Leserartikel Netzteile testen mit dem Digitus DA-70601 mit LCD-Anzeige

shaadar

Commander
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Liebe Mitenthusiasten,

ich bin jetzt schon länger im Forum und Ihr habt mir über die Zeit viel Spaß und lehrreiche Informationen gebracht! Da hatte ich die Idee, auch selbst meinen ersten Erfahrungsbericht zu schreiben. Voilá – hier ist er. Ich hoffe er bringt Euch viel Freude... nun los.

Kauft man sich oder Anderen ein neues Netzteil, bekommt ein gebrauchtes oder holt nach Jahren eins aus dem Keller, will man nicht gleich empfindliche Hardware mit eventuellen Fehlfunktionen gefährden. Dafür eignet sich ein Netzteiltester.

Da ich auch mal einen Computerschaden mit einem am Ende qualmenden Netzteil verhindern musste, habe ich mir nun einen Digitus DA-70601 mit LCD-Anzeige angeschafft. Er gibt ihn zur Zeit z.B. bei Amazon Marketplace ab 20,99 € inklusive Versand. Ich wollte was Vernünftiges haben und die Bewertungen waren umfangreich und sehr gut.

Digitus DA-70601.jpg


Inhalt:

1. Verpackung

2. Bedienungsanleitung

3. Ausführung

4. Inbetriebnahme

5. Vier Tests

6. Fazit


1. Verpackung

Das Gerät kam in einer kleinen Pappverpackung, leicht verknickt, aber voll funktionsfähig. Laut Aufdruck gibt es 5 Jahre Garantie beim Hersteller.

P1050421.jpg

2. Bedienungsanleitung

Die Bedienungsanleitung ist ein beidseitig bedrucktes DIN-A5 Blatt in Englisch mit relativ guter Übersichtlichkeit. Sie beginnt mit einer Featureliste, erklärt Regeln beim Anschließen des Netzteiles, die auch später hier nochmal erwähnt werden und listet die guten zu erreichenden Spannungsbereiche je Stromkreis auf.

3. Ausführung

Der Tester besteht aus einem kleinen stabilen Aluminiumgehäuse. Alle Anschlüsse sind robust, da Netzteile sich ja oft nur mit etwas Kraft stecken lassen. Die Ausnahme ist der Konnektor für S-ATA, für den sie nur die Platine passend ausgefräst haben, ein kleiner Nachteil für die Langlebigkeit. Es fehlt dort auch eine Kennzeichnung gegen das falsche Einstecken des Steckers, also muss man damit ein bisschen aufpassen. Alle anderen Anschlussmöglichkeiten sind jedoch gut realisiert. Der kleine Haken eines S-ATA Anschlusses muss von oben betrachtet an die rechte Seite des Testers.

An allen 4 Seiten liegen die Anschlüsse. Es sind: Mainboard 24-pin oder 20-pin, Molex (IDE 4-pin), P4 (4-pin) / P6 (6-pin) / P8 (8-pin), Floppydisk (FDD) und S-ATA.

4. Inbetriebnahme

Um richtig zu funktionieren, braucht der Digitus zwei Anschlüsse: einen Mainboardsteker (20-pin oder 24-pin) und einen Zusatz-12 V-Konnektor wie P4 (4-pin), P6 (6-pin), oder P8 (8-pin). Mehrere 12-V Konnektoren würde ich nicht anschließen. Ein zusätzlicher Stecker kann noch gemessen werden: entweder der Molex, S-ATA oder Floppy. Mehrere davon soll man nicht verbinden, also sind maximal 3 Kabel an den Tester angeschlossen.

Den 24-pin / 20-pin Mainboardanschluss sowie die P4, P6 und P8 Konektoren würde ich nicht hotpluggen, also verbinden, während alle Geräte schon unter Strom sind. Den Strom also hier nach dem Anschließen einschalten. Der Netzteiltester bezieht seinen Strom vollständig aus dem getesteten Gerät, das heißt man schließt an und gibt zuletzt Strom auf das Netzteil.

Bei S-ATA, Molex und FDD zusätzlich zum Minimalanschluss gibt es da kein Problem mit hotplugging, das habe ich auch ausprobiert.

Enermax Minimalanschluss.jpgEnermax Minimalanschluss und FDD.jpgEnermax Minimalanschluss und Molex.jpgEnermax Minimalanschluss und S-ATA.jpg

5. Vier Tests

Ich habe 4 Netzteile, die getestet werden, ein ehrwürdiges Enermax EG365AX-VE(G), zwei OEM-Netzteile und ein sehr altes Workstationnetzteil von Q-Technology.

Wenn die Anschlüssen am Gerät sind und Strom aufs Netzteil gegeben wird, beginnt der Testvorgang. Ist alles ok, zeigt es die gelieferten Spannungswerte an, piepst nur zweimal und bleibt dann ruhig. Im Fehlerfalle blinkt und piepst der Digitus sofort und dauernd.

Die Werte, die etwas außerhalb des Toleranzbereiches liegen, blinken; Werte die ganz falsch sind, werden als blinkendes „LL“ (zu niedrig) oder „HH“ (zu hoch) angezeigt.

Man schließt also die beiden Mainboardkabel an und immer einen zusätzlichen von Molex / FDD / S-ATA nacheinander. Bei Molex und FDD leuchten, falls alles in Ordnung ist, zwei LEDs grün, bei S-ATA drei.

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit das längeren Testens. Man lässt die Kabel 3-5 Minuten am Netzteiltester. Dies hilft, verborgene Fehler zu finden. Anders als bei einem normalen Multimeter liegt ein bisschen Last dabei an, das Gerät wird daher auch handwarm. Es ist kein wirklicher „Lasttest“, aber ergibt ein sichereres Ergebnis als wenn man das Netzteil nur 5 Sekunden angeschlossen lässt. Das können normale Multimeter nicht. Die Zeit sollte man sich nehmen.

Auch der die Power-Good-Time wird überprüft, das ist die Zeit, die das Netzteil selbst braucht, um zu melden, dass alles in Ordnung ist. Damit werden Schäden am Computer verhindert, sie sollte zwischen 200 und 500 ms liegen.

Zu den Ergebnissen: Das Enermax sowie die beiden OEM-Netzteile lieferten am Netzteiltester keinen Grund zur Beanstandung, was sich auch mit meinen sonstigen Erfahrungen mit ihnen deckt.

Enermax Testanzeige alles ok.jpg

Anders das Q-Technology. Es liefert eine zu hohe Spannung im 5V-Stromkreis, daher schlägt der Digitus Alarm. 5,5 V statt 5,3 V sind nicht tolerierbar.

Darüberhinaus besitzt das Q-Technology keine zusätzliche P4 / P6 / P8- 12 V-Schiene, daher blinkt auch die Anzeige +12V2 (LL). Trotzdem misst der Netzteiltester die restlichen Spannungen richtig – wenn man beim Enermax den P4 nicht einsteckt, protestiert er zwar, meldet aber auch alle anderen Spannungen. Da die Anzeigen blinken, gibt es zum Beweis zwei Fotos.

Q-Technology mit Fehleranzeige 1.jpgQ-Technology mit Fehleranzeige und Fingerabdruck.jpg

Um das Ergebnis zu überprüfen, habe ich das fehlerhafte Netzteil in seiner alten Workstation nochmal versucht in Betrieb zu nehmen (ein Pentium III 800 MHz). Die alte Workstation lief trotz der beanstandeten 5V-Schiene stabil. Furmark funktionierte nicht, weil die Hardware zu alt war, aber eine Vistainstallation, 3 Stunden MemTest und 3 Stunden 3DMark2001 ergaben keine Fehler. Das kann heißen, dass wenn nichts beanstandet wird, auch sicher kein Fehler vorliegt. Vier Netzteile zum Testen – nicht zu viel für eine Aussage, aber die gut getesteten drei liefen alle ok und das Workstationnetzteil auch.


6. Fazit

Der Netzteiltester erfüllt seine Funktion und schützt vor einigen beschädigten Netzteilen.

Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht und verabschiede mich auf bis bald im Forum. :)
 
shaadar schrieb:
Der Netzteiltester erfüllt seine Funktion und schützt vor einigen beschädigten Netzteilen.
Not really...

Denn alles was das Teil macht, ist das Netzteil unbelastet zu testen. Für mehr als zum testen vom Power Good Signal taugts nicht. Zumal es unter Umständen auch einige Netzteile gibt, die wunderbar an einem Rechner funzen, bei diesen billigst Testern aber keinen Mux von scih geben.
 
joop schließe mich Stefan an, das sind eigentlich eher Spielzeuge ;) und eher ein geht / geht nicht test.

Die Auslastung solcher PSU Tester ist minimal und eigentlich kein wirklicher Funktionstest.

Zumal es unter Umständen auch einige Netzteile gibt, die wunderbar an einem Rechner funzen, bei diesen billigst Testern aber keinen Mux von scih geben.
und anders herum.

PS sonst netter Kurztest :)
 
Eine Frage zu einem Test.

Ich habe auch so ein derartiges Gerät und wenn ich nur die Hauptplatine Stromleiste also die breiteste anschließe, blinkt 12V2 bei mir immer mit LL.

Könnte es sein dass das Netzteil ein Schaden hat?

Danke
 
Das kann in Ordnung sein, schließ mal den kleineren 4pol oder 8pol-12V-Stecker fürs Mainboard zusätzlich an das Messgerät an den entsprechenden Anschluss, dann sollte die Anzeige 12V2 LL weggehen - sonst ist es kaputt.
 
ein halbwegs brauchbares Multimeter ist da schon etwas anderes um die Spannungen zu messen. Aber naja die was taugen sind auch in einer anderen preisklasse anwesend.
 
Geholfen hat das Billigteil schon einmal, da ich aber es schon Jahre nicht mehr verwendet habe, wusste ich nicht mehr wie ich es korrekt anschließen soll.

Ich muss, soweit ich das verstanden habe, das Motherboard klemme sowie die zweite 6/8er klemme Anschließen, dann sollte das mit der Anzeige korrekt sein.

Last bedingt kann ich ja nicht einmal verstehen warum der Rechner und das Netzteil selber keine optimale Kontrolle bietet.
Zum Beispiel wenn mehr Energie abgerufen wird als das Netzteil liefert kann.
Oder wenn das Netzteil nicht mehr korrekt funktioniert.
 
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