Foxconn: Sharp-Übernahme trotz Rückschlag auf gutem Weg

Tobias Reuter
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Foxconn: Sharp-Übernahme trotz Rückschlag auf gutem Weg
Bild: Sharp

Die Übernahme des japanischen Elektronikkonzerns Sharp durch den taiwanischen Zulieferer-Riesen Foxconn galt eigentlich schon als sicher, bis vor knapp zwei Wochen Informationen bezüglich Sharps milliardenschweren Verbindlichkeiten auftauchten. Inzwischen soll der Deal aber dennoch erneut kurz vor dem Abschluss stehen.

Die Verhandlungen zwischen Foxconn und Sharp seien wieder „auf einem guten Weg“ für eine baldige Unterzeichnung des Kaufvertrags, so ein von Reuters zitierter Insider. Als weiterer Indikator für entscheidende Fortschritte gilt die heutige Teilnahme des Foxconn-Chefs Terry Gou an einem Geschäftstreffen von Sharp-Händlern in Bangkok. Gou sei von Sharp eingeladen worden und seine Anwesenheit deute auf das weiterhin große Interesse an dem japanischen Konzern hin: „Gou, der immer zwei bis drei Schritte weiterdenkt als alle anderen, treibt den Deal mit seiner Präsenz in Thailand erneut voran.“ Daher könne es nur eine Frage der Zeit sein, bis Foxconn und Sharp die Abmachung offiziell besiegeln. Sharps Aktienkurs erhöhte sich nach Bekanntgabe der neuen Entwicklungen um sechs Prozent.

Noch innerhalb dieser Woche wird mit einem Abschluss der Verhandlungen zwischen Foxconn und Sharp gerechnet, worauf zeitnah die offizielle Verkündung der Übernahme folgen kann. Foxconn plant, zwei Drittel des Display-Spezialisten zu übernehmen.

Hunderte Mitarbeiter von Foxconn und Sharp prüfen das finanzielle Risiko

Vor Kurzem hat das Wall Street Journal ebenfalls von neuen Fortschritten berichtet. Seit dem 29. Februar sollen sich hunderte Mitarbeiter von Sharp und Foxconn intensiv um die Aufarbeitung der von Foxconn genannten „neuen Informationen“ bezüglich Sharps finanzieller Situation kümmern und die geplante Übernahme auf etwaige finanzielle Risiken prüfen. Bisher haben zwar weder Foxconn noch Sharp Details zu den am 25. Februar bekanntgewordenen Hürden geäußert. Laut Wall Street Journal geht es aber konkret um Verbindlichkeiten von Sharp in Höhe von umgerechnet über drei Milliarden US-Dollar. Von den milliardenschweren Verbindlichkeiten soll Foxconn zuvor nichts gewusst haben. Foxconn kündigte seinerzeit umgehend an, den Deal doch nicht, wie ursprünglich geplant, noch im Februar abzuschließen, sondern erst einmal alle neu aufgetauchten Finanzinformationen bezüglich Sharp eingehend zu studieren.

Ursprünglich war der Kauf von Sharp geprägt von einem Zweikampf zwischen Foxconn und dem japanischen Staatsfonds INCJ (Innovation Network Corp. of Japan), welcher aber deutlich weniger Geld geboten haben soll als der taiwanische Zulieferer. Die Sharp-Führung hat sich aber schon vor Wochen eindeutig zu Foxconns Angebot von etwa 6 Milliarden US-Dollar bekannt. Wenn der Deal zustande kommt, wäre es die größte Firmenübernahme durch einen ausländischen Konzern in Japans Geschichte.