Tagan TG380-U01 im Test: Klein, stark und schwarz

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Hans Peter Lorenz
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Messungen

Geräuschpegel

Neben hoher Rechenleistung erwartet der geneigte PC-Nutzer vor allem einen niedrigen Geräuschpegel, zu welchem das Netzteil einen erheblichen Teil beiträgt. Wir haben beim Tagan mit dem Eingangs erwähnten Schallpegelmessgerät nachgeprüft. Um die Lüfter für die Volllastmessung auch wirklich mit maximaler Drehzahl betreiben zu können, haben wir die interne Lüftersteuerung überbrückt und mit konstant 12 V versorgt. Im normalen Testbetrieb vermochten wir es nicht, das Netzteil bzw. dessen Lüfter auf höchster Stufe laufen zu lassen.

Lastzustand Messwert
Leerlauf kalt 30,8 dB(A)
Normalbetrieb 32,8 dB(A)
Vollast 38,4 dB(A)

Anzumerken sei noch, dass unser Messgerät in einem vermeintlich geräuschlosen Raum, in dem sich kein einziges Lärm erzeugendes Gerät befindet, schon 29,6 dB(A) anzeigte. Dazu musste schon die Luft angehalten werden, da selbst normale Atmung diesen Wert übersteigt.

Leistung

Die ATX-Spezifikation sieht eine maximale Spannungsschwankung von +/- 5% vor, sodass auf der 3,3/ 5/ 12V Leitung mindestens 3,14/ 4,75/ 11,4V anliegen müssen. Da praktisch alle Netzteile trotz Active-PFC die Eigenschaft aufweisen, bei zunehmender Last abnehmende Spannungswerte zur Verfügung zu stellen, messen wir den maximalen Strom bei eben diesen Spannungen. Darüber hinaus gebotene Leistung wird von uns nicht berücksichtigt, was auch schon dem Coba in unserem letzten Test zum Verhängnis wurde.

Bei der folgenden Messung wurde die 5V Leitung solo gemessen (3,3 und 12V unbelastet), während bei den beiden anderen Spannungen die 5V Leitung mit 16 A belastet war.

Netzteil 3,14 V 4,75 V 11,40 V
Herstellerangabe 28,0 A 37,0 A 22,0 A
Tagan TG380-U01 30,8 A 36,8 A 37,1 A

Die Leistung dieses Netzteils kann man nur noch als gewaltig einstufen, auf der 3,3- und 12V Leitung übertrifft es die Angaben des Herstellers deutlich. Die Herstellerangabe auf der 5V Leitung wird dabei gerade um 200 mA verfehlt. An dieser Stelle hat uns das Tagan ähnlich verblüfft, wie es seinerzeit dem Zalman gelang.

Erwähnenswert ist auf alle Fälle noch der breite Eingangsspannungsbereich, der von 95 - 250 V reicht, ohne das man umschalten muss.

Einschalten unter Last

Wie schon im ersten Netzteiltest, haben wir auch das Tagan mit 16 A Last auf der 12 V Leitung (also 192 W) auf die Fähigkeit geprüft, auch unter ungewöhnlich hoher Last noch sauber zu starten. Es verblüfft wohl nicht wirklich, daß das Tagan diese Prüfung anstandslos meisterte.

Wirkungsgrad

Bei dem stetig steigenden Stromverbrauch aktueller Hardware gewinnt auch der Wirkungsgrad eines Netzteils immer mehr an Bedeutung. Je schlechter der Wirkungsgrad eines Netzteils, desto mehr von dem teuer erkauften Strom wird schon in Wärme umgewandelt, bevor er überhaupt die eigentliche Hardware in Form von CPU oder Grafikkarte erreicht hat.

Das Tagan haben wir bei verschiedenen Auslastungen auf seinen Wirkungsgrad getestet:

Tagan TG380-U01
Ausgang Eingang Wirkungsgrad
60 W 73,6 W 81,5 %
125 W 158,7 W 78,8 %
200 W 247,3 W 80,9 %
280 W 345,0 W 81,2 %

Im Durchschnitt ergeben sich also 80,6 % Wirkungsgrad.

Dies stellt einen sehr guten Wert dar. Leider ist es eine Tatsache, dass die meisten Netzteile diesen Wert nicht annähernd erreichen, und viele Billigprodukte mit einem Wirkungsgrad von etwa 65 % auskommen müssen. Wie enorm sich das auswirkt, wird anhand eines kleinen Beispieles klar:

Wir haben einen Rechner, der durchschnittlich 200 W verbraucht, und rund um die Uhr läuft. Dafür stehen zwei Netzteile mit ähnlichen Leistungsdaten zur Verfügung, eins für 49 EUR, das andere für 89 EUR. Leider hat das "billigere" Netzteil einen Wirkungsgrad von 65%, das teurere einen von 80%. Die erste Konfiguration verbraucht also 307,7 W, und damit 2658,5 KWh im Jahr (360 Tage), während die zweite 250W verbraucht, und sich damit 2160 KWh genehmigt. Legt man 15 Cent pro KWh zugrunde, spart man mit dem teureren Netzteil immerhin 75,34 EUR pro Jahr. Das lässt den Anschaffungspreis doch gleich in einem anderen Licht erscheinen. Leider kann man keineswegs vom Anschaffungspreis auf den Wirkungsgrad schliessen. Wir bedauern zutiefst, dass die Hersteller nicht gesetzlich verpflichtet sind, den Wirkungsgrad ihrer Netzteile anzugeben. Da ließe sich sicher sehr viel Strom sparen.