Einstiegsgehalt Programmierer mit Abitur, BA und Ausbildung

LWChris

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Hallo zusammen,

ich studiere ab nächsten Monat im fünften von sechs Semestern den Bachelor-Studiengang "Scientific Programming". Es handelt sich dabei um einen dualen Studiengang, sodass ich zeitgleich mit dem Abschluss des Studiengangs eine dreijährige Ausbildung zum Mathematisch-Technischen-Software-Assistenten (MaTSE) abgeschlossen haben werde. Vor meinem Studium habe ich das Abitur mit einem Schnitt von 1,6 an einem Gymnasium gemacht.

Was sollte ich als ein Einstiegsgehalt vorschlagen?

Mein jetziger Arbeitgeber bildet aus mit dem Ziel, seine Auszubildenden zu übernehmen. Ich liebe meinen Beruf, ich finde meinen Arbeitgeber klasse und arbeite auch selber daraufhin, übernommen zu werden. In dem Betrieb, in dem ich arbeite, sind zusätzlich zu den informatischen Kenntnissen spezielle Fachkenntnisse äußerst hilfreich, die ich mir im Rahmen meiner Ausbildung schon angeeignet habe. Glücklicherweise bin ich keiner von den Kaffee-Hol-Azubis, sondern werde innerhalb meiner Abteilung schon mit eigenen "Themen-Bereichen" betraut, die ich vollständig umsetze und deren regelmäßige Überarbeitungen auch immer von mir durchgeführt werden, wie es auch bei den Festangestellten üblich ist. Kurzum: arbeits- und verantwortungstechnisch bin ich schon ein vollwertiges Mitglied meiner Abteilung, und das gefällt mir.

Das "Problem" ist nur: in meiner aktuellen Ausbildung bekomme ich den von der IHK vorgeschriebenen "Mindestlohn". Das finde ich in Ordnung und ich komme gut damit zurecht, auch wenn Studienkollegen in anderen Ausbildungsbetrieben mehr Geld und mehr Urlaub für Däumchendrehen bekommen. Nach dem Studium möchte ich einen Vollzeitjob bei der Firma beginnen und dann verständlicherweise einfach nur gerecht und fair bezahlt werden für das, was ich leiste und leisten kann, ohne meinen Arbeitgeber abzuzocken (ich lege persönlich seit je her großen Wert darauf, dass ich mit gutem Gewissen sagen kann, niemanden um irgendeine Leistung zu betrügen).

Nach meiner eigenen Einschätzung ist meine Ausgangssituation und "das, was ich zu bieten habe", ziemlich gut. Zu den genannten Hardskills kommen noch Weitere und einige Softskills, die mich meiner Meinung nach noch wertvoller machen:

Ich bin ein "Vollblutprogrammierer", das heißt, ich programmiere viel, oft von morgens bis abends, im Zug, auf der Arbeit, nach Feierabend zu Hause, und am Wochenende. Ich bin dadurch sehr geübt und schnell in der Lösung von Problemen bei der Erzeugung von neuem Quellcode.

Ich habe eine gute schulische Vorbildung und bemerke im Vergleich zu meinen Studienkollegen einen deutlichen Vorsprung an informatischem Wissen. Ich beherrsche viele verschiedene Programmiersprachen, Auszeichnungssprachen (von C/C++ über VBA/VB6/VB.NET mit WPF bis Java, XML/XSD, SQL), unter anderem auch solche, die in meinem Betrieb benötigt aber nicht von vielen beherrscht werden (HTML, JavaScript, CSS, XSLT).
Ich habe eine ausgezeichnete Rechtschreibung und einen großen Wortschatz und bin daher auch jetzt schon im schriftlichen Support-Bereich mit Kunden im Kontakt, wo ich hoffentlich einen guten Eindruck hinterlasse.
Ich beherrsche Englisch sowohl schriftlich als auch fließend mündlich. Ich bin pünktlich, gewissenhaft und zuverlässig, und habe von den Schul-/Arbeitstagen der letzten 4 Jahre genau einen einzigen Tag wegen Krankheit verpasst; ich bin also so gut wie nie krank.

Ich lese bei Heise und anderen auf solche Themen spezialisierten Seiten immer wieder etwas von 26.000-35.000 Einstiegsgehalt. Mit fallen da ehrlich gesagt bald die Augen aus dem Kopf, bei 8.400 Euro brutto während der Ausbildungszeit ist das, wie ihr euch denken könnt, kein Wunder.

Man kommt halt so ins Grübeln und weiß nicht, welcher Lohn gerecht ist. Man weiß, dass man viel zu bieten hat, aber ohne einen Anhaltspunkt könnte eine Einstiegsgehaltsforderung zu gierig wirken und das gute Verhältnis zum Arbeitgeber trüben. Andererseits weiß ich, dass er mit Sicherheit von sich aus wieder den "Standard" zahlen will und damit zu wenig (wer will es ihm verdenken, er leitet schließlich ein privates Unternehmen).

Ich hoffe, ich könnt mir helfen, welches Gehalt ein realistisches und für meine Leistungsfähigkeit gerechtes ist.

Danke, Chris
 
Zuletzt bearbeitet: (2 Tippfehler korrigiert)
Die 8.400 € p.a. sind halt die Ausbildungsvergütung während deines dualen Studiums und die Gehälter aus der c´t beziehen sich darauf, dass man dann auch fertig studiert ist ... somit kein Problem.
Dein Unternehmen übernimmt für dich ja auch die Studiengebühren ...

Das man sich für seinen Job interessiert und auch nützlich für das Unternehmen bist, hebt dich jetzt nicht super aus der Masse hervor. Es gibt auch noch mehr Menschen die Spaß an der Arbeit haben und vernünftig qualifiziert sind.

Auch bekommst du ja die Gelegenheit mit Abschluss des Studiums dein Gehalt zu verhandeln ... wo ist also da dein Problem?
 
Soweit ich es verstanden habe, weiß er nicht, wie viel Gehalt er bei den Verhandlungen fordern soll. Also was angemessen ist, ohne sich unter Wert zu verkaufen und ohne zu gierig zu wirken.

@LWCHris
Gibt es einen Tarifvertrag? Oder gibt es betriebsintern eine feste Gehaltsstruktur? Frag auch mal bei den Arbeitskollegen, was sie dir dazu sagen können.
 
_killy_ schrieb:
Die 8.400 € p.a. sind halt die Ausbildungsvergütung während deines dualen Studiums und die Gehälter aus der c´t beziehen sich darauf, dass man dann auch fertig studiert ist ... somit kein Problem.

Das ist mir klar, das habe ich ja auch geschrieben. Ich weiß nicht, wie viele Jahre du schon im Beruf bist, aber für jemanden, der in seinem ganzen Leben noch nie ein "normales" Gehalt bekommen hat sind solche Jahressummen halt überwältigend viel Geld. Ich bitte also um Verständnis, dass mir hier einfach noch die Relation fehlt.

_killy_ schrieb:
Dein Unternehmen übernimmt für dich ja auch die Studiengebühren ...
Nein, die überweise ich selber. Allerdings weiß ich nicht, ob es sich bei den erhobenen Gebühren vielleicht nur um einen Teil der Gesamtsumme handelt, aber ich weiß, dass ich pro Semester Geld als Rückmeldung überweisen muss.

_killy_ schrieb:
Das man sich für seinen Job interessiert und auch nützlich für das Unternehmen bist, hebt dich jetzt nicht super aus der Masse hervor. Es gibt auch noch mehr Menschen die Spaß an der Arbeit haben und vernünftig qualifiziert sind.
Ja, sehr richtig. Und wie viel verdienen diese Menschen? Darauf zielt meine Frage ja ab. ;)

_killy_ schrieb:
Auch bekommst du ja die Gelegenheit mit Abschluss des Studiums dein Gehalt zu verhandeln ... wo ist also da dein Problem?
Dass ich, wie e-Laurin richtig erkannt hat, keine Ahnung habe, welches Einstiegsgehalt angemessen ist. Krass gesagt: mangels Erfahrung hätte ich vor einem Monat auch 18.000 Euro/Jahr sofort abgenickt. Ohne die Rücksprache mit Leuten wie euch habe ich doch keine Relation, was meine Arbeit wert ist.

In den meisten Listen finde ich Durchschnittswerte, die nicht auf die Qualifikationen von den Leuten eingehen.
Wenn ich Foren-Beiträge suche, finde ich oft nur Leute die z. B. keinen oder einen ganz anderen Schulabschluss haben, weniger Berufserfahrung, kein Studium, die danach nicht Vollzeit arbeiten gehen, oder, oder, oder. Es mangelt mir einfach an Vergleichswerten.

1,6er Abi auf Gymnasium, Bachelor, 3 Jahre Ausbildung, eine flüssig gesprochene Fremdsprache, und das Fachwissen, das muss zusammen doch irgendwelche Auswirkungen haben. Ich weiß nur nicht, wie viel.

e-Laurin schrieb:
Soweit ich es verstanden habe, weiß er nicht, wie viel Gehalt er bei den Verhandlungen fordern soll. Also was angemessen ist, ohne sich unter Wert zu verkaufen und ohne zu gierig zu wirken.
Danke, genau das ist mein Problem. :)

e-Laurin schrieb:
@LWChris
Gibt es einen Tarifvertrag? Oder gibt es betriebsintern eine feste Gehaltsstruktur? Frag auch mal bei den Arbeitskollegen, was sie dir dazu sagen können.
Da alle meine Kollegen in regelmäßigen Abständen Einzelgespräche mit unserem Chef führen und dort ihr Gehalt verhandeln, mit vielen persönlichen Absprachen, sieht das ganze nicht sehr festgeschrieben aus.

Chris
 
Na ja, es schadet doch nix, trotzdem einfach mal zu fragen. Sie können dir sicher eine ungefähre Zahl sagen. Und wenn du erst mal ein paar Schätzungen zusammen hast, nimmst du einfach die Mitte.
Die haben doch auch irgendwann mal dort angefangen zu arbeiten. Ein Teil ist vielleicht auch als frischer Absolvent dort eingestiegen.
 
Moin,

nach erfolgreichen Studiumabschluss mit Bachelor würde ich 35.000 € sogar als minimum sehen, eher sogar mehr....
Verkaufe dich bitte nicht unter Wert!

Auch wenn das jetzt für dich viel erscheint, da du nur Azubigehalt gewöhnt bist....


Gruß,
boersianer
 
Pauschale Aussagen sind da schlecht möglich. Woher bist du bzw. wo willst du arbeiten? Je nach Region kann das sehr stark schwanken.

z.B in München wären 35 000 Einstieg lächerlich. In ländlichen Gegenden schon eher in Ordnung
 
Dein zukünftiges Gehalt ist natürlich auch stark von deiner Region abhängig. In BW beispielsweise finde ich unter 35.000€ p.a. schon recht wenig bei einem abgeschlossenen technischen Studium (egal ob das jetzt DH, FH oder Uni ist). Wenn du aber nicht in einem größeren Unternehmen sondern einer kleinen "IT Klitsche" arbeitest, dann wird das Gehalt dort in den meisten Fällen auch mangels Tarifvertrag natürlich geringer ausfallen.


EDIT: Ich sollte mir angewöhnen offene Tabs auch hin und wieder zu aktualisieren... :freaky:
 
Danke für die zahlreichen Antworten :)
Ich arbeite in Aachen, einer der IT-Hochburgen von NRW. Mein Unternehmen ist mittelständisch mit rund 80 Mitarbeitern, Tendenz stark steigend (pro Jahr 5 bis 8 neue Mitarbeiter).
 
Wenn das Studium abgeschlossen ist, würde ich bei ~46k ansetzten (12 Gehälter).
Über sowas wie: 30 Tage Urlaub, Urlaubs- & Weihnachtsgeld, volle 40€ vL, etc ... würde ich gar nicht erst diskutieren, sondern als Grundvoraussetzung sehen.

Frische FiSis (Berufsanfänger) steigen bei uns ja schon mit 30k ein, nach 6 Monaten Probezeit sind dann ~34k (ohne alles).
Da kann man sich doch nicht mit 35k als Bachelor abspeisen lassen.
 
@labtec das kannst du so net sagen. kommt immer auf die region, arbeitgeber und die stelle an.
 
Zumindest in Baden-Württemberg gibt es seitens der IG-Metall verhandelte Berufsbeispiele inklusive Eingruppierung an denen man sich, auch bei tariffreien Unternehmen, orientieren kann.

Oder man wirft mal einen Blick auf die folgende Übersicht:

http://jugend.dgb.de/studium/beratung/material/++co++bdb2faca-f860-11e2-9c04-525400808b5c?t=1

Wobei mir diese Zahlen für den durchschnittlichen Student schon sehr ambitioniert erscheinen, aber mit denen kann man zumindest ins Rennen gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also was definitiv fuer dich spricht, ist, dass du nicht mehr eingearbeitet werden musst.
Ich wuerde 45 k schaetzen (ggf mit 48-50k in die Verhandlung gehen und etwas runterhandeln lassen). Was keiner von uns in diesem Unternehmen kennt, ist das interne Gehaltsgefuege - und das ist ganz massgeblich entscheidend.

Das einzige was meiner Meinung nach gegen ein hohes Gehalt spricht, ist die Firmengroesse (ich persoenlich bin aus verschiedenen Gruenden kein grosser Fan von kleineren Firmen, aber OK, das ist ein anderes Thema).

Als Vergleich: Ich bin mit einem Master Informatik (1,6) in MUC mit 50k eingestiegen (damit lag ich im Durchschnitt unter den Kommilitonen)

Wenn ich deine Zeilen richtig interpretiere, dann sind dir solche Gehaltsverhandlungen recht unangenehm. Deshalb moechte ich dir hierzu ein paar Ratschlaege geben.
1.) Knicke bitte nicht ein wenn die anderen bei einem solchen Betrag zu lachen beginnen (das kann durchaus Taktik sein)
2.) Lass dich nicht mit zukuenftigen Versprechungen abspeisen (ja, aber wenn wir uns weiterhin so entwickeln, kannst du in 2 Jahren ein Team uebernehen/steigt dein Gehalt um 30 %)
3.) Lass dich nicht mit irgendwelchen Gimmicks abspeisen (das Fitnessstudio umsonst oder die 2 Urlaubstage mehr sind zwar ganz nett, rechtfertigen aber nicht 5k weniger Gehalt)
4.) Falle nicht auf Schleimereien herein "Du hast ja so eine geniale Arbeit geleistet, aber wir koennen dir einfach nicht mehr als 30k zahlen, obwohl wir es ja so gerne wuerden"
5.) Schau dich auch wo anders um um deinen Marktwert zu testen
 
Einstiegsgehälter muss man immer Brutto vergleichen. Und damit meine ich das vollständige Jahresbrutto!

Es ist nämlich ein Unterschied, ob ich das 13. Gehalt, Urlaubsgeld und Bonuszahlungen zusätzlich erhalte oder nur das reguläre Monatsgehalt.

Zusätzlich stellt sich die Frage, wieviele Stunden pro Woche man tatsächlich arbeiten muss?

Erst mit diesen beiden Informationen kann man halbwegs die Gehälter vergleichen. Sonst macht es einfach keinen Sinn!
 
Schau mal auf das Datum des letzten Posts. ;)
 
Ach herrje, es tut mir so leid, dass ich hier auf einmal nicht mehr geantwortet habe. Irgendwie ist mein Lesezeichen verschwunden und dann habe ich die Seite einfach nicht mehr gefunden.

Ich habe mir jetzt eure Antworten nochmal durchgelesen und bedanke mich bei allen recht herzlich für die Tips. Ich bin jetzt natürlich noch überwältigter, dass hier teilweise Summen jenseits der 40k brutto genannt werden. Das ist ja eine ganz schöne Menge Holz, wenn man das mal so sagen darf. Dann bin ich ja mal gespannt, was sich mein Chef so vorgestellt hat. Vielen Dank für Eure Hilfe. :)
 
naja auf jeden faöö wärst du damit
Krass gesagt: mangels Erfahrung hätte ich vor einem Monat auch 18.000 Euro/Jahr sofort abgenickt.
sicher sein liebster arbeiter ;)
 
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