Eure Lieblings-TV Serien

The Americans finde ich langweilig, weil der Plot dafür genutzt wird, ein Beziehungs- und Familiendrama zu inszenieren. Das Spionagespiel sucht allzu schnell Zuflucht in dem überschaubaren Gefühlshaushalt der amerikanischen Kleinfamilie. Das wirkt sehr unpassend - beide Rahmenhandlungen, Familie und Spionage, sind weder Fleisch noch Fisch. Wie man in dieser Inszenierung der UDSSR ihr Sympathien abgewinnen kann, verstehe ich auch nicht. Was ist denn an ihrer Inszenierung so sympathisch? Der ständige Appell daran, jeden Funken Individualität an 'die Sache' zu opfern, die Repression und der Mord, falls das nicht geschieht? Oder die Rahmenhandlung: Dass man Menschen als entbehrbares Material einsetzt, ihr ganzes Leben so formt, dass sie als westliche Spione leben können? Nah.

Mit Sympathien für beide Fraktionen abgewinnen hatte ich aber die Darsteller, in ihren jeweiligen Rollen und Situation gemeint, nicht das politische Gesamtbild. Jedoch finde ich die Mischung aus Familien-Drama und Spionage hier doch sehr gelungen. Vorallem diese ständige, ja sag ich mal Paranoia, die bei beiden Familien herrscht finde ich einfach gut umgesetzt und durchaus "realistisch" dargestellt. Und Spannung wird eben nach und nach aufgebaut.



Übrigens hab ich nun Boardwalk Empire S05 zu ende geschaut.

Kurzes Fazit: Würdiges Staffelfinale für eine der besten Serien der letzten Jahre :)
 
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andy484848 schrieb:
Mit Sympathien für beide Fraktionen abgewinnen hatte ich aber die Darsteller, in ihren jeweiligen Rollen und Situation gemeint, nicht das politische Gesamtbild. Jedoch finde ich die Mischung aus Familien-Drama und Spionage hier doch sehr gelungen. Vorallem diese ständige, ja sag ich mal Paranoia, die bei beiden Familien herrscht finde ich einfach gut umgesetzt und durchaus "realistisch" dargestellt. Und Spannung wird eben nach und nach aufgebaut.

Du schriebst:

...für beide Fraktionen, also USA und Russland Symphatien abgewinnen kann und eben mit beiden mitfiebert. Gut und Böse ist nicht wirklich zu erkennen

Das ist schon ein ziemlicher Kurzschluss von den Protagonisten zum politischen System.

Die Vermischung von gut und böse findet ja statt, indem man sich mit dem Bösen identifizieren kann. Das Böse ist eben banal, hat auch eine Kleinfamilie, ein Gewissen, etc. Es lebt nicht in einer Grotte, spuckt Feuer und will nur Vernichtung. Insofern findet in allen Serien diese 'Vermischung' statt. Das macht die Serie nicht interessanter, sondern banaler.

Triversity schrieb:
Ich finde gerade interessant, wie sie versuchen, Familie und Spionage unter einen Hut zu bringen und sich gegenüber den Nachbarn und den eigenen Kindern nicht zu verraten.

Das Problem der letzten Serien ist die Ausreizung ihres Erfolgsgeheimnises. Ich habe gestern Peaky Blinders angefangen: Die Serie wäre gar nicht so schlecht, wenn sie nicht auch hier die obligatorischen Sexszenen und das schale Drama inszenieren würden. In The Americans ist es ebenso. Diese Elemente sind meistens gar nicht handlungsrelevant, sondern werden als leere Phantasien und schale Gesprächstherapie angeboten. Was mal Charakterentwicklung hieß, ist jetzt nur noch das immer gleiche Bündel menschlich-allzumenschlicher Regungen. Und alles wird ausagiert, anstatt dass irgendwas in Blicken, Gesten oder Handlungen angedeutet wird; so als läge den Menschen ihre Psych immer offen zutage. Diese Elemente unterscheiden sich gar nicht mehr von einer x-beliebigen Soap-Opera. Prinzipiell stehen die Elemente der Spionage und das Funktionieren der Kleinfamilie nebeneinander, sind nur scheinbar, auf der oberflächlichsten Handlungsebene miteinander verwoben. Die eigentlichen Familienkonflikte (z.B. dass die Tochter Überzeugung X hat,die Eltern aber Überzeugung Y) könnten auch in jeder beliebigen anderen Familie stattfinden.

Das ist alles sehr durchschaubar auf Umfragen beim Zielpublikum zurückzuführen: Wie fänden sie es, wenn Charakter XY mehr gezeigt würde; wie fänden sie es, wenn Charakter X und Y etwas miteinander haben etc.

Das unterscheidet auch The Game von The Americans. Im ersteren hat man zum Glück auf diese langweiligen wie durchschaubaren Drama-Elemente verzichtet. Das Drama in dieser Serie ist handlungrelevant, konstitutiv für das Handeln des Protagonisten. Er muss besessen dem Mörder seiner Liebe folgen, was ihn in Folge noch dazu in die Lage versetzt, gegen seine engsten Vertrauten zu agieren. Das ist alles viel geschickter inszeniert, als bei The Americans: hier ein bisschen Spionage, da ein bisschen Kleinfamilie und Ficki-Ficki.

Das scheint mir nicht nur daran zu liegen, dass das eine aus GB kommt und das andere aus den USA, sondern am Prinzip Serie vs. Mini-Serie. Die Serie muss immer darauf schielen, auch ja jedes Bedürfnis bestimmter Zielgruppen abzudecken, um es zur nächsten Staffel zu schaffen, die dann wieder so geschrieben wird, dass es diese in Umfragen erhobenen Bedürfnisse erfüllt. Die Mini-Serie ist schon vorher in sich geschlossen. Sie muss nicht mehr darauf achten, sondern ist entweder erfolgreich oder auch nicht.
 
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Das scheint mir nicht nur daran zu liegen, dass das eine aus GB kommt und das andere aus den USA, sondern am Prinzip Serie vs. Mini-Serie. Die Serie muss immer darauf schielen, auch ja jedes Bedürfnis bestimmter Zielgruppen abzudecken, um es zur nächsten Staffel zu schaffen, die dann wieder so geschrieben wird, dass es diese in Umfragen erhobenen Bedürfnisse erfüllt. Die Mini-Serie ist schon vorher in sich geschlossen. Sie muss nicht mehr darauf achten, sondern ist entweder erfolgreich oder auch nicht.

Ich muss wirklich zugeben das ich serien aus den usa bevorzuge. Liegt aber eher daran, das dort viel mehr akzente vorkommen(kommt natürlich auf die serien an) Italiänisch, russisch,deutsch, irish usw.(damit beziehe ich mich jetzt nicht auf The Americans) Bei den gb- Serien hab ich immer so den eindruck da gibts nur englisch und irish. (Ich kann mich aber auch irren, wie gesagt soviele gb - serien hab ich bisher nicht geschaut).

Das Mini-Serien von vorne herein insich abgeschlossen sind ist ja wohl klar. Dennoch gibts leider immer wieder Ausnahmen, bei denen eine Mini-Serie einfach mal ne 2. Staffel etc. bekommen. (s. Under The Dome, Fargo, Top of the Lake...)
Und eine große "Serie" kann auch von vorne bis hinten durchdacht sein und auf ein richtiges Ende festgelegt werden (s. Breaking Bad, Boardwalk Empire...)

....sobald ich meine Liste mal durchgeschaut habe werd ich aber sicher mal ein Blick in The Game rein werfen.

da fällt mir gerade noch ein : Good Cop (BBC) Miniserie mit Warren Brown ,( der Partner von Luther) :) war ne super Serie
 
Seit längerem läuft wieder recht oft King of Queens auf Comedy Central. Hab's schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen und hatte ganz vergessen, wie genial die Serie ist :D
 
andy484848 schrieb:
Ich muss wirklich zugeben das ich serien aus den usa bevorzuge...

Ja, ich habe auch lange Zeit Serien aus den USA bevorzugt. Zum einen weil, wie du ja schreibst, die Gesellschaft 'vielschichtiger' ist (Melting Pot und so) und deswegen aus einem größerem Reichtum an Vorlagen für eine interessante Geschichte geschöpft werden kann. Zum anderen aber, weil die USA produktionstechnisch in jeglicher Hinsicht anderen Ländern überlegen sind/waren. Viele der amerikanischen Serien sind ja Importe/Remakes, die aus anderen Ländern nochmal für den amerikanischen Markt produziert werden. The Killing (Dänemark?), House Of Cards, Homeland, In Treatment usw. usf. Oft ist das Original einfach schlechter, weil die Produktionsbedingungen schlechtere sind oder der lokale/regionale/nationale Bezug ist so stark ausgeprägt, dass es international gar nicht verstanden/genossen werden kann. Das ist die größte Stärke aber zugleich auch die größte Schwäche der amerikanischen Serien: Sie machen es so massenkompatibel, dass jeder es potentiell genießen kann. Aber dieser umfassende Genuss bedeutet eben auch immer, einer Serie ihre Originalität und Ecken zu nehmen, also oft gerade das, wofür sie gut geworden wäre. Der allumfassende Genuss wird zu einem schalen Kompromiss an 'Minimal-Genuss' für alle.

Deswegen auch der Vorteil von Mini-Serien: Wenn man von vorne herein eine Idee bei den Produktonsstudios durchboxen kann, die in sich als geschlossene Geschichte funktioniert, muss man nicht auf die schalen und langweiligen Durchschnittsbedürfnisse der Zuschauer schielen. Wenn man von vorne herein eine offene Serie dreht, unterwirft man sich diesen Bedürfnissen sofort, bereits in der Produktion der ersten Staffel. Die nun so hoch gelobten, offenen Serien sind ja gerade jene, die es schwer hatten, von irgend einer großen Produktionsfirma angenommen zu werden (Breaking Bad z.B. wurde von anderen großen Studios mehrmals abgelehnt).

Oder mein All-Time-Favourit, Curb Your Enthusiasm. Der Produzent Larry David hat von HBO vertraglich zugesicherte Narrenfreiheit bekommen. Das merkt man der Serie an. Ebenso bei den Serien von Ricky Gervais.

Dagegen stinken Formate wie King Of Queens ab. Sie sind einfach die ewige Wiederkehr des Immergleichen; Wohlfühl-Einsamkeits-'Comedy', die niemandem wehtut. Gute Comedy sollte aber wehtun beim angucken. Dann braucht man auch kein Konservenlachen aus dem Off.
 
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Abe81 schrieb:
Dagegen stinken Formate wie King Of Queens ab. Sie sind einfach die ewige Wiederkehr des Immergleichen; Wohlfühl-Einsamkeits-'Comedy', die niemandem wehtut. Gute Comedy sollte aber wehtun beim angucken. Dann braucht man auch kein Konservenlachen aus dem Off.

Erst einmal danke für Deine Anregungen und Ausführungen! Ich werde mir da sicher noch einiges anschauen. Zu dem oben genannten fiel mir direkt "shameless" in der US-Fassung ein. Das tut oft weh beim Anschauen. Im Kontrast dazu wäre wohl modern family zu nennen. Das tut nie wirklich weh. Auf keinen Fall die Komfortzone verlassend.
 
Bei der BBC kann man sich aktuell auch nicht beklagen.

Und bzgl. Mini-Serien gebe ich dir Recht: bspw. Band of Brothers
Comedymäßig setze ich übrigens auf Klassiker wie Blackadder :D
 
Shameless ist ein guter Tip, werde ich mir bei Gelegenheit mal anschauen.

Habe gerade Peaky Blinders beendet. Das hatte andy ja weiter oben eingeworfen. Die Serie selbst finde ich mittelprächtig, hat fürchterliche Frauenrollen. Aber Tom Hardy als Anführer der Juden-Gang ist grandios. Kannte ihn vorher noch gar nicht. Jetzt werde ich mal The Take ansehen, da er dort die Hauptrolle spielt; mit dabei ist auch Brian Cox, den ich in The Game als Rolle des Patriarchen von MI5 schätzen gelernt habe. The Game habe ich auch just beendet und kann es nur empfehlen, sehr rundes Ende.

Absolut unterirdisch ist Marco Polo. Nach 30 Minuten abgebrochen. Sehr durchsichtig und voraussehbar. Und übertrieben viele von den oben erwähnten überflüssigen Sexszenen. Nichts gegen solche ansich, aber nicht einfach nur, um durch nackte Haut ein paar Zuschauer mehr anzulocken. Da komme ich mir verarscht vor. z.B. Homeland hat es ja mit der Szene in der dritten oder vierten Folge der aktuellen Staffel gezeigt, wie man sowas geschickt integrieren kann.
 
Hab Marco Polo zwar noch nicht gesehen aber...man sollte nie serien nur aufgrund des piloten beurteilen. ;) ...Ja Tom Hardy ist einfach ne wucht. Mal so neben bei die besten Filme mMn mit ihm sind: The Warrior, Bronson und No Turning Back^^
 
Na ja, ich habe ehrlich gesagt noch keinen schlechten Piloten gesehen, bei dem der Rest der Serie sich dann als gut entpuppte. Unabhängig davon, dass ein Pilot schlecht sein kann, weil man alles in eine Folge packen will, damit so viele Zuschauer wie möglich angesprochen und 'abgeholt' werden, ist Marco Polo aber produktionstechnisch ganz furchtbar - und das wird sich wohl nicht ändern. Eine typische, durchschnittliche Hochglanz-Serie, mit den üblichen Kamera-Filtern, Einstellungen und Schauspielern, die exakt nach Typen ausgewählt wurden, damit sie Zuschauer A-Z mit ihren Eigenschaften XY ansprechen. Die Serie kam mir so vor, als würde maximale Risikovermeidung betrieben werden.
 
hm...bei mir waren es doch einige z.b the sopranos, leftovers oder the shield. Die wurden nach mehreren Episoden oder staffeln immer besser. Aber gut das ist ja eh bei jedem anders. Puh die letzten serien die ich mal so komplett liegen gelassen hab nach den 1-3 Episoden waren the following und salem. Marco Polo wollt ich aber auch mal irgendwann rein schauen. Die nächste Zeit werd ich erstmal mal mit the strain anfangen
 
Gerade die letzte Folge von The Newsroom geguckt. Das Ende war natürlich viel zu cheesy und ich fand die Serie insgesamt auch viel zu 'liberal-biased', also getragen von einer ziemlich verkorksten Weltsicht - aber die Dialoge und ihre Geschwindigkeit, das völlige Durcheinander und die Schlagfertigkeit waren sehr gut - das hat die Serie für mich gerettet; wohl nicht bei der Masse der Zuschauer. Jetzt habe ich versucht, mich mit der ebenfalls nach zwei Staffeln abgesetzten Sports Night zu vertrösten. Der Pilot versprach, dass die Dialoge ebenso schnell und unterhaltsam sein werden, aber leider gibt es Lacher aus dem off. Das macht alles zunichte.
 
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the shield ist unheimlich geil. Das spitzt sich von staffel zu staffel immer weiter zu. Die Darsteller sind auch richtig gut. Und der Soundtrack ist klasse. Wenn man ein faible für gangs und korrupte cops hat definitiv zu empfehlen.
 
hab mir bis jetzt die ersten 4 Folgen in der ersten Staffel angeschaut und ich kann es auch bis jetzt nur weiterempfehlen :) TOP Serie
 
Habe gerade Banshee gesehen. Die Serie hat ihre Momente, aber verfehlt es, diese auch zu etwas zu synthetisieren, dass man anschauen kann.

Es gibt sehr viele gute Einzelideen, wie z.B. der oft klug eingesetzte Effekt, Dialog und Bild nicht synchron laufen zu lassen. Der Soundtrack ist auch gut gewählt. Die Filter sind gut gewählt: Banshee, der Ort in dem fast alles spielt, ist kühl und wirkt nur durch den Kameraausschnitt miefig und provinziell; New York hingegen ist in einem warmen, fast sengend erscheinenden Rot-Ton gehalten. Davon gibt es viel zu wenig Elemente. Das Spiel mit dem Inzest bzw. der Inzestphantasie ist glaubhaft inszeniert. Ich könnte noch mehr gute Einzelelemente aufzählen, aber das alles summiert sich nicht zu einer guten Serie auf. Sie bleiben disparat.

Die Schauspieler sind leider miserabel (der Protagonist hat nur zwei Gesichtsausdrücke: Das Happy-Go-Lucky-Typ-Grinsen und den Dackelblick), die Drehbücher für die Einzelepisoden sind stereotyp und mechanisch (Beispiel: Rockerbande kommt in den Ort, schlägt und vergewaltigt Frauen - Obacht Zuschauer, hier werden die Bösewichte eingeführt, die natürlich fortan zum Abschuss freigegeben sind), die massig vorhandenen Sex- und Actionszenen sind schlecht in die Geschichte eingebunden. Man hat sowieso den Eindruck, das soll alles nur inszeniert werden, damit man Action und Sex zeigen kann.
 
banshee will aber auch nicht wirklich was anderes sein. Einfach nur Action. Sex und Gewalt. Und die Gewalt kommt in manchen Szenen einfach richtig gut rüber. Meine lieblings Folge ist die 3. Episode von Staffel 1. Da musste ich echt schlucken. Für so nen kleinen sender (cinemax ?) ist das ding qualitativ schon in ordnung.

The Knick (mit Clive Owen) läuft da auch...soll echt gut sein. Hab ich aber noch nciht reingeschaut
 
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