Krypto-Messenger: Apple lädt Signal-Entwickler zum Praktikum ein

Tobias Reuter
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Krypto-Messenger: Apple lädt Signal-Entwickler zum Praktikum ein

Apple intensiviert die Bemühungen um eine Optimierung der hauseigenen Verschlüsselungsdienste. Zu diesem Zweck wird Frederic Jacobs, bis Anfang 2016 einer der Chefentwickler des Krypto-Messengers Signal, ein Betriebspraktikum bei Apple absolvieren.

Jacobsen hat die Nachricht via Twitter bekanntgeben: „Ich freue mich verkünden zu können, ein Angebot von Apple zur Mitarbeit im Sicherheitsteam akzeptiert zu haben.“ Es handelt sich nicht um eine Festanstellung, sondern ein zeitlich befristetes Betriebspraktikum. Über den genauen Zeitraum ist bisher nichts näheres bekannt, Jacobs spricht lediglich davon, dass es im Sommer durchgeführt werden soll. Explizit geht es um eine Tätigkeit im CoreOS-Sicherheitsteam von Apple, welches sich insbesondere um die Verschlüsselung und Sicherheit von iOS-Geräten kümmert. Diesbezüglich bringt Jacobsen über zweieinhalb Jahre an Erfahrung als führender Entwickler des Krypto-Messengers Signal mit.

Signal bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und wird von dem gemeinnützigen und in San Francisco ansässigen Softwarehersteller Open Whisper Systems entwickelt. Zu den Sicherheitsstandards der verschlüsselten Nachrichten gehören Curve25519, AES-256 und HMAC-SHA256, wodurch weder Signal-Mitarbeiter noch andere dritte Instanzen Chat-Inhalte mitlesen können. Außer verschlüsselten Textnachrichten bietet die App auch verschlüsselte Telefonanrufe (Voice-over-IP). Signal hat einige prominente Unterstützer, zu denen auch Edward Snowden gehört. Der NSA-Whistleblower verkündete vor ein paar Monaten via Twitter, Signal jeden Tag zu nutzen.

Signal ist für iOS und Android erhältlich; für Android war der Signal-Dienst bis November 2015 über die beiden Apps TextSecure (Text-Nachrichten) und RedPhone (Anrufe) verfügbar, bevor Open Whisper Systems die Funktionen in der Signal-App für Android vereinte.

Aktuell liegt Apple beim Thema Verschlüsselung und Datenschutz öffentlichkeitswirksam mit der US-Sicherheitsbehörde FBI im Clinch. Jacobs’ Anheuerung unterstreicht die Absicht von Apple-Chef Tim Cook, noch mehr Ressourcen in die Verschlüsselung von iPhones zu investieren und so den Zugriff auf Nutzerdaten durch Behörden und andere Instanzen nicht nur zu erschweren, sondern unmöglich zu machen.

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