News Debatte über Ziel der EU-Datenschutzreform

Man sollte eigentlich auf die Straße gehen.
Die Datenschutzreform wird vermutlich (wieder mal) in irgendwelchen Hinterzimmern ausgearbeitet und dann einfach durchgewunken.
Wenn jetzt nichts getan wird, wird es zu spät sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
ausgearbeitet und dann einfach durchgewinkt.

... wenn dann wird sie durchgewunken !

Man sollte es so halten wie es ganz oben auf dem Gebäude unserer Landeshauptstadt steht. Ich bin zwar ein verfechter der alten und (in meinen Augen wirklich schöneren Hauptstadt Bonn) aber auf dem neuem "altem" Gebäude prangt der Schriftzug "dem deutschem Volke". Ich finde das zwar keineswegs Rechte der Firmen vom Grundsatz her verletzt werden dürfen, aber im Zweifel bzw. in letzter Konsequenz sollte das Recht auf der Seite des einfachen Bürgers sein. Die Lobby von Industrie und Rechteinhaber ist einfach zu gewaltig und vor so einer Maschinerie sollte uns die Gesetzgebung in dem oben angeführten Zweifelsfall schützen. Was ich damit sagen will ist das eine Gerichtbarkeit sehr wohl abwägen sollte auf welcher Seite die Schuld zu suchen ist, aber vom Grundsatz her den "kleinen Mann" vor Goliath (hier genannt : Content Mafia) schützen sollte. Die Skrupelosigkeit der Industrie selbst den kleinen Mann auf Beträge zu verklagen die er Lebtags nicht ranschaffen könnte sieht man ja in den Staaten, denn wenn sie wollten sind sie alle ganz kalt mit Dollarzeichen in den Augen.
 
Ich wüsste nicht was gegen eine anonymisierte Nutzerdatenverarbeitung spricht.
 
@Miyamori
Klar, verbieten wir einfach alles was zum möglichen Missbrauch verwendet werden kann. Als erstes schalten wir das Internet ab.
Schließlich kann man Firmen nicht trauen. Deshalb geben wir ihnen auch nur unser Geld und unsere persönlichen Informationen dazu.

Ich finde es ziemlich krass, dass man den Unternehmen verbietet die Daten einzusehen, die durch ihre Services und Server wandern und vom Nutzer freiwillig abgegeben wurden.
Filehosts verdonnert man gerichtlich dazu die Daten ihrer Nutzer zu kontrollieren aber sobald Microsoft zufällig mal sieht wann irgendwo eine XBOX angeschaltet wird schreien alle Stasi.

Ich würde über diese Heuchlerei gerne lachen wenn sie nicht so traurig wäre.
 
"Anreize" und "Selbstregulierung" ... jaja, kennt man ja die Fälle in denen das quasi blendend funktionierte.
Freiwillige Pseudonymisierung.. Welches Unternehmen betreibt also freiwillig Aufwand und verringert den Wert seiner Daten durch Pseudonymisierung? Wo genau ist irgend ein Anreiz es zu tun solange es mit Aufwand und Wertverlust einhergeht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast gefragt was dagegen spricht, ich habt dir die Antwort gegeben -.-

Wenn ich bei einem Unternehme irgendwas kaufe, darf er meine Daten dafür gerne verarbeiten, aber es besteht für mich kein Anlass das er diese auf alle Ewigkeit speichert und am besten noch weiterverkauft. Datenschutz fängt bei Datenvermeidung an. Kommt doch ständig vor das irgendwer irgendwelche Datensätze verloren hat. Oh und zumindest US-Firmen kannst du wirklich nicht trauen, PATRIOT Act.

Die Begehrlichkeiten (Vorratsspeicherung/Bestandsdatenauskunft/Meldewesen anyone?) unserer Regierung und auch die Rechtsprechung bezüglich Filehostern finde ich auch sehr befremdlich, aber ich wähl die Typen nicht und in der Bevölkerung besteht kein Interesse an den Thema, den meisten ist es einfach scheiß egal und sie verschleudern ihre Daten an payback oder facebook. Interessiert ja auch keinen das MS bei Skydrive die Daten ihrer Benutzer scannt.

MS wird im Moment geprügelt, aber wird sich was ändern? Ende des Jahres stehen stehen die Leute Schlange und schreien "Shut up and take my money".
 
Die Einen wollen eine "Aufweichung" des Datenschutzes und noch zusätzliche Ausnahmeregelungen
und die Anderen wollen eine Stärkung des Datenschutzes.

Die Aufweichung besteht in manchen Fällen durch das einfache Abändern unscheinbarer Wörter.
Wie z.B. das Wörtchen „explizit“ durch „unzweideutig“ bei den Einwilligungserklärungen zur Verarbeitung von personenbezogenen Informationen.
Die Einen sagen dass die betroffenen Personen in die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Informationen "explizit einwilligen" sollen. Sprich, dass die Verarbeitung persönlicher Informationen nur nach einer "eindeutigen, freiwilligen und informierten" Einwilligung der Betroffenen erfolgen dürfe.
Die Anderen sagen, dass die Verbraucher es leid sind, ständig Einwilligungserklärungen bei Online-Diensten anklicken zu müssen, deshalb sollte man diese Regelung im Sinne des Verbrauchers aufweichen. Oder man formuliert die Regelung so schwammig, dass die Firmen im Prinzip alles machen können. Firmen dürfen personenbezogene Informationen sammeln und auswerten, wenn dies adäquat, relevant und "nicht ausufernd" ist.

Beispiel Ausnahmeregelungen:
Irland setzt sich weiter dafür ein, eine Nutzung persönlicher Informationen von vornherein für "wissenschaftliche, historische oder statistische Zwecke" freizugeben. Auf diese im Vergleich zum Kommissionspapier deutlich ausgeweitete Klausel könnten sich voraussichtlich etwa auch Marktforschungsinstitute [usw.] beziehen.



EU <-> USA und Lobbyismus
US-Diplomat warnt vor Handelskrieg wegen EU-Datenschutzreform

US-Diplomat:
Ein weitgehender Anspruch auf das Löschen personenbezogener Informationen sei technisch nicht umsetzbar "in dieser globalen Welt" und würde daher ein großes Problem "für alle Firmen auf dieser Erde" darstellen.

Daten bedeuteten Geld. Es gehe um Milliarden von Euro, die zwischen beiden Kontinenten flössen. US-Amerikaner und Europäer benutzten beim Datenschutz zwar teils die gleichen Wörter. Diese hätten aber eine ganz andere Bedeutung.
"Wir haben das Recht auf Privatsphäre in unserer Verfassung [USA], das stellt aber kein Grundrecht auf Datenschutz dar", brachte der Diplomat ein Beispiel.

Der Brüsseler Abgesandte erinnerte daran, dass es ein konkretes Grundrecht auf Datenschutz in der einschlägigen EU-Charta gebe.
http://www.heise.de/newsticker/meld...krieg-wegen-EU-Datenschutzreform-1792765.html

Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist im bundesdeutschen Recht das Recht des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen.
Personenbezogene Daten sind nach Art. 8 der EU-Grundrechtecharta geschützt.

Wieso man versucht dieses Recht einzuschänken bzw. auszuhebeln … einfach abschaffen und gut ist
braucht doch eh niemand,
mehr noch manchmal ist es auch schädigend, wenn man den diversen Lobbyisten glauben mag.

Ein Lobbyist der Kreditkartenbranche verstieg sich sogar zu der Forderung, Karteneigentümern den Zugang zu ihren eigenen Datensätzen zu verwehren. Das Argument: Kreditkartenbesitzer könnten bei Zugriff auf ihre Datensätze diese manipulieren und für Betrugszwecke benutzen. Der Zugang zu den auf die eigene Person bezogenen Datensätzen ist seit gut 18 Jahren gültiges Recht in der Europäischen Union.
http://fm4.orf.at/stories/1710981/
"Brüssel, eine der beiden größten Lobbyingzentralen der Welt, hat noch nie eine Kampagne diesen Ausmaßes gesehen. Ziemlich sicher ist das überhaupt die größte weltweite Lobbying Campaign, die es je gab", sagte Joe McNamee, Direktor des Dachverbands der europäischen Bürgerrechtsorganisationen EDRi zu ORF.at.

Wie ein internes Dokument der irischen EU-Ratspräsidentschaft zeigt, wollen die Iren Geldstrafen für Datenschutzverstöße in der neuen Datenschutzrichtlinie durch "Rügen" ersetzen.
http://fm4.orf.at/stories/1710981/
Die armen Konzerne haben doch kein Geld, deshalb sind Geldstrafen hier eindeutig fehl am Platz. :evillol:


Recht interessant finde ich den Vergleich der eingebrachten Änderungsanträge und die Vorschläge der Lobbyisten. Teilweise hat man (anscheinend) den Wortlaut der Lobbyisten 1:1 übernommen.
http://lobbyplag.eu/influence

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Am Ende stellen sich dann die Konzerne hin und sagen: wir halten uns an die geltenden Gesetze, und wenn der Gesetzgeber das so und so aufgeweicht (erlaubt) hat und diese und jene Ausnahmeregelung geschaffen hat, dann nutzen wir diese auch aus, also was wollt ihr von uns.
Dass diese Konzerne alles daran gesetzt haben, mit lauteren und unlauteren Mitteln, dass dies überhaupt erst soweit gekommen ist, dass sie maßgeblich daran beteiligt waren, wird nicht erwähnt. Wie schaut es denn im Bereich Steuern aus. Die Konzerne stellen sich hin und sagen, was wollt ihr von uns, wir haben uns an die geltenden Gesetze gehalten … Wer wehrt sich denn mit Händen und Füßen gegen das Schließen von Schlupflöchern ... Alleine im monetären Dienstleistungssektor sitzen in Brüssel an die 300 Lobbyverbände und 293 davon vertreten die Interessen der "big player"

Ps. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass die „Datenschützer“ in manchen Fällen durchaus übers Ziel hinausschießen, aber deshalb den Datenschutz ad acta legen finde ich für falsch.
 
Vivster schrieb:
@Miyamori
Klar, verbieten wir einfach alles was zum möglichen Missbrauch verwendet werden kann. Als erstes schalten wir das Internet ab.
Die persönlichen Daten geben die Bürgen allgemein doch nur weil sie dieses naive Urvertrauen in ihre Mitmenschen und Institutionen haben. Wir wissen doch überhaupt nicht was mit unseren Daten geschieht, weil Unternehmen niemals transparant agieren, sondern immer zur Gewinnmaximierung und zur Aufrechterhaltung ihres Rufes ihre Geschäftsgebaren verschleiern bis hin zu lügen.
Und selbstverstäöndlich muss hier der Nutzer/Bürger geschützt werden durch denjeniger, der das Gewaltmonopol inne hat, nämlich den Staat, weil der einzelne Bürge sich gar nicht gegen diese Unternehmen erwehren kann.
Und selbstverständlich ist den Unternehmen nicht zu trauen, das beweisen sie uns tagtäglich aufs Neue. Einfach mal NAchrichten lesen und Hirn einschalten.
 
immer wieder witzig. meine daten sind mein eigentum. wer diese daten weiterverarbeiten will, müsste also eigentlich MICH bezahlen. das die pervertierung weitergeht, indem firmen glauben ein recht auf die daten zu haben, ist ein gutes beispiel, wofür die eu steht. WIRTSCHAFTSINTERESSEN von firmen. nichts von demokratie, nichts von frieden, nichts von für die bürger.

greez
 
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