Intel Pentium 4 2,2 GHz und AthlonXP 2000+ im Test: Der Kampf der Titanen

Frank Hüber
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Intel Pentium 4 2,2 GHz und AthlonXP 2000+ im Test: Der Kampf der Titanen

Vorwort

Es gibt wohl kein Thema, bei dem die Meinungen weiter auseinander gehen und sich die Gemüter mehr erhitzen als bei dem Vergleich zwischen Intel- und AMD-Prozessoren. Oft wird dabei aber allzu gerne von den Fakten und belegbaren Vorzügen des einen Kandidaten schlichtweg keine Kenntnis genommen, sondern die meisten beharren auf einem oft auch emotionalen Standpunkt, den sie mit allen Mitteln vertreten.

Um genau dieses zu ändern und etwas Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir uns in diesem Review die Spitzenmodelle von Intel und AMD deshalb etwas genauer angesehen und gegeneinander antreten lassen. Dabei soll es aber nicht nur um die reine Geschwindigkeit der Prozessoren gehen, sondern auch unsere Erfahrungen in Sachen Stabilität und Kompatibilität wollen wir euch nicht vorenthalten. Ein Abwägen der Features zählt ebenso zu den Pflichtpunkten wie die Frage, ob sich AMDs "Performance-Rating", obwohl von AMD ausdrücklich nicht so ausgelegt, auf die Performance des Pentium 4 umlegen lässt.

Da wir uns in diesem Review vornehmlich mit der Geschichte und den Neuerungen des Pentium 4 auseinandersetzen und nicht noch einmal auf den Athlon XP eingehen werden, lege ich allen Lesern dieses Review zuerst unser AMD Prozessor Roundup ans Herz.

Geschichte

Mit der Geschichte der Intel Prozessoren haben wir uns ja bereits im letzten Artikel zu genüge beschäftigt. Jedoch vernachlässigten wir dabei absichtlich den Pentium 4, um seine Geschichte und Neuerungen an genau dieser Stelle unter die Lupe zu nehmen.

Bevor wir aber auf seine Features im Einzelnen eingehen, beschäftigen wir uns zuerst mit der äußerlichen Entwicklung des Prozessors.

Da man beim Pentium III durch weitere Taktsteigerungen nur noch marginale Leistungszuwächse verzeichnen konnte, entwickelte Intel mit dem Pentium 4 einen komplett neuen Prozessor, der kaum noch etwas mit seinen Vorgängern zu tun hat. Er basiert dabei auf einer neuen Architektur, NetBurst genannt. Doch dazu später mehr.

Als der Pentium 4, der übrigens nur noch im FC-PGA Format produziert wird und nicht wie seine Vorgänger auch in einer Slot-Version, auf den Markt kam, stellte er erst einmal neue Ansprüche an Netzteile und Gehäuse. Da er einen sehr großen Kühlkörper benötigt, um die Verlustwärme auch schnell genug von der CPU zu transportieren, kann man ihn nicht mehr nur an dem CPU-Sockel befestigen, sondern zusätzlich noch am Mainboard. Würde man ihn nur am Sockel festklemmen, bestünde wegen des hohen Gewichts immer die Gefahr, dass man den Sockel beim Transportieren des PCs vom Board reißt und somit das Board zerstört. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, sah Intel bei dem Sockel 423 vier zusätzliche Löcher um den CPU-Sockel vor, über die man den Kühlkörperhalter (Rentention-Modul) genannt, direkt mit dem Gehäuse verschraubt. Diese Verschraubmöglichkeiten boten die meisten Boardträger der Gehäuse aber damals noch nicht, so dass die Board- und Gehäuse-Hersteller gezwungen waren, auf Intels neue ATX 2.03P1-Spezifikation umzusteigen. Sie legt die genaue Position des Prozessors auf dem Board fest und erlaubt so eine einheitliche Bauweise der Gehäuse. Das benötigte Rentention-Modul lieferte Intel damals gleich mit und überließ die wichtige Befestigungsmethode des Kühlers nicht mehr den Kühlkörperherstellern.

Pentium 4 Sockel423-Rentention-Modul
Pentium 4 Sockel423-Rentention-Modul

Doch damit noch nicht genug. Der Pentium 4 stellte auch neue Anforderungen an die zu verwendenden Netzteile, doch darauf gehen wir im weiteren Verlauf des Reviews noch genauer ein, da sie auch beim Sockel 478 noch nicht an Bedeutung verloren haben. Sicherlich erleichterten die neuen Anforderungen an das Gehäuse und Netzteil die Einführung des Pentium 4 nicht gerade, da einige Hersteller doch etwas verzögert auf den neuen Zug aufsprangen und manche anfänglich sogar versuchten um die neuen Spezifikationen herumzukommen. Mittlerweile halten sich aber alle Hersteller an die neuen Vorgaben. Trotzdem sollte man bei dem Kauf eines neuen Gehäuses oder Netzteiles immer noch auf die Bezeichnung "Pentium 4 tauglich" achten. Mit dem i850 setzte Intel zudem voll und ganz auf Rambus-Speicher, der damals durch seinen höheren Preis gegenüber SD- und DDRRAM viele Kunden auch vor einem Kauf des Pentium 4 abschreckte.

Doch einige eben beschriebene Eigenschaften gehören schon wieder der Vergangenheit an. Jedem dürfte bekannt sein, dass Intel beim Pentium 4 bereits einen Sockelwechsel vollzogen hat, vom Sockel423 auf den Sockel478.

So benötigt man nun beim Sockel 478 nicht mehr zwingend ein Pentium 4 taugliches Netzteil. Dies hängt jedoch von dem jeweiligen Mainboard ab und ob der Hersteller an Intels Vorgaben vorbei arbeitet. Intels Spezifikationen geben den 12 Volt Stecker nämlich noch vor. Auch das Rentention-Modul wurde verändert und stellt nun eine Art Umrandung für den Kühlkörper dar, die bereits fest mit dem Mainboard verbunden ist und nicht mehr zusätzlich mit dem Gehäuse verschraubt werden muss.

Zeitgleich mit dem Umstieg auf den Sockel 478 wechselte man vor der Konkurrenz auf die neue 0,13µm Technologie und sichert so einen Betrieb jenseits der 3 GHz-Grenze.

Doch das ist natürlich nicht alles, was den Pentium 4 mit Willamette-Kern und Sockel423 vom neuen Pentium 4 mit Northwood-Kern und Sockel478 unterscheidet. Den Unterschieden dieser beiden Prozessoren und einem Vergleich zum Athlon XP widmen wir uns deshalb im nächsten Abschnitt.