Breitbandausbau: Ein Glasfaserkabel für jeden Graben

Andreas Frischholz
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Breitbandausbau: Ein Glasfaserkabel für jeden Graben
Bild: Rene Schwietzke | CC BY 2.0

Um den Breitbandausbau zu beschleunigen, sollen Glasfaserkabel bei Bauarbeiten künftig direkt mit verlegt werden. Das besagt zumindest der Entwurf für das „DigiNetz“-Gesetz, das der für die digitale Infrastruktur zuständige Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) heute vorgestellt hat.

Jede Baustelle bringt Bandbreite“, lautet der Anspruch von Dobrindt. In der Praxis bedeutet das: Wenn Autobahnen, Straßen, Geh- und Fahrradwege neu gebaut oder modernisiert werden, sollen künftig auch Glasfaserkabel gelegt werden – zumindest wenn die Rohrkapazitäten von Energie- und Abwassernetzen es zulassen. Dasselbe gilt auch für Neubaugebiete. Wenn diese erschlossen werden, ist der Ausbau mit Glasfaserkabeln verpflichtend.

Das Ziel von dem „Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze“ (DigiNetz) ist klar: Der gesamte Ausbauprozess für schnelle Internet-Anbindungen soll optimiert werden. Indem ohnehin offene Gräben verwendet werden, um die Glasfaserkabel zu verlegen, werde sowohl Zeit als auch Geld gespart. „Da der Tiefbau einen wesentlichen Teil der Baukosten ausmacht, lässt sich hier schätzungsweise ein zweistelliger Milliardenbetrag einsparen“, sagte Dobrindt.

Glasfaser-Verband warnt vor allzu großen Erwartungen

Der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) ist mit dem Gesetzentwurf zunächst einmal zufrieden. „Mit den Verpflichtungen, bei Arbeiten an öffentlichen Straßen und in Neubaugebieten immer auch Glasfaserkabel mitzuverlegen und neue Gebäude ab Anfang kommenden Jahres auch intern mit einer hochleistungsfähigen Telekommunikationsinfrastruktur auszustatten, enthält der Gesetzentwurf Maßnahmenvorschläge, die eine positive Wirkung für den weiteren Breitbandausbau entfalten können“, erklärt Buglas-Geschäftsführer Wolfgang Heer.

Allerdings warnt der Verband auch vor zu hohen Erwartungen. Ob durch das Gesetz tatsächlich ein zweistelliger Milliarden-Beträge eingespart werden kann, könne man nicht vorhersagen. Ebenso müsse erst die Praxis zeigen, ob der Breitbandausbau durch die Maßnahmen wirklich schneller vorankommt.