weiterhin im Blick behalten. Das Augenmerk richten die Wettbewerbshüter dabei vor allem auf die aktuellen Verhandlungen zwischen Spotify und der Musikindustrie. Auch mögliche Einschränkungen im Bezug auf Apples eigenen App Store werden untersucht. Gleiches gilt für die US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC), welche sich an einem 30-Prozentigen Preisaufschlag stört. Dieser wird für Anbieter von Streaming-Diensten fällig, sobald sie aus der iOS-Applikation heraus ein Abonnement für ihren Dienst anbieten. Dies steigert den Preis eines außerhalb der App angebotenes Abos von 9,99 US-Dollar auf 12,99 US-Dollar innerhalb der Applikation. Da diese Aufschläge nicht Apple selbst betreffen, kann das Unternehmen den eigenen Dienst deutlich günstiger anbieten als die Konkurrenz. Auch dürfen die Anbieter seit 2011 in ihren mobilen iOS-Apps keine Hinweise mehr auf die günstigeren Abonnements geben.

Zuvor hatten die Generalstaatsanwälte der US-Bundesstaaten New York und Connecticut Universal Music vom Verdacht freigesprochen, Gratisangebote zu blockieren. Das Musiklabel soll Anfang des Jahres bei Lizenzverhandlungen Druck auf Spotify mit dem Ziel ausgeübt haben, das Gratis-Angebot des Anbieters einzuschränken. Ausgangspunkt war hier eine Aussage von Universal-Chef Lucian Grainge, welcher sich kritisch zum Freemium-Geschäftsmodell des Streaming-Dienstes äußerte. Dieses könnte seiner Meinung nach nicht das Ökosystem aus Künstlern und Investoren stützen.