PowerColor Radeon HD 6870 X2 im Test: Doppelte Leistung mit Haken

 12/12
Wolfgang Andermahr
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Fazit

Die Radeon HD 6870 X2 richtet sich zweifellos an Vielspieler, die eine Menge Leistung haben wollen, aber nicht dazu bereit sind mehr als 500 Euro in eine (nicht lieferbare) Radeon HD 6990 oder gar fast 600 Euro in eine GeForce GTX 590 zu investieren. Diesen Markt bedient die Radeon HD 6870 X2 erstaunlich gut: Die Karte ist im Durchschnitt schneller als eine GeForce GTX 580, reicht aber nicht an eine Radeon HD 6990 oder GeForce GTX 590 heran. Der Rückstand beträgt je nach Qualitätseinstellung um die 20 Prozent. In 2560x1600 gerät die Grafikkarte manchmal jedoch in Schwierigkeiten, da der pro Chip 1.024 MB große Speicher zu klein für solche Anforderungen ist.

PowerColor Radeon HD 6870 X2
PowerColor Radeon HD 6870 X2

Bei aller Freude über die Performance dürfen aber keinesfalls die üblichen Multi-GPU-Probleme vergessen werden. So ist grundsätzlich ein Multi-GPU-Profil für jedes einzelne Spiel notwendig, wobei AMD in letzter Zeit diesbezüglich gute Arbeit geleistet hat. Die Mikroruckler-Problematik ist bei CrossFire darüber hinaus weiterhin unverändert und damit stark ausgeprägt.

Die PowerColor Radeon HD 6870 X2 hat aber noch ein ganz anderes Problem: Den Lüfter. Denn während die Lautstärke unter Last zu gefallen weiß und für eine Multi-GPU-Karte sogar sehr gut (aber natürlich nicht leise, auf Niveau einer HD 6870) ist, ist der Geräuschpegel unter Windows einfach nur störend laut. Ein ruhiges Arbeiten ist so nicht möglich, was uns völlig unverständlich ist.

Radeon HD 6870 X2 ohne Kühler
Radeon HD 6870 X2 ohne Kühler

Darüber hinaus ist die Leistungsaufnahme sehr hoch. Das mag für eine Multi-GPU-Karte normal erscheinen, doch hat PowerColor das Produkt anscheinend nicht so optimiert wie AMD die Radeon HD 6990. Denn der Energiehunger unter Windows ist gar größer als der der schnellsten AMD-Karte. Unter Last ist er zwar geringer, aber nicht in dem Maßen wie es bei einer Radeon HD 6870 sein sollte.

Und damit kommen wir schlussendlich zum Preis: Für die PowerColor Radeon HD 6870 X2 müssen 350 Euro bezahlt werden, während die günstigste Radeon HD 6870 aus demselben Hause etwas weniger als 150 Euro kostet. Der Aufpreis gegenüber zwei Einzelkarten wäre aufgrund der Vollversion von Dirt 3 durchaus akzeptabel, wenn die Lautstärke im 2D-Modus nicht so hoch und die Leistungsaufnahme etwas geringer ausfallen würde. Da beides aber nicht der Fall ist, raten wir, solange die Multi-GPU-Probleme keine Rolle spielen und ein zweiter PCIe-Slot vorhanden ist, eher zu zwei einzelnen Radeon-HD-6870-Karten als der PowerColor Radeon HD 6870 X2, die zu viele kleinere Schwächen aufweist.

PowerColor Radeon HD 6870 X2
  • Schnell genug für 2560x1600
  • Bis 1920x1200 Durchgängig AA/AF möglich
  • Für eine Multi-GPU-Karte sehr gute Lautstärke unter Last, schlussendlich aber immer noch laut
  • Eyefinity
  • Dirt-3-Vollversion
  • Störend laut unter Windows
  • Hohe Leistungsaufnahme unter Windows
  • Extrem hohe Leistungsaufnahme unter Last
  • Multi-GPU-Probleme wie Mikroruckler
  • Nur 1.024-MB-Speicher pro GPU für diese Leistungsklasse

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