Steam VR Event: Kochen, Malen, Tüfteln und Tanzen in VR

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Andreas Schnäpp
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Tilt Brush – In den Fußstapfen von Meistern ihres Fachs

Ein Wiedersehen gab es auch mit Tilt Brush, das uns schon im Rahmen der Gamescom 2015 beeindruckte. Mittlerweile unter der Flagge von Google entwickelt, ließ sich die seit der letzten Demo im August vergangene Zeit maßgeblich an der Anzahl der Zeichenpaletten ablesen: Unter den zahlreichen neuen Icons waren unter anderem auch neue Hintergründe, in denen die 3D-Zeichnungen und -Gemälde angefertigt werden können.

Weil eine zeitlich beschränkte Demo-Session nicht die optimalen Rahmenbedingungen für künstlerischen Freigeist darstellt, hingen wir den virtuellen Pinsel nach wenigen Minuten an den Nagel und ließen stattdessen die faszinierenden Kreationen anderer Künstler auf uns wirken.

Essentieller Bestandteil der Tilt Brush Anwendung ist die Möglichkeit, sich die Gemälde anderer im Entstehungsprozess anzusehen. Im Zeitraffer kann dabei jeder Pinselstrich wie von Geisterhand bis zur Vollendung des dreidimensionalen Gemäldes beobachtet werden. Durch das Lighthouse-Tracking wird der komplette Raum zur Bildfläche, was besonders beim vorsichtigen Umherlaufen in den Werken anderer zu einem komischen Gefühl der Intimität fühlt: Nicht nur ist der VR-Nutzer als stiller Beobachter im Schaffensprozess so nah dran, wie nur irgendwie möglich, sondern befindet sich dank VR auch noch mitten im Gemälde selbst.

Im Rahmen des Future of StoryTelling Gipfeltreffens 2015 bekundete Trickfilmzeichner-Legende Glen Keane eindrucksvoll seine Faszination für die virtuelle Realität. Auch wenn unsere eigenen Zeichnungen und Gemälde in absehbarer Zukunft nicht ansatzweise über das künstlerische Mittelmaß hinausragen werden, können wir es dennoch kaum erwarten, echten Meistern ihres Fachs beim Bearbeiten ihrer 3D-Leinwand zuzusehen.

Tilt Brush wird als Teil des Startaufgebots zeitgleich mit der HTC Vive veröffentlicht. Die Gemälde sollen sich neben der HTC Vive ebenfalls mit der „Tilt Brush Gallery“-Anwendung für Smartphones ansehen und teilen lassen. Es ist davon auszugehen, dass die Gallery-App auf Google Cardboard setzen wird.

Audioshield – Neues vom Audiosurf-Schöpfer

Wenn es um Algorithmen und Musik geht, kennt sich Dylan Fitterer aus wie kein anderer: Der Schöpfer der Audiosurf-Spielreihe arbeitet an einem Titel für die HTC Vive, der die Musik erneut in den Vordergrund stellt. Statt selbst auf einer Musikautobahn den Noten entgegen zu rasen, befindet sich der Spieler in Audioshield auf einem Fleck und wehrt dabei herannahende, orange und blaue Kugeln ab, die zum Takt der Musik auf ihn einprasseln.

Entsprechend stellen die beiden Steam-VR-Controller jeweils ein blaues und ein oranges Schild dar, die beim Aufprall der Notenkugeln das Sichtfeld des VR-Nutzers in ein Meer aus Funken tauchen. Werden die beiden Schilde zusammengehalten, erscheint ein lila Schutzwall zwischen den beiden Controllern, mit denen die dritte Farbe der Kugeln in besonderen Abschnitten eines Musikstücks abgewehrt wird.

Während in der Seattle gezeigten Demo-Fassung von Audioshield nur eine begrenzte Anzahl von Musiktiteln verfügbar war, wird sich in der finalen Fassung, wie schon von Audiosurf gewohnt, die eigene Musiksammlung importieren und spielen lassen. Genügend Wiederspielwert ist auf diese Weise garantiert. Ob der Spieler die Herausforderung eines riesigen Musikkatalogs jedoch durchhält, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ein Workout für Highscore-Jäger

Je nach Tempo und Intensität eines Lieds ähnelt Audioshield für außenstehende Zuschauer ein bisschen den Armbewegungen von Cheerleader mit Pompoms, gemischt mit unterbewusstem Trommeln und Schattenboxen. Die zuletzt angesprochenen Bewegungsmuster schlichen sich von ganz allein ein, obwohl der Spieler im Grunde genommen nur die Schilde zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle halten muss: Das Funkenspektakel animiert im Zusammenspiel mit der Musik jedoch innerhalb kürzester Zeit dazu, mitzuwippen, zu tanzen oder eben den Noten beim Herannahen entgegen zu trommeln. Konsequenz des Ganzen: Je intensiver das Lied, desto mehr muss sich der Spieler ins Zeug legen um mitzuhalten. Für Highscore-Jäger verwandelt sich Audioshield damit zum Musik-Workout.

Zwar gibt es zum derzeitigen Zeitpunkt noch kein Videomaterial zu Audioshield, jedoch können sich in der Zwischenzeit Käufer von Audiosurf 2 ebenfalls auf VR-Unterstützung freuen. Das im Mai 2015 veröffentlichte Musik-Rhythmus-Spiel zeichnet sich unter anderem durch ausgiebige Modifizierbarkeit durch die Community aus, die mittels Steam Workshop eigene Modifikationen und Skins erstellen und teilen kann. Zwar sei noch nichts endgültig beschlossen, aber einen ähnlichen Weg in puncto Modifizierbarkeit mit Audioshield einzuschlagen, sei laut Fitterer durchaus denkbar.

Alle Eindrücke vom Steam VR Developer Showcase in Seattle und weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Themenseite Virtual Reality.

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