Scythe Grand Kama Cross im Test: Ungewöhnlicher Top-Blow-Kandidat

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Martin Eckardt
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Kühler im Detail

Der Grand Kama Cross zählt sicher zu den ungewöhnlicheren Prozessorkühlgestalten des Marktes. Vier 6-mm-Heatpipes werden in U-Aufbiegung von der Wärmeaufnahme abgeführt und münden gekreuzt auslaufend im Radiatorpart aus Aluminiumlamellen. Auch die im Abstand von etwa 1,5 Millimetern aufgesteckten Leichtmetall-Elemente besitzen zum Teil eine markante Winkelung und erzeugen durch ihre unterschiedlichen Längen eine gezackte Oberfläche in Lüfterrichtung. Aufgrund dieses ungewöhnlichen Aufbaues zählt der Grand Kama Cross trotz Top-Blow-Bauweise mit insgesamt 137 Millimetern zu den höchsten Kühlern seiner Art.

Scythe Grand Kama Cross

Qualitativ entspricht der große Kama Cross dem aktuell sehr guten Scythe-Standard. Die spiegelnd vernickelte Kupferbasis und die stilvollen Heatpipe-Abdeckungen zählen dabei zu den Güte-Merkmalen des Herstellers. Darüber hinaus ist der Kühler konstruktionsbedingt allerdings nicht der robusteste. So lassen sich die Lamellen bei unvorsichtiger Behandlung gerne etwas verschieben und der gesamte Aufbau bei demontiertem Lüfter mit mäßiger Anstrengung leicht verwinden.

Scythe Grand Kama Cross

Die Belüftung realisiert Scythe durch ein hauseigenes 140-mm-Modell, welches mit Hilfe von vier Schrauben am Kühlkörper angebracht ist. Die Rahmenbohrungen des PWM-fähigen Ventilators, welcher in einem Drehzahlspektrum von 500 bis 1300 U/min agiert, entsprechen dem 120-mm-Lüfterstandard. Der Grand Kama Cross kann also auch problemlos mit 120-mm-Lüftern betrieben werden. Ein Wechsel des sehr guten und leisen Serienlüfters wird aber nur in den wenigsten Fällen sinnvoll sein.

Montagebesonderheiten

Die Montage des Grand Kama Cross gestaltet sich prinzipiell sehr einfach. Für die jeweilige Plattform müssen zunächst die passenden Haltevorrichtungen an der Kühlerbasis angeschraubt werden. In unserem Fall des Sockel 1366 wählen wir das Multi-Push-Pin-System mit den verschiebbaren Pins und richten es auf die entsprechenden Abstände aus. Dann kann der Kühler bereits auf die dünn mit Wärmeleitpaste präparierte CPU aufgesetzt und die Pins eingedrückt werden. Dies kann aufgrund der beachtlichen Größe des Grand Kama Cross und der überdeckenden Lamellen mitunter recht schwierig werden. Es empfiehlt sich daher in jedem Fall, bei ausgebautem Motherboard zu arbeiten.

Scythe Grand Kama Cross

Zwei Dinge sind beim Japaner zu beachten. Zunächst sollte man sich vor dem Eindrücken der Pins vergewissern, dass man die Bohrlöcher der Hauptplatine mit allen vier Plastikstiften getroffen hat. Es kann aufgrund der variablen Pinabstände beim Scythe-System schnell passieren, dass ein Stift nicht exakt über dem Montageloch ausgerichtet ist. Versucht man dann dennoch einzudrücken, ist ein Verbiegen der Widerhaken vorprogrammiert. Außerdem sollte man immer sicherstellen, dass die Push-Pins richtig eingerastet sind. Dies wird durch den sicheren Sitz und ein markantes Klick-Geräusch beim Eindrücken signalisiert.

Darüber hinaus ist die Ausrichtung des Kühlers im Hinblick auf seine Leistungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung. Da die Heatpipes entsprechend der Gravitation eine bevorzugte Arbeitsrichtung besitzen, in welcher Verdampfung, Aufsteigen, Kondensation und Abfließen der Kühlflüssigkeit im stehenden Gehäuse am besten funktionieren, sollte der Kühler so ausgerichtet werden, dass die V-Form parallel zum Gehäuseboden ist. Die auf den obigen Bildern dargestellte Option mit V-Form parallel zur Gehäuserückwand wird in den meisten Fällen etwas leistungsschwächer sein. Wir testen daher, anders als auf den Fotos dargestellt, mit bodenparalleler Ausrichtung, wie sie von Scythe per Handbuch im stehenden ATX-Gehäuse empfohlen wird.

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