Intel Xeon E3-1230 v3 im Test: CPU-Geheimtipp in 3. Generation

Volker Rißka
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Intel Xeon E3-1230 v3 im Test: CPU-Geheimtipp in 3. Generation

Einleitung

Bereits das dritte Jahr in Folge legt Intel die jeweils neue Prozessorgeneration parallel zum Desktop-Start auch als Einsteigermodelle für das Server-Segment auf. Dabei bietet der Hersteller außergewöhnliche Kombinationen an Funktionen zu Preisen an, die im Desktop ihresgleichen suchen.

Der Xeon E3-1230 v3 ist eine solche CPU, die eine sehr hohe Leistung, acht Threads, volle L3-Cache-Bestückung und quasi alle wichtigen Funktionen bietet – und das für gerade einmal 200 Euro. Auch die TDP ist niedriger, was jedoch der deaktivierten Grafikeinheit geschuldet ist. Denn genau auf diese verzichtet Intel bei der CPU für den professionellen Einsatz.

In unserem Forum ist der Prozessor schon ein Geheimtipp. Denn im herkömmlichen Desktop-Markt steht dem Modell preislich lediglich ein Core i5, genauer der Core i5-4670K, gegenüber, der jedoch nur vier Threads bietet und einen geringeren L3-Cache aufweist, aber die Grafikeinheit HD 4600 „mit herumschleppt“. Viele Nutzer, gerade dieser K-Modelle der Core i5-Serie, benötigen diese Grafikeinheit jedoch nicht, da sie schnellere diskrete Lösungen benutzen. Diese Lücke im Portfolio, CPUs ohne Grafikeinheit anzubieten, füllt das Xeon-Modell E3-1230 v3 mit neuer „Haswell“-Architektur aus, weshalb die Variante E3-1230 v2 auf Basis von „Ivy Bridge“ bereits im letzten Jahr ein Verkaufsschlager war, den Stein ins Rollen brachte jedoch bereits der erste E3-1230 mit „Sandy Bridge“-Kernen.

Aufgrund der wiederholten Nachfrage aus unserer Community testen wir das Modell heute in unserem kompletten Prozessor-Testparcours und stellen den Xeon E3-1230 v3 allen normalen Quad-Core-Haswell-CPUs gegenüber. Der Dank geht vorab auch heute an den Onlineshop Alternate für die unproblematische leihweise Bereitstellung des Testexemplars.

Xeon E3 im Vergleich zum Core i5/i7

Der Xeon E3-1230 v3 gehört zur aktualisierten Server-CPU-Familie, die Intel im Sommer dieses Jahres auf Basis der neuen „Haswell“-Architektur vorgestellt hat. Diese besteht aus insgesamt 14 Modellen, die ganz unterschiedliche Marktbereiche abdecken, von Low-Power bis High-End, wahlweise mit oder ohne integrierte Grafik. Preislich decken sie einen Bereich von knapp 200 bis fast 800 US-Dollar ab.

Xeon E3-1200 v3 auf Basis von „Haswell“
Modell Kerne /
Threads
CPU-Takt/
max. Turbo
L3-Cache Grafik GPU-Takt/
max. Turbo
TDP Preis
E3-1285 v3 4 / 8 3,6 / 4,0 GHz 8 MB GT2 350 / 1.300 MHz 84 W $682
E3-1285L v3 4 / 8 3,1 / 3,9 GHz 8 MB GT2 350 / 1.250 MHz 65 W $774
E3-1280 v3 4 / 8 3,6 / 4,0 GHz 8 MB 82 W $612
E3-1275 v3 4 / 8 3,5 / 3,9 GHz 8 MB GT2 350 / 1.250 MHz 84 W $339
E3-1270 v3 4 / 8 3,5 / 3,9 GHz 8 MB 80 W $328
E3-1268L v3 4 / 8 2,3 / 3,3 GHz 8 MB GT2 350 / 1.000 MHz 45 W $310
E3-1265L v3 4 / 8 2,5 / 3,7 GHz 8 MB GT1 350 / 1.200 MHz 45 W $294
E3-1245 v3 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB GT2 350 / 1.200 MHz 84 W $276
E3-1240 v3 4 / 8 3,4 / 3,8 GHz 8 MB 80 W $262
E3-1230 v3 4 / 8 3,3 / 3,7 GHz 8 MB 80 W $240
E3-1230L v3 4 / 8 1,8 / 2,8 GHz 8 MB 25 W $250
E3-1225 v3 4 / 4 3,2 / 3,6 GHz 8 MB GT2 350 / 1.200 MHz 84 W $213
E3-1220 v3 4 / 4 3,1 / 3,5 GHz 8 MB 80 W $193
E3-1220L v3 2 / 4 1,1 / 1,3? GHz 4 MB 13 W $193

Besagter Preis spielt zusammen mit der gebotenen Ausstattung die entscheidende Rolle. Denn viele Xeon-Modelle sind 1:1-Ableger der normalen Desktop-Varianten und auch preislich exakt gleich gelagert. Sortiert man alle Lösungen mit Grafik aus, bleibt noch die Hälfte übrig, ohne Low-Voltage-Ableger sind es gar nur noch fünf Modelle. Die beiden teuersten sind preislich und hinsichtlich ihrer Ausstattung uninteressant, weshalb am Ende lediglich drei Prozessoren für Endkunden interessant sind: Xeon E3-1220 v3, Xeon E3-1230 v3 und Xeon E3-1240 v3.

Der Einstieg für 193 US-Dollar ist in Form des E3-1220 v3 dabei der uninteressanteste von diesen drei Modellen. Zum Vergleich: Ein Core i5-4570 kostet 192 US-Dollar, bietet aber 100 MHz mehr Takt in der Basis und im Turbo. Der Xeon kontert dies mit 2 MByte L3-Cache zusätzlich, was wiederum der Core i5 mit integrierter Grafik aushebelt. Da beide kein Hyper-Threading bieten, bleibt es bei vier Kernen und vier Threads. Die um vier Watt gesenkte TDP des Xeon gegenüber dem Core i5 spielt keine Rolle. Am Ende spricht wenig für den Xeon – schlecht ist das Modell dadurch aber auch nicht.

Deutlich interessanter sind jedoch der Xeon E3-1230 v3 und der E3-1240 v3. Der größte Vorteil liegt in der Preisgestaltung und der dafür gebotenen Ausstattung. Mit 250 US-Dollar kostet der E3-1230 v3 minimal mehr als ein Core i5-4670K, der mit 243 US-Dollar gelistet ist (jeweils in der Boxed-Version). Beim CPU-Takt liegt der Xeon zwar um 100 MHz zurück, 2 MByte mehr Cache und zudem die Unterstützung von Hyper-Threading machen dies jedoch mehr als wett. Das K-Modell punktet im Gegenzug mit frei bestimmbarem Multiplikator, doch Overclocking ist für viele Kunden nach wie vor uninteressant, auch wenn die CPU-Hersteller gern das Gegenteil postulieren.

Der Xeon E3-1240 v3 macht im Prinzip alles genau so richtig wie der 1230 v3, bietet für einen Aufpreis von 22/23 US-Dollar (Tray/Boxed) jedoch lediglich 100 MHz mehr Takt. Dieser Aufpreis, der in Deutschland zu einer Preislistung ab 230 Euro führt, ist der marginale Leistungsgewinn nicht wert, weshalb das Interesse an diesem Modell deutlich geringer ausfällt.