Sharp-Übernahme: Foxconn und INCJ wollen Display-Hersteller kaufen

Nicolas La Rocco
18 Kommentare
Sharp-Übernahme: Foxconn und INCJ wollen Display-Hersteller kaufen
Bild: SamFa | CC BY 2.0

Foxconns Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender Terry Gou besitzt bereits einen persönlichen Anteil von 38 Prozent an einer Display-Fabrik von Sharp, jetzt will der Auftragsfertiger, der vom iPhone bis zur Wii U für zahlreiche Elektronikkonzerne Produkte herstellt, angeblich das gesamte Display-Unternehmen akquirieren.

Das berichtet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf mehrere namentlich nicht genannte Personen, die von dem Vorhaben angeblich wissen. Das aktuelle Gebot soll bei 625 Milliarden Yen, umgerechnet 4,9 Milliarden Euro liegen.

Sharp ist am Straucheln, der japanische Display-Hersteller hat vier Quartale in Folge Verluste eingefahren und das Fiskaljahr 2015 mit einem Verlust von 222 Mrd. Yen (1,74 Mrd. Euro) abgeschlossen. 2014 konnte noch ein marginaler Gewinn von 11,5 Mrd. Yen (90,3 Mio. Euro) verbucht werden, die Jahre 2013 und 2012 sahen mit 545 und 376 Mrd. Yen (4,28 und 2,95 Mrd. Euro) Verlust deutlich schlechter aus. 2011 lag der Gewinn bei niedrigen 19,4 Mrd. Yen (152 Mio. Euro).

Laut der Ratingagentur Standard & Poor’s muss Sharp zum März Kredite in Höhe von 510 Mrd. Yen zurückzahlen. Den zwei Bankenabteilungen der Mitsubishi UFJ Financial Group Inc. und Mizuho Financial Group Inc. soll Sharp zwischen 500 und 600 Mrd. Yen schulden, zitiert das Wall Street Journal die anonymen Quellen.

Die japanische Regierung will Sharp hingegen nicht nach China abwandern sehen. Die Innovation Network Corporation of Japan (INCJ), ein Bündnis aus japanischen Unternehmen und der Regierung, das unter anderem im Mehrheitsbesitz von Japan Display ist – das wiederum ein Joint Venture aus Sony, Toshiba und Hitachi ist – hat angeblich ebenfalls Interesse an Sharp, bietet aber angeblich nur 300 Mrd. Yen. Die wirtschaftlichen Interessen der japanischen Kreditgeber könnten allerdings größer sein als die politische Bedeutung des Deals, weshalb derzeit noch nicht sicher sei, dass das 1912 in Osaka gegründete Unternehmen in Japan gehalten werden könne.

Nach dem Angebot durch Foxconn ist die Aktie von Sharp um 25 Prozent gestiegen. Dennoch tendiere Sharp derzeit in Richtung des Angebotes der Innovation Network Corporation of Japan, berichtet Bloomberg auf Basis von Aussagen von zwei Personen. Ein Sprecher des Bündnisses wollte dies allerdings nicht bestätigen.