Windows 10 / Xbox One: Phil Spencer zu Mehrplattform-Spielen und Portierungen

Max Doll
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Windows 10 / Xbox One: Phil Spencer zu Mehrplattform-Spielen und Portierungen
Bild: Microsoft

Die Ankündigung von Gears of War Ultimate für Windows 10 hat viele Spieler hoffen lassen, dass auch weitere Titel großer Xbox-Marken für den PC kommen werden. Warum auf der Gamescom 2015 mit Halo Wars 2 nur ein Spiel dieser Art zu sehen war, hat Phil Spencer genauer ausgeführt.

Der Chef von Microsofts Xbox-Sparte führt als Grund für die noch geringe Anzahl an plattformübergreifenden Spielen den Entwicklungsprozess selbst an. „Wir haben eine Menge Marken, die auf dem PC Sinn ergeben würden, und Spielern die Möglichkeit zu geben, wo sie diese Spiele spielen, ergibt ebenfalls Sinn“, sagte Spencer. Das gelte jedoch ebenso für den Ansatz, „über Spiele vom Anfang an zu denken“. Bei Halo Wars 2 habe dieser Ansatz von Anfang an als Teil des Konzepts festgestanden, um „sicherzustellen, dass wir das beste aus beiden Plattformen herausholen“.

Going to those teams mid-cycle and saying: ‘Hey, by the way, I want to add a platform,’ didn’t really feel like necessarily the best way to end up with the best result for the game.

Phil Spencer

Es solle vermieden werden, das Spiel auf einer Plattform zu bauen und auf eine andere zu portieren. Eine Aussage, die Spencer nicht nur gegenüber Eurogamer, sondern auch im Gespräch mit PC Gamer wiederholt. Im Falle von Crackdown, Scalebound und Quantum Break habe man nicht mitten in der Entwicklung eine weitere Plattform hinzufügen wollen, um die Qualität des Spiels nicht zu gefährden. Bei neueren Projekten wie Gears of War Ultimate oder Halo Wars 2 habe das Mehrplattform-Konzept schon von Beginn an festgestanden. Dies bedeute aber nicht, dass „diese Spiele niemals für Windows erscheinen können, aber aktuell setzen wir alles daran, diese großartigen Spiele, so wie sie begonnen wurden, fertigzustellen“.

Speziell im Fall von Quantum Break weckt die Aussage Hoffnungen auf eine späte Portierung: Der letzte Titel von Remedy, Alan Wake, wurde mit mehreren Jahren Verzögerung und damit vermutlich nach Ende einer Exklusivvereinbarung auf den PC portiert. Kommende Exklusivspiele müssen zudem nicht zwingend der Xbox One vorbehalten sein. Denkbar sei für Spencer auch, dass es zukünftig Windows-10-exklusive Spiele geben könnte, die auf einer Spielkonsole nicht gut umzusetzen sind.

Indirekt kündigte Spencer, der sich zu Konzept und Gameplay von Halo Wars 2 nicht äußern wollte, an, dass Spieler auf der Xbox One und Windows 10 auch gegeneinander antreten werden. Die Veröffentlichung des Spiels im Jahr 2016 sei daher auch ein günstiger Zeitpunkt, um Tastatur und Maus an die Xbox One zu bringen – allerdings gebe es keine Roadmap für dieses Feature. Beide Ankündigungen, betonte Spencer, stehen aber nicht in Zusammenhang, weshalb kein Plan existiere, wie Spiel und Eingabegeräte zusammen passen. Nutzer sollen jedoch eine Wahl haben, wie sie Strategiespiele am liebsten spielen wollen.

There are ways to sell consoles by losing more money on hardware and building an unnatural business construct that I'd never want to do [...]. To sacrifice the long term for any short term gain doesn't make any sense. I really focussed on our first-party investment, and you see it showing up in 2015 and 2016.

Phil Spencer

Angesprochen wurde Spencer auch auf eine Strategie im Kampf um Marktanteile, nachdem Sony erst kürzlich 25 Millionen verkaufte Spielkonsolen vermelden konnte. Wie viele Xbox One Microsoft absetzen konnte, ist mangels offizieller Zahlen unklar, anzunehmen ist rund die Hälfte an Einheiten. Die Strategie des Konzerns sei es, Aktionismus mit kurzlebigen Vorteilen wie starken Preissenkungen zu vermeiden, was sich unter anderem im Aufgebot an Exklusivspielen für die kommenden Jahre zeige. „Wir sind langfristig engagiert“, betonte Spencer in diesem Zusammenhang, auch um den Gerüchten der letzten Monate entgegenzutreten, die den Verkauf der Xbox-Sparte ins Spiel brachten.