MacBook Pro 2018: Mehr Kerne, mehr RAM und keine robustere Tastatur

Update Jan-Frederik Timm
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MacBook Pro 2018: Mehr Kerne, mehr RAM und keine robustere Tastatur
Bild: Apple

Apple überholt das MacBook Pro mit Touch Bar. Der Jahrgang 2018 setzt auf Intel Coffee Lake mit bis zu sechs Kernen, bis zu 32 GB DDR4 und erhält eine überarbeitete Tastatur. Die ist laut Apple leiser als der auch deshalb viel kritisierte laute Vorgänger, aber noch nicht besser gegen Probleme durch Fremdkörper geschützt.

Nicht nur, dass Apple diesen Aspekt nicht in der Pressemitteilung erwähnt, gegenüber The Verge hat sich der Konzern auf einem Termin im Vorfeld der Neuankündigung auch entsprechend geäußert.

Die Tastatur bleibt anfällig

Erst im Juni hatte Apple mit einem Serviceprogramm auf eine in den USA eingereichte Sammelklage reagiert, die von Anwendern, deren MacBook(-Pro)-Tastatur mit der 1. oder der 2. Generation Probleme bereitet, angestrebt worden war. Eingeführt hatte Apple die neue Tastatur mit der 1. Generation des MacBook 12 Zoll im März 2015, die MacBook Pro setzen seit Oktober 2016 auf eine 2. Generation. Beide Generationen sind anfällig gegen das Eindringen von Fremdkörpern, Taster können dann blockieren. Nicht immer lässt sich das Problem vom Kunden beheben.

Die neuen MacBook Pro mit 13,3 und 15,6 Zoll nutzen laut Apple jetzt eine 3. Generation dieser mechanischen Butterfly-Tastatur, sie sollen aber nur leiser sein. Die Anfälligkeit gegenüber Schmutz bleibt erhalten.

13,3 Zoll mit 4-Kerner (28 Watt), 15,6 Zoll mit 6-Kerner (45 Watt)

Sowohl das kleine als auch das große Modell wechseln von Kaby Lake (Refresh) auf Coffee Lake. Im 15,6 Zoll großen Modell kommen dabei wie gehabt die 45-Watt-Modelle zum Einsatz, die mittlerweile über sechs Kerne verfügen. Neben Core i7-8750H (Test) mit 2,2 bis 4,1 GHz und Core i7-8850H mit 2,6 bis 4,3 GHz setzt Apple wie gehabt auch auf die schnellste von Intel verfügbare CPU dieser Klasse: den Core i9-8950HK mit 2,9 bis 4,8 GHz Takt.

Das neue MacBook Pro mit Touch Bar
Das neue MacBook Pro mit Touch Bar (Bild: Apple)

Im kleineren 13,3-Zoll-Modell mit Touch Bar kommen 28-Watt-CPUs mit vier Kernen zum Einsatz. Die Wahl besteht zwischen dem Core i5-8259U mit 2,3 bis 2,8 GHz und dem Core i7-8559U mit 2,7 bis 4,5 GHz – beide bieten als iGPU die Iris Plus 655 mit 128 MB eDRAM (vormals 64 MB).

AMD Radeon jetzt mit X und immer 4 GB

Das kleine Modell setzt auch weiterhin ausschließlich auf die in die CPU integierte Grafikeinheit, das große bietet darüber hinaus erneut dedizierte GPUs von AMD. Die Wahl besteht zwischen Radeon Pro 555X und Radeon Pro 560X mit jeweils 4 GB GDDR5. Zuvor waren es bei der kleineren Version als Radeon Pro 555 maximal 2 GB. Die anderen Eckdaten dürften sich nicht ändern, Apple setzt offensichtlich auf die die von AMD für OEMs neu aufgelegte X-Serie.

15,6 Zoll mit DDR4 statt LPDDR3 und größerem Akku

Mit dem Wechsel auf Coffee-Lake-CPUs vollzieht Apple im größeren Modell auch den Wechsel von LPDDR3 auf DDR4. Das überrascht, hatte Apple das Festhalten an LPDDR3 zur Präsentation der neuen MacBook Pro Ende 2016 doch noch mit dem höheren Stromverbrauch von DDR4 erklärt. Auch dass es keine Option auf 32 GB gab, war laut Apple darauf zurückzuführen – beim neuen großen MacBook Pro existiert diese Option jetzt trotzdem. Um den Mehrverbrauch von RAM und CPU zu kompensieren, hat Apple laut The Verge allerdings einen größeren Akku verbaut.

Neue Displays mit True Tone

Schon die ersten MacBook Pro im neuen Design verfügten Ende 2016 über nach DCI-P3 kalibrierte Displays. Die neuen MacBook Pro erhalten darüber hinaus jetzt die Funktion True Tone: Zwei Sensoren erfassen die Farbtemperatur des umgebenden Lichts, woraufhin der Bildschirm die Farbe (Weißpunkt) entsprechend anpasst. Erstmals eingeführt hatte Apple die Funktion mit dem ersten iPad Pro 9,7 Zoll im März 2016. 120 Hertz unterstützt das Display des MacBook Pro aber noch nicht, das bleibt den großen iPad Pro vorbehalten.

Hey Siri mit Apple T2

Vom iMac Pro übernehmen die neuen MacBook Pro den Co-Prozessor Apple T2, der nicht nur abgeschotteten Bereich Secure Enclave enthält und den Boot-Prozess absichert, sondern durch seinen sehr energieeffizienten Betrieb auch den Aufruf des Sprachassistenen über den Befehl „Hey Siri“ ermöglicht.

Die Preise bleiben gleich

Beim Wechsel von Kaby Lake auf Kaby Lake Refresh im Juni 2017 war das 15,6-Zoll-Modell um 100 Euro teurer geworden, dieses Mal bleiben die Preise hingegen konstant: Das MacBook Pro 13,3 Zoll mit Touch Bar kostet mit 8 GB RAM und 256 GB großer SSD auch weiterhin 1.999 Euro, das MacBook Pro mit 15,6 Zoll und Touch Bar mit 16 GB RAM und 256 GB großer SSD 2.799 Euro. Die Systeme sind ab sofort bei Apple verfügbar, die Auslieferung startet in der kommenden Woche.

4.080 Euro Aufpreis für 4 TB SSD-Speicherplatz

Wer das große MacBook Pro von 16 auf 32 GB RAM aufrüsten will, zahlt 480 Euro und damit doppelt so viel wie der, der das kleine von 8 auf 16 GB bringen möchte. 512 statt 256 GB SSD-Speicherplatz kosten 250 Euro (13,3 Zoll) respektive 240 Euro (15,6 Zoll), der höhere Aufpreis für das kleinere Modell setzt sich bis zu 2 TB fort. Exklusiv für die große Version ist die Option auf 4 TB: 4.080 Euro will Apple dafür haben. Ähnlich wie beim iMac Pro ist ein SSD-Verbund wahrscheinlich. Das MacBook Pro 15,6 Zoll mit Vollausstatttung kostet so 7.959 Euro.

Ohne Touch Bar = ohne Anpassung

Von Apple nicht aktualisiert wird das 13,3 Zoll große MacBook Pro ohne Touch Bar. Bei diesem System bleibt es bei Technik auf Basis von Kaby Lake Refresh und der Tastatur der 2. Generation. Auch der Einstiegspreis für das Modell mit 8 GB RAM und 128 GB großer SSD bleibt mit 1.499 Euro unangetastet.

Hinweis: In der Meldung war zu Anfang auch von DDR4 für das 13,3-Zoll-Modell die Rede. Das bleibt allerdings bei LPDDR3.

Update

Die Tastaturen der neuen MacBook Pro dürften doch besser gegen das Eindringen von Schmutz gesichert sein. Darauf deuten erste Analysen von iFixit hin.