Hanni2k schrieb:
Mein gott.. dann gibt es halt 1-3 Jahre weniger Zinsen.
Das sich bei den Zinsen in 1 bis 3 Jahren etwas ändern wird, glaube ich nicht. Die Staatsschulden sind viel zu hoch und die EZB kauft Anleihen, vor allem Staatsanleihen. Die Kurse von Anleihen fallen aber, wenn die Zinsen steigen und viele Eurostaaten sind defacto schon überschuldet, bei fast allen wächst der Schuldeberg munter weiter. Die schwarze 0 ist auch nur gefakt, weil die ganzen Risiken u.a. der Euro- und Griechenlandrettung nicht berücksichtigt sind. Die 10 jährigen Bundesanleihen rendieren 0,13% und Bundesanleihen mit kürzere Laufzeiten sogar negativ. Warum kaufen Investoren Titel bei denen sie Geld verlieren, wenn sie diese zum Ende halten, weil die Zinsen und die Rückzahlungen zusammen weniger sein werden als sie heute für die Titel bezahlen?
Da gibt es nur zwei Gründe: Entweder erwarten sie diese noch teurer wieder verkaufen zu können oder sie halten sie als Absicherung in der Erwartungen das die Regierung eines so wirtschaftsstarken Landes wie Deutschland auch nach dem großen Crash alte Schulden wieder begleichen wird, so wie es in den 50er Jahren auch war, da hat D z.B. die alten Schulden in fraz. Franc zum neuen Franc statt zum entwerteten alten Franc beglichen, zu dem sie ausgegeben waren.
Da rechnen also viel Investoren nicht so bald mit steigenden Zinsen und noch viel schlimmeren Dingen.
Hanni2k schrieb:
Wir können natürlich alles jetzt alle in Aktien fliehen, irgendwer wird sich dann beim Crash schon freuen.
Aktien sind auf den ersten Blick nicht günstig, aber der DAX ist ein Kursindex und sagt daher nichts über die Bewertungen der Aktien aus, denn es werden die Dividenden immer wieder eingerechnet.
Viel aussagekrüftiger ist der
Kurs DAX WKN 846744 und der hat gerade erst kürzlich
sein Hoch aus 2000 überschritten:
Vergleich man aber die Gewinne und Buchwerte, als das KGV und KBV heute und von 2000, so sind dt. Aktien nicht hoch bewertet und wenn man dann noch die Dividenenrendite (damals 1.6%, heute 2.5%) mit der von festverzinslichen Anlagen wie Bundesanleihen vergleicht, dann ist die Bewertung bei den meisten Aktien sogar fast schon lächerlich gering.
Hanni2k schrieb:
Einfach mit bissl verstand und ohne hektik handeln. Nicht stressen lassen.
Das sowieso und vor allem: Selbst informieren, selbst nachdenken, selbst handeln!!! Das sollte man nicht anderen überlassen, denn die wollen nur daran verdienen. Bankangestellte sind da schlimmer als Gebrauchtwagenhändler und verkaufen den Leuten bevorzugt die Produkte mit den höchsten Provisionen, also Kapitallebensversicherungen, Bausparverträge, Riesterrenten und all solche sinnlosen Zockergeschichten die den armen Teufel der das unterschriebt lange binden und in trügerische Sicherheit wiegen.
In diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert:
Die wahren Zocker
Wenn ich im Bekanntenkreis erzähle, dass ich Aktien habe, dann werde ich schon mal als Zocker oder Spekulant bezeichnet. Ich persönlich halte Aktien für eines der konservativsten Geschäfte. Ob mir jetzt eine Maschine gehört, die mir ein Zusatzeinkommen verschafft, oder ob mir eine Firma gehört, der diese Maschine gehört, oder ob mir nur ein Teil der Firma gehört, kommt am Ende aufs Gleiche hinaus. Aktien haben den Vorteil, dass man sie schnell veräußern kann, wenn man Geld braucht. Das ist eine gute Sache, denn dadurch sinkt die Hemmschwelle, Aktien zu kaufen, außerdem ist eine Aktiengesellschaft dadurch vitaler, weil sie im Gegensatz zu einer GmbH mit ein, zwei Unternehmern an der Spitze den Tod eines Miteigentümers locker überlebt. Davon profitieren Kunden und Arbeitnehmer gleichermaßen.
Natürlich gibt es Leute, die aus den Kursschwankungen an der Börse Profit versuchen zu schlagen. So einer bin ich nicht. Ich kaufe Aktien, um diese langfristig zu halten. Ich habe Aktien im Portfolio, die ich bereits vor fünf Jahren kaufte. An einen Verkauf denke ich einfach nicht.
Die wahren Zocker sind aber in meinen Augen ganz andere:
Inhaber von Kapitallebensversicherungspolicen
Riestersparer
Bausparer
Der KLV-Sparer ist der Zocker schlechthin. Er glaubt zu jenen 13 % zu gehören, die eine Kapitallebensversicherung bis zum Ende durchhalten. Dann wettet er auch noch, dass es Jahrzehnte während seiner Ansparphase kaum Inflation gibt. Wer gleich zwei solcher Wetten abschließt, ist einfach ein Zocker.
Der Riestersparer packt ja noch eine Wette obendrauf. Er wettet nicht nur, dass er den Vertrag bis zum Ende durchhält und dass seine Ansprüche nicht weginflationiert werden, sondern geht auch noch bei der Wette mit, 95 Jahre oder älter zu werden. Und der Bausparer ist ein Spieler in einem Schneeballsystem. Er muss hoffen, dass seine Bausparkasse genug andere Idioten findet, die ihm das Baudarlehen finanzieren.
Und ja, diese Wetten und die Mentalität, die vermeintlich risikofreie Geldanlage zu wählen, führte geradezu in den Abgrund. Anstatt in solide Dividendenzahler zu investieren, landete das Geld bei Versicherungen, Bausparkassen und Banken, die Produkte anboten, die Sicherheit suggerierten. Damit übergaben sie das Geld den Zockern in den Banken, die mit Hochfrequenzhandel, Daytrading und Derivaten für Verwerfungen auf den Märkten sorgten.
Aktien, die man kauft und hält, hält man vom Hochfrequenzhandel fern. Wer die Unbill an den Finanzmärkten nicht mag, sollte nicht lamentieren, sondern einfach Aktien kaufen und halten.
Das ist nicht von mir, trifft es aber auf den Kopf und wer Aktien über mindestens 20 Jahre gehalten hat, hat noch in keiner Phase Geld verloren. Wichtig ist natürlich zu streuen und zwar breit und nicht die Kosten aus den Augen zu lassen, aktiv gemanagte Fonds schlagen nur selten den Index kosten aber mit Ausgabeaufschlag, Verwaltungsgebühr und womöglich Performance-Fee viel zu viel. Besser man kauft einen DAX-ETF, die koste 0.05% bis 0.2% Verwaltungsgebühr im Jahr und haben einen geringen Spread, statt eines hohen Ausgabeaufschlags von um die 3% und gerne mal 1.5% bis 2.5% Verwaltungsgebühr wie bei aktiven Fonds. Ratet mal wozu der Bankverkäufer euch wohl raten wird? Richtig, an ETFs verdient der nichts außer ein paar Euro Depot- und Ordergebühren.
Wer mehr Geld hat, kann auch direkt in Aktien gehen und dann breiter streuen, nur lohnt das eben für ein paar Hundert Euro pro Order nicht, dann schlagen die Ordergebühren i.d.R. zu sehr ins Kontor. Ich haben mehrere Dutzend Aktien und mein größtes Depot, ja ich habe mehrere, ist mit über 200% im Plus. Einige Aktien sind dabei auch massiv abgestüzt, andere haben das aber mehr als ausgeglichen.
Hanni2k schrieb:
Ich will damit nicht sagen das Aktien schlecht sind. aber sie sind auch nicht das allerheilmittel.
Aktienkurse unterliegen Schwankungen und die meisten deutschen Anleger kommen damit nicht klar, wenn die Anlage plötzlich weniger wert ist als vorher. Wer dabei nervös wird, sollte die Finger von Aktien lassen, denn es wird immer wieder Korrekturen geben, auch wenn diese zuletzt sehr schwach ausgefallen sind. Es stehen einfach noch zu viele an der Seitenlinie, weil die eben nicht den Mut hatten einzusteigen, also Ende 2008 bis Mitte 2009 die Kurse im Keller waren. Damals habe ich massiv gekauft und alles in Aktien geworfen, denn die Chancen waren zu gut. Anfang ging der Wert auch erst einmal runter, aber heute sind die Kurswerte im damals angelegten Depot im Schnitt mehr als das Dreifache der Kaufkurse, obwohl ich schon ein paar Gewinne realisiert habe wie zuletzt GAGFAH wo ich bei 4€ eingestiegen war.
Hanni2k schrieb:
Man muss halt wissen was man macht und sich selber kümmern.
Das ist das Entscheidende, denn lasst Euch nichts aufschwatzen, lasst euch nur zum Nachdenken anregen und nehmt die Sache selbst in die Hand. Bei Aktien gilt aber: Breit streuen und nie in eine Aktien alleine verlieben! Das war der Fehler der ganzen Generation die sich von T-Aktie hat verführen lassen, die wenigsten haben breit gestreut, sondern meist nur die Aktien der Zockerbuden des Neuen Marktes gekauft. Solche Aktien gibt es immer und gerade auch heute wieder. Aber es gibt auch solide Werte die jährlich attraktive Dividenen ausschütten. Im DAX sind es etwa 1/3 der Aktien wo über Jahrzehnte kontinuierlich Dividende gezahlt und auch den Wert des Unternehmens gesteigert wurde.
Im dem Sinne und zum Thema Festgeld noch einen Beitrag aus den
Blog von Couponschneider
Die "konservative Anlage"
Ich tue mich etwas schwer, wenn Journalisten den Begriff "konservative Anlage" hervorholen und damit Sparbücher, Tagesgeld, Festgeld und Anleihen meinen.
Konservativ heißt zuallererst "bewahrend". Aber was bewahren diese Anlagen? Die Inflation ist doch höher als die Rendite.
Konservativ kann man auch im Sinne von herkömmlich und altbewährt ansehen, wenn man von der politischen Strömung des Konservativismus ausgeht. Demnach wäre aber die Aktie einer der konservativste Anlagen überhaupt. Aktien gibt es seit wenigen Jahrhunderten. Und ist die Aktie, ist der Unternehmensanteil nicht auch eine bewahrende Anlage? Immerhin haben Siemens-Anteile zwei Weltkriege überstanden. Was ist mit Anleihen in dieser Zeit passiert?
"Konservativ rechnen" bedeutet, nicht allzu optimistische Prognosen für eine Hochrechnung zu nutzen. Wenn jemand "konservativ rechnet", sieht man es als positiv an. Wenn eine Bank bewirbt, sie lege das Geld ihrer Kunden konservativ an, dann möchte sie unter Ausnutzung der positiven Vorstellung von "konservativ" seriös erscheinen, aber es ist eine Mogelpackung, wenn sie dann auf Aktien verzichtet.
Ich komme mit der bisherigen Sprachregelung seit Jahren nicht klar. Ich sehe keine Widerspruch darin, wenn ich sage: Ich bin ein konservativer Anleger und investiere zu über 90 % in Aktien.
Persönlich habe ich nicht 90% in Aktien, sondern viel zu viel Geld auf der Seitenlinie, weil ich eben auch den ganzen Crashproheten zu viel geglaubt und dadurch Chance viel Geld zu verdienen verpasst habe. Aber wann der nächste große Einbruch und damit die nächste große Chance zum Aufstocken kommt, kann eben niemand sagen. Also entweder jetzt einsteigen und schauen wie weit es noch geht oder auf unbestimmte Zeit, vielleicht Jahre, warten und zusehen wie andere den Gewinn mitnehmen. Ich mache beides.