Die Bundeswehr heute - über den Sinn einer Armee im 21. Jahrhundert

Noxiel schrieb:
Definiere diesen Ernstfall DerOlf. Zumindest fällt mir keiner ein, der dazu führen könnte, dass der Funker den Privatwagen putzt. Dieses Halbwissen im Bezug auf Befehl und Gehorsam ist kontraproduktiv bei solchen Gesprächen und gräbt nur alte Vorurteile aus, die höchstens noch zur Zeit unserer Väter angebracht waren.

Ganz am Rande: Vorurteile waren schon zu den Zeiten unserer Väter einfach unangebracht.

Definieren kann ich diesen Ernstfall nicht (mir fällt da auch einfach nichts ein). Es ist mehr ein Beispiel für Machtmissbrauch gewesen (und das war nebenbei nichtmal von mir). Wenn du wirklich extreme Beispiele für den Ernstfall lesen möchtest, dann wende dich an @Daaron - der ist da scheinbar Exerte.
Mir ging es nur darum, dass Machtmissbrauch von einigen hier gerne als etwas hingestellt wird, was zwar überall woanders gut funktionieren kann, aber nicht in Deutschland, nicht bei der BW. Das ist einfach Unsinn, denn für Machtmissbrauch braucht es nur genug Macht in den Händen Weniger.
Von mir bekommt jedenfalls keine Insitution mit streng hierarchischen Strukturen einen derartigen Persilschein.

Das Dritte Reich (falls sich die Zeiten unserer Väter darauf beziehen) ist zum Glück Vergangenheit, aber sind es deswegen auch Denkmuster, Verhaltensweisen und Einstellungen, die eine solche Entwicklung auch in der Zukunft wieder begünstigen könnten?
Natürlich wäre es etwas anders als damals - so blöd, kann heute eigentlich kaum einer sein, als dass er es ganz genau so versuchen würde. Aber ist ein totalitäres Regime deshalb in DE absolut unmöglich? Ich glaube, dass eine ähnliche Entwicklung jederzeit erneut entgleisen kann, und das die Völkergemeinschaft (heute heißt es ja UN) auch heute wieder erstmal nur schauen und abwarten würde (genau wie vor WW2).
Wenn man es nicht ganz plump nochmal genauso versucht, wie die NSDAP damals, könnte es sogar sein, dass eine überwältigende Mehrheit jubelt - und hinterher wieder niemand von irgendwas etwas geahnt hat.

So seltsam das für dich vielleicht klingen mag, es gibt Experimente zu Gruppendynamik und Verantwortungsdelegation, die eindrucksvoll zeigen, dass die "Zeiten unserer Väter" (bei mir waren es eher Großväter), ganz flott die "Zeiten unserer Kinder" werden könnten.

Z.B. auf Befehl einem wehrlosen Gefangenen Stromschläge geben (Milgram-Experiment).
Die meisten Probanten in diesem Experiment hätten wohl das Opfer getötet, nicht wenige hätten auch dem Toten weiter Stromschläge verpasst (mit steigender Intensität), wenn sie den Befehl dazu gehabt hätten (zum Glück waren die Opfer nur Schauspieler, die keine echten Stromschläge bekamen).
Ein sehr umstrittenes Experiment zur Verantwortungsdelegation in hierarchischen Strukturen (ein Gehorsamsexperiment) - die Probanten hätten sich weigern können, aber irgendwie haben die Wenigsten das ausdauernd genug versucht. Ab 300V Spannung kam vom Opfer keine Reaktion, aber fast 50% der Probanten gaben Stromschläge bis zu 450V (mehr gab die Versuchsanordnung nicht her).
Erzähl mir nicht, das Machtmissbrauch in der Bundeswehr unmöglich ist - die Probanden in diesem Experiment hätten auch Daarons "Regel 1" nicht genutzt.

Das Buch, das Theaterstück und der Film "Die Welle" beschreibt eines anderes dieser Experimente, in dem es nicht ganz so gut gelaufen wäre, wenn der Lehrer es nicht abgebrochen hätte - das ist tatsächlich so ähnlich passiert und war eigentlich gedacht als eine Unterrichtseinheit zu der Frage, wie diese Entwicklung damals in DE überhaupt möglich war. Es hat leider etwas zu gut funktioniert, und es bildeten sich tatsächlich ganz schnell totalitäre Strukturen mit Prügeltruppe (Schutzstaffel) und kollektiven Gewaltausbrüchen gegen Außenseiter in der Klasse.
Wenn ich es noch richtig im Kopf habe, dauerte das ganze keine 2 Wochen.

Was ich damit sagen will: Gruppendynamik und Verantwortungsdelegation sind eine extrem explosive Mischung und beides hat man in einer Armee, es sind geradezu zentrale Merkmale einer solchen Institution.
Es ist gut, wenn es Mechanismen gegen Machtmissbrauch gibt, aber die Frage ist eben, ob sie auch funktionieren, oder ob sie weiter oben in der Befehlskette einfach versanden.
Ich habe allerdings tatsächlich keine Ahnung, wie gut das bei der Bundeswehr funktioniert aber
Schütze Arsch im dritten Glied ist bei der BW sicher nicht der einzige, der da mitredet.

Schonmal nen Polizisten verklagt, oder einen Arzt? Du brauchst absolut wasserdichte Beweise, damit das überhaupt vor Gericht kommt, und im letzteren Fall entscheidet soweit ich das bei meiner Rechtsanwalts-Mutter mitbekommen habe sogar die Ärztekammer über die Erfolgschancen und damit darüber, ob es zu einem Verfahren kommt.

@Daaron
Du wirst es nicht für möglich halten aber ich habe "gedient" (ZivilDIENST), gäbe es in DE Krieg, würde ich wahrscheinlich zu denen gehören, die dich im Lazarett wieder zusammenflicken müssten (ich war Pfleger). Die Hierarchien mit denen man da zu tun hatte, waren auch nicht gerade flach - immer nach dem Motto "friss oder stirb". Die Verweigerung einer "dienstlichen Anordnung" (Zivi-Befehl) konnte damals z.B. mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden, Dieses Zauberwort fiel immer dann, wenn die Oberschwester "freundlich" nachgefragt hatte, ob man noch einen 12. Tag in Folge Dienst schieben möchte, und man geantwortet hatte "ungern".
Tu nicht so als wären Soldaten die einzigen, die Befehle empfangen und auszuführen haben - das gibts in vielen Bereichen - und meist sind die tatsächlichen Einflussmöglichkeiten nicht so dolle, wie sie auf dem Papier aussehen.
Das merkt man aber wohl erst, wenn man's mal versucht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
In aller Kürze DerOlf. Mit meinem Hinweis auf die Zeit unserer Väter meinte ich tatsächlich die Generation vor uns. Gerade im Bezug auf die Bundeswehr hat mit mein Vater Dinge erzählt, die heutzutage in der "selben" Armee einfach undenkbar wären. Auch hat nie jemand abgesprochen, dass hierarchische Strukturen Machtmissbrauch begünstigen aber das liegt in der Natur der Sache, wenn jemand Befehlsbefugnis über einen Untergebenen hat. Die Frage war aber inwieweit das auf die Bundeswehr zutrifft und hier spreche ich aus Erfahrung und Insiderwissen: Auch hier gibt es immer wieder Fälle von Machtmissbrauch und der Misshandlung Untergebener (jedes Jahr nachzulesen im Bericht des Wehrbeauftragten) ABER die Art wie damit umgegangen wird ist eine andere. Die Rechte als Vorgesetzter und die damit einhergehende Verantwortung sind sogar in einem entsprechenden Gesetz - der Wehrdisziplinarordnung festgehalten. Umgekehrt ist in der Wehrbeschwerdeordnung festgelegt welche Möglichkeiten der Soldat hat sich über Maßnahmen zu beschweren, die seiner Ansicht nach ein Dienstvergehen darstellen.

Dann noch der Wehrbeauftragte des Bundestages, an den sich jeder Soldat direkt wenden kann (ohne Einhaltung des Meldeswegs; fast ein Unikum in der Bundeswehr). Was ich damit sagen will, Machtmissbrauch kann in keiner Institution verhindert werden ABER die Wahrscheinlichkeit, dass dies in der Bundeswehr ungesühnt bleibt dürfte im internationalen Vergleich beinahe unerreicht sein.
 
Jo, was ja auch gut ist. Also wenn ich mir so Sachen von Französischen Soldaten angehört habe (Stand vor 10 Jahren) dann hatten die so Sachen wie das die Türen auf waren in den Stuben und der UvD sitzt auf dem Stuhl auf dem Gang..
 
Auch da kommt es darauf an, was es für eine Truppe ist. Meine Staffel z.B. hatte schon keinen UvD in der Unterkunft, wozu auch? Wenn was war, hat man mal den OstLt im dritten angehauen oder den KasFw, der sich gerne von uns durchfüttern ließ wenn wir mal wieder groß kochten oder einen Grillabend veranstalteten.
Dann aber hatten wir auch andere Staffeln, die nicht nur einen UvD hatten, der regelmäßig (unangekündigt) durch die Unterkünfte lief, um nach dem rechten zu sehen, als auch den KasOffz, der mindestens einmal wöchentlich die Spinde kontrollierte. Alles eine Frage der Notwendigkeit.

Bei uns wurde freundlich gegrüßt, nach der Art "Moin, gibt's Kaffee?", unser Chef hieß einfach nur "Wolfgang", wenn was war, hieß es "könntest Du mal eben bitte...?". Es war nicht so viel anders als in anderen Jobs. Es war auch nicht notwendig, die Arbeit wurde erledigt. Nur, wenn es nicht anders ging, gab es ein paar hinter die Löffel, was aber selten nötig war, und dann auch nur einmal. Im Vergleich hatten wir's schon gut in unserem Sperrbereich.
 
Eine sehr abstrakte Situation und eine mir nicht nachvollziehbare Diskussion.

Wer soll denn Deutschland angreifen? Als direkte Nachbarländer haben wir Belgien, Schweiz, Österreich, Tschechien und Polen. Alle, außer die Schweizer, Mitglied in der Nato. Also das eines dieser Länder uns den Krieg erklärt halte ich mal jetzt nicht unbedingt für realistisch. Also müßte ein möglicher Agressor von außerhalb der Nato und EU kommen und dementsprechend zuerst ein Land am Rande der Nato wie Polen, Bulgarien oder Spanien angreifen.
Oder der Agressor kommt über den Seeweg: z.B. könnte China mit seiner gesamten Flotte über das Chinesische Meer, an Indien vorbei, um das Horn von Afrika herum die afrikanische Küste entlang, zwischen England und Frankreich über den Ärmelkanal in die Nordseee und bei Hamburg dann von See anlanden und uns mit einem Überraschungsangriff vernichtend schlagen.
 
Natürlich fehlt mir der Insiderblick, ich war nie beim Bund. Mein Herr Papa hat aus seinen 2 Jahren (Zeitsoldat, Heeresflieger, Bodenpersonal weil Maschinenbauer) auch nicht besonders viel erzählt. Von Machtmissbrauch hatte der auch nichts zu berichten, meist hat er davon geredet, wie hart seine Arbeit war, als in Hamburg Sturmflut war (Ende der 1960er), und die BW im KATschutz gebraucht wurde.
Mein Opa war Funkleitoffizier bei der Wehrmacht - und auch der hat nie über Machtmissbrauch geredet (obwohl ich mir kaum voretsllen kann, dass es sowas im Afrika-Corps und vor allem im "Kessel von Tunis" nicht gegeben hat).

Machtmissbrauch ist nicht Standard - davon habe ich ja auch nicht geredet. Aber er ist möglich, und wenn es sowas nicht gibt, dann liegt das an den Leuten in der Truppe - wie Twostone ja bereits sagte. Es braucht jemanden der seine Macht NICHT missbraucht, oder jemanden, der Machtmissbrauch auch meldet. Ganz so einfach wie du es darstellest, ist es leider nicht. Denn die Truppe ist ein soziales Gefüge, und die Gesetze nach denen sowas funktioniert, stehen nicht in irgendwelchen Gesetzestexten. Darin ist nur Bürokratie geregelt. Den Vollzug dieser Bürokratie leisten Menschen mit Meinungen und Macken.
Wenn man sich ein wenig der Erforschung von Institutionen gewidmet hat wie ich, vergleicht man die Beziehungen zwischen den Gesetzen (oberste Hierarchie-Ebene) und dem Fussvolk (unterste Hierarchie-Ebene) eher mit der stillen Post. Der Zusammenhang zwischen Gesetzen, Weisungen und tatsächlicher Interaktion ist nicht so zwingend, wie man das gerne hätte, denn Regeln sind nie so genau, dass man aus ihnen direkt Handlungsperspektiven ableiten könnte.
Wenn die Bundeswehr da die große Ausnahme ist, dann ziehe ich meinen Hut - es wäre wahrlich die erste Institution in der das mal geklappt hätte.

Eine gesetzlich geregelte und abgesicherte Beschwerdeordnung ist das eine, das Leben in der Truppe ist ein anderes. Wenn es bei Twostone nur ein paar Offiziere mit Stock im Arsch gegeben hätte, wäre u.U. auch aus den Grillabenden nichts geworden, nur weil es denen evtl. nicht in den Kram passt (zum Glück hatten die einen Mitesser als Vorgesetzten).
Aber was tust du, wenn an jedem geplanten Grillabend spontane Übungen abgehalten werden - oder müssen die auch erst durch ein bürokratisches Genehmigungsverfahren? Ein paar ins Wasser gefallene Grillabende sind einfach Pech, aber wenn es immer so läuft, könnte man schon mal stutzig werden. Ob das tatsächlich wohl nur Übungen sind, oder doch eher präventive Disziplinarmaßnahmen. Rechtfertigen kann man sicherlich eine Übung zu jeder Tages- und Nachtzeit, schließlich ist eine Armee absolut sinnlos, wenn sie nur von 09:00-17:00 kampfbreit ist. Und genau damit kann man schonmal Machtgelüste ausleben - als Offizier. Und wenn man sich darüber beschwert, bekommt man wahrscheinlich nur zu hören, man solle sich nicht so anstellen.

Machtmissbrauch wird auch nicht unbedingt durch einen Vergleich mit den Gesetzestexten sichtbar. Das beste Beispiel sind da wohl die Hartz4 Sanktionen - gesetzlich abgesichert, und dennoch gibt es ein paar Sachbearbeiter, die davon sehr oft gebrauch machen und andere, die das garnicht nutzen, und es gibt genug Sanktionierte, für die das einfach Schikane ist während andere denken, sie hätten es nicht besser verdient. Wo beginnt nun der Missbrauch? Welches Maß soll man ansetzen?
Diese Sanktionen landen nicht selten vor einem Gericht und siehe da fast 80% der Fälle gewinnt der Sanktionierte. Aber nicht alle nutzen den Rechtsweg, einige wissen nichtmal, dass der ihnen offensteht. Denen bleibt leider keine andere Wahl, als es eben zu ertragen.

Und genau da liegt der Hase im Pfeffer - Auch beim dienstlichen Beschwerdeweg. Will Schütze Arsch im dritten Glied den beschreiten, wenn er z.B. das Gefühl hat, dass er danach (ob erfolgreich oder nicht) dringend ne Versetzung beantragen möchte?


Haudrauff schrieb:
Oder der Agressor kommt über den Seeweg: z.B. könnte China mit seiner gesamten Flotte über das Chinesische Meer, an Indien vorbei, um das Horn von Afrika herum die afrikanische Küste entlang, zwischen England und Frankreich über den Ärmelkanal in die Nordseee und bei Hamburg dann von See anlanden und uns mit einem Überraschungsangriff vernichtend schlagen.

Ein unglaublich realistisches Szenario XD.
1 Million chinesen auf Helgoland.
 
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DerOlf schrieb:
Wenn es bei Twostone nur ein paar Offiziere mit Stock im Arsch gegeben hätte, wäre u.U. auch aus den Grillabenden nichts geworden, nur weil es denen evtl. nicht in den Kram passt (zum Glück hatten die einen Mitesser als Vorgesetzten).

Auch davon hatten wir den ein oder anderen und es gab immer mal wieder ein paar kleinere Spannungen innerhalb der Staffel wegen denen, aber wenn man wußte, wen man formell grüßen mußte und wen nicht, ließen sich diese einigermaßen begrenzen. Es ist auch nicht so, daß diese Menschen völlig fehl am Platze waren: Zu offiziellen Anlässen wie Einsätzen, Übungen, oder wenn mal wieder ein Kamerat "unerwartet verstorben" war, war es durchaus hilfreich, auch auf solche Leute zurückgreifen zu können. Leider waren dies oftmals auch diejenigen Leute, die in einer Ausnahmesituation als erste "ruhig gestellt" werden mussten.

Vergangene Skandale in der Bundeswehr mal dahingestellt sehe ich die Bundeswehr auf Grund ihres stark formalisierten Dienstes aber eher als Ausnahme für Machtmissbräuche. Klar gibt es sie, und wird es auch immer geben, allerdings sind mir in meiner zivilen Laufbahn weitaus mehr Verfehlungen vorgekommen, und auch drastischere, als ich es bei der Bundeswehr erleben durfte oder aus den Nachrichten/von Kontakten erfuhr. In der Privatwirtschaft ist dies schlichtweg auch viel einfacher, da nicht so streng reglementiert (eher umfangreicher). Meist trifft man hier auch weit mehr Unkenntnis über die rechtlichen Rahmenbedingungen des "Dienstverhältnisses" (hier: Arbeitsverhältnis) und der gegenseitigen Verpflichtungen, Befugnisse und Rechte.
 
@Haudrauf
Genau mein reden. Ich bezweifel, dass Deutschland von einem der Euroländer angegriffen würde, andernfalls käme wohl nur noch die Schweiz in Frage. Da die aber alle wirtschaftlich von Deutschland und deren Organisation profitieren, wäre ein Angriff unnötig. Es kann also nur extern jemand angreifen von etwas weiter weg. Russland könnte dies sein, oder eben China, die etwas davon hätten, uns als Konkurrenten z.B. auszuschalten. Ebenso die Amerikaner. Da diese dann per Luftpost kommen, können uns unsere Armeen an Land auch egal sein, ebenso ist es bei den Ländern auch zahlenmäßig völlig irrelevant.

Auf der anderen Logikseite:
[Sarkasmus]Wenn wir durch Abschreckung bei einem Kampf gegen Deutschland massive Schäden in den gegnerischen Truppen anrichten wollen, könnten wir ja alle Arbeitslosen und Niedriglohnjobempfänger dazu verpflichten, Soldaten zu werden und in Krisenzeiten sofort eingezogen zu werden. 24h Bereitschaft, die auch so alle 2 Wochen einmal abgefragt wird. Bei einem Kampf um deutsches Terrain würde der Gegner gestreut angegriffen werden, mit etwas Glück hält er einen Teil der Angreifer für keine Deutschen, sondern für Teroristen, sodass er deutsche Gefangene besser behandelt.....[/Sarkasmus]
 
stand heute stimmt das mit den nachbarländern. aber stellt euch mal vor es gibt einen rechtsruck oder gar einen umsturz ala ukraine, arabischer frühling etc. und die neue rechte führung erinnert mal an die greueltaten der deutschen zur ns-zeit. sollte deutschland keine armee haben, wäre das ein super vorwand, territoriale wiedergutmachung in selbstjustiz einzufordern. unwahrscheinlich, ja, aber eben nicht unmöglich. es gibt genug rechte bewegungen denen der innereuropäische frieden shiceegal wäre... und wenn die dann zufällig in der nato wären (also alle außer der schweiz) muss die nato auch nicht einschreiten. sie kann die ansprüche auch als berechtigt anerkennen und es gibt keinen bündnisfall...
alles rein fiktiv aber imho denkbar.
 
Interessant. Vom ersten Beitrag an wurde axiomatisch angenommen, dass die Bundeswehr den verfassungsmäßigen Auftrag der Landesverteidigung nicht mehr wahrnehmen kann. Die daraus resultierenden Fragen sollten sich deshalb mit alternativen, zukünftigen Aufträgen der Bundeswehr beschäftigen. Stattdessen wird sich seitenweise über die Vergangenheit und das "wer soll denn Deutschland angreifen"-Paradigma ausgelassen. Mal davon abgesehen, dass das alles völlig am Thema vorbeigeht, solche Diskussionsweisen sind ebenso abstrus, wie die Aussage eines Offiziers der Bundeswehr, man müsse gewappnet sein, wenn "der Russe" angreife...
 
Lübke schrieb:
alles rein fiktiv aber imho denkbar.

Ja, ist es. Aber auch bei so einem Fall, z.B. bei zerfall der EU, gäbe es genügend Vorlaufzeit um wieder eine eigene Armee aufzustellen.
Unsere ganzen diplomatischen Beziehungen zu unseren Nachbarn ändern sich wohl nicht von heute auf morgen.

@OnkelHitman
Im Prinzip sind ja schon die meisten unserer Soldaten schon arbeitslos. Wenn man es ganz genau nimmt.
 
@Lübke
Möchtest du damit sagen, dass das Eurobündnis als solches rein fiktiv ist? Ich frage hier wirklich aus Neugierde, denn wenn man ein Bündnis beschließt, aber dennoch Waffen und Truppen bereithält für "den möglichen Tag X", wieso ist man dann so verlogen und spricht von einem "großen, gemeinsamen Europa" wenn es doch nicht so ist? Dann soll man doch die Konsequenz ziehen und Europa soll Europa sein, und Deutschland soll Deutschland sein.

@Deliberation
Die daraus resultierenden Fragen sollten sich deshalb mit alternativen, zukünftigen Aufträgen der Bundeswehr beschäftigen.
Das bedeutet, wenn etwas völlig nutzlos ist, dann muss ich nur andere Aufgabengebiete suchen, damit es wieder nutzbar ist? Oder wird da nicht, wie in, sagen wir mal pauschal "allen" staatlichen Dingen nicht Geld eingespart? Wieso spart man überall wo man kann, an Bildung, Krankenversorgung, Altersversorgung, Steuern, etc. etc. aber bei der Bundeswehr sollte man nicht sparen, sondern andere Aufgabengebiete suchen?

Also denn: Welche Aufgaben könnte die Bundeswehr denn erledigen?
 
Wenn Du den Anfang des Threads nochmals liest, wirst Du die Antworten finden. ;)

Und es geht nicht darum, verkrampft nach Alternativen zu suchen. Sondern die sich bereits in der Realität abzeichnenden, neuen Aufgaben mit dem Konstrukt der Bundeswehr zu synchronisieren.
 
Deliberation schrieb:
Stattdessen wird sich seitenweise über die Vergangenheit und das "wer soll denn Deutschland angreifen"-Paradigma ausgelassen.

Nun, es ist bei den meisten eben das erste, was einem zum Thema "Armee" einfällt: Krieg, Schlachtfelder, Angriff auf Deutschland. Nicht zuletzt auch dank einschlägiger Werbung ist das Bild, was sich den meisten bietet, auch immer der uniformierte Soldat mit Waffe in der Hand, woraus sich die Primärfunktion des Kriegers ableitet. Und das ist auch gut so, denn je wehrhafter ein Land gegenüber einem Aggressor erscheint, umso eher muß dieses Land sich nicht verteidigen.
Gegen jemanden, der ernsthaft ein Land erobern will, hilft letztlich sowieso keine Armee (siehe meine ersten paar Beiträge in diesem Thema).

Die wirklichen Tätigkeitsfelder einer Armee werden bereits von der Bundeswehr abgedeckt, teils unterstützend, teils alleinig. An diesen Aufgaben hat sich seit Jahrhunderten recht wenig geändert, lediglich der rechtliche Rahmen und ein paar Namen. Bis jetzt hat ja auch niemand das Rad neu erfunden, die Bevölkerungsdichte hat nur zugenommen und die Lernbereitschaft abgenommen. Aber man muß ja auch nicht mehr in langen Zeiträumen denken, wenn man schneller reagieren kann, oder?
 
Deliberation schrieb:
Sondern die sich bereits in der Realität abzeichnenden, neuen Aufgaben mit dem Konstrukt der Bundeswehr zu synchronisieren.

Ganz nach dem Motto, Schwerter zu Pflugscharen, Sturmgewehre zu Spaten (Falls du auf dem Katastrophenschutz anspielst).

Aber auch hier würde ich die Bundeswehr ganz abschaffen und gleich einen professionellen Katastrophenschutz aufstellen. Meinetwegen international einsetzbar.
Oder die Bundeswehr zu einer reinen Unterstützung- und Versorgungsarmee umstrukturieren. Richtig schießen (siehe Einsatz an der Küste Somalias) dürfen wir ja dank unserer Historie eh nicht.
Also warum nicht Tanker, Versorger und Awacs und Co. bauen?
 
Naja ein professioneller Katastrophenschutz der dann mit Angestellten bzw. Beamten aufgebaut würde, kostet eine Menge Geld.
Wohl auch aus dem selben Grund gibt es ja so viele freiwillige Feuerwehren.

Und ich kenne alle 3 Seiten ( FF, THW und Bw).

Ins THW müßte man erst eine Menge Geld reinstecken. Teilweise hat man dort noch Ausrüstung und Ausbildung aus den 60er Jahren.
Das THW war ja in erster Linie eine Zivilschutzorganisation. Der Katastrophenschutz kam später. Und da Großschadenslagen heutzutage eher selten sind, wird das meisten auch durch die Feuerwehr abgewickelt.
 
Unsere ganzen diplomatischen Beziehungen zu unseren Nachbarn ändern sich wohl nicht von heute auf morgen.
du meinst so wie putins diplomatische beziehungen zur ukraine sich niemals von heute auf morgen ändern würden? ;) die beziehungen können sich potentiell nach jeder wahl schlagartig verschlechtern. nach einem regierungsumsturz erst recht. wir leben in einer ruhigen und friedlichen zeit, aber wenn sich das ändert ist eine funktionierende bundeswehr mit knowhow und infrastruktur auch nicht von einen tag auf den anderen aus dem boden gestampft. ne bewaffnete miliz, die von geübten soldaten wie tontauben abgeschossen werden würde, könnte man binnen wochen aufstellen, aber ein ein heer mit dem knowhow aus jahrzehnten...
eine funktionierende basis muss immer vorhanden sein, falls sich das politische klima verschlechtert. dann kann man in gewisser zeit die bundeswehr vergrößern (aber eher in monaten als in wochen).

Möchtest du damit sagen, dass das Eurobündnis als solches rein fiktiv ist?
nein, aber es gilt für den fall dass ein externer ein bündnismitglied angreift. was ist aber wenn zwei mitglieder zusammen im klinsch liegen? für wen gilt das bündnis dann? im zweifelsfall ist das dann wohl "spontan" zu entscheiden...
die nato schützt uns vor china oder russland, aber nicht vor der nato ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
ne bewaffnete miliz, die von geübten soldaten wie tontauben abgeschossen werden würde, könnte man binnen wochen aufstellen, aber ein ein heer mit dem knowhow aus jahrzehnten....

Naja es gibt ja "externe Berater" und militärisch ausgebildet ist man schnell. Die meisten Soldaten haben nur eine AGA von ca. 3 Monaten.
Ausnahmen sind natürlich die Kampftruppen.
 
Lübke schrieb:
du meinst so wie putins diplomatische beziehungen zur ukraine sich niemals von heute auf morgen ändern würden? ;)

Nein, ich rede von UNSEREN Beziehungen zu UNSEREN Nachbarn.
Ich denke hier wird sich nicht so bald etwas ändern.


Naja ein professioneller Katastrophenschutz der dann mit Angestellten bzw. Beamten aufgebaut würde, kostet eine Menge Geld.

Wahrscheinlich weniger als der aktuelle Wehretat der Bundeswehr.
Etat 2013
33,28 Milliarden Euro
 
@spacepilot11: zu einer armee gehört ein bisschen mehr als die soldaten direkt an der front. eine kommandostruktur, heer, luftwaffe, seestreitkräfte, übergreifende sichere kommunikationssysteme... damit fängt es gerade erst an. und wie willst du mit ein paar externen beratern hunderttausende oder gar millionen von zivilisten auf die schnelle an der waffe ausbilden? du bräuchtest zigtausend waffenkundige für eine schlagartige aufstellung eines heers, die wir ja aktuell auch haben...

Nein, ich rede von UNSEREN Beziehungen zu UNSEREN Nachbarn.
was macht unsere beziehungen zu unseren nachbarn besser als die putins zur ehemaligen ukrainischen (prorussischen!) regierung? :confused_alt:

dass uns alle so doll lieb haben?
billedermerkel-hitler-thumb.jpg
 
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