Avivo HD und PureVideo HD im Vergleich: Wer liefert die bessere Bildqualität beim Encodieren?

 13/13
Wolfgang Andermahr
77 Kommentare

Beurteilung

Grafikkarten haben abseits der eigentlichen Grafik ohne Zweifel viele weitere, wichtige Arbeiten im Alltag zu erledigen, von denen man meistens nichts mitbekommt. Eine dieser Aufgaben ist die GPU-Beschleunigung von Videos, die vor allem mit den High-Definition-Filmen wieder an Bedeutung stark zugenommen hat. Denn – abgesehen vom ressourcenschonenden, aber ineffektiven MPEG-2-Format – sind aktuelle Prozessoren in den meisten Fällen zu langsam, um Filme im VC-1- und H.264-Format auf einer HD DVD oder Blu-ray zu beschleunigen. Denn längst nicht jeder hat eine Quad-Core-CPU im Rechner stecken.

Diese Aufgabe wird vor allem von den neuen Mid-Range-Karten gut abgedeckt. Den schlechtesten Eindruck hinterlässt dabei ausgerechnet ATis-Topmodell, die Radeon HD 2900 XT. Diese bietet die langsamste Videobeschleunigung, zudem funktioniert die Unterstützung von VC-1-Material noch nicht. Diese wird erst in einem kommenden Treiber nachgeliefert. Somit kann es je nach Film und Prozessor zu einer ungenügenden Wiedergabe kommen, die jeden Filmgenuss im Keim erstickt. Doch auch abseits von VC-1 kann die Radeon HD 2900 XT keine Höhepunkte setzen. Die Beschleunigung liegt beinahe ausschließlich unter dem Niveau einer GeForce 8800 von Nvidia.

ATi Radeon Graphics
ATi Radeon Graphics

Diese zeigt zwar ebensowenig eine Glanzleistung, dennoch kann die G80-GPU immerhin ein wenig besser der CPU die Arbeit abnehmen als der R600. Darüber hinaus wird VC-1 ohne Makel beschleunigt. Zu Problemen ist es nicht gekommen. Einen hervorragenden Eindruck hinterlassen sowohl die Radeon HD 2600 sowie die GeForce 8600. Vor allem aber die Radeon HD 2600 weiß zu gefallen. Keine andere Grafikkarte hat dieses Gebiet besser im Griff als der Chip aus Kanada. Die GeForce 8600 arbeitet ebenfalls auf einem hohen Niveau, kommt aber nicht ganz an die Leistungen der Radeon HD 2600 heran. Die Radeon HD 2400 liegt etwas zurück.

Abgesehen von der fehlenden VC-1-Beschleunigung der Radeon X1950 leisten sich die „alten“ 3D-Beschleuniger, gemeint sind hier die Radeon-X1950-Serie sowie die GeForce-7-Karten, bei der Beschleunigung keinen Ausrutscher. Anders dagegen bei der Bildqualität, wohl die wichtigste Kategorie. Die GeForce-7-Karte erreicht ein unterirdisches Ergebnis und weiß die Bildqualität kaum gegenüber der Softwarelösung zu steigern. Überall sieht man Flackern, Treppeneffekte und verrauschte Bilder. Filmspaß kommt so auf keinen Fall auf. Etwas besser erledigt die Radeon HD 2400 diese Aufgabe, aber das Ergebnis ist ebenso alles andere als perfekt.

Nvidia
Nvidia

Besser machten dies die Radeon X1950, Radeon HD 2600, Radeon HD 2900, GeForce 8600 sowie die GeForce 8800. Alle Grafikkarte dieser Klasse liefern ein sehr gutes Bild, das in der Praxis kaum voneinander zu unterschieden ist. Die GeForce 8600 und die GeForce 8800 bieten dem Käufer die beste Bildqualität und leisten sich keinen einzigen Patzer – sehr gut! Aufpassen muss man aber bei der HDCP-Kompatibilität der Grafikkarten, die längst nicht immer gewährleistet ist. Vollkommen sicher ist man derzeit nur mit einer GeForce 8600 oder einer Radeon HD 2400 beziehungsweise Radeon HD 2600 (laut ATi auch mit einer Radeon HD 2900, dies können wir aber nicht bestätigen). Diese bieten selbst bei einer Dual-Link-Auflösung wie 1900x1200 oder höher HDCP über DVI und spielen dementsprechend jeden Film ab.

Fazit

Als Kaufempfehlung für einen HTPC mit einem Blu-ray- oder HD-DVD-Laufwerk können wir entweder die ATi Radeon HD 2600 oder die Nvidia GeForce 8600 (bei der GeForce 8600 GT auf vorhandene DVI-HDCP-Kompatibilität achten!) empfehlen. Ob eine Pro- oder XT- beziehungsweise eine GT- oder GTS-Variante ausgewählt wird, ist gleichgültig. Einzig die GPU ist entscheidend. Die Bildqualität ist bei beiden Serien einwandfrei (die Nvidia-Karte bietet ein minimal besseres Bild, was aber wohl nur in wenigen Szenen auffallen wird, ATi dafür eine Audioausgabe über HDMI), die HDCP-Unterstützung durchgängig garantiert und die GPU-Beschleunigung ist sehr gut. Hier empfehlen wir eher auf die Kühllösung der Karte und den Preis zu achten.

Disqualifiziert für den HD-Betrieb hat sich einzig die GeForce-7-Serie sowie teilweise die Radeon HD 2400 (zu der GeForce 8500 GT können wir leider keine Aussage treffen, da uns ein HDCP-fähiges Modell fehlt). Die Bildqualität ist gerade bei der GeForce 7 mangelhaft, so dass kein Filmspaß aufkommt. Die Radeon HD 2400 macht dies etwas besser, optimal ist das Ergebnis aber noch lange nicht.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.