Studium - Wirtschaftsingenieurwesen. Einige Fragen.

Ist das noch aktuell? Wenn ja würd ich mich um eine längere Antwort bemühen.
 
Bitte! Es gibt, denke ich, viele stille Mitleser, die sich für die unterschiedlichen Meinungen interessieren. :)
 
PuppetMaster schrieb:
Es gibt nicht mehr "den FH-Absolventen" und "den Uni-Absolventen". Das ist alter Stand.
Dass zwischen einem 10-semestrigen FH-Master und einem 10-semestrigen Uni-Master große Gehaltsunterschiede bestehen wage ich zu bezweifeln.


Daran hat sich auch nach der umstrittenen Studienreform nichts geändert.
Universität bleibt Universität und Fachhochschule bleibt Fachhochschule.
An der Universität gibt es keine Praxissemester und an der FH sind diese Pflicht.
Das bedeutet: Die Uni-Studenten haben zwei Semester mehr Theoriewissen, das den FH-Abgängern fehlt.

Im öffentlichen Dienst z.B. kannst mit dem FH-Abschluß nur in den gehobenen Dienst gehen.
Während die Uni-Abgänger gleich in den höheren Dienst einsteigen.

Es ist aber immer noch so, dass die Uni-Absolventen in den Betrieben höher gestellt sind und mehr verdienen als FH-Abgänger.
In Deutschland gibt es zum Glück keine Elitehochschulen, einige sind hier falsch informiert worden.
Man gehört bereits zur (geistigen) "Elite", was für ein Wort, wenn man das Abitur hat und studieren geht.
Und wo man in Deutschland studiert hat interessiert den Personaler nicht die Bohne.
Der will nur dein Diplom oder Magisterzeugnis sehen (jetzt Bachelor oder Master) und mehr nicht.
Mit welcher Note oder wie lange du studiert hast ist dem ebenso piep egal.

Als Info damit man einen (theoretischen) Vergleich hat:

Diplom = Master
Vordiplom = Bachelor

Nur mit dem Unterschied, dass "Bachelor" jetzt als vollwertiger Abschluß zählt und anerkannt wird.
 
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Die FHs haben tatsächlich zwei Praxisphasen. Eine davon, das Vorpraktikum, ist vollständig außerhalb der Vorlesungszeit abzuleisten und muss bis zu einem vorgegeben Semester nachgewiesen werden. Die zweite Praxisphase dauert dann meist nur ein halbes Semester und leitet idealerweise in die Bachelorarbeit ein, die man in Kooperation mit diesem Unternehmen anfertigen kann. Bei den mir bekannten Fachhochulen teilt sich das siebte Semester zur einen Hälfte in diese Praxisphase und zur anderen Hälfte in Bachelorarbeit ein.

Ansonsten zum öffentlichen Dienst:
FH-Bachlor = Uni-Bachelor => (vergleichbar*) gehobener Dienst
FH-Master = Uni-Master => (vergleichbar*) höherer Dienst


* Das "vergleichbar" für die Angestelltenpostition, die man ohne zusätzliche Beamtenanwärterschaft bzw. Referendariat erhält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo an alle!

Hier möchte ich dann doch noch etwas dazu sagen:

Die Aussage:

Im öffentlichen Dienst z.B. kannst mit dem FH-Abschluß nur in den gehobenen Dienst gehen.
Während die Uni-Abgänger gleich in den höheren Dienst einsteigen.

ist falsch. Diese Einschätzung der Situation entspringt noch dem alten Diplom/Magister-System. Ein Masterabschluss, egal ob von einer Hochschule oder Universität verliehen, berechtigt immer zum EInstieg in den höheren Dienst. Das ist nicht allein Universitätsabsolventen vorbehalten.

Voraussetzung für die Einstellung in einen Vorbereitungsdienst oder eine Laufbahn besonderer Fachrichtung des höheren Dienstes ist ein mit einem Master oder gleichwertigen Abschluss absolviertes Studium einer Universität beziehungsweise einer gleichgestellten Hochschule (z.B. Technische Universität, Technische Hochschule, Gesamthochschule, Musik- oder Kunsthochschule).[1] Zu den äquivalenten Abschlüssen zählen Diplom, Magister und erstes Staatsexamen. Ebenso ist die Einstellung mit einem Masterabschluss aus einem akkreditierten Studiengang an einer Fachhochschule, Pädagogischen Hochschule oder Berufsakademie möglich.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Höherer_Dienst

Vor kurzem habe ich auch folgendes gelesen:

Der anhaltende Lehrerbedarf an beruflichen Schulen eröffnet Chancen: Diplomingenieure der Universität oder Masterabsolventen der Fachrichtungen Elektrotechnik und Maschinenbau können sich für September 2014 auf den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an beruflichen Schulen bewerben. Mehr über die Sondermaßnahme lesen.

Quelle: http://www.km.bayern.de/lehrer/lehrerausbildung/berufliche-schulen/quereinstieg.html

Hierbei ist zu beachten, dass Diplomer von der Uni ODER Masterabsolventen von Uni oder FH zugelassen sind. Also allein hieran ist zu sehen, dass der Staat (wie auch der Großteil der Unternehmen, darauf komme ich gleich noch) die beiden Hochschularten gleichsetzt.

Zweitens ist es so, dass mittlerweile auch vereinzelte Universitäten Praxissemester einpflegen - diese sind jedoch oftmals in die Ferien hineinzulegen und somit parallel zum Studium durchzuführen. Andernfalls ist bspw. die Übernahme in das Masterstudium nicht möglich.

Die Theorie mit dem verlorenen Praxissemester will ich auch nicht gelten lassen. neben der Möglichkeit, bei Unternehmen einen Fuß in die Tür zu bekommen, liegen im Regelfall an Hochschulen im Praxissemester Vorlesungen und Seminare parallel zur Arbeit an, welche dann entweder als Blockkurs gehalten werden (Wochenende + Semesterferien), oder eben vom Studenten geschoben/vorgezogen werden müssen.

Die Theorie mit dem "besser anerkannten Universitätsabschluss" mag in einigen kleinen Firmen mit festgeprägten Strukturen noch vorhanden sein - in der großen Industrie (das Bsp. Audi wurde genannt) ist dies definitiv nicht der Fall. Hier stehen sich Bachelors bzw. Master auf Augenhöhe gegenüber. Allein am Titel lässt es sich ja ohnehin nicht festmachen, wo man studiert hat. Allein die Promotion erhöht den eigenen Marktwert nochmals.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen - ich habe lange Zeit als Werkstudent bei einem Automobilzulieferer gejobbt - dort waren in der Vorentwicklung - laut einigen Aussagen angeblich Universitätsabsolventenbereich - etwa 40% Hochschulabsolventen, 40% Universitätsabsolventen und 20 % "sonstige" (einige Doktoren, aber auch "nur" Techniker). Finanziell gibt es da auch keine Unterschiede, da im Tarif (also bei den Einsteigern) nach Position, nicht nach Abschluss bezahlt wird.

Hierbei waren - außer den Technikern - die Ingenieure bunt durchmischt, ich selbst habe erst im Laufe von mehreren Semestern mitbekommen (durch eigene Recherche), wer von welcher Hochschule kommt. Und hierbei waren auch auf höheren Ebenen (Gruppenleiter/Projektleiter) die Absolventen durchmischt.

Vielleicht ist es also in kleinen Mittelständlern noch so - im Großteil der Industrie ist es absolut irrelevant, wo du dein Studium abgeschlossen hast - sowohl von der Position, als auch was Gehalt und Aufstiegschancen angeht. Davon würde ich mich nicht leiten lassen.

Und zum Thema Abiturienten an den FHs - bei mir waren es im Bachelor etwa 33% Abiturienten, 33% FOS und 33% Meister/Techniker/BOSler, im Master sind wir derzeit etwa 80% Abiturienten und 20% "Restliche" - die Aussage ist sogesehen also nicht korrekt.

Ich habe (Abitur 2008) in meinem Bekanntenkreis eher die Einschätzung gewonnen, dass (außer den schon genannten Eliteunis der Exzellenzinitiative) der Großteil der ABiturienten vollkommen egal war, ob an die Uni oder an die FH, falls der Studiengang bei Beiden verfügbar war. Immerhin ist der Abschluss ohnehin der Gleiche (B.Sc. bzw. M.Sc.) und berechtigt gleichermaßen.

Achja, ich bin Maschinenbauer, falls es wen interessiert. :)

Gruß an alle!
 
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Dankeschön auch an euch, ich lese immer noch fleißig mit.

Mittlerweile bin ich an der RWTH und vollkommen zufrieden.
Was mir allerdings auffällt: Ich redet von den Praxissemestern, die an den Unis parallel zum Theoriestudium gemacht werden müssen?
Das höre ich zum ersten Mal. Schon während meiner Bewerbungsphase habe ich ausschließlich integrierte Praxissemester gesehen, d.h. Semester 1-5: Theorie, Semester 6 Praxis, Semester 7 Bachelorarbeit - oder Praxissemester & Bachelorarbeit im 6. Semester zusammengefasst, wie bei mir.

Ich wüsste nicht, wo es anders sein sollte... Das Vorpraktikum war natürlich überall nötig, wobei ich meines noch nachholen muss. Ferienarbeit wurde von der RWTH unverständlicherweise nicht akzeptiert, da bezahlt, inhaltlich aber mehr als ausreichend....
 
Schön, dass du zufrieden bist. :) Das ist die absolute Hauptsache.

Bzgl. Praxissemester: Ich glaube wir sprechen vom Gleichen.

Praxissemester & Bachelorarbeit im 6. Semester zusammengefasst

So ist es heutzutage in sehr vielen Universitätsstudiengängen, das meinte ich auch damit. Im Endeffekt ergibt sich hierbei kaum ein Unterschied zur HS, bei der es im Regelfall heißt:

Semester 1-4 Theorie, Semester 5 Theorie + Praxis, Semester 6 Theorie + Bachelorarbeit (bzw. Semester 6 Theorie, Semester 7 Theorie + BA).

Das war ja auch eins der Ziele der Bolognareform (welches auch ziemlich gut umgesetzt wurde), dass die ehemaligen FHs etwas von der Praxis weg hin zur Theorie gehen, während die Universitäten entgegengesetzt hin zur Praxis laufen.

Am Ende trifft man sich in der Mitte (zumindest in sehr vielen Studiengängen. Gilt sicher nicht für alle). Diese Entwicklung hat in Bayern (wo ich studiere) zu den sogenannten Technischen Hochschulen geführt - die forschungsstärksten 4 bayerischen Hochschulen wurden zu Technischen Hochschulen heraufgehoben und bilden eine dritte Schicht zwischen Hochschulen und Universitäten, was die Verteilung von Praxis zu Theorie angeht.

Gruß an alle!
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal als Notiz: Fachhochschulen sind immer noch solche, nennen sich aber meistens nicht mehr so. In diesem Zusammenhang von "HS", also Hochschule, zu reden ist unpräzise, da Universitäten genau so Hochschulen sind wie eben Fachhochschulen. Und von "ehemaligen FHs" zu reden ist schlichtweg falsch, da es immer noch Fachhochschulen sind, die das Fachhochschule bloß nicht mehr im Namen tragen. Hochschule ist ein allgemeiner Begriff, der alle Hochschulformen unter sich vereint, aber keine eigene Hochschulform darstellt.

Technische Hochschulen sind auch nichts neues und sie sind keines Wegs als Abstufung zwischen FH und Uni zu sehen, sondern einem der beiden Hochschulformen zuzuordnen. So ist zum Beispiel die Technische Hochschule Ingolstadt in Bayern eine Fachhochschule mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt, aber die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen eine Universität mit natur- und ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt. Der Name einer Hochschule sagt nicht unbedingt was über die Hochschulform dieser aus. Die FHs wurden nicht zu Technischen Hochschulen heraufgehoben, sondern nennen sich jetzt einfach nur so, da sie halt ein klares, technisches (ingenieurwissenschaftliches) Profil haben und dementsprechend die Bezeichnung auch zutreffend ist.

Interessant ist noch, dass die meisten FHs in den Ingenieurwissenschaften den Bachelor of Engineering vergeben, während die Unis dort meist den Bachelor of Science vergeben.
 
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SB94 schrieb:
Interessant ist noch, dass die meisten FHs in den Ingenieurwissenschaften den Bachelor of Engineering vergeben, während die Unis dort meist den Bachelor of Science vergeben.

Bachelor of Engineering findet man an keiner Universität, den Titel gibt es ausschließlich von Fachhochschulen.
 
An SB94 - okay, kann sein. Ich dachte, die Umbenennung ist ein Teil der Bologna-Reformen - kann sein, dass ich mich da irre und du Recht hast. :)

An kasir:

So nicht ganz korrekt, die Internationale Uni Dresden bietet bspw. einen Montageingenieur-B.Eng. an (Quelle). Prinzipiell ist das aber die Ausnahme, soweit korrekt.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist jedoch für Ingenieurwissenschaften nicht festgelegt, ob der Bachelor of Engineering oder der Bachelor of Science vergeben werden soll, daher zeichnet sich aktuell die Tendenz ab, dass der B.Eng. als praxisorientierter Grad von den meisten Fachhochschulen, der B.Sc. hingegen als wissenschaftlich-orientierter Grad von den meisten Universitäten vergeben wird.[2] Welcher Bachelor-Grad nach Abschluss des Studiums vergeben wird, ist in der Studienordnung der jeweiligen Hochschule festgelegt.

Quelle

Interessant finde ich persönlich, dass beim Master dann fast ausschließlich der M.Sc. vergeben wird - an beiden Hochschularten.
 
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nex0rz schrieb:


Die Unis die ich kenne lehren nur die Theorie, Praxissemester sind nicht vorgesehen, ebenso kein Vorpraktikum.
An vielen Studiengängen ist auch keine Bewerbung nötig. Einfach vor Semesterbeginn, also vor dem 1. November, einschreiben fertig. Du brauchst lediglich dein Paß oder Personalausweis, sowie das Abitur mitbringen, das war es schon. :-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
@nex0rz

ich habe für dieses WS eine Zusage für WING Fachrichtung Werkstoff- und Prozesstechnik und überlege mir mich einzuschreiben. Musstest du nun kein Vorpraktikum ableisten? Wie hast du das begründet? Ich habe kürzlich erst mit nem Ferienjob begonnen und will ihn eigentlich nicht kündigen...
und muss man wirklich bis zur einschreibung schon die gesamten 4 Wochen Vorpraktikum abgeleistet haben? das schaffe ich zeitlich garnicht mehr.

hast du dich jetzt für die Fachrichtung Werkstoff & Prozesstechnik entschieden?
Habe nämlich noch Zusagen für WING Fachrichtung Elekt. Energietechnik und Maschinenbau

und kann mich nicht zwischen Maschinenbau und WP entscheiden.
inhaltlich gefällt mir WP denk ich mehr, aber ich weiß nicht, ob ich danach zu festgelegt bin und ob man mit Maschinenbau später mehr Möglichkeiten hat ?
 
Wenn du von dir aus weißt, dass du einige Problemfächer hast, dann versuch es doch erstmal mit einem Praktikum. Der Bruder meiner Freundin studiert seit geraumer Zeit an der Technischen Universität in Braunschweig und hatte vorher ein Prakitkum im Bereich Logistik machen können. Klar hat er immer noch schwierigkeiten in einigen Fächern, aber er hat somit einen praxis orientierten Eindruck bekommen können.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (URL)
@austral
Vorpraktika verlangen überwiegend die Fachhochschulen.


@nex0rz
Wie läuft es denn so? Nicht schlecht, dass du trotz Mathe- und Physik-Schwäche* dich für diesen Studiengang entschieden hast.

*im Vergleich zu deinen stärkeren Abitur-Fächern
 
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