Mäuse für Spieler im Test: Roccat Kova, Razer Imperator & Speedlink Kudos

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Martin Eckardt
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Mäuse im Detail

Roccat Kova

Die Kova ist ein Teil Roccats aktuellen SDMS-Projektes. Das Akronym verkörpert dabei das „Smart Desktop Management System“ und beschreibt ein auf die wesentlichen Funktionen beschränktes, aufgeräumtes und klar definiertes Zusammenspiel der wichtigsten Gaming-Peripherie bestehend aus Tastatur, Mauspad, Headset, Kabelmanagement und eben der Maus. Dabei verspricht sich Roccat durch eine Reduzierung der Komplexität und des Funktionsumfanges bei gleichzeitiger Besinnung auf die wesentlichen Grundeigenschaften der jeweiligen Komponente eine Steigerung der Übersicht und Effizienz. Klingt nach einer gehörigen Portion Marketing für eine abgespeckte Produktpalette, doch Kova und Co. wollen vorrangig durch ihre Leistung überzeugen.

Roccat Kova
Roccat Kova

Dass es dabei zunächst sehr puristisch zugeht, merkt der Käufer spätestens beim Auspacken der gut 30 Euro teuren Spielerausrüstung. Denn neben der Kova gesellen sich lediglich eine Funktions-Schnellübersicht mit deutscher Sprachausführung sowie das typische Roccat-Missionsheft inklusive persönlicher ID-Card zum Lieferumfang. Eine Treibersoftware benötigt die Kova nicht.

Im Gegensatz zur Kone, bei welcher sich Roccat auf eine zumindest in den Grundzügen bereits sehr etablierte Rechtshänder-Form berufen hat, kreiert der Hersteller für die Kova einen gänzlich neuen, sich sehr interessant anfühlenden Mauskörper für den beidhändigen Gebrauch. So wählt man ein progressiv-kantiges Design mit recht dünner, lang gestreckter Basis und generiert damit eine flache Auflage der Hand, ohne diese komplett auszufüllen. Im Quervergleich dürfte die Roccat Kova all jenen eine angenehme Form bieten, die seinerzeit mit Razers Diamondback oder Copperhead gut harmonierten. Allerdings kommen auch ergonomieverwöhnte Spieler zum Teil auf ihre Kosten, da die Kova keine Zweifingerführung voraussetzt und somit eine stärkere, langzeitbequemere Handwölbung zulässt. Eine große Stärke der Roccat-Entwicklung liegt in der hervorragenden Greifbarkeit. Der schmale Mauskörper und die dominanten Kanten auf beiden Seiten laden förmlich dazu ein, den Nager fest im Griff zu haben und bei Bedarf schwungvoll umzusetzen. Dieser Umstand wird durch die homogene Balance der nur 84 Gramm leichten Maus unterstützt. Ferner stehen dem Anwender sieben Farben zur Verfügung, welche je nach Einstellung konstant bleiben, oder nach einem, zwei oder drei Atemzügen wechseln.

Roccat Kova

Die Roccat Kova besitzt sechs Tasten sowie ein 2-Wege-Mausrad als mittleres, kombiniertes Bedienelement. Die beiden der Oberschale entspringenden Haupttasten warten dabei mit einem sehr gelungenen Auslösewiderstand, einem knackig-dezenten Klickgeräusch und einem angenehm geringen Federweg auf. Sie vermitteln in jeder Lebenslage ein absolut präzises Klickgefühl. Gleiches gilt für die Seitentasten, von denen je nach gewähltem Links- oder Rechtshändermodus das entsprechende Paar mit den üblichen Navigationsfunktionen belegt ist. Die gegenüberliegenden Exemplare erfüllen derweil bis auf die später näher erläuterte, treiberlose Justierung der Maus keine weiteren Funktionen im Alltag. Die Erreichbarkeit der lang gestreckten Navigationstasten ist sehr gut. Der Daumen mittelgroßer Hände liegt je nach bevorzugter Stellung genau mittig im Übergang zwischen beiden Elementen oder entsprechend auf der Ruheposition etwas darunter. Abgerundet wird die Ausstattung durch das Mausrad. Die sehr ungewöhnliche, vergleichsweise harte und daher manchmal etwas rutschige Gummiwalze mit einer enormen Breite von zwölf und einem üblichen Durchmesser von etwa 21 Millimetern verläuft in der Mitte leicht zugespitzt mit einer deutlichen Gusskante und vermittelt daher ein etwas kratziges Gefühl. Sein Scrollverhalten ist in beide Richtungen durch ein ordentliches Raster klar definiert und wird von einem dumpfen Klackerton begleitet. Als mittlere Maustaste weist das 2-Wege-Rad einen guten Druckwiderstand auf. Allerdings besitzt die Mechanik unseres Modells minimales Seitenspiel, weshalb es bei heftigeren Bewegungen ohne Mausradkontakt oder Kippelversuchen mit dem Zeigefinger mitunter zu leichten Klappergeräuschen kommt, die den Qualitätseindruck der Maus schmälern.

Roccat Kova

Das ist sehr schade, denn das ansonsten vom in Malaysia produzierten Roccat-Nager vermittelte Gütebild ist durchaus ein positives. Trotz ihres geringen Gewichtes überzeugt die Kova durch ein verwindungssteifes, robustes Chassis aus sauber zusammengefügter Ober- und Unterschale. Dabei vertraut Roccat überwiegend auf einen matten, leicht angerauten Kunststoff. Aufgelockert wird dieser nur durch zwei trapezförmige, sehr griffige Gummiflächen an den beidseitigen Daumenpositionen sowie durch das Roccat-Relief der rechten Maustaste. Insgesamt bietet die Kova damit nicht das absolute haptische Erlebnis, vermittelt aber ein durchaus wertiges Gefühl für jeden Tag.

Optisch wird die Roccat Kova durch ihre markante Linienführung und ihre matt-schwarze Einheit definiert. Auf Wunsch kann der Anwender diese durch ein vielfältiges Lichtspiel auflockern, welches seitlich an den Haupttasten und an kleinen Sichtfenstern der Heckpartie stattfindet. Dabei steht neben der dauerhaften Aktivierung respektive Deaktivierung der Beleuchtung ein „Atemmodus“ zur Verfügung, bei welchem mit pulsierender Lichtintensität gearbeitet wird. Darüber hinaus kann der Anwender entscheiden, ob die Farbe konstant bleiben, oder nach einem, zwei oder drei Atemzügen wechseln soll. Sieben Farben stehen dabei zur Wahl: hellblau, dunkelblau, violett, türkis, rot, gelbgrün und grün.

Roccat Kova

Die Roccat Kova zählt zu den sehr agilen Mäusen. Mit ihrem geringen Gewicht, dem schmalen Mauskörper und den vier sehr guten Gleitfüßen fliegt sie förmlich über das Mauspad. Ob Textil, Hartplastik, Holz oder Glas, ein überaus leises, reibungsarmes Arbeiten und Spielen steht im Vordergrund. Der gut abgestimmte Pro-Optic-Sensor sorgt dabei für eine sichere und exakte Digitalisierung auch schnellster Bewegungen. Obwohl er im Hinblick auf seine technischen Daten (max. 20G, 1 m/s) der Laserausstattung der Konkurrenz unterlegen ist, konnte sich die maximal 3.200-dpi-genaue Abtastung der Roccat-Entwicklung während des gesamten Testzeitraumes durch ein brillantes Ansprechverhalten und pixelgenaue Navigation positiv und überzeugend in Szene setzen. Einzig die im Vergleich zu aktuellen Lasersensoren recht hohe Lift-Distanz von mehreren Millimetern könnte je nach Spielweise etwas stören.

Roccat-Kova-Tastenvergabe
Roccat-Kova-Tastenvergabe

Wie bereits mehrfach angedeutet, kommt die Kova gänzlich ohne Treiber oder Zusatzsoftware aus. Die Einstellungen, welche mit der Maus möglich sind, etwa das Verändern der Beleuchtungsmodi, das Umschalten vom standardmäßigen Rechts- in den Linkshändermodus oder das Verstellen der dpi-Stufe, werden lediglich über kurzes Drücken von Seitentastenkombinationen erzielt. Ein erfolgreiches Umschalten wird dabei durch kurzes Aufflackern der Beleuchtung respektive definierte Farbanzeigen dokumentiert. Im Folgenden haben wir alle Möglichkeiten der Kova entsprechend des auch online verfügbaren Quick-Install-Guides kurz aufgeführt. Die Ziffern entsprechen dabei den jeweiligen Tasten gemäß obiger Übersicht.

  • 4 + 6 während USB-Einsteckens: Umschalten zwischen Rechts- und Linkshändermodus
  • 4 + 6: Umschalten der Beleuchtung zwischen konstant an, Atemmodus, konstant aus
  • 5 + 7: Farblich kurz angezeigtes dpi-Umschalten zwischen 400 (rot), 800 (violett), 1.600 (grün) und 3.200 (blau) dpi
  • 4 + 7: Farbwechsel im Atmungsmodus nach einem, zwei, drei Atemzügen oder gar nicht
  • 5 + 6: Manuelles Durchschalten der Farben

Abseits fehlender Makro- und Zusatzeigenschaften ist auch die nur sehr grobe dpi-Justierung schade. Die einzelnen Schritte zwischen 400, 800, 1.600 und 3.200 Abtastpunkten pro Inch sind derart groß, dass im Alltag je nach Gesinnung wohl nur eine Stufe genutzt wird.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.