News Erste Bundestagsdebatte um das Leistungsschutzrecht

Andy

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Das Leistungsschutzrecht ist im Bundestag angekommen. Weitestgehend erwartungsgemäß verlief die erste Debatte: die Bundesregierung verteidigte das Gesetz, die Opposition wetterte. Aus dem Rahmen fiel allein der FDP-Netzpolitiker Jimmy Schulz, der statt einem Leistungsschutzrecht eine rechtsverbindliche „robot.txt“ fordert.

Zur News: Erste Bundestagsdebatte um das Leistungsschutzrecht
 
Weil es in Deutschland scheinbar kein "normales" Miteinander ohne eine dafür zugeschnittene Rechtsnorm geben kann, muss man sich darüber natürlich streiten.

Die Idee mit der rechtsverbindlichen robots.txt ist super. Es würde einfach alles so bleiben, wie es bisher war - nur die Verlage werden heulen, weil sie gehofft hatten, für null Arbeit mit Geld zugeschüttet zu werden. Gibt schlimmeres :)
 
Hi,

@DrToxic

So ziemlich das Gleiche ging mir auch durch den Kopf! :)

Ich finde die Idee auch sehr gut. Sofern es wirklich rechtsverbindlich wird und vor allem auch geklärt wird, was ein Blog verwenden darf und wann es kommerziell ist und wann nicht - da muss einfach Rechtssicherheit geschaffen werden vom Gesetzgeber!

Aber dass die Verlage damit nicht durchkommen dürfen - darüber brauchen wir doch bitte nicht wirklich eine Diskussion oder?

VG,
Mad
 
@ Zehkul
Genau das dachte ich auch sofort. :D

Oder Jimmy Schulz weiß ganz genau, was die Lobbyisten eigentlich wollen (an Google schmarotzen), aber reibt denen trotzdem bzw. erst recht mit seinem logischen, vernünftigen Gegenvorschlag unter die Nase, wie absurd das geforderte Leistungsschutzrecht ist.
 
Also ich fände die Rechtsverbindlichkeit der "robot.txt" wäre ein vernünftiger Kompromiss.

Allerdings bin ich der Meinung, dass wenn man seine Daten nicht maschinell erfasst haben will, dann soll man einfach keine Daten ins Internet stellen. Die Verlage werden doch nicht gezwungen ein Internet Angebot zumachen. Der Grund, dass sie anderen Falls pleite gehen, da kein Mensch mehr Druckerzeugnisse kauft mag zwar stimmen. ABER
Bei der Einführung des Autos hat man ja auch nicht alle Pferdezüchter mit Subventionen aus den einnahmen der Automobilindustrie versorgt.
Heute gibt es praktisch keine Pferdezüchter mehr und niemand ist unglücklich darüber....
 
Sehr gute Idee welche vollends das "Problem" für die Verlage lösen würde. Nur leider werden sie absolut nicht daran interessiert sein.
Sie wollen ja beides, sowohl die zusätzlichen Klicks durch Google UND dann dafür noch bezahlt werden. Mit der robot.txt bekommen sie keins von beidem und werden früher oder später untergehen.
 
Die eine Seite braucht die andere. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass der Schaden auf Google Seite größer wäre als auf Verlagsseite, wenn Google her ginge und einfach alle Verlagslobbyistischen Inhalte aus den Ergebnissen nähme.
 
ähnliches Spiel gab es doch in Belgien schon ... Verlage geklagt, Google verloren und hat gleich die kompletten Verlage aus dem Index gekickt - kurz danach sind die wieder angekrochen und wollten in den Index (hat sie ja keiner mehr gefunden ...) ... Da wurde also für nichts viel Geld für den Klageweg vernichtet ... das möchte man in Deutschland jetzt auch mal machen ... den geht es zu gut, daher muss jetzt erstmal bissel Geld vernichtet werden ... Alternativ könnte ich den Verlagen auch meine Kontonummer mitteilen ...

Die sollen das LSR durchziehen! Ich hoffe stark das Google, MS & Co die Eier in der Hose haben und die Verlage als Reaktion komplett kicken ... wenn die nämlich dann angekrochen kommen, wäre ich wohl so dreist, da gleich noch Geld (einmalig) für zu nehmen sie wieder reinzunehmen .......... Aufwandsentscheidung seitens Google & Co .....
 
Ich denke wir sind uns alle einig, dass es den Verlagen bei Leistungsschutzrecht offensichtlich nicht darum geht zu verhindern, dass Google unerlaubt ihre Inhalte nutzt, sondern dass sie einfach nur Geld brauchen, weil ihnen das klassische "Papiergeschäft" wegbricht und sie es selbst im Gegensatz zu Google nicht hinbekommen, im Internet neue funktionierende Geschäftsmodelle aufzuziehen.

Man kann ja (muss aber nicht) durchaus der Meinung sein, dass der Journalismusbranche unter diesen Umständen geholfen werden sollte, weil sie z.B. eine wichtige Rolle für die Funktion einer Demokratie erfüllen. Aber dann soll man auch so ehrlich sein, und das in Form einer offiziellen staatlichen Subvention machen. Dann bekommen die Verlage halt, so wie seinerzeit der Kohlebergbau oder derzeit die erneuerbaren Energien usw., ganz offiziell Geld direkt aus den Steuereinnahmen, um sie am Leben zu halten.

Statt dessen denkt man sich absurde Begründungen aus und versucht Google und Co. abzukassieren und riskiert damit, dass man mit einem zwangsläufig unklar und widersprüchlich formulierten Gesetz im Internet extremen Kollateralschaden anrichtet und der unseeligen Abmahnindustrie neue Munition liefert.

Dieses Schmierentheater ist damit mindestens ebenso schlimm, wie die als "Verlängerung der Lebensarbeitszeit" verkleideten Rentenkürzungen. (Man muss sich nur mal anschauen, wie viele über 60 überhaupt noch einen Job haben.:rolleyes:)

Diese Unehrlichkeit in der Politik kotzt mich an! :kotz:

Die halten uns wohl für total bescheuert, dass wir auf sowas hereinfallen. Und wie gesagt richtet man mit dieser dreisten Lüge auch noch schlimme Schäden an, die sich komplett vermeinden ließen, wenn man die staatliche Unterstützung für die Verlage ganz offen durchführen würde. Bezahlen tun es am Ende ja sowieso die Normalbürger, denn auch Google müsste die anfallenden zusätzlichen Kosten auf uns abwälzen.
 
DrToxic schrieb:
Weil es in Deutschland scheinbar kein "normales" Miteinander ohne eine dafür zugeschnittene Rechtsnorm geben kann, muss man sich darüber natürlich streiten....

Der Streit entsteht um eine Rechtsnorm zu gestalten. Und für ein normales Miteinander ist der Mensch schon geschaffen, aber hier geht es um komplexe Dinge und monetäre Interesssen und einem Global Player, der mehr Daten sammelt als Gott und die Menschen im allgemeinen, die wiederum was anderes wollen. Hier sind Rechtsnormen notwendig und ich bin froh in Deutschland zu leben mit seinen Rechtsnormen.
 
Ich glaube dass Google ohne die Verlage besser leben kann als umgekehrt. Sollte es zu einem Leistungsschutzrecht kommen, würde ich an Googles Stelle die Verlage aus dem Suchindex löschen und zukünftig nur noch gegen Gebühr wieder aufnehmen. Immerhin erbringt auch Google eine Dienstleistung für die Verlage. Mal sehen, wie den Verlagen das Schmeckt und wie schnell sie dann wieder angekrochen kommen.
 
Schulz 4 President. Es gibt keinen Grund für den geplanten Overkill wenn sich das Problem mit bestehenden Methoden lösen lässt.
 
Ich hoffe ja, dass dieses unsinnige Gesetz gar nicht zum Gesetz wird und damit zeigt, das Politik doch noch ein bisschen funktioniert.

Andererseits fände ich es auch lustig, wenn google mal die dicken Kanonen rausholt ....
 
Ohnehin würden sich Gegner des Gesetzes von Google instrumentalisieren lassen, so der Vorwurf aus den Reihen der Regierung.

Wenn ich sowas lese kriege ich Plaque! Und die Bundesregierung lässt sich natürlich nicht von Christoph Keese (Springer Verlag) instrumentalisieren? Wie macht er das? Wenn alle nein zum Leistungsschutzrecht sagen, wird die Bildzeitung dann jeden von der Politischen Bühne werfen (siehe Wulff)? Haben die alle soviel Angst vor der Bildzeitung?
 
Ist doch einfach Blödsinn wieder einmal, erscheinen die Seiten nicht in den Suchmaschinen = etwa 80% weniger Besucher. So einfach.

Und die Politiker haben wirklich einfach keine Ahnung von Internet und über was sie da debattieren :rolleyes: Gut, nicht nur von Internet haben sie keine Ahnung, siehe Betreuungsgeld usw. :freak:
 
Ich glaube dass Google ohne die Verlage besser leben kann als umgekehrt. Sollte es zu einem Leistungsschutzrecht kommen, würde ich an Googles Stelle die Verlage aus dem Suchindex löschen und zukünftig nur noch gegen Gebühr wieder aufnehmen.

nicht wieder aufnehmen wenns angekrochen kommen ... sollens komplett untergehen ... und Platz für neu schaffen die sich dann den Gegebenheiten anpassen und nicht nur schmarotzen ...
auf solche Verlage die da mit Nichts absahnen wollen kann man getrost verzichten!
 
ComputerBase schrieb:
Zumal die Opposition der Bundesregierung vorwirft, dem Druck der Verlage klein beizugeben und sich vor allem vor den Karren des Axel-Springer-Verlags spannen zu lassen.

Das ist auch mein größtes Problem mit diesem Leistungsschutzrecht.

Ich sehe Google generell sehr, sehr kritisch, einfach weil die für meinen Geschmack über zu viel Macht verfügen. Aber was da von Google gefordert wird ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Das stinkt von vorne bis hinten nach A. Springer, denn niemand sonst hat in Deutschland die Macht so eine realitätsferne, ausschließlich eigennützige Forderung zu stellen und dafür auch noch die Bundesregierung hinter sich zu versammeln.

Ich hoffe A. Springer fliegt damit ordentlich auf die Schnauze. Ich würde es aber dennoch begrüßen, wenn eine angemessene Lösung für seriöse Journalisten anderer Verlage gefunden werden kann. Guter Journalismus ist wichtig und sowas finanziert sich nicht von alleine.
 
Hallo @ all,

MMn braucht man im 21. Jahrhundert keine Verlage mehr. Man hält lediglich aus Altersstarsinn daran fest, anstatt konsequent die Möglichkeiten auszuschöpfen die die digitale Revolution erröfnet hat. Als ich vor 25 Jahren schon für ein generelles Verbot für Papier eingetreten bin, hielt man mich für geistesgestört. Heutzutage findet man diese Idee maximal für zu radikal. Ich hoffe eines Tages erleben zu können daß sie politische Realität wird.

Gleich einem Blutsauger dienen Verlage und ähnliche Institutionen lediglich dem Selbstzweck. Den wenigsten produktiven nützen sie wirklich. Ihr Job ist es lediglich den Wettberwerb zu unterminieren um künstlichen Bedarf zu schaffen, der nicht einmal analog mit den Fähigkeiten und Talenten des Erzeugers einhergehen muß.

Das digitale Zeitalter, allem voran das Internet bittet der Menschheit die Gelegenheit aus antiquierten Machterhaltungsapparaten auszubrechen zum Wohle der Gemeinschaft/des Volkes. Demokratie in ihrer Reinform. Doch die ist parasitären machthungrigen Ausbeutern natürlich viel zu hoch dosiert. Denn Demokratie ist in unserem Land nur noch ein Lippenbekenntnis, wie man das lebt weiß keiner mehr. Warum also den User/Bürger vor Verlagen im Internet schützen, wir schützen doch lieber die Ausbeuter.

Der zweite gewichtige Grund für solch eklatant realitätsferne Depatten ist wohl einfach im Alter der Entscheidungsträger zu sehen. Es war schon immer so, daß Führungsrollen in einer Gesellschaft älteren Männern vorbehalten war. Die technische Entwicklung heutzutage ist aber dermaßen schnell, daß selbst ich, der beinahe 30 Jahre Computererfahrung vorzuweisen hat, mich selbst als Computerfreak bezeichne, oft von dieser Entwicklung überrollt fühle.

Ich behaupte einfach daß es einem normalen(/Politiker) 50+ jährigen nicht möglich ist mit der Technik mitzuhalten. Einem 60+ jährigen kann man ohne Übertreibung jeglichem Verständnis absprechen. Damit meine ich nicht EMails zu versenden oder einen Browser bedienen zu können, sondern das tieferliegende Verständnis der Technik an sich. Daher wird von diesen Altersgruppen die den Hauptteil der Macht innehalten alles unternohmen um die technische Entwicklung aufzuhalten, behindern bis zerstören. Einerseits um ihre Macht aufrecht zu erhalten, andererseits um nicht von einer Realität überrollt zu werden, die sie nicht mehr nachvollziehen können.

Und die Jugend von heute wird mit aller Macht genötigt, die alte analoge Welt des Papiers, der Handschrift, des Buches festzuhalten. Anstatt in der 1. Klasse/Kindergarten Kinder mit einem PC/Tablet einer Tastatur oder einer Maus vertraut zu machen müssen sei erstmal schreiben und lesen lernen wie Oma und Opa und schon 1000 Generationen vor ihnen.

Weil nicht sein darf was nicht sein kann.

MMn wird es in Deutschland wieder Zeit Bücher zu verbrennen. Und Zeitungen. Alle.

Dshing schrieb:
Heute gibt es praktisch keine Pferdezüchter mehr und niemand ist unglücklich darüber....

Eindeutiger Fall von Realitätsverlust. Millionen 14-jähriger Girly-Teenies würden da sofort widersprechen.:evillol:
 
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