News Kickstarter: Klage wegen 3D-Drucker „Form 1“ von Formlabs

Klar ist, für den Konsumenten und damit die Gesellschaft ist das gesamte Patentsystem ein einziger Nachteil. Was man in letzter Zeit so alles an Klagen lesen muss bezüglich irgendwelcher Patentverletzungen und damit einhergehender Verkaufsverbote... Sollte das Patentsystem nicht ursprünglich mal den Fortschritt fördern? In letzter Zeit scheint es ihn eher zu bremsen.

Ich befürchte, dass wir uns auf einen technologischen "Deadlock" zubewegen, in dem zu jeder kleinen zukunftsweisenden Erfindung irgendjemand für die jeweils nächsten 20 Jahre ein Patent hält. Gerade wo es in den letzten Jahren offenbar Mode geworden ist, lächerlichste Grundlagenideen zu patentieren (Geschmacksmuster "rechteckig mit abgerundeten Ecken", ich bitte euch...).

Mein Fazit: die Patentsysteme der Welt, gerade das der EU und der USA, sind dringendst reformbedürftig.

Zusatz: eine mögliche Idee wäre es, Patente verfallen zu lassen, wenn diese über einen kurzen Zeitraum (1 - 2 Jahre) ungenutzt liegen. Kann der Patenthalter nicht innerhalb dieses Zeitraums nachweisen, dass er irgendwas mit Bezug auf das Patent entwickelt, dann verfällt es nach Ablauf der Frist.
 
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Mein Fazit: die Patentsysteme der Welt, gerade das der EU und der USA, sind dringendst reformbedürftig.
100% ack,
Patent von 1997 aber immernoch keine Lösung für Endverbraucher und nun nachdem die freie Konkurenz endlich da ist, klagen. Pech für kickstarter&Formlabs. Ein weiteres mal wünsch ich mir das Lizenzen und Patente nach 2 Jahren automatisch auslaufen.
 
Was diese Patentstreiterei angeht, sollte man vielleicht mal überlegen ob Patente immer so eine lange Gültigkeit aufweisen dürfen. Ich meine ein Patent von 1997 in einem Technik Bereich ist bei unserer derart schnellen Entwicklung in den letzten Jahren wirklich störend und ich denke nicht, dass es hier geistiges Eigentum geschützt werden sollte. Irgendwann muss dem Fortschritt gegenüber Geistiges Eigentum auch mal frei werden. Besagte Firma hatte ja 15 Jahre Zeit mit ihrer Arbeit einen Gewinn einzufahren und sich Entwicklungskosten, Patentgebühren und Nettogewinn zu erarbeiten. Ist das nicht der Fall, sehe ich an so einer Firma auch nichts schützenswertes.
 
richtig, Ideen schützen damit sich nicht einige auf Kosten anderer bereichern (kaum oder sogar keine Entwicklungskosten etc.) ist wichtig. Aber wenn ich was schützen lasse und 15 Jahre nichts damit anfange außer vielleicht "Grundlagenforschung" dann muss ich auch sagen, hey dein Patent gehört gelöscht bzw. freigegeben.

ich hab von dem coolen Teil gar nix mitbekommen, gefällt mir aber günstig ist das ganze nicht vorallem die Materialkosten sind heavy!
 
Früher hat man sich bei sowas am Verhandlungstisch getroffen, heute trifft man sich vor Gericht...
Als ob man das Patent nicht fair lizensieren könnte. Aber das würde ja nicht das Maximum an Profit bringen...
 
Der von ihnen entwickelte Drucker verwendet als Material Resin, ein gießbares Kunstharz, das auch im Modellbau verwendet wird.
Resin ist der Englische Fachbegriff für "Kunstharz". "Plastik" ist, wenn man damit Kunststoff meint, sehr umgangssprachlich. Vielleicht ausbessern...
Keine Ahnung warum die Meldung eine News wert ist. In der Technik werden jeden Tag unzählige Patente verletzt und viele auch eingeklagt. 3D-Drucken ist mittlerweile auch keine Sensation mehr....

@SavageSkull
UV härtbares Epxoid Harz kostet zwischen 2€ und 5€ pro Kilogramm.
 
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Ich finde schon, dass sowas eine News wert ist. Aufklärung zu einem überkommenen und schädlichen Patentsystem ist schon wichtig. Wenn das dann mit der Anprangerung einer völlig hanebüchenen und lächerlichen Klage einhergeht, danke, habe ich kein Problem mit.
 
Lächerlich? Sorry, aber 3d Systems hat den Prozess mitentwickelt, zur Marktreife getrieben und letztendlich halten sie auch seit ~15 Jahren das Patent auf den Prozess. Es gibt zig Hersteller von 3D-Druckern; wenn es die Chaoten von Formlab nicht auf die Reihe bekommen die Patentsituation im Vorfeld (!) abzuchecken, ist doch nicht das Patentsystem schuld.

Soll sich deiner Meinung nach Formlab die Errungenschaften von 3D Systems vergolden lassen? Schließlich hat 3D Systems jahrelang in die Entwicklung der Chemie, der Automatisierungstechnik, der Software und des Marktes investiert.


Früher hat man sich bei sowas am Verhandlungstisch getroffen, heute trifft man sich vor Gericht...
Nein, bei so einer dreisten und geschäftsschädigenden Patentverletztung hätte man auch "früher" nicht Milde walten lassen. Wieso auch? Soll der Patentinhaber den Patentmissbraucher auch noch belohnen und diesen zum Verhandlungstisch einladen? Dann könnte ja jeder Unternehmer Patentmissbrauch betreiben wie er Lust und Laune hat, wenn keine Konsequenzen zu erwarten sind, außer die ohnehin zu bezahlenden Lizenzkosten. (wobei ich davon ausgehe, dass 3D Systems keine Lizenzzahlungen will;))

EDIT: Bei jeder halbwegs ernsthaften Patentrecherche hätte man das Patent mit "Stereolitographie" im Titel auch gefunden.


EDIT2: @Mr. Wifi
Hast du einen Täter-Opfer-Komplex? Warum vertauscht du hier die Rollen?
 
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Den Namen 3D Systems sollte man sich unbedingt merken und in Zukunft alles aus dieser Ecke boykottieren. Es wird eh noch lustig werden wenn es um Kopierschutz und "Raubkopien" von "bekannten" Produkten geht die Privatanwender sich zuhause ausdrucken wenn diese sinnvollen Geräte erst mal im Massenmarkt angekommen sind.
 
Sherman123 schrieb:
Lächerlich? Sorry, aber 3d Systems hat den Prozess mitentwickelt, zur Marktreife getrieben und letztendlich halten sie auch seit ~15 Jahren das Patent auf den Prozess. Es gibt zig Hersteller von 3D-Druckern; wenn es die Chaoten von Formlab nicht auf die Reihe bekommen die Patentsituation im Vorfeld (!) abzuchecken, ist doch nicht das Patentsystem schuld.

Wobei dir Frage ist, ob 3D Systems nicht doch im Vorfeld geprüft hat und ein Schlupfloch fand, welches das Patent von Formlab hat auslaufen lassen.

Ich kenn mich mit dem Patentsystem nicht gut genug aus, aber 15 Jahre sind ein langer Zeitraum und ich halte es für gut möglich, dass dort Lücken bestehen, welche ausgenutzt werden könnten => Fehler im Patentsystem
 
Ich kenne mich im US-Patentsystem nicht aus.
Hier im deutschsprachigen Raum beträgt die Maximaldauer 20 Jahre. (und evt. noch 5 Jahre Schutzrecht)

Übrigens sind Patente für solange Zeiträume sehr teuer und werden in der Regel nur selten in Anspruch genommen.

EDIT: In den Staaten scheinen 20 Jahre sogar üblich zu sein. http://en.wikipedia.org/wiki/Patent#Effects Aber das Patentrecht ist sehr komplex - schon möglich, dass sie irgendeine Lücke gefunden haben....
EDIT2: Ein 10-jähriges EU-Patent kostet schon ca. 35.000€; in den Staaten ungefähr gleich viel. (sofern sich nicht zwei Patentbeantrager streiten)
 
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Und das in diesem Falle völlig zu Recht. Wir reden hier nicht von einem Wischi-Waschi-Softwarepatent, wie bei Apple vs Samsung, wo über so geistreiche Neuerungen wie: "Wenn ich bis zum Ende scrolle, dann federt es zurück." entschieden wird, sondern von einer echten technologischen Entwicklung, die mit Sicherheit einen Arsch voll Geld an Entwicklungskosten gekostet hat. Wenn jetzt auf einmal irgendwelche Startup-Unternehmen daherkommen, sich das Startbudget aus der Cloud holen und dann anfangen, die Früchte dieser Grundlagenforschung(und Grundlagenforschung macht immer den Löwenanteil der Kosten aus) auszukosten, dann hat 3D Systems jedes Recht da einzuschreiten. Zumal die eben kein doofer Patentroll sind, die ihre Patente irgendwo mal eingekauft haben und jetzt darauf warten irgendwen verklagen zu können.

Die haben sich schlichtweg ihr Produkt, das sie selbst entwickelt haben und jetzt herstellen und verkaufen geschützt. Also genau der Idealfall, für den das Patentrecht ursprünglich mal entwickelt wurde. Von daher kann man da nur Sherman123 Recht geben. Wenn die Luft-und-Liebe Indies von Formlabs es nicht gebacken gekriegt haben, sich vorher mal über die Patentsituation zu informieren, dann ist da auch keinerlei Mitleid angebracht. Zumal es im Land der Anwälte ein leichtes sein sollte, da mal einen mit der Prüfung der Lage zu beauftragen, wenn man es selbst nicht hinbekommt.
 
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Sherman123 schrieb:
@SavageSkull
UV härtbares Epxoid Harz kostet zwischen 2€ und 5€ pro Kilogramm.
Zumindest der zweikomponenten Harz, den ich für Modellbau nehme kostet im Laden erheblich mehr.
 
Ja, das sind Großhandelspreise. Aber man kann sich im Internet auch kleinere Harz-Gebinde für relativ wenig Geld kaufen.
btw: Es gibt aber auch High-Tech Harze, die mehr als 20€/kg kosten. Die Spanne ist ehr groß.
 
This application is a continuation in part of US patent application Ser No 08 016,202 filed Feb 9 1993 now abandoned which is in turn a continuation of US patent application Ser No 07 606,802 filed Oct 30 1990 now US Pat No 5,192,469

Der erste Satz in der detailierten Beschreibung des Patents sagt doch schon bereits alles. Da sind 2 Patente ausgelaufen und nun baut man eben ein 3. drumherum um weitere 25 Jahre vor der Konkurenz sicher zu sein. Schade drum...
 
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@lolololol

Das Patent möcht ich sehen, das nicht in irgendeiner Weise auf was aufbaut, was vorher schon mal patentiert wurde. Das ist ein ganz normaler Vorgang für Patente. Der Patentschutz beinhaltet nämlich nicht zukünftige Weiterentwicklungen an der eigenen Erfindung. Wenn die auch geschützt werden soll,dann muss dafür ein neuer Antrag erstellt werden.
 
@lolololol: So macht man das doch aber, man nimmt seine zugrundelegende Idee die man irgendwann mal hatte und deren ROI schon lange erreicht ist und sichert sich das staatlich subventionierte Monopol mit 0,001% seines Jahresumsatzes für weitere 20Jahre, indem man eine triviale Erweiterung zu diesem Patent herausbringt. Wobei diese triviale Erweiterung die Konkurrenz kaum herausbringen kann, da man denen ja keine Lizenzen eingeräumt hat.

Auch das Gelaber, dass Patente teuer sind. Patente sind teuer für kleine, aufstrebende Firmen mit 10 Mitarbeitern ja. Für Firmen bei denen die einzelnen Firmenwagen der obersten 10% der Angestellten jedoch je soviel kosten wie 20Jahre Monopolschutz fallen Patente nicht ins Gewicht. Wenn da vorm Ende des Geschäftsjahres mal wieder zu viel Geld da ist welches man nicht versteuern will meldet man in größeren Firmen einfach mal Patente an. In massen, mit den beklopptesten Ideen etc. Hauptsache Geld verprasst und Patente gesichert. Die kleine dynamische Konkurrenz wird es schon nicht waagen gegen 30 Trivialpatente einzeln vor zu gehen mit Gerichtskosten von je einigen hunderttausen € oder $ und 5 Jahren Dauer. Gegen größere Konkurrenten aus dem Ausland kann man ja Handelssperren mit anderen Kniffen erwirken... Da ist es egal ob da mal 2-3 Patente erfolgreich weggeklagt werden.

Ich lass mit jetzt ersteinmal viergeteilte Kreise sichern, die mit geraden Linien verbunden sind, wobei je zwei Linien immer gleich lang und parallel sind.
 
@Piktogramm
Das Grundpatent läuft dann allerdings aus. Der Technologievorsprung lässt sich allerdings wieder patentieren. (und evt. geht ein Konkurrenzunternehmen mit dem Grundpatent einen völlig anderen Weg und schon ist der Technologievorsprung dahin)
Schwierig wird es allerdings, wenn das Grundpatent mit der Erweiterung direkt verbunden ist bzw. das eine ohne das andere keinen Sinn macht. (vielleicht liest hier ein schreibseliger Patentanwalt mit, der ein paar Eindrücke schildern kann)

3D Systems kann sich vermutlich nicht einfach so 10 Patente überlegen und auch leisten. (btw: Auch ein zurückgewiesener Antrag kostet mächtig Geld - leider passiert das zu selten)
btw: In den von mir genannten 35.000€ sind nur die Lizenzkosten selbst enthalten. (keine Dokumentation, kein Patentanwalt, keine Recherche, keine Antragskosten,...)
 
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