App Stores: iOS führt beim Gewinn, Android bei Downloads

Michael Schäfer
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App Stores: iOS führt beim Gewinn, Android bei Downloads
Bild: PublicDomainPictures | CC0 1.0

Auch im ersten Quartal ändert sich nichts an der Rangordnung zwischen Apples App Store und Google Play. Wie bei der vergangenen Erhebung durch App Annie kann Android aufgrund der hohen Verbreitung mehr Downloads für sich verbuchen, während iOS nach wie vor mehr Umsatz generiert. Die Gründe hierfür sind jedoch vielfältiger Natur.

So sollen laut den Marktforschern im ersten Quartal 2016 Nutzer über Googles Play Store doppelt so viele Apps geladen haben als von Nutzern des App Stores von Apple. Wird die Anzahl der Downloads jedoch im Verhältnis zur Verbreitung und damit zur tatsächlichen Nutzerzahl gesetzt, so wird deutlich, dass iOS-Nutzer deutlich mehr Applikationen pro Person herunterladen. Zudem konnte der App Store rund um iOS seinen Umsatzvorsprung von 75 Prozent im letzten Erhebungszeitraum auf aktuell 90 Prozent steigern. Dazu beigetragen hat vor allem der hohe Absatz von iPhones in China und damit verbunden auch die steigende Verbreitung von Apples mobilen Betriebssystems, gleiches gilt für Japan. Auf der anderen Seite konnte Google seine Marktaktivitäten im Bereich Spiele in Argentinien, Ägypten und Vietnam ausbauen.

Marktforscher berücksichtigen nicht alle Bereiche

Dennoch darf die Erhebung als unvollständig bezeichnet werden, da diese nach wie vor verschiedene wichtige Bereiche nicht berücksichtigt: So können deutlich mehr Entwickler aufgrund der finanziell geringeren Einstiegshürden im Play Store ihre Applikationen eher kostenlos zur Verfügung stellen als es bei iOS der Fall ist. Diese generieren aber zunächst keine Einnahmen durch den Nutzer. Des Weiteren lässt die Erhebung die Einnahmen aus Werbung in Apps außen vor, was vor allen bei Google ein großes Feld ist, an dessen Einnahmen auch die Entwickler beteiligt werden – zum Beispiel bei den voran genannten kostenlosen Apps. Ebenso werden die Google-eigenen Applikationen zu den Downloadzahlen herangezogen, während dies bei den jeweiligen Applikationen von Apple nicht der Fall ist.

Auch kann nicht sicher festgestellt werden, auf wie vielen Apps iOS-Nutzer „sitzengeblieben“ sind, da die Rückgabe von gekauften Apps im Play Store wesentlich einfacher geregelt ist: Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes reicht es bei Android aus, die jeweilige Applikation zu deinstallieren um den Kaufbetrag erstattet zu bekommen. Bei Apple gestaltet sich dieses Unterfangen deutlich komplizierter, auch wenn hierzulande die rechtliche Regelung seit 2014 auch ein Rückgaberecht auf Software vorsieht und das Unternehmen aus Cupertino dieses Ende des gleichen Jahres ebenso einführte. Seit Mitte des letzten Jahres häufen sich jedoch Meldungen von Kunden, dass diese von Apple zu dem Verzicht auf das Rückgaberecht gedrängt wurden.

Zwar kann bei technischen Problemen eine Applikation über eine spezielle Rückgabeseite gemeldet werden, zu oft sollte der Kunde von dieser Option jedoch nicht Gebrauch machen. Auch hier lässt App Annie entsprechende Zahlen vermissen. Darüber hinaus scheint es so, als würden die Marktforscher auch Umsätze aus Streaming-Diensten, bei denen die Mitgliedschaft über die jeweilige App gebucht und somit über den App Store bezahlt wurde, mit in ihr Ergebnis mit einbeziehen, was das Ergebnis nochmals verfälscht.

Vielfältigere Bezugsquellen für Apps bei Android

Zuletzt darf ebenso wenig vergessen werden, dass Android-Nutzer, im Vergleich zu iOS, nicht auf eine bestimmte Bezugsquelle für ihre Apps beschränkt sind. Gerade im asiatischen Raum spielt Google Play eine eher untergeordnete Rolle, aber auch auf den restlichen Märkten gibt es genügend Alternativen, zum Beispiel Amazon. Darüber hinaus bieten viele Entwickler ihre Applikation über die eigene Webpräsenz an, nicht zu vernachlässigen sind auch Projekte wie F-Droid, welche eine Reihe von kostenlosen Apps anbieten. Aus diesen Gründen kann zwar ein Vergleich zwischen den zwei genannten Marktplattformen aber nicht zwischen den zwei aufgeführten Öko-Systemen gezogen werden.

Hinweise zur Erhebung: App Annie erhebt die Daten auf Basis von weltweit mehreren tausend Installationen der eigens für diesen Zweck bereitgestellten App, deren ermittelte Zahlen anschließend hochgerechnet werden.

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