News Industrie wehrt sich gegen Leistungsschutzrecht

Andy

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Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) kritisiert den Gesetzesentwurf für das Leistungsschutzrecht der Presseverlage, das in der vergangenen Woche publik wurde. In einem Brief an Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) fordert der BDI, auf das Leistungsschutzrecht zu verzichten.

Zur News: Industrie wehrt sich gegen Leistungsschutzrecht
 
Die wollen jetzt, dass man eine Lizenz erwirbt wenn man jemand anderen zitiert?
Oder habe ich das falsch verstanden? Was ist wenn ich jemanden zitiere der zitiert hat?

Ich habe bisher gerne Quellen angegeben damit die Quelle einen Backlink bekommt und eventuell sogar angesurft wird. ( Und damit über Werbeeinnahmen oder eine Steigerung seiner Bekanntheit profitiert. ) Ebenfalls habe ich dies in meiner Ausbildung gelernt, dass sowas zu sein hat.

Wenn das so kommt, dann werden halt keine Quellen mehr angegeben oder der Inhalt wird einfach umgeschrieben. Und dann viel Spaß... :evillol:
 
Hmmm... das passiert eben, wenn versucht wird ein Geschäftsmodell aus dem letzten Jahrtausend in die "schöne neue Welt" zu überführen, anstatt ergebnisoffen mit Rechteinhabern, Rechteverwertern, Nutzern und Konsumenten eine der Zeit und der Lebenswirklichkeit der Menschen entsprechende Regelung zu finden.

Hier wird nicht diskutiert, hier wird diktiert!

Und man sollte mit den Fragen viel tiefer anfangen, was ist geistiges Eigentum und gibt es das überhaupt? Was für ein Recht hat er einzelne, was für ein Recht hat die Allgemeinheit, wie viel kostet Wissen oder muss es überhaupt etwas kosten? Wo begehe ich Diebstahl wenn ich ein digitales Medium kopiere? Was für ein Problem sieht ein Verlag darin wenn ein Blogger einen Text zitiert und die Quelle dabei nennt?
 
Somit wird dann wohl eben nicht mehr zitiert...
Pech, habe gerne Textquellen zurückverlinkt, damit man die gesamten Artikel lesen und sich ein umfangreiches Bild schaffen konnte...
Dann eben nicht mehr....
 
Der Gedanke hinter dem durch massive Lobbyarbeit diverser Verlage (allen voran A.Springer, aber leider z.B. auch Heise) zustande gekommenen Leistungsschutzrecht ist, dass die Verlage offenbar nicht wirklich wissen, wie sie mit ihren Inhalten im Internet Geld verdienen können.
Bzw. können sie es zumindest im Fall von A.Springer sehr wohl, aber noch etwas mehr Geld kann ja nie schaden. Besonders, wenn man nichts weiter dafür tun muss, außer ein paar Politiker zu schmieren. ;)

Also versucht man mit dem Leistungsschutzrecht den abzukassieren, der das Geldverdienen mit Inhalten im Internet perfektioniert hat: Google.
Allein dafür soll dieses Gesetz da sein: Man will an Google News schmarotzen.

Dummerweise funktioniert das in einem Rechtsstaat so nicht. Ein Gesetz muss immer allgemeingültig sein. Herausgekommen ist dabei also dieser Murks, bei dem überhaupt nicht klar ist, wer überhaupt davon betroffen sein wird und wer nicht. Ist z.B. eine Website mit Werbebanner schon kommerziell?

Die Stellungnahme des Springer-Manns dazu heißt im Klartext: "Herrgott! Gebt uns einfach dieses verdammte Gesetz und wir kassieren dann nur Google damit ab. Von Bloggern und sonstigem Kleinvieh wollen wir doch gar nichts."

Aber ich denke, da haben die Verlage die Rechnung ohne die Abmahnindustrie gemacht. Wenn dieses Gesetz wirklich so durchkommt, werden Scharen von Abmahnanwälten über jeden herfallen, der irgendetwas im Internet veröffentlicht. Die haben die millionenfach zu verteilenden Abmahnschreiben bestimmt schon fertig formuliert und stehen ungeduldig in den Startlöchern.

Die Folge wird sein, dass man als Normalsterblicher ohne eigene Rechtsabteilung und Lobbyeinfluss auf die Regierung bald gar nichts mehr im Internet veröffentlichen kann, ohne dabei mit meinem Fuß im Knast oder Armenhaus zu stehen. Man wird zum passiven Konsumenten degradiert, der fressen muss, was ein paar handverlesene Medienkonzerne einem vorwerfen.
So ein BTX 2.0 ist sowieso schon immer der Traum aller Rechteverwerter.
 
Finde ich gut, das man dagegen wehrt! ACTA, Leistungsschutzrecht und was noch alles schlecht ist, brauchen wir nicht!;)
 
Dabei ist es erstaunlich, dass die Argumentation des Wirtschaftsverbandes in den Grundsätzen mit zahlreichen Beiträgen aus der Blog-Gemeinde übereinstimmt. Als Reaktion auf den Entwurf sind viele Blogger sogar dazu übergegangen, nicht mehr auf Verlagsseiten zu verlinken, bis der Entwurf

nach der Gema hat man wohl bei den Verlagen auch gemerkt
das bei den PC Nutzern das schnelle Geld zu machen ist?

man kann ja diese s.g. Verlagsseiten einfach ignoieren und diese einfach nicht mehr
auf suchen mache ich jedenfalls so , mit dem PC kann ich alle Inhalte von Bi**.de die frei besuchen, mit den Smartphne sind viele Seiten gesperrt und man verlangt nun Extra Geld Kostenpflcitige Apps z.b. Bi**.de für Regionale Inhalte,
ich habe den Eindruck das die genau so wie die Gema einfach den Hals nicht vollrigen können ?

wenn dieser Abzockerwahn so weiter geht, ist bald der PC mit Internet Zugang im Unterhalt und Nebenkosten teuer, als jeder Kleinwagen (PKW),
das schadet den Wettbewerb und der Wirtschaft.
-> das alles ist meine Private Meinung dazu !
 
Zuletzt bearbeitet:
sollte dieses gesetz kommen, dann können sie virales marketiing beerdigen
 
Auch wenn in den letzten Wochen einige Verlage in den sozialen Netzwerken beteuert haben man könne sie weiterhin gerne verlinken, kann es nicht die Zielsetzung der Bundesregierung sein ein Gesetz zu verabschieden, welches für die breite Allgemeinheit keine Rechtssicherheit bietet sondern sie vom Wohlwollen der Presse abhängig macht.
 
Smockil schrieb:
Axel Springer und Verantwortungsvoll in einen Satz? :D

Der Hetzer der Nation spricht von Verantwortung.

Suxxess schrieb:
Ich habe bisher gerne Quellen angegeben damit die Quelle einen Backlink bekommt und eventuell sogar angesurft wird. ( Und damit über Werbeeinnahmen oder eine Steigerung seiner Bekanntheit profitiert. ) Ebenfalls habe ich dies in meiner Ausbildung gelernt, dass sowas zu sein hat.

Wenn das so kommt, dann werden halt keine Quellen mehr angegeben oder der Inhalt wird einfach umgeschrieben. Und dann viel Spaß... :evillol:

Nein darfst du mit laut diesem Gesetz nicht mehr.
Allein wenn du den Titel zitierst kommst du in Teufelsküche.
Und da ist es egal ob du den Link angibst.

Es geht wohl auch darum kritische Blogs zu unterbinden, gerade die Bild hat hier einen besonders netten.Siehe hier BildBlog
Da die Grenze zwischen privatem und gewerblichem Blog immer relativ dünn ist hat man einen Freifahrtschein, da werden erst Unterlassungen raus gehauen und dann gefragt.
 
Noch* ist es jedem erlaubt diese "Presse" einfach vollständig zu ignorieren - machen es genug Leute ist sie in wenigen Monaten Geschichte und da hilft auch kein Leistungsschutzrecht...

*GEZ für Verlage wäre natürlich die Lösung und genau daraus wird es wahrscheinlich hinauslaufen

Einen Hirntoten über Jahrzehnte künstlich zu beatmen ist nicht umbedingt zielführend, dass man es in diesem Fall versucht ist dagegen logisch...
 
Wir können nicht jedes Medium via Zwangsabgabe am Leben erhalten.
Es gibt ganz einfach viel zu viele Verlage/Magazine/Tageszeitungen.
Sie konkurrieren mit dem Online Angebot.
Diese konkurriert wiederum mit Blogs und Seiten wie CB.
Jetzt kommen noch Apps und weiterer Schnick Schnack hinzu.
Das hier jemand sterben muss ist unausweichlich, das will man aber niemand einsehen.
Und mit einer Zwangsabgabe reitest du das tot Pferd noch länger.

Die Bild VK Zahlen werden nicht besser im Gegenteil.
 
buzz89 schrieb:
Und mit einer Zwangsabgabe reitest du das tot Pferd noch länger.

Ich sagte nicht dass es eine gute Idee ist, ich sagte lediglich, dass es darauf hinauslaufen wird ;), dachte, es wäre am letztem Absatz ersichlich.
 
Jetzt wird ACTA nicht als Gesamtpaket versucht durch zu drücken, sondern schön in kleinen Teilschritten ;)
 
welche Leistung erbringt den der Axel Springer Verlag das man sich das schützen lassen will/kann? Die Zeitungen heut zu Tage kopieren ja auch alles von den Argenturen, Reuters ect!

Wie wollen sie zigdreiundnochehrmillionen Blogger vor Gericht zerren? als ob das Gericht nicht andere Sorgen hätte als kopierte Schriften abzumahnen. Wie wird entchieden ab welchen % an Copy&Past strafbar sind? wer kommt und zählt dann für mich nach?... alles nur Heiße Luft.

Dennoch möchte ich zum Abschluß noch folgendes im Internet veröffentlichen bevor ich Mundtot gemacht werde: Liebe Verleger! Schei*e bleibt Schei*e auch wenn sie in einem Tresor liegt!
 
Blogger müssten aber keine Angst vor neuen Abmahnwellen haben, die Verlage wollen verantwortungsvoll mit dem neuen Schutzrecht umgehen.
Wie man nur so einen Stuss von sich geben kann. Mal ganz davon abgesehen, für wen der sich hält für das Verhalten einer ganzen Branche sprechen zu können. Gesetze sind dazu da, konkrete und eindeutige Vorgaben zu machen und Missbrauch schon im vorherein zu unterbinden, ohne dass man vom Wohlwollen anderer abhängig ist.
 
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