Die Bundeswehr heute - über den Sinn einer Armee im 21. Jahrhundert

Wieso nicht? Wenn ich einem Haufen Jungs Gewehre in die Hand gebe, kann ich sie drillen? Wenn ich dem gleichen Haufen aber Schaufeln gebe, kann ich sie nicht drillen? Das erschließt sich mir nicht.
 
@ Woods
Wenn wir uns schützen wollen, sollten wir imho unsere Energie dafür aufwenden, dass wir mit den internationalen Mächten ein gutes ziviles Auskommen finden, gegenseitige Handelsveflechtungen pflegen, von denen beiden profitieren, damit niemand ein Interessen hat uns anzugreifen.
Sehr richtig - schade das unsere Regierenden gerade alle Optionen suchen und ergreifen einen der Partner (der gut funktioniert hat) auszusperren und den anderen, auch bei großen Nachteilen für die Bevölkerung zu bevorzugen!

Ich würde die stärke unserer Bundeswehr eher bei taktischen Angriffen sehen - auf hoher See sind unsere U-Boote (Dolphin) recht gut aufgestellt und die Crew scheint kompetent!
Soweit ich weiß, es ging vor ein paar Monaten durch die Nachrichten, ist die Bundeswehr die einzige Armee, die eine sehr gut funktionierende Drohnen-Abwehr hat - Details sind natürlich geheim (würde ich auch gern mehr drüber wissen), aber es soll wohl gut funktionieren - sehr wichtig!
Ich hoffe hier werden die Geheimnisse nicht genauso verraten wie bei unseren U-Booten (Stichwort "Geschenk" des voll-technisch ausgestatteten U-Bootes an Israel mit Genehmigung zur Leihgabe an die USA).
 
Auch wenn wir jetzt zu Erbsenzählern werden, geh ich nochmal drauf ein.
Auch die Bundeswehr hat den Bundeswehrverband. Falls die BW eine rechtlichen Sonderstatus besitzt (wahrscheinlich tut sie das auf die ein oder andere Weise, aber hier kenne ich mich nicht aus) spricht a priori doch nichts dagegen diesen Sonderstatus auf zivile Organisationen zu übertragen.
 
Lübke schrieb:
find ich gut, würd ich so unterschreiben. wobei ich den von daaron schon angesprochenen einsatz im katastrophenfall noch ergänzen würde. hier hat sich die bw in der nachkriegszeit mehrfach erfolgreich beweisen können.

Oh ja, natürlich. Die tolle Hilfe bei den Hochwassern sollte nicht vergessen werden!

Woods schrieb:
Falls die BW eine rechtlichen Sonderstatus besitzt (wahrscheinlich tut sie das auf die ein oder andere Weise, aber hier kenne ich mich nicht aus) spricht a priori doch nichts dagegen diesen Sonderstatus auf zivile Organisationen zu übertragen.

Ich erinnere mich nur an die Erläuterungen, die ich mir vor Antritt meines Dienstes durchgelesen habe. Im Wesentlichen kannst Du es so subsummieren: Soldaten sind in ihren verfassungsmäßigen bzw. bürgerlichen Rechten beschnitten. Auch das EU-Recht oder die Gesetze für Menschenrechte sind bei Soldaten eingeschränkt.

Da liest man dann so "lustige" Sätze wie:

§ 6 Staatsbürgerliche Rechte des Soldaten
Der Soldat hat die gleichen staatsbürgerlichen Rechte wie jeder andere Staatsbürger. Seine Rechte werden im Rahmen der Erfordernisse des militärischen Dienstes durch seine gesetzlich begründeten Pflichten beschränkt.

Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/sg/__6.html

Oder auch toll:

(4) Der Soldat hat alles in seinen Kräften Stehende zu tun, um seine Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Er darf seine Gesundheit nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig beeinträchtigen. Der Soldat muss ärztliche Eingriffe in seine körperliche Unversehrtheit gegen seinen Willen nur dann dulden, wenn es sich um Maßnahmen handelt, die der Verhütung oder Bekämpfung übertragbarer Krankheiten oder der Feststellung seiner Dienst- oder Verwendungsfähigkeit dienen; das Grundrecht nach Artikel 2 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes wird insoweit eingeschränkt.

Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/sg/__17.html

Meiner Meinung nach lässt sich das Wesen des Soldaten nicht auf private Organisationen und Personen übertragen. Und wer "geht nicht, gibt's nicht" sagt, der muss halt kurz das Grundgesetz ändern.
 
Die Bundeswehr ist nicht da, um Krieg zu führen. Im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und der elektronischen bzw. automatisierten Kriegsführung sind Armeen sowieso eher hinfällig geworden zur Kriegsführung. Moderne Kriege werden von Zivilisten gegen Zivilisten geführt. Man nennt sie auch nicht mehr Kriege, sondern Terroranschläge. Der Zeitpunkt, in dem eine Armee aktiv in einen Krieg entsendet werden würde, wäre das vielbeschriebene Ende der Welt: Die jeweiligen Gegner würden sich nur immer weiter mit ihren Bombardements versuchen, zu übertreffen, bis der Reihe nach jeder den sprichwörtlichen roten Knopf mehrmals vergrößert, gedrückt, und wieder ausgebaut hat. Das Ende davon ist ein Rückfall der Menschheit in die Steinzeit.

Einfacher, ein paar Zivilisten zu indoktrinieren, ihnen einen Rucksack und einen Zünder umzuschnallen und sie zu allen anderen Berufspendlern im Zielgebiet zu stellen. Auf diese Weise schädigt man die Wirtschaft, verunsichert und verängstigt die Bevölkerung, bekommt von der "feindlichen" Presse auch noch kostenloses Propagandamaterial und kann im Zweifel die Schuld irgend einer extremistischen Randgruppe in die Schuhe schieben, sollte jemand auf die Idee kommen, kriegerische Handlungen zu vermuten.

Nein, Kriege werden nicht mehr geführt. Sinnvoller, die Moral und die Geisteshaltung anderer Völker aktiv zu unterwandern. Hat man die Bevölkerung in der Tasche, fällt einem das Land auch irgendwann zu. Ob man nun Ideen und Ideologien exportiert, oder Bevölkerungsgruppen "umsiedelt".

Der beste Einsatzzweck, und da stimme ich meinen Vorrednern zu, sind eben Katastrophenhilfe und ähnliches. Probleme, die man schnell mit viel Manpower erwerfen muß. Probleme, wie z.B. das Elbe-Hochwasser, oder auch den Berliner Flughafen.
Und das Drohpotential muß ja auch noch bewacht werden. Wenn nur der "Gegner" einen roten Knopf hat, braucht er diesen nicht einmal zu nutzen, und man hat trotzdem "verloren".

Moderne "Kriege" haben nichts mehr mit Soldaten und Armeen und Gefechten zu tun. Moderne "Kriege" finden in den Köpfen der Bevölkerungen und den Börsen und der industriellen Infrastrukturen der Länder statt. Was nutzt einem die größte Armee der Welt, um einen kleinen Trupp Marodeure aufzuhalten? Was hat die US-Armee im "Kampf gegen den Terror" bewirken können? Nichts. Blinder Aktionismus, wenig Ergebnisse.

Sandsäcke stapeln, Deiche befestigen, Gefahrengebiete sichern, Lebensmittel verteilen, Verletzte bergen, DAS sind die Herausforderungen, die eine "moderne" Armee bewältigen muß. Länder werden mit Rhetorik, Technik und Geld verteidigt, Minen auf einem Kinderspielplatz graben sich jedoch nicht selbst aus, Sandsäcke stapeln sich nicht von alleine und einen unbändigen Mob kann man nicht mit leeren Worten zurückhalten.
 
Lübke schrieb:
@Woods: aus rechtlichen gründen. ;) die gewerkschaft würde dich vor gericht in stücke reißen, wenn du deine untergebenen so behandelst.

Das THW hat eine Gewerkschaft? Hab davon in 20 Jahren Dienst dort nichts davon bemerkt. Ich kenne zwar die Helfersprecher, aber unserer ist lieber dem LB/GF in den $WQ§% gekrochen als was für die Helfer zu machen und wurde dafür immer wieder gewählt.

Woods schrieb:
Wieso nicht? Wenn ich einem Haufen Jungs Gewehre in die Hand gebe, kann ich sie drillen? Wenn ich dem gleichen Haufen aber Schaufeln gebe, kann ich sie nicht drillen? Das erschließt sich mir nicht.

Das gab es schon mal, nannte sich Reichsarbeitsdienst und rekrutierte sich am Anfang aus Arbeitslosen.


Es wurde im Thread die Kosten und Effizienz angesprochen, auch im Bereich KatS. Um mal eine Zahl in den Boden zu klopfen, das THW hat einen Jahresetat von 178 Mio Euro bei etwas über 826 Hauptamtlichen. Der Rest ist ehrenamtlich. Aber das ist nicht Grundlage der Diskussion.

Ich vertrete eher die Meinung, ähnlich den Österreichern, dass man sich langsam aber sicher Gedanken über ein europäisches Gesamtkonzept machen sollte. Eine europäische Armee wäre nicht das Schlechteste. Das wird aber, nicht ausschließlich aber hauptsächlich, an Frankreich und England scheitern. Die werden die Kontrolle über ihre Kernwaffen nicht aus den Händen geben wollen. Erste Schritte gibt es ja schon, zumindest im Bereich Frankreich/Deutschland wo es eine gemischte Brigade gibt. Ich möchte in Deutschland keine Riesenarmee aufbauen, aber 28 verschiedene Landesarmeen könnten zusammenarbeiten. Selbst wenn es nur die großen Flächenstaaten sind wäre uns schon sehr geholfen.

Jeder der nicht gerade unfähig ist um unfallfrei einen Löffel zu bedienen sieht doch selbst dass es so wie es derzeit ist nicht weitergehen kann. Sei es von der Personaldecke, deren Planung der Graf auf und davon mit abhanden gekommenem Doktortitel ja im Schnellverfahren ohne Konzept bei der Umstellung zu einer Berufsarmee durchgepeitscht und vergeigt hat. Bis hin zur, von den Soldaten liebevoll so genannten, Flinten Uschi die sich eher durch allgemeine Inkompetenz, in Anlehnung an ihren Namen, auszeichnet. Von Drohnen Desaster, Transporthubschrauber die man nicht mit Gepäck betreten darf weil sonst die Ladeklappe durchbricht bis hin zum Eurofighter der mit seiner alten Bezeichnung Jäger 90 wohl die Anzahl der Dienstjahre aufzeigt bis er fehlerfrei funktioniert. Aber die Bundeswehr hatte eigentlich immer solche Leuchten, bis auf wenige Ausnahmen, in der Verwaltung sitzen. Ein prominentes Beispiel ist da Strauß der mit seinem Ackerpflug aka Starfighter den Vogel abgeschossen hat.

Wenn Soldaten ihren Job machen sollen dann sollen sie auch vernünftiges Gerät haben. Wenn man aber in die Standorte selbst rein sieht kann einem nur übel werden was die Ausstattung angeht, vor allem beim rollenden Gerät.
Im Endeffekt müsste man den ganzen Haufen komplett entsorgen und neu aufbauen. Mit den derzeitigen Strukturen kommt man da nicht mehr weit. Reformen sind sinnlos weil sie in der Bürokratie versanden werden.

Um einen Krieg mache ich mir weniger Sorgen. Wie sagte schon Volker Pispers; "Mit den Deutschen will keiner Krieg spielen solange sie ihn nicht anfangen."
 
Meiner Meinung nach gibt es für Deutschland im 21.Jahrhundert keine sinnvolle Möglichkeit, eine Armee zu unterhalten. Das Problem ist der V-Fall, der in diesem Land mit konventionellen Mitteln einfach nur zur farce würde (wg. zu wenig "Manpower" ). Deutschland ist ein kleines bisschen zu klein, um so eine Armee zu unterhalten. Und im Ernstfall hätte die nichtmal gegen mongolische Reiterhorden wirklich große Chancen - da müssten nur genügend von kommen.

Eine Variante, die von einem militärisch so schwachen Land im Ernstfall gewählt werden könnte, ist der Guerilla-Krieg.
Aber damit ist in DE definitiv essig - kann man nachlesen in der "Theorie des Guierillakrieges" von Mao. Das Problem ist hier die für Guerillataktiken zu gut ausgebaute Infrastruktur, die dafür sorgt, dass die Nachschublinien nicht dünn genug werden können und eine Besatzer-Armee innerhalb weniger Stunden schweres Gerät nahezu überall zum Einsatz bringen kann.
Guerilla Taktiken sind nur dort erfolgreich gewesen, wo es keine Infrastruktur gibt (in China war das im WW2 für knapp 90% der Fläche der Fall, auch Vietnam wurde vor allem wegen der Transportproblematik zum Fiasko). Guerrilla kann nur in unterentwickelten Ländern wie China zur Zeit der Revolution funktionieren. Am Hindukush gibt es übrigens eine recht ähnliche Situation wie im China der 1930er, schlecht erschlossene Bergregionen, in denen eine kleine Guerillatruppe mit leichtem Gerät einfach sehr viel besser agieren kann, als schwerfällige Armee-Kolosse.
Schon Russland war bei seiner Revolution zu weit Industrialisiert - daher fand die russische Revolution beinahe ausschließlich in den Städten statt - und hatte zwischenzeitlich arge Probleme.
Guerillataktiken wären in DE nur dann Erfolgversprechend, wenn das Land vorher schon in die Steinzeit zurückgebombt wurde - und dafür gibt es keinen Grund, solange hier nicht eine starke Armee rumlungert.

Im Falle eines Atomkrieges ist DE als Staat in der Mitte des Schlachtfeldes Europa ohnehin sofort im Arsch - wozu also noch eine Armee?

Genau: Zivilschutz, Katastrophenschutz, humanitäre Hilfe - dazu müsste man allerdings die Ausbildung von MG's auf Sandsäcke und Lebensmittelkartons umstellen - die deutsche Rüstungsindustrie würde dann komplett von Auslandsexporten leben müsen (nicht nur zu 95% wie bisher).

Schon der Versuch eine Armee aufzubauen, die DE mir konventionellen Mitteln verteidigen können soll, ist nichts weiter als ein schlechter Witz - denn in den meisten möglichen Fällen wäre diese Armee strategisch wohl nicht viel bedeutsamer, als eine Türschwelle. In den NATO-Verteidigungsplänen spiel DE noch imer eher die Rolle eine Pufferzone - es wäre schön wenn die lange genug gehalten werden könnte, bis eine echte Armee aufmarschiert ist, aber es ist nicht zwingend notwendig - Hauptsache der "Russe" (oder wer auch immer) steht nicht innerhalb von 3 Tagen am Atlantik.
Ich würde mich da für die Taktik ausprechen, die die Dänen gegen Nazi-Deutschland gewählt haben - wer sich einfach überrennen lässt, hat in der Folge ein paar hundert tausend Saboteure hinter der Front. Das ist allemal effektiver, als eine teure Armee, die im Ernstfall nicht tun kann, ausser aufgerieben zu werden, und den Vormarsch ein wenig zu verzögern.

Nur meine Meinung - es gibt viele andere.
 
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Und wer "geht nicht, gibt's nicht" sagt, der muss halt kurz das Grundgesetz ändern.
....oder es ignorieren - klappt ja auch, siehe Spionage der USA - die Regierung macht ja nichts!

Nein, Kriege werden nicht mehr geführt.
Warts ab, Kriege werden immer geführt und die Gründe dafür werden immer lächerlicher!
Welcher US-Senator hatte im letzten Jahr gefordert das sich die USA einfach die benötigten Ressourcen nehmen soll.....?.... komisch das ich das nicht mehr finde, war neulich noch über google zu finden.......
 
Creeed schrieb:
Ich vertrete eher die Meinung, ähnlich den Österreichern, dass man sich langsam aber sicher Gedanken über ein europäisches Gesamtkonzept machen sollte. Eine europäische Armee wäre nicht das Schlechteste.

...

Um einen Krieg mache ich mir weniger Sorgen. Wie sagte schon Volker Pispers; "Mit den Deutschen will keiner Krieg spielen solange sie ihn nicht anfangen."

Dann wird aber eine Europa-Armee an noch mehr Staaten als den Atommächten scheitern. Wer sich ein wenig mit der Geschichte um die Bündnispolitik von Otto von Bismarck auskennt, der wird alles tun, damit es gesamteuropäische Verteidigungsbündnisse dieser Art nicht mehr geben wird. Zudem widerspricht das der kompletten, gemeinsamen Europapolitik, die eher auf Verantwortungsdiffusion und spill-over abzielt, als auf gemeinsame Stärke.

Lars_SHG schrieb:
....oder es ignorieren - klappt ja auch, siehe Spionage der USA - die Regierung macht ja nichts!

Und genau hierin liegt der Unterschied. Eine Veränderung dieser Art muss AKTIV vorangetrieben werden, wohingegen sich die Haltung der Bundesregierung im NSA-Fall durch Nichtstun auszeichnet. Und Nichtstun ist immer einfacher, als nachhaltig für eine Sache einzustehen, deren Umbau wahrscheinlich viele Jahre dauern wird (und damit wahrscheinlich länger als eine Legislaturperiode, die der Initiator dann nicht überlebt). Und welcher Politiker will sich das denn ans Bein binden!?
 
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Anders als Gewerkschaften ist der Bundeswehrverband aber letztlich nur eine Interessensvertretung ohne die weitreichenden Möglichkeiten zur Durchsetzung dieser. Anders als ein Arbeitskampf bei Verdi dürfen wir die Arbeit nicht verweigern.

Allgemein muß die Frage nach Sinn und Zweck der Bundeswehr aber nicht im Kontext stehender Heere und fixer Machtblöcke eines Kalten Krieges gesehen werden, sondern im Verbund als integraler Bestandteil einer multinationalen Truppe. Die Bundeswehr hat in der Vergangenheit bereits und wird in der Zukunft noch bewusst Fähigkeitsprofile aufgeben, die anders als noch vor 50 Jahren nicht mehr von einer Armee geleistet werden müssen sondern von verbündeten Streitkraft wahrgenommen werden.
Strategischer Lufttransport ist so ein Beispiel oder auch Luftraumüberwachung durch AWACS. Umgekehrt nutzen ausschließlich vier NATO Mitglieder außer Deutschland das PATRIOT System, womit wir mangelnde Fähigkeiten verbündeter Streitkräfte ergänzen. Es ist schlicht illusorisch, dass eine Armee (abgesehen vielleicht von den USA, China und Russland) alle Einsatzprofile aus eigenen Kräften darstellt.

Die Zukunft und hier gibt es bedingt durch Bremser in den nationalen Parlamenten starke Vorbehalte, wird aber so aussehen, dass es eine EU weite Armee geben wird. Die EU Battle Group gibt bereits einen rudimentären Ausblick auf die Zukunft.
 
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So will sich wohl jede Armee auf der Welt sehen, abgesehen von totalitären Staaten. Denen ist es im Grunde egal.
 
Und welcher Politiker will sich das denn ans Bein binden!?
Einer der einen Arsch in der Hose hat - der weiter denkt als die übliche nächste Wahl - der sich nicht bestechen lässt - der in keiner großen Partei gebunden ist und somit den Zwängen der Masse unterliegt -
oder auf den Punkt, der der verantwortungsvoll handelt und mit Ehrlichkeit durchs Leben geht!

Noch einfacher die Antwort -
youtube-gesperrt-125.jpg
gibts hier leider nicht..........
 
Okay, das war jetzt witzig... aber mal ehrlich, welcher Politiker will sich das denn ans Bein binden!? ;)
 
Eine Variante, die von einem militärisch so schwachen Land...

moment! schwaches land hab ich nicht gesagt. ich würde jedenfalls kein land angreifen, dass über atombomben verfügt und die technischen möglichkeiten, sie mit modernen kampfjets und ubooten auch ins ziel zu bringen.
unsere infantrie, panzerwaffe und atillerie sind einfach aufgrund ihrer geringen zahl für einen kriegsfall vollkommen nutzlos. die haben andere aufgaben, wie Deliberation ja schon geschrieben hat.
 
Deliberation schrieb:
welcher Politiker will sich das denn ans Bein binden!? ;)

Es ist veil einfacher:
Welcher normale Mensch will sich das ans Bein binden, in Anbetracht der Vorteile, die man aus dem Schindluder ziehen kann?
Ich bin mir bei mir selbst absolut nicht sicher, wie lange ich der Versuichung widerstehen könnte, wenn ich denn erstmal auf einem passenden Posten angekommen wäre. Ich halte es nichtmal für unwahrscheinlich, dass man nur auf diese Posten gelangt, wenn man einen gewissen Grad an Korruptionsaffinität bewiesen hat.


Lübke schrieb:
moment! schwaches land hab ich nicht gesagt.

Es ging mir auch nicht darum, ob DE tatsächlich ein schwaches Land ist (es gibt jedenfalls genügend schwächere). Die Schwäche zeigt sich erst im Vergleich mit den Armeestrukturen potentieller Gegner - Russland, China oder USA. Im Vergleich dazu war sogar die Militärmaschinerie der Nazis "zu schwach". Wer ist denn tatsächlich Dumm genug, einem übermächtigen Gegner den Krieg zu erklären? Dafür sucht man sich Schwächere.
Es geht nur darum, das Guerillakrieg für Deutschland einfach keine Alternative ist, denn hier kann man mit dieser Taktik nur verlieren.

Guerillakrieg ist ein Mittel, mit dem sich ein
(1.) millitärisch Unterlegenes Volk gegen einen
(2.) übermächtigen Gegner im eigenen
(3.) stark unterentwickelten Land verteidigen kann.
(vgl. Mao Tse-Tung: Theorie des Guerillakrieges, Rohwolt TB-Verlag, Reinbek, 1966, S. 27ff)

In DE funktioniert das aufgrund von (3.) nicht, denn DE ist alles andere als ein Entwicklungsland. Am ehesten könnte das in Europa noch in einigen Regionen der Schweiz Erfolg haben (aber auch nur, weil es einfach keinen Sinn mach, unbewohnbare Berge zu erschließen). Sogar Polen ist dafür zu gut erschlossen.
In DE kann man damit einen Gegner höchstens eine Weile pisaken, damit ein paar seiner Kräfte binden und es so einer Armee erleichtern, das Land zurück zu erobern.
Aber diese Art von Kriegsführung ist ohnehin Schnee von Gestern.
 
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Creeed schrieb:
... Wie sagte schon Volker Pispers; "Mit den Deutschen will keiner Krieg spielen solange sie ihn nicht anfangen."
Im Ernstfall kann die Bundeswehr eh nicht viel dagegen halten. Da siehts via US-Nato dann ganz anders aus.
Traurig, dass im 21. Jahrhundert noch dermaßen gerüstet/bewaffnet wird.

Krieg sollte spätestens nach den Weltkriegen incl. der Atombombenabwürfe, Giftgas, biologischen Kampfmitteln usw. (und das ist ja nur die "alte" Technik) jegliche Legitimation verloren haben.

Leider sieht das unsere Führungselite scheinbar anders und wir - als Menschheit - leiden weiter unter diesem Fluch.

Die Rolle der Bundeswehr ist bei den heutigen Geopolitischen oder Religionsmotivierten (wird ja oft geschrieben, dass es so was geben soll...(m.M.n. Unfug)) Interessenkonflikten ist vernachlässigbar klein.
Insofern wäre ich eher für eine bessere Inlandpolizei, ein größeres (meinetwegen) THW und Spezialeinsatzgruppen für Sonderfälle.
Dienst "an der Waffe", sprich das Töten von anderen Menschen beim aufgeklärten, gebildeten Erdbewohner? Wozu?
Um "uns" am Hindukusch zu alternativlos verteidigen? Erbärmlich ...
 
Gerade weil die Geopolitik eine Rolle in den Überlegungen zur Aufstellung respektive Ausrichtung der Bundeswehr steht, dürfte sich die Frage nach dem "Warum Bundeswehr" schnell erledigen. Im Grunde diskutieren wir über das Wie. Zur Wahrung wirtschaftlicher Interessen quasi dem Wohlstanderhalt unserer Bevölkerung braucht es Armeen. In welcher Stärke und mit welcher Ausrüstung muß auf die wahrscheinlichsten Einsatzszenarien ausgerichtet sein - und das sind keine Materialschlachten bei denen es auf Masse statt Klasse ankommt. Auch hier gibt die Mission Atalanta einen kleinen Ausblick. Seewege als Route für deutsche Produkte ins Ausland sind von Piraterie betroffen, ethnische Konflikte in Afrika, der Kampf um sauberes Wasser etc. Es gibt soviele Szenarien in denen zumindest der Einsatz bewaffneter Kräfte als möglich erscheint. Das mag fatalistisch erscheinen, es isr aber realistisch. Ganz gleich wie humanistisch der Wunsch nach dem Ende von Kriegen auch sein mag.
 
Kriege sind zu kostspielig für das, was sie einbringen. Es ist nicht nur die Zeit während des Krieges. Das Land, welches "erbeutet" wird, und auch zum Teil das eigene Land (wie auch die Bevölkerung und die Mentalität) müssen nach dem Krieg erst wieder aufgebaut werden, kostspieliger und stressiger, als es anderweitig möglich wäre.

Sicher, ein Krieg ist eine prima Möglichkeit, eine Grundlage für einen Neuaufbau zu schaffen und auch, um ein wenig mehr Wohnraum zu schaffen (indem man die Bevölkerungsdichte verringert), aber letztlich ist es doch eine eher kostspielige Abrissmaßnahme im Vergleich. Auch ist sie nicht völlig Risikofrei, denn nicht jede auf diese Weise versuchte Expansion brachte auch wirklichen Landgewinn. Wer wirklichen Landgewinn erreichen will, muß sich vom kurzfristigen Denken befreien und auch mal über das nächste Quartal hinausblicken auf die nächsten 10, 20, 100 Generationen. Landgewinn findet nicht auf Schlachtfeldern statt, sondern in den Köpfen der Bevölkerung. Erst, wenn man die Sichtweisen und Identität einer Bevölkerung erfolgreich erobert hat, hat man auch das Land "erobert". Andernfalls hat man es bestenfalles "unterdrückt" oder "besetzt".

Eine Armee kann als "Abschreckung" für jene kurzfristig Denkenden wirken, wenn sie bedrohlich genug aussieht, gegen einen rational denkenden Gegner wird sie jedoch äußerst ineffektiv, da dieser nicht über Schlachtfelder, Scharmützel und Kriegsgerät nachdenkt, sondern über Pressemeldungen, Wirtschaftslagen und Warenbewegungen, evtl. mal eine kleine Explosion hier und dort zur Einschüchterung und Destabilisierung der Bevölkerung, die ein oder andere "Drohgebärde", aber keinesfalls über "kriegerische Handlungen".

Lancierte Pressemitteilungen, unterschwellige Botschaften in Spielfilmen, gezielte Einflußnahme auf Bildung, Politik und Wirtschaft führen sinnvoller zum Ziel und zu einem nachhaltigeren Ergebnis als Zwang unter Waffengewalt.

Wer ist gefährlicher, der Soldat mit der Waffe in der Hand, der Dich töten soll, obwohl er weiß, daß es falsch ist, oder die Mutter mit Kleinkind, die von ganzem Herzen und mit all ihrer Überzeugung glaubt, daß Dein Tod das einzige ist, was ihr Kind retten kann?

Der Soldat wird zögern, und evtl. nicht schießen. Die Mutter jedoch wird nicht locker lassen, bis sie Dich getötet hat. Du kannst Ihr die Arme amputieren, die Beine brechen, sie wird dennoch versuchen, Dir die Kehle auszubeißen.

Und jetzt beziehe das mal auf Menschengruppen. Ist nicht die Gruppe effektiver, die an das glaubt, was sie tut, als jene, die dazu gezwungen wird? Wird nicht jenes Volk sich eher erheben, das unter Waffengewalt niedergehalten wurde, als jenes, welches an die "Befreiung" glaubt bzw. sich "freiwillig" Deinem Land anschloß?

Wozu brauchen wir noch Kriege? Um die Rüstungsindustrie zu nähren? Um "unterdrückte" Völker zu "befreien"? Um Lebensraum zu schaffen und das Problem der Überbevölkerung um ein paar Jahre zurückzuwerfen? Oder ist nicht der Krieg Ausdruck des kleinen Kindes in uns, das "haben will, jetzt, sofort!"? Das Problem einer kurzsichtigen Denkweise, eines zu kurzen Lebens und eines begrenzten Verstandes, der sich nicht über den Rand seines Goldfischglases erhebt.
 
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