Vision 3 HD und Shine 2 HD im Test: Tolinos Kindle-Verfolger mit hoher Auflösung

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Michael Schäfer
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Guter Lesekomfort und freie Quellenwahl

Das Schriftbild gestaltet sich dank der hohen Auflösung bei beiden neuen Modellen gut, auch bei hoher Beleuchtung verlieren die Texte aufgrund des guten Kontrastes nicht an Lesbarkeit. Dennoch bietet hier die aktuelle Kindle-Generation mit kräftigeren Buchstaben aufgrund des neuen Schriftsatzsystems samt Bookerly-Font einen leicht höheren Lesekomfort. Zudem zeigt sich auch bei den neuen Tolino-Vertretern, dass die hohe Auflösung zwar nett zu haben ist, für ein entspanntes Lesen jedoch keine Voraussetzung bildet. Somit gilt bei den Tolino-Geräten genauso wie bei anderen Readern mit HD-Displays, dass der Mehrwert durch die höhere Auflösung deutlich geringer ausfällt, als es die Werbung der Hersteller suggeriert.

Eigene Inhalte können nach wie vor einfach auf den Reader gebracht werden. Je nach Verkäufer wird dieser mit unterschiedlichen vorinstallierten Shops ausgeliefert, über welchen vom Gerät aus direkt eingekauft werden kann. Grundsätzlich ist der Nutzer an keinen Shop gebunden, die Inhalte sollten jedoch am besten im EPUB-Format vorliegen. Darüber hinaus unterstützen die neuen Tolinos die Textformate PDF und TXT sowie das DRM-Verfahren von Adobe, womit die Unterstützung im Vergleich zu anderen Herstellern wie zum Beispiel PocketBook recht mager ausfällt.

Vision 3 HD und Shine 2 HD im Größenvergleich zum Kindle Paperwhite
Vision 3 HD und Shine 2 HD im Größenvergleich zum Kindle Paperwhite

Generell landen alle bei den Tolino-Mitgliedern gekauften Bücher in der hauseigenen Cloud, welche dem Nutzer eine Speichergröße von 25 Gigabyte bietet und zudem auch das Hochladen eigener Inhalte ermöglicht. Zugriff erhält der Anwender entweder über ein vorhandenes WLAN oder durch die über 40.000 in ganz Deutschland verteilten WLAN-Hotspots der Deutschen Telekom. Ebenso ist es möglich, über den integrierten Browser digitale Bücher zu laden, welche automatisch der Bibliothek hinzugefügt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Befüllung bietet der USB-Anschluss. Auch wenn der Hersteller die Größe des internen Speichers mit je vier Gigabyte angibt, fällt der Speicherplatz für eigene Inhalte bei beiden Geräten mit lediglich knapp über zwei Gigabyte mager aus. Andere E-Book-Reader bieten hier in den meisten Fällen mit knapp über drei Gigabyte deutlich mehr Speicherplatz. Eine Erweiterung des Speichers durch SD-Karten ist nicht möglich.

Die Verarbeitung bleibt über jeden Zweifel erhaben

Während Tolino den Vision 3 HD äußerlich vollkommen unverändert gelassen hat, ist der Shine 2 HD kompakter geworden und hat sich den Abmessungen des großen Bruders angepasst. Beide liegen wie die Vorgänger gut in der Hand und die Verarbeitung ist nach wie vor über jeden Zweifel erhaben. Während der Vision 3 HD über eine plane Frontseite samt kapazitivem Touchscreen verfügt, setzt Tolino beim günstigeren Modell auf die bekannte Infrarot-Technologie mit eingelassenem Display. Über beide lassen sich die Geräte gut bedienen und lesen, beim Vision 3 HD zumindest so lange, wie dieser trocken bleibt.

Tolino Vision 3 HD und Shine 2 HD im Größenvergleich
Tolino Vision 3 HD und Shine 2 HD im Größenvergleich

Tolino Vision 3 HD nur bedingt für Wasserabenteuer geeignet

Tolino hat auch die aktuelle Ausgabe des Vision mit einer Nano-Beschichtung von HZO versehen. Diese schützt das Gerät bei Untertauchen in Süßwasser in einer Tiefe von einem Meter bis zu 30 Minuten vor Schäden. Wasser dringt zwar ein, kann der Elektronik nicht schaden. Eingedrungenes Wasser soll im Anschluss einfach ablaufen. Tolino wirbt zwar damit, dass der Vision 3 HD auch beim Baden verwendet werden kann, Badezusätze sind offiziell aber nicht vom Zertifikat erfasst.

Auch abseits dieser Frage ist der neue Vision 3 HD aber nur bedingt für den Einsatz in der Badewanne geeignet, denn spätestens wenn das Display mit einer deutlichen Menge Wasser in Berührung kommt, arbeitet der Touchscreen nicht mehr zuverlässig und Eingaben werden nicht mehr korrekt erkannt: Dass vor- anstelle von zurückgeblättert wird, ist eine der Folgen. Nervig wird es vor allem dann, wenn Wasser auf den unteren Touch-Sensor gelangt, was den Reader dazu veranlasst, ständig auf die Hauptseite zu wechseln.

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