Soviel niedriger wie der Preis jetzt ist Wird er nicht fallen weil er sonst die Produktionskosten unterschreitet
Das Problem bei Rohstoffen ist, dass sich die Marktpreise nicht um die Produktionskosten scheren - bei Gold trifft das in besonderem Maße zu!
Ist der Rohstoff erst einmal produziert, bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis - nicht die zukünftigen Produktionskosten.
Kein anderer Rohstoff - oder noch besser - kein anderes Anlageobjekt wird so gehortet wie Gold.
Ca. 1/4 - 1/3 der gelagerten Menge wird den Notenbanken zugeordnet, viele weitere tausende Tonnen liegen allein unter Verwaltung physischer ETFs, wo der Rest liegt weiss kein Mensch.
Punkt 1: das potentielle Angebot ist aufgrund der Lagermengen auch ohne Produktion gewaltig.
Die jährliche Produktionsmenge beträgt ca. 2.000 - 2.500 Tonnen, davon werden bestenfalls 100 t für die industrielle Produktion benötigt. Der Rest ist für die Schmuckproduktion oder versickert als Anlageobjekt in unbekannte Hände.
Wann die Breite Masse Gold wieder stärker nachfragt und vor allem bei welchem Preis sich letztendlich ein Boden bildet, kann kaum vorausgesagt werden.
Punkt 2: die Nachfrage kann extremen Schwankungen unterworfen sein, da sie fast ausschließlich von Spekulation getrieben wird. Ein preisstabilisierender "Grundverbrauch" existiert praktisch nicht.
(Auch die "Absicherung" gegen Katastrohenszenarien betrachte ich als Spekulation)
Es gibt durchaus noch Minen, die für 650 - 800$ rentabel fördern können - 1000$/Unze ist also eher eine psychologische Schwelle. Natürlich wird eine sinkende Produktionsmenge irgendwann zu steigenden Preisen führen, ein Goldpreisniveau unterhalb der Produktionskosten (teurer Minen) ist jedoch auch jahrelang vorstellbar.
Unter diesen Bedingungen kann man weder verlässliche ökonometrische Modelle erstellen noch den erwarteten Goldpreis aus dem Bauch heraus schätzen. Einer fundamentalen Bewertung, die z.B. bei Industriemetallen wie Kupfer bestens funktioniert, widersetzt sich Gold.