Kriegsverbrechen - Augen zu und durch?

N

N-rG

Gast
Hi,


puh, ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Ich habe mich heute etwas näher mit dem Krieg in Syrien beschäftigt und bin dadurch auf die Kriegsverbrechen die dort begangen werden gekommen. Mich hat in den letzten Tagen irgendwie schon z.B. in den Medien und bei Facebook genervt, dass sich soviel um Kleinigkeiten dreht. Lanz VS Wagenknecht. In Facebook Partys hier, lustige Videos und Bildchen da.

Bei der BBC gab es dann einen Bericht der auch Bilder von den Gräultaten dort zeigte...es folgte ein Verweis auf google, so landete ich bei einem Video "..." in Youtube.

Dieses Video, ich musste es nach etwa 2 Minuten abbrechen, beschäftigt mich schon den ganzen Tag. Ich musste mich fast übergeben, mir wurde richtig schwindelig. Mir fehlen einfach die Worte dafür.

Ich fühle mich schon den ganzen Tag depressiv, hab Angst das die Wirtschaftskriese kippt, es zu Kriegen kommt und auch mir und meinen Liebsten sowas passieren könnte.

Wie kann es sein, dass unsere Welt tag täglich einfach ganz normal weiter geht? Wieso hilft die Weltgemeinschaft nicht? Warum denken hier soviele Leute nur an sicht, an den Konsum? Wie feiern hier Partys während am anderen Ende der Welt oder auch gar nicht mal so weit weg so brutale Dinge passieren?

Ich weiß....mein Leben verlief bis vor kurzem nicht anders. Doch dieses Video änderte vieles. Warum wird sowas nicht im Fernsehen gezeigt? Ich versteh das nicht. Ich mein der Beweis liegt doch vor, warum tut die Politik nichts und warum machen die Medien nicht mehr Druck. Warum interessiert das die Bürger nicht?

Und warum zum Teufel gibt es Menschen die anderen Menschen soetwas antun können? Ich könnte sowas NIEMALS tun! Ich könnte das nichtmal jemanden antun der sich an meinen Kindern vergangen hätte. Natürlich, erschießen könnte man so jemanden, aber was unter die Definition Kriegsverbrechen, Folter etc. fällt, niemals. Wie kommt es, dass Menschen das tun können?

Ich würde gerne wissen in was für ein Welt ich eigentlich wirklich lebe. Gibt es wohlmöglich auch hier Personen die sagen, naja gut, wenn Krieg ist und mir jemand blöd kommt, würde ich das evtl auch tun?
 
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Ich denke zu diesem Thema hat jeder eine eigene Meinung.
Vorerst möchte ich aber sagen, dass ich weder Rassist, Nazi oder Ausländerfeindlich bin. Ich bin ein toleranter Mensch.
Meine dazu ist:

Die EU oder wer auch immer enthält uns mehr Informationen vor, als wir uns zu Träumen vermagen. So erfahren wir über die meisten Dinge nur lückenhaft etwas oder eben gar nicht.
Leider ist es so, dass die Hemmschwelle in manchen Ländern einfach extrem viel niedriger ist als hier in Deutschland.
Wenn ich mir vorstelle, einen Menschen beispielsweise mit einer Eisenstange auf Knie zu schlagen, kommt sofort eine zutiefste Ablehnung gegen solches Verhalten in mir hervor. Ich könnte so etwas nie tun.
Ich verstehe aber auch die Menschen, die in einer Notsituation anderst handeln, wie ihr Charakter ist.
Beispiel: Ein fröhlicher, netter 16 jähriger Junge geht auf die Realschule. Gewalttätig war er noch nie. An einem Tag jedoch kam er wieder einmal nach Hause und sein aggressiver Vater schleppte ihn um 23:30 ins Auto, mit der Aussage:" Er würde ihn ins Ausland fahren, wo er mindestens eine Woche bleiben müsse, damit er wieder ´normal´ werden würde." Der Junge saß im Auto. Als sie kurz vor Nürnberg (bereits 450 KM gefahren) waren, wusste er, sein Vater meinte es diesesmal ernst. In so einem Moment kann ich mir gut vorstellen, dass einem Horrorgeschichten durch den Kopf gehen. Dieser Junge hatte es irgendwie geahnt und hat bevor sein Vater ihn ins Auto zerren konnte ein scharfes nicht gerade kurzes, offenes Taschenmesser im Ärmel versteckt. Er befand sich n einer Notsituation, welche gar nicht schlimmer für einen 16 Jährigen sein kann. Aber was sollte er tun? DIe Polizei rufen, während er mit seinem Vater fahrend im Auto saß? Dies stand nicht zur Option. Er hätte das Messer gegen seinen Vater eingesetzt. Daran sehe ich keinen zweifel. Jedoch entschärfte sich die Lage, als der Tank des PKW's leer ging und der Vater zu lange an der Tankstelle brauchte, die vollautomatisiert war. Der Junge rief die Polizei und alles lief glimpflich ab. Es hätte aber auch anderst laufen können...

Es gibt da auch noch ein Video. Es heißt "Two Guys one Hammer"
In diesem Video sieht man, wie ein Mann von zwei Jugendlichen mit einem Hammer Getötet wird. Sie schlagen den Hammer, dem Mann ins Auge gegen den Schädel. Sie stecken ihm einen Schraubenziehen in den Bauch usw.
Da frage ich mich auch: Was ist aus dieser Welt geworden?!
Ich kann mir diese Frage nicht beantworten. Fakt ist jedoch, dass selbst die 11-12 Jährigen heutzutage schon dermaßen respektlos gegenüber älteren sind. Früher haben sie dafür eine gefangen. Heutzutage lässt man sie einfach machen.

Dass es bald zu einem Krieg kommt könnte natürlich sein. Halte ich aber eher für unwarscheinlich.

Wir in Deutschland versuchen uns nicht zu weit hinauszulehnen um die Wahrheit zu erkennen. Die meisten zummindest.
Wir schauen Nachrichten und denken uns nicht viel dabei, obwohl die Welt die sich vor unseren Augen abspielt grauenvoll ist.
In Deutschland sieht man den Alltag, wie er z.B. in anderen Ländern herrscht nicht. Man sieht nicht, wie z.B. Menschen vom eigenen Staatsoberhaupt getötet werden.

Dass man sich nach so einem Video nicht wirklich gut fühlen kann, verstehe ich voll und ganz.
Leider ist es so, dass die Personen die am meisten durchmachen mussten, abstumpfen.
Sie werden nicht mehr von direkten Ereignissen in z.B. Familie berührt oder sie interessiert es nicht.
Aber sie können andere Menschen, die Probleme haben besser verstehen als alle anderen und können auch am besten mit Menschen mit Problemen reden.

Da ich das ganze jetzt nicht mehr ausführlicher Behandeln möchte mache ich an dieser Stelle schluss.
Ich hoffe ich konnte dir helfen :D
 
N-rG schrieb:
Dieses Video, ich musste es nach etwa 2 Minuten abbrechen, beschäftigt mich schon den ganzen Tag. Ich musste mich fast übergeben, mir wurde richtig schwindelig. Mir fehlen einfach die Worte dafür.
Gratuliere, du bist noch richtig im Kopf, zumindest gemessen an unserem westlichen Wertesystem.

Ich fühle mich schon den ganzen Tag depressiv, hab Angst das die Wirtschaftskriese kippt, es zu Kriegen kommt und auch mir und meinen Liebsten sowas passieren könnte.
Hier wiederum solltest du Realist werden. Wir sind keine Syrier. Im Nahen und Fernen Osten oder in Afrika herrschen ganz andere Hemmschwellen als in Westeuropa oder den USA. Außerdem ist Westeuropa durch die Bank weg demokratisch und wertet nichts höher als die eigene Verfassung & deren garantierte Menschen- und Bürgerrechte.

Wieso hilft die Weltgemeinschaft nicht?
Wem helfen? Wem genau?
Willst du Assad helfen? Das kanns nicht sein. Willst du den Rebellen helfen? Ja welchen denn? Die sind zersplittert ohne Ende. So manche Rebellenfraktion besteht quasi nur aus gewaltbereiten Fundamentalisten, die sich in gar nichts von den Taliban unterscheiden. Willst du denen helfen, aus Syrien den nächsten muslimischen Gottesstaat mit Burkapflicht und ohne Mädchenschulen zu machen?
Oder willst du die Katholiken-Marines einmarschieren lasse, die dann jeden Syrier, der nicht umgehend zum Christentum konvertiert, der Inquisition übergibt oder direkt ans Kreuz schlägt?

Die einzige Art, wie wir helfen können: Wir bieten Flüchtlingen einen sicheren Hafen... und das tun wir bereits. Dabei dürfen wir aber unsere eigene Sicherheit nicht untergraben. Wer sagt, dass zwischen den Flüchtlingen nicht so mancher Bombenleger ist, der als nächstes mit nem Rucksack den Kölner Dom oder die Dresdner Frauenkirche besucht?

Warum denken hier soviele Leute nur an sicht, an den Konsum? Wie feiern hier Partys während am anderen Ende der Welt oder auch gar nicht mal so weit weg so brutale Dinge passieren?
Gesunder Selbstschutz des Gehirns.
Akzeptiere, was du nicht ändern kannst. Andernfalls wirst du nur krankhaft depressiv... und damit ist genauso niemandem geholfen. Was ist denn dann die Folge? Du jammerst rum, wirst immer trübsinniger, kriegst Wahnvorstellungen und schmeißt dich am Ende vor einen Zug. Deine Familie & Freunde werden es dir sicher danken...

Warum wird sowas nicht im Fernsehen gezeigt?
Ausschnitte aus den Folterberichten habe ich sehr wohl in den Nachrichten gesehen, könnte sogar beim ARD MoMa gewesen sein. Schöne Bilder zum Frühstück... zum Glück bin ich n gefühlskaltes Arschloch. Meine Katze hat schon Schlimmeres auf die Schwelle gelegt.

Willst du solche Bilder aber auch schön rauf und runter laufen lassen, damit Kinder sie zufällig sehen können?



Aber ja, Folter ist sinnlos... weder das Waterboarding der Amis, die sensorische Deprivation des KGB oder eben die Maßnahmen der Syrier. Man erreicht damit gar nichts, das wurde bereits während der Hexenprozesse und der spanischen Inquisition ausreichend bewiesen.
 
Schau mal in Richtung Mexiko, was da die Los Zetas veranstalten, das hat also nicht immer etwas mit Kriegsverbrechen zu tun.

Oder genau die andere Richtung, Nordkorea.

Oder Afrika, dort werden Menschen lebendig verbrannt, weil sie 1 Kartoffel gestohlen haben.

Die Liste könnte ich ewig weit verlängern.

Und sollen wir uns da auch überall einmischen ?
 
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Wenn wir schon dabei sind mischen wir uns auch noch in ganz Afrika ein, entmachten jeden Warlord und ersetzen ihn durch... Gouverneure? Außerdem müssen wir den Russen noch unsere Sicht auf Homosexualität überstülpen, und den Kaukasusrepubliken und den Stan-Ländern ebenfalls noch Manieren beibringen. Und was die Reiterstämme in der Mongolei erst abziehen... tztztz....
 
Weil die Menschheit von Macht besessen Profit gierigen und rücksichtslosen Leuten kontrolliert und manipuliert wird.

Es passieren täglich solcher Sachen. Keine Fernsehsendung berichtet darüber weil die es nicht wollen dürfen und können.
 
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Am deutschen Wesen soll die Welt genesen...neh das kann es nicht sein. :hammer_alt:
Schau dir einfach mal den Irak an da dachten die Amerikaner auch, wir marschieren dort mal ein, entmachten den Machthaber, machen freie Wahlen und alle sind glücklich :lol:

Das ist ganz krass nach hinten losgegangen, duch die Entmachtung Saddams entstand ein Machtvakuum und jetzt kämpfen dort Splittergruppen und Interessenverbände gegeneinander. Ja der Massenmord der Sunniten durch die Schiiten war schrecklich. Aber es gab ein funktionierendes System und die Opferzahlen waren im heutigen Verhältnis gering.

In ein Land einzufallen, es zu befrieden, eine Demokratie einzusetzen und wieder zu gehen, funktioniert nicht.
Ja die Welt ist schrecklich, aber wir müssen akzeptieren das sich die Welt langsam von selbst ändern muss und man mit der Brechstange nichts erreicht.
 
N-rG schrieb:
Warum wird sowas nicht im Fernsehen gezeigt? Ich versteh das nicht. Ich mein der Beweis liegt doch vor, warum tut die Politik nichts und warum machen die Medien nicht mehr Druck. Warum interessiert das die Bürger nicht?
Medien sind nicht unabhängig. Sie sind ein mächtiges Instrument der Regierungspropaganda. Man erzählt den Leuten das, was sie hören sollen um sie von wichtigen Dingen bewusst abzulenken.
Das ist auch der Grund, weshalb die Internetzensur derart voranschreitet - denn hier hat man gegenwärtig erstmals die Möglichkeit gehabt, sich unabhängig aus verschiedenen Quellen zu informieren. Aber das Problem ist ja auch bald beseitigt.

Alle Kriege wieder dasselbe mit den "altbekannten", intrigierenden Großmächten.

Die wahre Geschichte des Golfkrieges. Es existiert eine arte Dokumentation auf youtube.

Es wiederholt sich immer und immer und immer wieder. Vietnam. Falkland Inseln. Hong Kong. Deutschland (1. / 2. WK).

Es gibt so einige Länder auf diesem Planeten, die tatsächlich weltweit geächtet gehören - Russland gehört NICHT dazu.

Suxxess schrieb:
In ein Land einzufallen, es zu befrieden, eine Demokratie einzusetzen und wieder zu gehen, funktioniert nicht.
Es war NIE geplant dort eine Demokratie einzusetzen. Siehe arte Dokumentation, da werden zur Abwechslung mal handfeste Beweise vorgelegt.
 
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aliriza schrieb:
Weil die Menschheit von Macht besessen Profit gierigen und rücksichtslosen Leuten kontrolliert und manipuliert wird.
Das ist doch Schwachsinn. Würdest du die demokratischen Regierungen Europas als machtbesessen und rücksichtslos bezeichnen, vor allem verglichen mit einem Castro, Saddam, Assad,...?
Tatsache ist, dass es in manchen Gebieten eben nie eine DEMOKRATISCHE Regierung gab. Es gab nie eine Zeit der Aufklärung und des Humanismus. Das, was wir Westeuropäer haben, stand anderen Völkern nie zur Verfügung. Deren Geschichte war eine einzige Abfolge von Füsten/Zaren/Sultanen/Kaisern/... In so einer Kultur ist es sehr leicht, als Diktator über Ränkespielchen und Waffengewalt eine absolute Machtposition einzunehmen. Das Volk kennt es nicht anders, es will es nicht anders und anders funktioniert das Land nicht einmal.

Suxxess schrieb:
In ein Land einzufallen, es zu befrieden, eine Demokratie einzusetzen und wieder zu gehen, funktioniert nicht.
Ja die Welt ist schrecklich, aber wir müssen akzeptieren das sich die Welt langsam von selbst ändern muss und man mit der Brechstange nichts erreicht.
Wie lange ist Afghanistan jetzt schon von den Taliban "befreit"? Wie lange ist Osama tot? Wie viele demokratisch-freiheitliche Grundrechte werden da unten aktuell eingehalten?

Fakt ist eins: Du KANNST die Welt nicht retten. Du KANNST diese Völker nicht mit Waffengewalt zum Frieden zwingen (ein Widerspruch in sich). Du kannst ihnen lediglich ein leuchtendes Beispiel geben, wie es eben doch gehen kann.... z.B. wie es '89 hier in Deutschland passiert ist.
Nicht einmal mit Hilfslieferungen kannst du was erreichen. Warum nicht? Weil du dann garantiert der "falschen" Seite hilfst. Die Zivilisten erreichst du eh nie, sondern entweder die Regierungstreuen oder die Separatisten. Wenn es 2 falsche Seiten gibt, dann halt dich raus. Zieh ne Mauer drum und warte, was am Ende übrig bleibt. Alles andere verschiebt den Konflikt nur.

Genauso wie es das deutsche Volk unter anderem 1848 ausfechten musste, müssen die sich auch selbst helfen. Und wie in Deutschland war es am Ende NICHT die Volksrevolution, die zum Erfolg geführt hat, sondern tatsächlich ein sehr mächtiger Mann aus den alten Herrscher-Geschlechtern.

ShiningDragon schrieb:
Medien sind nicht unabhängig. Sie sind ein mächtiges Instrument der Regierungspropaganda. Man erzählt den Leuten das, was sie hören sollen um sie von wichtigen Dingen bewusst abzulenken.
Oh ja, die Allmacht der Medien... Blöd nur, dass spätestens über ausländische Satelliten man problemlos die Kehrseite der Medaille sehen & hören kann, wenn man will. Oder wie ist das? Hast du Al Jazeera nicht in der Senderliste?

Das ist auch der Grund, weshalb die Internetzensur derart voranschreitet
Jaja, die böse Internetzensur. Die geht sogar schon soweit, dass du deine Verschwörungstheorien nirgendwo posten kannst, ohne dass die Gestapo bei dir an die Tür klopft.

Alle Kriege wieder dasselbe mit den "altbekannten", intrigierenden Großmächten.
Die meisten Todesfälle der letzten Jahrzehnte gehen auf Kosten von
a) religiösen Fanatikern
b) Warlords mit Allmachtphantasien
Das war aber seit jeher so, nur wird es heute über die Medien schön breitgetragen. Wenn sich im afrikanischen Busch die Schwarzen die Köppe einhauen, es würde kein Aas interessieren... wäre da nicht so n dämliches europäisches oder amerikanisches Kamerateam, dass sich profilieren will. Ganz ehrlich? Die hacken sich die Rübe runter, egal ob wir hingucken oder nicht, und egal ob wir uns einmischen oder nicht.

Es gibt so einige Länder auf diesem Planeten, die tatsächlich weltweit geächtet gehören - Russland gehört NICHT dazu.
Jo... es gibt kein demokratischeres und freieres Land als Russland unter Putin... wo man in aller Öffentlichkeit seine Meinung kund tun kann, ohne dafür Repressalien zu befürchten... oh, halt...
 
N-rG schrieb:
Wie kann es sein, dass unsere Welt tag täglich einfach ganz normal weiter geht? Wieso hilft die Weltgemeinschaft nicht? Warum denken hier soviele Leute nur an sicht, an den Konsum? Wie feiern hier Partys während am anderen Ende der Welt oder auch gar nicht mal so weit weg so brutale Dinge passieren?
Das ist Selbstschutz. Unser Unterbewusstsein ahnt hier schon, dass das ein schwieriges Thema ist, deshalb lenkt es die Aufmerksamkeit auf andere harmlosere Themen. Wir wollen uns nicht damit beschäftigen. Das ist die ganz normale Psychologie, die jedem Menschen eigen ist.
Und jeder Mensch ist egoistisch. Was nicht ihm und maximal noch seine nähere Verwandtschaft hilft, wird ignoriert oder bekämpft. Das sind aus der Urzeit übrig gebliebene Triebe. Auch eine Sache, die ein Mensch nicht wirklich bekämpfen kann.


N-rG schrieb:
Warum wird sowas nicht im Fernsehen gezeigt? Ich versteh das nicht. Ich mein der Beweis liegt doch vor, warum tut die Politik nichts und warum machen die Medien nicht mehr Druck. Warum interessiert das die Bürger nicht?
Siehe oben, es ist Selbstschutz. Und mal ehrlich, willst du jeden Abend in der Tagesschau beim Abendbrot tote Leute sehen? Ich kann darauf gerne verzichten. Wenn das TV dennoch so was zeigen würde, dann würde ich um- oder abschalten.


N-rG schrieb:
Und warum zum Teufel gibt es Menschen die anderen Menschen soetwas antun können?
Wer in rauen oder kriegsähnlichen Zuständen lebt, der stumpft ab. Und zwar sehr sogar. Auch das kommt durch den Selbstschutz unseres Bewusstseins. Wir lassen automatisch solche Dinge nicht mehr an uns heran oder stufen sie gar als normal ein. Es gibt zB viele dokumentiere Fälle im II. Weltkrieg, in denen eindeutig belegt ist, dass den Soldaten menschliches Leben gar nichts mehr wert war. Die haben so viel Leid und Tod gesehen, dass sie dabei nichts mehr empfunden haben. Das bedeutete unter anderem auch, dass Gefangene nicht mehr geschont wurden. Wer gefangen wurde, wurde kurzerhand erschossen. Als wäre das eine alltägliche Sache - was es ja auch für viele damals war.


N-rG schrieb:
Gibt es wohlmöglich auch hier Personen die sagen, naja gut, wenn Krieg ist und mir jemand blöd kommt, würde ich das evtl auch tun?
Fast jeder würde es tun. Entweder zerbricht man geistig daran oder man stumpft ab. Andere Möglichkeiten gibt es nicht.


Im Nahen Osten schlagen sich die Leute seit locker 50 Jahren gegenseitig die Köppe ein. Die haben da unten kaum noch Hemmungen und durch die permanente Gewalt, wird das auch noch lange so bleiben. Die brauchen da mindestens 10-20 Jahre Frieden, damit die psychologischen Schutzmechanismen sich wieder abbauen. Wenn nicht noch länger. Im Prinzip braucht es da eine komplette Generation, die im Frieden aufgewachsen ist. Denn fast jedes Kind, das seine Eltern sterben sieht, wird Jahre später die Eltern eines anderes Kindes umbringen.

Entweder wartet man, bis sie nichts mehr haben, was sie noch den Kopf einschlagen können (das wird dauern), oder man macht einen umfangreichen Krieg mit Millionen Soldaten und anschließend 10-20 Jahren Besatzung. Letzteres ist heute kaum noch zu rechtfertigen (versuch das mal durch den UN-Sicherheitrat zu bekommen - die lachen dich aus). Also bleibt nur ersteres.


Und noch eine Sache: Wenn ich mir wegen jeder Schandtat, die irgendwo auf der Welt passiert, Gedanken machen müsste, würde ich vermutlich spätestes morgen aus dem Fenster springen. Das kann doch kein Mensch ertragen.
 
Im Nahen Osten schlagen sich die Leute seit locker 50 Jahren gegenseitig die Köppe ein.
Du hast mindestens ne Null vergessen - es überwiegen doch die Zeiten mit Kriegen bzw. Stammeskämpfen als Frieden in der Region!

Die haben da unten kaum noch Hemmungen und durch die permanente Gewalt, wird das auch noch lange so bleiben. Die brauchen da mindestens 10-20 Jahre Frieden, damit die psychologischen Schutzmechanismen sich wieder abbauen. Wenn nicht noch länger. Im Prinzip braucht es da eine komplette Generation, die im Frieden aufgewachsen ist. Denn fast jedes Kind, das seine Eltern sterben sieht, wird Jahre später die Eltern eines anderes Kindes umbringen.
Nein, also da bin ich aber komplett anderer Meinung!
Wie eigentlich überall, ist der Schlüssel zum Frieden die Information und die Bildung! Wenn Die Leute den Verstand haben nicht mehr auf irgendwelche vermeintlichen "heiligen" oder auf irgendeinen Glauben BLIND vertrauen, dann begreift jeder, dass die Situation so wie sie ist nicht akzeptabel ist!
Und auch der, der seine Eltern im Krieg verloren hat, wird nicht automatisch zum Mörder - dann wären wir ja alle Mörder! Unser Krieg wo wir wohl fast alle Menschen verloren haben, ist auch erst eine Generation vorbei!

Frieden kommt, wenn man am Boden liegt und eine Lösung zum Leben angeboten bekommt! Wird dann die folgende Generation gelehrt und beschäftigt, wird es keinen Krieg mehr geben denn man fällt nicht mehr leichtgläubig auf einen vermeintlichen "Heilsbringer" im Namen des Herrn rein!

Es hört sich hart an und für die Betroffenen ist es auch hart, aber die verblendeten Generationen die ohne Schule herangewachsen sind, müssen erst weg bevor es besser werden kann!

Das alte Sprichwort, "man hat die Regierung die man verdient" stimmt schon!
Und das wirft auch kein gutes Licht auf uns (D und €uropa), denn wir bauen das was wir über Generationen gewonnen habe, gerade rabiat ab!
Schlimmstes Beispiel USA.........
 
N-rG schrieb:
Ich würde gerne wissen in was für ein Welt ich eigentlich wirklich lebe. Gibt es wohlmöglich auch hier Personen die sagen, naja gut, wenn Krieg ist und mir jemand blöd kommt, würde ich das evtl auch tun?

Solche Menschen gibt es sicher und entweder sie geben es in der Anonymität des Internets zu oder sie streiten es wegen der "sozialen Erwünschtheit" ab. Auch gibt es sicher viele Menschen, die das nicht tun würden. Vielleicht können sie das aber auch nicht einschätzen, weil sie noch nie in einer solch extremen Situation waren.

Ich habe vor vielen Jahren den Dienst an der Waffe mit der Begründung verweigert, dass ich erstens niemanden umbringen und ich zweitens nicht in eine künstliche Selbstverteidigungssituation gebracht werden möchte. Man könnte auch allgemeiner sagen, ich möchte nicht in Situationen gebracht werden, in denen ich fremdbestimmt Dinge tue, die ich später bereue. Ich denke da immer an die Grabenkriege zwischen Frankreich und Deutschland im 1. Weltkrieg. Hier musste man die Einheiten rotieren lassen, weil die Gräben so nah beieinander waren, dass man sich kennenlernte. Und wenn man sein Gegenüber als Mensch begreift, schießt man ungern auf diesen.

Zwar haben sich heute die Strukturen geändert, aber die Motive sind noch immer die selben: Ich schieße, bevor der andere mich erschießt. Ich reise mit der Gruppe durch die Vororte und schlachte meine Nachbarn mit der Machete ab. Was passiert mit mir oder meiner Familie, wenn ich nicht mitmache? Vielleicht geht es uns dann ganz gut, wenn wir überleben? Die ersten Machetenschläge fallen noch schwer, irgendwann bin ich im Blutrausch. Hey, niemand kann mir was. Ich kann tun, was ich will, ich habe Macht! Und macht bedeutet Geld. Gutes Gewissen ernährt meine Familie nicht.

Und natürlich gibt es dann noch die Anheizer, die die seit 5000 Jahren immer gleichen, menschlichen Denkstrukturen ausnutzen, um an ihr Ziel zu kommen. Gilgamesch vor 3000 Jahren? Angst, Macht, Einfluss, Wohlstand. Immer das Gleiche.

Wenn Du einen Film sehen willst, der Dich fassungslos werden lässt und Deine Gedanken zu Syrien eine zeitliche Kontinuität gibt (d.h. es wird sich nie etwas ändern), dann schaue Dir "Hotel Ruanda" an:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Ruanda

Unfassbar, undenkbar, einfach schrecklich. Aber aus der Perspektive unserer sicheren, auf dem Leiden anderer Völker gebauten Wohlstandsenklave lassen sich solche Umstände natürlich nicht ansatzweise nachvollziehen oder begreifen. Ich frage mich dann immer, ob es nicht solche intrinsischen Werte wie Menschenwürde oder Recht auf Unversehrtheit gibt, die jeder Mensch instinktiv begreift. Dann muss ich aber an die Einführung in die Politikwissenschaft denken, in der zum Besten gegeben wurde, dass es die Aufgabe der Politik ist, für solche gesellschaftlichen Phänomene Gesetze zu schaffen, die sich nicht von selbst regeln.

Damit wäre diese Frage auch beantwortet.
 
Lars_SHG schrieb:
Du hast mindestens ne Null vergessen - es überwiegen doch die Zeiten mit Kriegen bzw. Stammeskämpfen als Frieden in der Region!
Dasselbe könnte man über Westeuropa auch sagen, wobei die Feudalherrschaft im Mittelalter für eine gewisse Beständigkeit gesorgt hat.
Wie ich schon sagte: Westeuropa hat seine Lektionen schon vor langer Zeit gelernt. Der letzte Tropfen waren die beiden Weltkriege.

Wie eigentlich überall, ist der Schlüssel zum Frieden die Information und die Bildung! Wenn Die Leute den Verstand haben nicht mehr auf irgendwelche vermeintlichen "heiligen" oder auf irgendeinen Glauben BLIND vertrauen, dann begreift jeder, dass die Situation so wie sie ist nicht akzeptabel ist!
Wie willst du die Bildung durchsetzen? In Deutschland würden wir immer noch geschlossen den Papst anheulen, wenn nicht Luther ein gewaltiges Risiko eingegangen wäre. Eine der Folgen war der 30jährige Krieg, wird immer wieder vergessen... und hier wurden nur radikale religiöse Doktrin durch gemäßigtere Ansätze ersetzt.

Außerdem: Tatsächlich ist gerade der Islam eine grundsätzlich friedliche und vor allem vorurteilsfreie Religion. Rassismus? Allah sieht das gar nicht gern.
Es liegt also nicht an der Religion, sondern an Machthabern, die unter dem Deckmantel der Religion agieren. Die sorgen aber auch für einen gesteuerten Informationsfluss.

Es sieht tatsächlich eher so aus: Im finsteren Mittelalter waren uns die Mauren, Sarazenen, Perser und wie man sie alle nannte hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Entwicklung endlos weit voraus. Ich verweise hier z.B. auf die Alhambra. Irgendwo während der Zeit der Entdeckungsfahrten ging den Europäern ein Licht auf, während der Nahe Osten immer weiter in Dunkelheit versunken ist bzw. auf dem Status Quo stagniert hat. Wie willst du wenigstens 5-600 Jahre Entwicklungsrückstand im Eiltempo aufholen? Das geht nicht.

Frieden kommt, wenn man am Boden liegt und eine Lösung zum Leben angeboten bekommt! Wird dann die folgende Generation gelehrt und beschäftigt, wird es keinen Krieg mehr geben denn man fällt nicht mehr leichtgläubig auf einen vermeintlichen "Heilsbringer" im Namen des Herrn rein!
Wie viele Kreuzzüge gab es noch einmal? Wie viele davon waren erfolgreich, wie viele gingen gnadenlos in die Hose? Nix mit "wir erobern das Heilige Land"...
Und auch wenn es durchaus stimmt, dass der Frieden aus der Not und der Erkenntnis des einzig gangbaren Weges erwächst... es ist nicht unsere Aufgabe, die Welt zu befrieden. Die USA haben sich diesen Kreuzzug auf die Fahne geschrieben und fallen damit seit Jahrzehnten immer wieder aufs Maul.

Die Erkenntnis muss in der Bevölkerung reifen. Die Bevölkerung muss aktiv um Hilfe bitte und annehmen wollen. Sie muss geschlossen gegen Konterrevolutionäre stehen.

Und das wirft auch kein gutes Licht auf uns (D und €uropa), denn wir bauen das was wir über Generationen gewonnen habe, gerade rabiat ab!
Die aktuelle Entwicklung, insbesondere in netzpolitischer Sicht, ist der Geschwindigkeit der technologischen Evolution geschuldet.
Wann immer ein technologischer Sprung statt findet, kommt es zu kulturellen Spannungen. Den Technologiesprung, den die Kolonialmächte in Afrika verursacht haben, gefolgt von dem Machtvakuum nach deren Abzug, spaltet immer noch den Kontinent. Dort wurden Steinzeitkulturen mit Schießpulver und gehärtetem Stahl ausgerüstet...
Analog dazu findet in Westeuropa gerade ein Sprung statt, der ultimative Informationsfluss über das Internet. Das Internet IST eben doch Neuland. Es eröffnet vollkommen neue Dynamiken in der Gesellschaft, und leider entwickelt es sich (über Bandbreite und Standards) schneller, als sich die Gesellschaft anpassen kann. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass die Regierungen versuchen, hier auf die Bremse zu treten... nur leider tun sie das aus Sicht der aktuellen Internet-Generation eben total unbeholfen.

Deliberation schrieb:
Solche Menschen gibt es sicher und entweder sie geben es in der Anonymität des Internets zu oder sie streiten es wegen der "sozialen Erwünschtheit" ab. Auch gibt es sicher viele Menschen, die das nicht tun würden. Vielleicht können sie das aber auch nicht einschätzen, weil sie noch nie in einer solch extremen Situation waren.
Es ist ganz einfach: Wenn du überleben willst, muss der Wille zum Überleben stärker sein als all deine kulturelle Prägung. Wenn es zum Hauen und Stechen kommt, dann bröckelt ganz schnell der dünne Zivilisationslack ab, und du bist wieder ein grunzender Neanderthaler.... denn nur das kann dich retten und somit den Fortbestand deiner Gene sichern.

Kleines Gedankenspiel: Ein Einbrecher nimmt eines deiner Familienmitglieder als Geisel, er hat dich aber noch nicht bemerkt. Du hast jetzt 2 Möglichkeiten:
a) Du schneidest ihm von hinten mit dem Küchenmesser die Kehle durch und rettest dein Familienmitglied mit hoher Sicherheit.
b) Du zeigst dich, versuchst es zivilisiert & kultiviert mit einem Gespräch zu lösen... und tötest damit höchstwahrscheinlich dein Familienmitglied.

Ich habe vor vielen Jahren den Dienst an der Waffe mit der Begründung verweigert, dass ich erstens niemanden umbringen und ich zweitens nicht in eine künstliche Selbstverteidigungssituation gebracht werden möchte.
Dir ist etwas entgangen, und zwar eine große Menge Selbsterkenntnis.
Ich hätte nie geglaubt wie befriedigend es sein kann, den miesen Hilfsausbilder mit dem Gesicht gegen eine Rauputz-Wand zu pressen und ihm den Lauf eines G3 in den Rücken zu drücken.

Der Mensch ist ein Raubtier. Wir haben unsere Instinkte, wir sind Krieger. Die meisten von uns verbergen dies alles nur unter einem Deckmantel der Zivilisation und leugnen ihr wahres Wesen. Erst wenn es hart auf hart kommt, egal ob simuliert oder real, zeigt die Natur ihr brutales Gesicht.

Du hast dich selbst um die Möglichkeit gebracht herauszufinden, ob du im Notfall biologisch korrekt handeln könntest.

Und natürlich gibt es dann noch die Anheizer, die die seit 5000 Jahren immer gleichen, menschlichen Denkstrukturen ausnutzen, um an ihr Ziel zu kommen. Gilgamesch vor 3000 Jahren? Angst, Macht, Einfluss, Wohlstand. Immer das Gleiche.
...und auf der anderen Seite entwickelt sich im selben Gebiet, vielleicht 1000 Jahre später, der Codex Hammurabi.
Du solltest alles in seinem historischen weiter gefassten Kontext betrachten.

Ich frage mich dann immer, ob es nicht solche intrinsischen Werte wie Menschenwürde oder Recht auf Unversehrtheit gibt, die jeder Mensch instinktiv begreift.
Die Antwort lautet einfach: NÖ.
Unsere Genstruktur weist uns als Rudeltier aus, das auf kleine Familien- oder Stammesverbände setzt.

Lass mal 2 Schimpansen - Gruppen im selben Gebiet aufeinander treffen... dasselbe Verhalten zeigen Menschen, wenn es keine übergeordnete Ordnungsmacht gibt, die ihnen kräftig auf die Finger klopft.
 
Daaron schrieb:
Es ist ganz einfach: Wenn du überleben willst, muss der Wille zum Überleben stärker sein als all deine kulturelle Prägung. Wenn es zum Hauen und Stechen kommt, dann bröckelt ganz schnell der dünne Zivilisationslack ab, und du bist wieder ein grunzender Neanderthaler.... denn nur das kann dich retten und somit den Fortbestand deiner Gene sichern.

Prinzipiell stimme ich Dir zu, allerdings würde ich noch weiter gehen. Dieser Neanderthaler handelt nicht nur so, weil er seine Gene sichern will. Es geht um die typisch menschliche Eigenschaft, die leider auch sozial erlernt ist: wir sind in einem ständigen Verteilungskampf und ich tue alles, damit nicht ich zu kurz komme.

Daaron schrieb:
Kleines Gedankenspiel

Ach nee, bitte nicht das Standardgedankenspiel aus der Musterung. ;)

Zum Glück war ich noch nicht in so einer Situation und es ergibt für mich auch einen Unterschied, ob ich aus Selbsterhaltungstrieb in Notwehr handle oder in einer für mich vermeidbaren Situation einen Nachbarn zu Tode prügle, weil ich sein Haus gerne plündern würde.

Daaron schrieb:
Dir ist etwas entgangen, und zwar eine große Menge Selbsterkenntnis.

Es entgeht einem immer etwas, wenn man es nicht erlebt. Insofern ist Dir der Zivildienst entgangen. ;)

Daaron schrieb:
Der Mensch ist ein Raubtier. Wir haben unsere Instinkte, wir sind Krieger. Die meisten von uns verbergen dies alles nur unter einem Deckmantel der Zivilisation und leugnen ihr wahres Wesen. Erst wenn es hart auf hart kommt, egal ob simuliert oder real, zeigt die Natur ihr brutales Gesicht.

Da beleidigst Du aber die Raubtiere. Der Mensch ist erstmal völlig dumm und setzt seine Prioritäten falsch. Dabei meint er noch, die Krone der Schöpfung zu sein, weil Gefühle und Intelligenz ihn vermeintlich zu etwas besserem machen. Dabei sind es genau diese Gefühle und das ewige Gegrüble, das zu solchen fehlerhaften Entscheidungen wie im Gefangenendilemma führt. Ich wünschte, der Mensch habe mehr Instinkte, dann müsste er sich vielleicht nicht so oft auf seine Dummheit verlassen...

Daaron schrieb:
Du hast dich selbst um die Möglichkeit gebracht herauszufinden, ob du im Notfall biologisch korrekt handeln könntest.

"Biologisch korrekt handeln"? Äh, jetzt denkst Du Dir aber wirklich was krudes aus.

Daaron schrieb:
Die Antwort lautet einfach: NÖ.

Ganz meine Meinung.
 
Deliberation schrieb:
Es geht um die typisch menschliche Eigenschaft, die leider auch sozial erlernt ist: wir sind in einem ständigen Verteilungskampf und ich tue alles, damit nicht ich zu kurz komme.
Wenn das soziale Prägung wäre, dann wäre dieses Verhalten nicht global identisch. Noch viel weniger würde es bei "Wolfskindern" auftreten... tut es aber.

...ob ich aus Selbsterhaltungstrieb in Notwehr handle oder in einer für mich vermeidbaren Situation einen Nachbarn zu Tode prügle, weil ich sein Haus gerne plündern würde.
Nö, eigentlich nicht. Wenn du das Haus plünderst, um das Leben deiner Familie zu sichern, bist du wieder beim elementaren Hauen und Stechen.

Da beleidigst Du aber die Raubtiere.
Jaja, das noble Raubtier, dass nur tötet um zu überleben...
Erzähl das mal einer Katze. Erst schlägt sie sich den Wanst mit lecker Katzenfutter voll, danach geht sie ne Runde mit den Mäusen im Garten spielen. Gegen die Grausamkeiten, bei denen ich unsere Katze schon erwischt habe, ist so ein bisschen Syrien gar nichts. Schon mal gesehen, wie eine Maus bei lebendigem Leib in der Mitte zerrissen wurde?

"Biologisch korrekt handeln"? Äh, jetzt denkst Du Dir aber wirklich was krudes aus.
Du kannst zögern und grübeln, ob dein Handeln jetzt sozial ist... oder du kannst instinktiv handeln und überleben. Das wäre biologisch korrekt.
 
Ich könnte sowas NIEMALS tun!
Doch das kannst du. Alle Menschen können das. Wir Deutschen in WK2, die Amis mit den Indianern und heute auf Guantanamo (und wer weis wo noch), die Russen in Sibirien, die Chinesen bei der Kulturrevolution und in Afrika ist das vollkommen normal...
Immer das selbe. Der Gegener wird enthumanisiert und schon gehts ganz leicht von der Hand.

Ich geb dir ja recht das viel Scheiß in der Welt passiert. Aber man kann sich nicht überall einmischen. Und erst recht nicht in Syrien. Da läuft ein Stellvertreterkrieg zwischen Araber und Persern. Würde der Westen eingreifen kann er nichts verbessern, würde selber aber unweigerlich als Buhman dastehen. No Chance da was zu bewegen. In meinen Augen ist der einzige der hier evtl. was bewegen könnte der iranische Präsident Ruhani. Aber den hat man ja gerade von den Verhandlungen ausgeschlossen...
 
@ N-rg
Scheinbar hat dich das Video ganz schön umgehauen. Versuch diese Wut und Empörung doch sinnvoll einzusetzen. Schau dich nach zivilgesellschaftlichen Initiativen in deiner Umgebung um. Amnesty International, Friedensgruppen, Rotes Kreuz, Feuerwehr etc.pp..
Wenn man es schafft, die eigene, empfundene Machtlosigkeit und Wut als Antrieb zu verstehen, kann das einem selbst und anderen viel helfen!

Ich glaube sogar, du kannst dich glücklich schätzen, dass dich das Video so nachhaltig empört. Ich habe da Gefühl, dass sich diese Reflexe mit der Zeit abnutzen. Als ich als Kind und auch noch als Jugendlicher an einem Bettler / Obdachlosen vorbeigegangen bin, hats mir jedes Mal den Magen umgedreht und ich hab mich gefragt, wie all die Menschen um mich rum, das einfach so hinnehmen können, dass ein Mensch in solchen Umständen lebt.

Heute bin ich ein paar Jahre älter, wohne in einer Großstadt und nehme die Bettler nicht mal mehr wahr, an denen ich täglich vorbeigehe. Wenn mir das bewusst wird, wünsche ich mir oft meine jugendliche Empörungsbereitschaft zurück und frag mich, was mit dieser über die Jahre passiert ist.

Also lass dich nicht von der "großen Politik" und der allgemeinen Gleichgültigkeit entmutigen, sondern versuch für dich persönlich was zu ändern. (Ich hoffe das klingt nicht zu sehr nach pathetischem Heile Welt bla bla.)

N-rG schrieb:
Ich würde gerne wissen in was für ein Welt ich eigentlich wirklich lebe. Gibt es wohlmöglich auch hier Personen die sagen, naja gut, wenn Krieg ist und mir jemand blöd kommt, würde ich das evtl auch tun?

Ich befürchte, das dies leider möglich ist. Auch unter KZ-Wärtern gab es sicherlich liebevolle Ehemänner und Väter die sich trotzdem an schrechlichsten Verbrechen beteiligt haben. Oder schau auf den Balkan, was sich dort Menschen, die lange friedlich als Nachbarn Haus an Haus gewohnt haben, gegenseitig in den letzten 25 Jahren angetan haben. Das ist politisch und geografisch bzw. zeitlich nochmal ein Stück näher an uns als Syrien bzw. das dritte Reich.
 
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