G.Skill KM780 RGB im Test: Mechanisches Erstlingswerk ist gelb lauter als rot

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Max Doll
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Alltagserfahrungen

Die G.Skill KM780 RGB wird mit Cherrys MX-RGB-Tastern der Typen Brown und Red angeboten. Typisch für die MX- und MX-RGB-Schalter im Allgemeinen ist der vier Millimeter lange Federweg, dessen Signalpunkt bereits nach rund zwei Millimetern Wegstrecke erreicht wird. Das Auslösen eines Signals erfordert bei braunen und roten Versionen einen Kraftaufwand von 45, bei blauen Varianten von 55 Gramm. Gegenüber den linearen roten und schwarzen Schaltern wird der Signalpunkt taktil markiert. MX Blue sind dabei ausgeprägter taktil und geben darüber hinaus akustisches Feedback („Clicky“).

Gegenüber einfachen MX-Modellen sollen die RGB-Varianten der MX-Taster, so wie die mittlerweile zahlreichen RGB-Bemühungen anderer Unternehmen, die Ausleuchtung der Tastenkappe verbessern. Für Cherry liegt der Schlüssel hierin nicht so sehr in der Position der Diode, sondern in einem transparenten Schaltergehäuse, das das Licht besser unter der Tastenkappe verteilen soll. Kombiniert werden die MX-Taster der KM780 mit Stabilisatoren im Cherry-Stil, die Bewegungen größerer Kappen durch zusätzliche Stempel eliminieren. Damit verändert sich die Charakteristik der entsprechend gestützten Taster minimal, Bewegungen über die Längsachse werden, anders als bei den Drahtbügel-Versionen, im Gegenzug minimiert.

G.Skill Ripjaws KM780 RGB (MX Brown)

Die freistehenden Taster erleichtern die Reinigung der Tastatur, gehen aber mit einer hörbar helleren und damit akustisch präsenteren Klangkulisse einher. Wie unter anderem bei der Corsair K70 hebt G.Skill die flachen Rubberdome-Taster an, wenngleich nicht durch einen Absatz in der Aluminiumplatte sondern durch ein kleines Kunststoffgehäuse. Bezüglich der Höhe der Zusatztaster orientiert sich die KM780 ebenfalls bei der Konkurrenz. Die dicht hinter der letzten Reihe mechanischer Taster angebrachten Tasten erfordern daher einen vergleichsweise steilen Betätigungswinkel, was erst Recht für die direkt auf der Oberschale montierten Tasten gilt – G.Skill übernimmt hier lediglich bekannte Merkmale, unternimmt aber keine Anstalten, das bestehende Design zu verbessern.

Ein wenig hinter den Möglichkeiten bleibt die KM780 auch mit der Handballenauflage. Das ausreichende breite Modell stützt aufgrund der zentrierten Aussparung, welche die Position der rechten Hand fixiert, beim Schreiben aber nicht so gut, zumal die Handflächen in diesem Fall auf dem glatten Kunststoff anstatt auf dem griffigeren Bereich mit strukturierter Oberfläche aufliegen. Die Einpassung des Auflagebereiches generiert zudem pflegeintensive Fugen, ein Problem, das einheitliche Auflagen anderer Hersteller nicht haben. Das verkleinerte Scrollrad erfordert aufgrund der geringeren Oberfläche hingegen präzisere Betätigung; größere Varianten sind daher tendenziell vorzuziehen. Der zweite Satz Tastenkappen kann gleichsam nicht vollständig überzeugen: Der starke Anstieg führt zusammen mit der profilierten und überaus glatten Oberfläche zum schnellen Abrutschen der Finger. Als nette, aber keineswegs ultimative Komfortaustattung erweisen sich Lautstärkeanzeige und Kabelhalter.

Qualitativ braucht sich G.Skill sich im Bereich des Chassis keine Vorwürfe machen zu lassen. Die Verarbeitung der KM780 entspricht – auch im Hinblick auf die sichere Verschraubung selbst kleiner Bauteile mit bisweilen exzessiver Anzahl an Schrauben – den Ansprüchen an ein Produkt der preislichen Luxusliga. Wer sich eine zusätzliche Verstärkung des Chassis aufgrund des „umlaufenden“ Rahmens erhofft, hofft jedoch falsch: Der schöne Schein ist weder massiv noch stabilisierend eingebunden. Das Stabilitätsniveau preisgleicher Modelle mit weniger Ausstattungsmerkmalen kann daher ebenso wie von anderen Spieletastaturen nicht erreicht werden.

Software

Aufgrund des 512 kB großen Onboard-Speichers lässt sich auf der KM780 ein Profil mit drei Ebenen ablegen. Programmiert werden können alle mechanischen Taster sowie jede einzelne Taste der Hintergrundbeleuchtung – solange keine besonderen Effekte gewünscht werden, die sich lediglich bei homogener Beleuchtung nutzen lassen. Funktional betrachtet bietet die Software ein Komplettpaket, das keine Feature vermissen lässt, patzt aber gerade bei der Beleuchtung. Bei genauerer Betrachtung bleiben G.Skills RGB-Freiheiten spürbar hinter den Möglichkeiten zurück. Art und Anwendungsmöglichkeiten der Leuchteffekte bleiben rudimentär.

G.Skill Ripjaws KM780 – Software

Dass die KM780 nicht mit letzter Konsequenz durchdacht wurde, zeigt die Software an zahlreichen Details: Erst ein Beleuchtungsprofil anlegen zu müssen, bevor ein Effekt aktiviert werden kann, ist speziell bei einfachen Modi eine überflüssige Abstraktionsebene. Ähnliches gilt für Makros, die erst erstellt und dann konfiguriert werden müssen, ebenso wie für die fehlende Kontextfunktion im Makro-Editor. Die Möglichkeit, Profile und Programmaufrufe zu verknüpfen, zeigt zudem nicht an, mit welchem Programm ein Profil verbunden wurde – zumindest ohne die Funktion erneut aufzurufen. Dass es sich bei der Option „N-Key-Rollover“ in den „Settings“ nur um eine (nicht gekennzeichnete) Anzeige handelt, verrät G.Skill ebenso wenig.

Den letzten Feinschliff lässt die G.Skill-Software aktuell noch klar vermissen, sowohl Beleuchtungsmodi als auch die neudeutsch „Usability“ genannte Nutzerführung sollen aber in künftigen Softwareversionen verbessert werden.

G.Skill KM780 Software 0.62
Konfigurierbar Primärtasten Tastenbelegung, Medien-Funktionen, Verknüpfungen, Makros
Makrotasten
Beleuchtung Ja, Farben & Effekte
Gaming-Modus
Makros Anzahl Unbegrenzt
Länge Unbegrenzt
Wiedergabe Hardware
Ausgabe Einmalig, mehrfach, bis oder während Tastendruck
Vorlagen Nein
Im-/Export Ja
Makro-Aufnahme Editor Ja
Verzögerung Keine, feste/reale Abstände
Editieren Ja, bestehende Abstände & Eingaben
Profile Anzahl unbegrenzt (Software), 1 (3 Ebenen, Hardware)
Benennung Ja
Autostart Ja, eine Anwendung
Im-/Export Ja
Besonderheiten