News „Schultrojaner“ wird nicht kommen

Jirko

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Die im vergangenen Jahr als „Schultrojaner“ bekannt gewordene Software, die auf Schulrechnern nach Plagiaten suchen sollte, scheint nun endgültig vor dem Aus zu stehen. Bereits im Dezember einigten sich Bundesländer, Verlage und Verwertungsgesellschaften auf einen vorläufigen Verzicht. Nun soll die Entscheidung endgültig sein.

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Ah die Kultusministerien sind auch endlich im 21 Jahrhundert angekommen, zumindest was diese Problematik angeht...

Es ist so lächerlich. Die Schulbuchverlage verdienen sich dumm und dämlich mit lehrplanfremden Schulbüchern, welche noch nicht einmal den Bildungsstandards entsprechen und wollen von den Schulen auch noch für eingescannte Seiten abkassieren, obwohl die Schulen über Dekaden hinweg oft von den selben Verlagen ihre Bücher beziehen.

Gerade in der heutigen Zeit wäre es wesentlich sinnvoller, wenn die Verlage sich ständig aktualisierende Digitalversionen der Bücher anbieten würden, welche die Schulen per Lizenz bezahlen. Die notwendigen Materialien werden dann für die Schüler ausgedruckt und zur Verfügung gestellt.
Ein Schulbuch von vorne bis hinten durchzuarbeiten, macht auch nur in den wenigsten Fächern (Englisch und Mathe) wirklich Sinn...
 
Und meist wurde (jedefalls war es die letzten Jahre meiner Schulzeit so in denen noch wirklich mit Büchern gearbeitet wurde ) niemals das Komplette durchgearbeitet. Vielleicht mal zur Hälfte wenn die Klasse mitgemacht hat. Alles zu erdückent für die Meisten. Zu viele Infos die gar nicht verarbeitet werden.
 
Nun soll die Entscheidung endgültig sein.
Aber sicher is nix! Betonung liegt ja auf soll.
Da gibts bestimmt irgendwen, der der Meinung ist, nach mehr zu graben. Würde mich nicht wundern, wenn da in nächster Zeit von einem ähnlich blöden Vorstoß die Rede sein wird.
 
Wenn von Digitalen Inhalten (Privat-)Kopien angefertigt werden darf, wieso dann nicht auch von SCHULBÜCHERN oder sonstigen Aufgabenblätter etc. die einen sehr viel höheren Nutzen darstellen?!
Immerhin ist es eine Investition in die Zukunft, ob diese jetzt 2012 sinnvoll erscheint, darüber lässt sich wohl schreiten - ich meine eher nein.

Aber gewisse Schulen arbeiten eben schon regelmäßig mit Tablets oder Lappis im eigenen Klassenraum und gehen eben nicht mehr in den PC-Raum. Und da sind dann ebend diese "Plagiate" von essentiellen Nutzen.


EDIT: OFF-TOPIC
@F_GXdx Besten Dank für deinen überaus informationslastigen Post mit ner ganzen Menge an Input. Jedenfalls darfst du dich jetzt ein "Held der Grammatik-Rechtschreibschutzauftragsbehörde der Akademisch-Elitären Gesellschaft zur Ausmerzung" nennen. Congratulations.

Zu meiner Verteidigung muss dazu gesagt werden, dass ich mittlerweile seit mehr 3 Monaten überwiegend in Englischsprachigen Foren unterwegs bin. Damit das klar ist. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
dass man gemeinsam mit den Schulbuchverlagen nach einer „Lösung für den digitalen Einsatz von Unterrichtswerken und -materialien im Unterricht“ suche.
Das klingt doch gleich viel vernünftiger. Anstatt eine Überwachungssoftware die nachträglich Urheberrechtsverstöße aufdecken soll einzurichten ist es auch aus rein wirtschaftlicher Sicht sinnvoller für alle Beteiligten attraktive Angebote zu schaffen.
Ich denke in diesem konkreten Fall ist es auch nicht besonders schwer eine sogenannte "Win-Win-Situation" zu erzeugen und den Konflikt damit zu beseitigen. Man denke nur an die neuesten Vertriebsmodelle für eBooks etc.
 
Eine ganz verrückte Idee, die Bundesländer könnten einmal die Bücher kaufen, zu entsprechenden Preisen und dem Volk frei zugänglich machen oO

Aber kostenlose Bildung für die breite Masse, wo würden wir denn da hinkommen.
 
Fabian228 schrieb:
Aber kostenlose Bildung für die breite Masse, wo würden wir denn da hinkommen.

Yep,
also zumindest theoretisch könnte man ja heutzutage dank digitalisierung tatsächlich (fast) allen Leuten diese kostenloe Bildung ermöglichen. Wäre eigentlich doch richtig gut wenn die Kinder mit nem E-Reade zur Schule gehen :D

Denn dieses mitschleppen von Teils schweren Büchern war immer schon nervig. Dann kosten die oft auch noch nen Haufen oder wenn man sie sich ausleihen darf, hat man dann immer den Stress damit, sie ja nicht irgendwie zu beschädigen und dann doch noch nen Batzen zu bezahlen.

Und lesen tun die Leute mit nem E-Reader ja immer noch ;)
 
Schultrojaner wird nicht kommen , das sagt gar nichts erzählen kann man viel wenn der Tag lang ist.
 
Tip: Schulbücher selber machen

Der Staat währe gut beraten, die Produktion der Schulbücher in die eigene Hand zu nehmen. Es gibt sicher genug Lehrer, die selber gute Schulbücher schreiben können, hierzu könnte man eine ähnliche Technik wie bei Wikipedia verwenden.

Natürlich könnte man dagegen argumentieren, das die Lehrer schon genug zu tun haben, aber man könnte mit dem gesparten Geld viele zusätzliche Lehrer bezahlen. Darüber hinaus glaube ich, das die Qualität schnell die bisherigen Lehrbücher übertrifft.

Nach zwei bis drei Jahren könnte man dann ein Gesetz erlassen, das nur noch Schulbücher erlaubt, die unter einer freien Lizenz stehen und die zum Selbstkostenpreis gedruckt werden. Dann ist man das Problem der Verlage los.

Diese können natürlich ihre Machwerke auch unter eine Freie Lizenz stellen und so weiter in die Schulzimmer gelangen. Das Geld müssten die Verlage dann eben mit Sekundärliteratur und anderen Produkten wie Audiobooks verdienen.

Es kann nicht sein, das die Bildung unserer Kinder zum Opfer von Kommerz wird.
 
Und wieviel Steuergelder wurden jetzt für diese Debatte rausgeschmiesen z.B. um so etwas prüfen zu lassen? Man könnte ja gleich mal im Vorfeld mit gesundem Menschenverstand und zeitlichen und technischen Möglichkeiten so etwas überdenken.
 
Es ist ja auch so, dass die Reise immer ganz genau Vorbestimmt ist in den Lehrplänen andere Meinungen und eigenes Denken sind nicht Erwünscht, da kommt es einem oft vor als wenn man in einem totalitärem Regiem lebt wie China oder so.

Ich habe vor ein Paar Jahren als Umschüler noch mal die Schulbank drücken müssen als ü30 (Berufsschule). Fast jede Woche gab es als Thema drittes Reich *gähn* als wenn es nix anderes gäbe in Wiso und Geschichte. Da ich im Osten lebe, habe ich dann mal die Frage gestellt wieso nicht auch die DDR und die Stalinistische Schrenkensherrschaft rankommt, da wurde mir Gesagt dies wäre vom Lehrplan so nicht Vorgesehen. Bei einer Diskussion in der Klasse kam dann raus dass die 18 bis 20 Jährigen die im Gegensatz zu mir den Mauerfall nicht mehr bewußt erlebt haben, außer dass es mal eine Mauer gab nichts davon wußten, Traurig! Alleine aus diesem Grund schon paßt dieser Trojaner ja gut ins Bild der BRDDR.
Ohne Worte...

mfg
 
Hoffentlich bleibt es dabei. Es gibt keinen privaten Profit, der durch diese Kopiervorgänge entsteht. Es geht lediglich darum, daß der Lehrer das Lernprogramm vernünftig durchgehen kann. Traurig, daß die Gier so stark ist und hier keinen Halt macht.

Fabian228 schrieb:
Aber kostenlose Bildung für die breite Masse, wo würden wir denn da hinkommen.
Die breite Masse hat doch gar kein Interesse daran. Denn ansonsten wüßte die breite Masse, daß es Bücherein gibt, in denen man kostenlos Bücher lesen und leihen kann.

F_GXdx schrieb:
Ja, bessere Schulbücher wären wirklich mal notwendig.

You made my day ;)

motzerator schrieb:
Tip: Schulbücher selber machen

Der Staat währe gut beraten, die Produktion der Schulbücher in die eigene Hand zu nehmen.

Ob das hilft zur erklären wann man ein h verwendet und wann nicht? Aber dennoch stimme ich Dir zu, Lehrbücher sollten wieder vom Staat hergestellt werden.
 
Die Sache ist noch etwas komplizierter:
Bei den allgemeinbildenden Schulen sind Lehrer und Schulleiter Landesbedienstete, Sekretärin, Hausmeister etc. allerdings städtische Mitarbeiter.
Weiter geht es mit dem Schulgebäude und den Unterrichtsmaterialien: die sind alle städtisch! D.h. auch die Computer!
Solange nicht ein Gesetz erlassen wird, kann das Land den Kommunen nicht vorschreiben, was mit den Rechnern zu geschehen hat.
Das Land kann zwar seinen Mitarbeitern sagen: Installier das Programm. Die städtischen Administratoren können aber den Lehrern die Rechte entziehen und die Programme wieder entfernen.

Ich bin einer der sog. städtischen Administratoren und solange nicht ein Gesetz mir vorschreibt, dass so ein Programm auf einen von mir betreuten Rechner bleiben muss, fliegt es wieder runter.

Also bitte erstmal das vorgeschriebene Verfahren durchführen bevor man irgendwas fordert!
Bei den Unis sieht es wieder anders aus, da dem Land zugeordnet.

Bevor nun einer was anderes vermutet: Ich habe etwas gegen Raubkopien und UrhG-Verletzungen, aber ich habe auch etwas gegen einen Kontrollstaat durch die Hintertür.
Wenn, dann von vorne durch die Gesetzgebung.

Wie heißt es so schön: Freiheit kann nicht ohne Sicherheit bestehen. Aber wenn man zuviel Freiheit zu Gunsten der Sicherheit opfert, hat man am Schluss beides nicht mehr: Keine Freiheit und auch keine Sicherheit... nur noch Fremdkontrolle.
 
Das Thema Schulbücher ist ein Beispiel für die Verschwendung, die in unserem Staat herrscht. Jedes Bundesland schafft zahllose auf das Bundesland bezogene Schulbücher an. Nur ein Beispiel: Wirtschaft und Politik Bayern, Schleswig-Holstein etc. pp. Diese Bücher unterscheiden sich häufig nur en Detail, d.h. sind größtenteils identisch. Das Einsparpotential gegenüber den Verlagen wäre gigantisch, wenn ein bundesweites Kultusministerium für alle bewerten, zulassen und bestellen würde. Ich glaube kaum, dass im Zeitalter von Internet einem Schüler Wesentliches über sein Bundesland verloren gehen würde.

Ich persönlich halte mit einer stärker werdenden EU die Bundesländer ohnehin für überflüssig. Ihre Abschaffung wäre zwar zugegebener Maßen gewöhnungsbedürftig, allerdings mit Harmonisierung und Stärkung der Rechte der EU konsequent und überfällig.
Woran mag es wohl liegen, dass kaum ein Ministerpräsident bzw. eine Landesregierung daran arbeitet? :evillol:
 
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