WarumAuchNicht schrieb:
Wüsste überhaupt keinen Grund da optische Medien schlecht zu reden.
Niemand redet sie wirklich schlecht. Die Frage ist mehr, ob sie überhaupt noch gebraucht werden. Die Frage ist durchaus etwas unglücklich gestellt, da ein vollständiger Verzicht heutzutage noch nicht wirklich bequem ist. So müsste auch ich zugeben, dass sie hin und wieder einen Zweck erfüllen und daher für mich noch sinnvoll sind.
Wäre die Frage aber nach der Häufigkeit der Nutzung heute und von vor zehn Jahren, so würde ich antworten, dass die Bedeutung eines optischen Laufwerks massiv abgenommen hat. Vor zehn Jahren ging praktisch gar nichts ohne Laufwerk. Heute kann ich alles auch ohne haben:
Betriebssystem bekommst du als Student im Tech-Abo sowieso schon nur noch als iso. Von USB booten können mittlerweile viele Laptops. Erst letztens habe ich einen Asbach-Uralt Laptop per USB ein Linux aufgespielt, um XP abzulösen.
Audiophil bin ich auch nicht, von daher reicht auch die angebotene Qualität von Downloads. Zumal ich sowieso nicht die Anlage hätte um einen wirklichen Unterschied zu hören. So ergeht es wohl auch der breiten Masse an Menschen. Da rennen die wenigsten mit einem dediziertem Musik-Gerät und High-End-Kopfhörern herum und zuhause steht ebenfalls keine entsprechende Anlage. Zumal: Die Musikverwaltung ist sehr bequem und man muss sich nicht mit Computern auseinandersetzen.
Eine Blu-Ray hat eine höhere Qualität - klar. Aber so ein Videostream ist halt wiederum sehr bequem. Niemand sollte diesen Faktor unterschätzen. Fragt mal Loewe... Flachbildfernseher hatten sich nicht durchgesetzt, weil die Bildqualität so toll war. Ganz im Gegenteil: Am Anfang war die Bildqualität sogar deutlich schlechter.
Studienarbeiten oder Sonstiges können auch digital via E-Mail übermittelt werden. Da brauche ich kein optisches Laufwerk zu. Auch für Kunden sind Dateien bequemer zu verwalten, als Scheiben. Speziell für Studienarbeiten verwende ich dann auch die Cloud als Backup-Medium. Da macht es nichts, wenn die jemand "mitliest". Ganz im Gegenteil sollen die ja gelesen werden, um diverse Standpunkte kontrovers zu diskutieren.
Als sonstiges Backup-Medium ist ein USB-Stick deutlich flexibler. Früher hatte ich noch Daten auf RWs abgespeichert, heute macht das alles ein USB-Stick. Zumal deutlich mehr Geräte über einen USB-Anschluss verfügen, als über ein optisches Laufwerk.
Darüber hinaus kommt so langsam ein Kosten-Nutzen-Problem: Will ich viel Platz (Blu-Ray) wirds teuer. Will ich es günstig (DVD) dann bin ich auf knapp 5GB beschränkt. In Zeiten, in denen selbst Smartphones schon mit 20MBit/s+ aufnehmen, wirds schnell eng und danach dann unbequem: Auf zwei Scheiben brennen, komprimieren oder was tun?
Wie ihr merkt, benutze ich (mit Absicht) sehr häufig das Wort "bequem", weil es für mich der zentrale Punkt ist. Vor zehn Jahren gab es keine Alternativen als eine Scheibe. Heute bekomme ich vieles auch ohne und die Nutzung ist meist sehr viel bequemer und angenehmer (eine Installation mittels USB-Stick ist deutlich leiser als das rööt-rööt-rööt meines Laufwerks). Das bedeutet eben nicht, dass die Qualität höher ist. Sondern nur, dass ich, teilweise unter Verzicht auf etwas Qualität, die Sachen einfacher und bequemer handhaben kann. Für mich ist dieser trade-off zwischen Qualität und easy-to-use ein fairer Deal, den ich bereitwillig eingehe. Daher hat für mich die Bedeutung von optischen Datenträgern massiv abgenommen.
Selbst meine alten Spiele werden wohl irgendwann mal in einem Online-Bundle mitgekauft werden oder die entsprechenden Publisher geben sich einen Ruck und veröffentlicht sie gratis und ich kann sie irgendwo als iso auf einem USB-Stick archivieren, sofern die Festplatte nicht genügend Kapazität bietet (sofern derartiges überhaupt nötig ist, weil man dank schwacher Internetverbindung nicht wirklich auf Cloud-Services zugreifen kann).