Unity und Unreal: Wie Entwickler in VR die VR-Welten von morgen erschaffen

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Andreas Schnäpp
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Unitys Antwort: EditorVR

Auf der Game Developers Conference stellte Unity Technologies eine Vielzahl von Verbesserungen für Spielentwickler in Aussicht: Die öffentliche Betaversion von Unity 5.4 verspricht neben deutlichen grafischen Verbesserungen (Grafikvergleich zwischen Unity 5.0 und 5.4 als YouTube-Video) unter anderem mehr Leistung in herkömmlichen Monitor-Anwendungen sowie in VR und die native Integration von Nvidias VRWorks- sowie AMDs LiquidVR-Technologie. Probleme mit nicht unterstützten Multi-GPU-Systemen in VR dürften damit der Vergangenheit angehören.

In der Forschungsabteilung von Unity widmet man sich ebenfalls der virtuellen Realität. EditorVR soll Entwicklern als intuitives VR-Werkzeug dabei helfen, das grundlegende Layout von Szenen schnell und unkompliziert auszulegen. Im Gegensatz zur Unreal Engine setzt Unity auf eine Interface-Besonderheit, die in einer ähnlichen Form bereits in Spielen wie Fantastic Contraption Verwendung findet: eine Miniaturansicht der aktuellen Spielumgebung. Das von Unity als „Chessboard“ (deutsch: Schachbrett) bezeichnete Feature ermöglicht es, besonders große Umgebungsobjekte der Spielszene wie auf einem Spielbrett einfach und schnell zu platzieren oder neu anzuordnen. Einen Veröffentlichungstermin konnte Timoni West, Principal Designer bei Unity Labs, zum Zeitpunkt der GDC-Vorstellung noch nicht nennen; die Spielentwickler sollen „so bald wie möglich“ Zugriff erhalten.

Von der 3D-Leinwand hinein in Counter-Strike

Dass Tilt Brush von Google in den richtigen Händen zu beeindruckenden Ergebnissen führen kann, bewies Disney-Zeichnerlegende Glen Keane. Wie sich nun die jüngere Generation mit dem neuen Medium kreativ austobt, inszeniert Grafikdesigner Chris Le anhand seines neuesten Steam-Workshop-Gegenstandes „Blue Horus“, einem Waffen-Skin der AK47 für Counter-Strike: Global Offensive.

In etwas weniger als vier Minuten begleitet der Zuschauer im Zeitraffer den Künstler beim Schaffensprozess von der VR-3D-Skizze in Googles Zeichenprogramm hin zum vollendeten Ingame-Waffen-Skin. Zwar wurde zur Nachbearbeitung der Textur auf Werkzeuge wie Photoshop und Mari zurückgegriffen, jedoch schmälert dieser Umstand die Faszination für die innovative Nutzung des Mediums keineswegs.

So lässt sich zum Schluss festhalten: Selbst enthusiastische VR-Entwickler und 3D-Künstler werden auch in absehbarer Zukunft nicht auf den klassischen Monitor als Arbeitsgerät verzichten können. Dass die virtuelle Realität jedoch das Potenzial hat, den kreativen Prozess auf bedeutungsvolle Weise zu ergänzen, wird anhand der vorgestellten Anwendungsfälle ebenso deutlich.

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