Kommunikationstechnik – eine (zu) gefährliche Ablenkung im Auto?

Tonntonno

Commander
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Ich hatte heute auf dem Weg zur Arbeit ein Erlebnis, auf das ich auch gut und gerne verzichtet hätte.
Ich befand mich auf einer zweispurigen Straße (Innerorts) auf der linken Fahrspur und saß im letzten Fahrzeug, das vor einer roten Ampel wartete. Auf dieser Strecke darf man 70km/h fahren und ich muss sagen, heute war der Rückstau an dieser Ampel ungewöhnlich lang.
Als er noch ca. 300 Meter entfernt ist, bemerke ich einen dunklen Audi (bestimmt ein 2-Tonner), der sich auf meiner Fahrspur nähert. Als er noch so ca. 150 Meter entfernt ist, sehe ich, dass die Fahrerin noch immer nicht verlangsamt hat und nur nach unten guckt, wo sie anscheinend irgendwas am tippen ist. Die Augen werden groß und nach vorne ist dummerweise kein Platz. Bei 100 Metern Abstand und immer noch keiner Reaktion wird es mir dann zu bunt und ich hupe zweimal kurz, was dann jedoch schnell in ein Dauerhupen übergeht, als diese Frau selbst auf das kurze Hupen nicht reagiert.
Ich hatte mich schon drauf vorbereitet, dass es gleich unheimlich knallt. Da seh ich, dass sie erschrocken hochguckt und das Lenkrad rumreißt. Ich dachte, sie erwischt mich noch hinten rechts, was aber zum Glück nicht passierte. Sie schlingerte dann halb auf der rechten Spur, halb auf dem Grünstreifen weiter und ich habe sie später nicht mehr gesehen, obwohl ich an der nächsten Bushaltestelle, hinter der Ampel, bestimmt noch zehn Minuten auf sie gewartet habe.
Zum “Glück“, muss ich sagen, hatte ich es da mit einer Fahrerin zu tun, die ausweicht und nicht eine, die wie gelähmt auf ihrer Spur bleibt und dir bremsend drauffährt. (Das gilt natürlich in gleicher Weise auch für Männer. Da gibt es auch Solche und Solche.) Glück war auch, dass die rechte Spur in dem Moment frei war.

Als gebranntes Kind, das bereits in zwei schwerere Auffahrunfälle verwickelt war, achte ich eigentlich immer darauf, Abstand zum Vordermann zu halten, wenn ich der Letzte in der Reihe bin, aber heute war das leider nicht so. Vielleicht, weil sich auf diesem Stück immer wieder Fahrer von der rechten in die linke Spur dazwischenpfuschen wollen. Die Frau im Auto vor mir, die das Geschehen im Rückspiegel mitverfolgt hatte, kurbelte anschließend die Scheibe runter und sagte: “Boh, da haben wir aber Schwein gehabt – besonders sie!“ Ich fragte, ob sie sich das Kennzeichen gemerkt hat, aber sie entgegnete nur, dass sie die Augen zugemacht und auf den Bumms gewartet hat. :D Ging mir ja auch so. ;)

Bei meinen vorhergehenden Auffahrunfällen war auch Technik im Spiel. Eine telefonierende Frau fuhr mir ungebremst an einer roten Ampel aufs stehende Auto und fragte mich dann auch noch verwundert: “Sind sie rückwärts gefahren?“ :rolleyes: Dabei hatte sie mich noch auf das vor mit stehende Fahrzeug geschoben. :freak:
Und beim zweiten Mal schob ein abgelenkter DHL-Fahrer meinen Hintermann auf mein Auto. Ebenfalls an einer roten Ampel. Das Auto des Hintermanns war Schrott.

Man muss sich nur mal vorstellen, man wäre da mit dem Motorrad anstatt mit dem Auto unterwegs, was ja in der warmen Jahreszeit durchaus hätte passieren können. Die fahren dich tot oder krankenhausreif, weil sie gerade telefonieren, navigieren (:D) oder SMSen und dadurch abgelenkt sind. :mad:

Ich bin der Meinung, man sollte Handy- und Smartphonenutzung (ohne Freisprechgedöns) und Tippen während der Fahrt hart bestrafen – jedenfalls härter als zur Zeit – und das die Dinger auch aus dem griffbereiten Blickfeld des Fahrers verschwinden sollten, zur Unterbindung der Kommunikation und damit der Ablenkung. Die Schweizer bspw. fackeln ja da nicht lange mit harten Strafen. Klick! Selbst wenn ein sehr schwerer Unfall passiert, bekommt man in D vielleicht ein Jahr auf Bewährung (wegen fahrlässiger Tötung und Straßenverkehrsgefährdung – ansonsten weniger), eine Geldstrafe und ein paar Punkte, spaziert dann aus dem Gericht und macht vermutlich munter weiter. :mad:
Welche Meinung habt ihr dazu oder welche Ideen?

Wer heute in meinem Auto gesessen hätte und da wirklich haarscharf mit einem blauen Auge davongekommen wäre, hätte bestimmt eine ähnliche Meinung. Noch (!) eine Sekunde später reagiert und die Frau wäre mir mit ihrem Zweitonner und 70 oder vielleicht 80 Sachen voll ins Heck gerauscht.
 
na dann sag ich mal glück gehabt:)

aber da sieht man mal wieder wie langsam der staatapperat auf neue entwicklungen eingeht

siehe interessanten info dazu:

 
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Tonntonno schrieb:
Ich bin der Meinung, man sollte Handy- und Smartphonenutzung (ohne Freisprechgedöns) und Tippen während der Fahrt hart bestrafen – jedenfalls härter als zur Zeit – und das die Dinger auch aus dem griffbereiten Blickfeld des Fahrers verschwinden sollten, zur Unterbindung der Kommunikation und damit der Ablenkung. Die Schweizer bspw. fackeln ja da nicht lange mit harten Strafen.
Tja, da bin ich ganz deiner Meinung, aber mal ehrlich:
Wer setzt es durch? Ich seh jeden Tag Telefonitis-Arschlöcher. Was ich NICHT sehe sind Bullen, die das mal kontrollieren und ahnden. Du könntest n lebenslanges Fahrverbot und 1000 Sozialstunden verhängen, die Leute würden trotzdem weiter an ihren Dingern rumspielen. Warum? Weil sie nie erwischt werden.

Wenn man hier bei uns mal wirklich aktive Streifen einsetzen und dazu Bußgelder mal in schmerzhafte Höhen treiben würde, der Staat könnte sich radikal sanieren. Wenn ich hier mit 30 zu viel erwischt werd, was passiert? 50€ und n Punkt? Wenn ich sowas bei den Tschechen abziehe is locker n halber Monatslohn flöten, zzgl. Schmiergeld.
Fettet mal die ganzen Telefonierer ab, die ganzen Drängler und nicht zuletzt wirklich JEDEN Brummi auf der Autobahn. Ich würd auf der A17 jede Woche n Kontrolltag einlegen, vom Monatsertrag könnt man 20km neue Autobahn bauen. Da verliert jeder 3. LKW irgendwelche Teile, fährt Schlangenlinie,...
 
Ich hätte da schon ein paar Ideen, wie man dieses verantwortungslose Verhalten stark eindämmen könnte:

Es klingt zwar sogar für mich als Anti-Autofahrer etwas hart, aber es muss echt wehtun, damit die Leute drüber nachdenken.

1.) Eine art "Wegfahrsperre" die erst deaktiviert wird, wenn keine eingeschalteten Handys/Tablets mehr an Bord sind (die müsste allerdings auf dem deutschen Automarkt verpfichtend sein, sonst kauft solche Autos ja doch wieder keiner - siehe Alk-o-matik).
1b.) Autos so bauen, dass kein Mobilfunksignal den Innenraum erreichen kann. Natürlich müsste es dann einen exclusiven GPS-standard geben, sonst finden die Leute ja nicht mehr nach Hause. ;)
(allerdings habe ich bei 1 und 1b keine Ahnung, ob das technisch machbar ist).

2.) Den 100%igen Wegfall des Versicherungsschutzes in dem Fall, dass nachgewiesen werden kann, dass kurz vorm oder beim Unfall mobil kommuniziert wurde, gepaart mit der ebenfalls 100%igen Schuldzusprechung an den Handy-Fahrer (wegen mir sogar unabhängig von Unfall-Hergang - obwohl das etwas sehr böse wäre).
Bei Wiederholung selbstverständlich dann der Führerscheinentzug.

Da das Telefonieren scheinbar die Fahrtüchtigkeit stärker beeinträchtigt als Trunkenheit, sollte das auch härter bestraft werden - allerdings bringt ein Bußgeld hier mMn nur bedingt etwas. Die Aussicht "Auto im Arsch und ich muss es ganz sicher komplett selbst bezahlen, nicht nur den Schaden am eigenen Wagen", halte ich da für sehr viel motivierender. Natürlich müsste eine "Handyfahrten-Zusatzversicherung" ebenfalls rechtlich ausgeschlossen werden (am besten lückenlos, aber man soll ja nicht zu viel verlangen).

PS:
Leider ist gegen das "du sollst dich nicht erwischen lassen"-Prinzip kein Kraut gewachsen - und gegen die von Daaron beschriebenen Zustände gaäbe es u.U. nur eine Lösung: Die Fahrbahn selbst müsste die Kontrollen übernehmen, sodass jedem Verkehrsteilnehmer klar ist, dass Verfehlungen auf jeden Fall geahndet werden ... naja, 1984 lässt grüßen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So eine Situation hatte ich auch vor ein paar Wochen, allerdings nicht so knapp.

War auf einer 3-spurigen Autobahn unterwegs und mit 140 km/h auf der mittleren Spur unterwegs. Rechts war ein Audi Q5, mit auch bestimmt 120 km/h unterwegs. Ich bemerke, wie der Wagen immer mehr auf meine Spur kommt, als ich nur noch 15m von dem Wagen entfernt war. Ich auf die linke Spur, war zum Glück frei. Als ich in den Wagen schaute, sah ich eine junge Frau, mit Blick in den Fußraum. Schön am Whatsappen.

Rückblicken hätte ich glaube ich gerne gehupt. Aber dann hat man auch Angst, dass der Fahrer sich erschreckt und in die eigene Karre fährt... :rolleyes:

Das Telefonieren im Auto ist gefühlt rückläufig, aber das tippen/schreiben nimmt enorm zu. Ich kann das beim besten Willen nicht verstehen. Ich gebe zu, dass ich auch schon das Handy aus der Tasche genommen habe, als ich im Auto saß. Aber da stand ich an einer roten Ampel, wo ich weiß, dass die Rotphase 3min dauert.

Aber auch das ist nicht okay. Dieser Trend immer und überall erreichbar zu sein, ist beim Autofahren tödlich. Ich bin auch für deutlich härtere Strafen. Aber lieber direkt Fahrverbot statt Geld. Das trifft noch viel mehr.
 
Der Mensch ist lernfähig und es geht problemlos das ein gesunder Geist, der in der Materie des Autofahrens geübt ist und mit entsprechender Konzentration für das was ihn umgibt klarkommt, sowohl fahren als auch telefonieren kann. Selbstverständlich nicht bei gleichzeitiger Bedienung sondern Freisprecheinrichtung. Das heisst gekoppelt an die Technik des Autos worüber ohne Ablenkung eine Annahme möglich ist. Wer aber rumfuchtel und sein Handy bedient, was vermutlich für die Mehrheit gilt, der gehört schwer bestraft weil es einfach dämlich und fahrlässig ist. Man sollte schon auf die Strasse schauen und weder sich noch andere in Gefahr bringen.
 
DerOlf schrieb:
1.) Eine art "Wegfahrsperre" die erst deaktiviert wird, wenn keine eingeschalteten Handys/Tablets mehr an Bord sind
Also das muss sogar dir vollkommen weltfremd vorkommen, und vollkommen bescheuert.
Welchen Einfluss hat das Telefonat oder die SMS des Beifahrers auf den Fahrer? Welchen Sinn hätten dann Systeme wie die (verdammt coole) Spotify-Integration von Volvo? Wie erklärst du deinen Kindern auf der Rückbank, dass sie nicht mit ihren Smartphones rumklimpern dürfen?

Solche Richtlinien sind sogar in Flugzeugen schon total bescheuert...

1b.) Autos so bauen, dass kein Mobilfunksignal den Innenraum erreichen kann.
Toll. Du willst also sogar die Scheiben in etwas verwandeln, dass EM-Signale abschirmt. Ein engmaschiges Kupfernetz würde funktionieren. Aber mal ehrlich: WER WILL SOWAS? Da kaufen die Leute nur noch Cabrios mit Stoff-Verdeck, oder sie kurbeln einfach die Scheibe runter.
Und noch dümmer gefragt: Wenn du einen Störsender einbauen würdest, was würde Leute daran hindern, dass dieser Störsender "leider" defekt ist? Ein paar Lagen Alufolie drum wickeln, tot is das Ding. Oder was hindert Leute daran, sich externe Antennen zu besorgen?

2.) Den 100%igen Wegfall des Versicherungsschutzes in dem Fall, dass nachgewiesen werden kann, dass kurz vorm oder beim Unfall mobil kommuniziert wurde
Wenn du durch du abgelenkt bist, egal ob durch Handy oder n lockeren Schuh, dann erlischt zumindest der Kasko-Anspruch. Das wird dir schlichtweg als "grob fahrlässig" ausgelegt und gut.
Aber was bitte hätte es für einen Sinn, wenn ZUM UNFALLZEITPUNKT keine Ablenkung besteht? Welchen Einfluss hätte ein Telefonat, das 1-2 Minuten vor dem Unfall geendet hat, auf den Unfall?

Und welchen Einfluss hat bitte eine Freisprech-Einrichtung auf den Unfall? Klar, man spricht mit jemandem und ist etwas abgelenkt... aber warum sollte man eine Freisprech hier anders behandeln als den Beifahrer? Ich darf also nicht mit den Beifahrer reden, weil mich das mindestens genauso ablenken kann wie die Freisprechanlage, durch Blickkontakt sogar mehr.

...gaäbe es u.U. nur eine Lösung: Die Fahrbahn selbst müsste die Kontrollen übernehmen, sodass jedem Verkehrsteilnehmer klar ist, dass Verfehlungen auf jeden Fall geahndet werden
Aaaaaah ja. Und wie soll die Fahrbahn das tun? Dafür müsstest du aktiv zu jeder Zeit in jedes Fahrzeug filmen. Denn nur die Anwesenheit eines Funksignals um ein Fahrzeug herum ist noch lange nicht in irgend einer Form relevant. Vielleicht ist es das Smartphone, dass gerade unbeobachtet Mails abholt? Vielleicht ist es das Navi, dass sich die neuen Stau-Informationen besorgt? Vielleicht ist es Töchterchen auf dem Rücksitz? Vielleicht ist es ein Quantified-Self - Tracking? Vielleicht ist es n Audio-Stream?

Nein, wirklich relevant ist nur, was der Fahrer in der HAND hat und wohin er guckt.

Snowside schrieb:
Das Telefonieren im Auto ist gefühlt rückläufig, aber das tippen/schreiben nimmt enorm zu. Ich kann das beim besten Willen nicht verstehen. Ich gebe zu, dass ich auch schon das Handy aus der Tasche genommen habe, als ich im Auto saß. Aber da stand ich an einer roten Ampel, wo ich weiß, dass die Rotphase 3min dauert.
Ich denk mal, so ziemlich jeder is an ner roten Ampel mal schnell ran gegangen, und erst recht nicht würde ich auf dem Parkplatz den Motor abstellen, bloß um kurz zu gucken wessen Anruf ich verpasst hab.
Die StVO ist eh n witziges Konstrukt: Alles ist erlaubt, wenn denn nur dein Motor aus ist. Bloß... Wie ist das bei nem E-Auto? Dessen Motor ist "aus", sobald man das Pedal nicht mehr massiert gibt. Wie ist das mit Start-Stop-Automatik? Da is der Benziner an der Ampel auch aus, ich bin aber im Verkehrsgeschehen... Andererseits, stehe ich mitten in nem Stau-Pulk und kann seit 5 Minuten nur 50cm in jede Richtung, darf ich bei eingeschaltetem Motor nicht mal aufs Display gucken...

Das Problem sind aber wirklich mehr die SMS/Chat/SocialNet-Geschichten als die Telefonate. Beim Telefonat... ja mein Gott, es lenkt zwar etwas ab, aber man guckt zumindest noch nach vorn. Aber wenn ich auf dem Display rumfuchtel um ne Nachricht zu lesen oder zu schreiben, dann guck cih garantiert nicht auf die Straße.

Ich bin auch für deutlich härtere Strafen. Aber lieber direkt Fahrverbot statt Geld. Das trifft noch viel mehr.
Durch die enger gestaffelten Punkte hast du ja bereits recht früh dein Fahrverbot zusammen... aber wen kratzen bitte 60€? 2x das Parkticket "vergessen" ist teurer... Häng ne Null dran, dann tuts auch weh und der Lerneffekt ist da.

Übrigens: Kein Gurt kostet 30€, keine Warnweste im Auto 15€... Also 4x bei Routine-Kontrollen keine Weste dabei, die ich im Zweifel (hoffentlich) eh nie brauche und zu derem TRagen ich auch nicht verpflichtet bin, ist genauso schlimm wie 1x Verkehrsgefährdung mit Quatschophon?
 
Ich denke dass die Bußgelder nur in schlechter Relation zur jeweiligen Verkehrsgefährdung etc stehen müssen wir hier nicht extra diskutieren.

Mehr Kontrollen durch die Polizei sind auch bei aktuellem Stand illusorisch, da die Polizei mMn völlig unterbesetzt ist.

Der Mensch ist lernfähig und es geht problemlos das ein gesunder Geist, der in der Materie des Autofahrens geübt ist und mit entsprechender Konzentration für das was ihn umgibt klarkommt, sowohl fahren als auch telefonieren kann. Selbstverständlich nicht bei gleichzeitiger Bedienung sondern Freisprecheinrichtung.
Ich habe schon Leute erlebt die eine Freisprechanlage benutzt haben und trotzdem nix vom Verkehr mitbekommen haben, dafür sah es aus als würden sie von einer Wespe angegriffen. Ich denke es kommt sehr auf das Telefonat an, wie emotional es ist etc.

Ich hab durchaus auch mal an einer Ampel ein kurzes "bin gleich da" getippt, aber ich habe es mir komplett abgewöhnt.

Ich denke das Problem ist auch, dass die meisten Leute mit so etwas abstraktem wie "wenn ich nen Unfall baue zahlt die Versicherung nicht wenn ich telefoniert hab" nicht wirklich etwas anfangen können. Nur so etwas wie der TE schon einmal erlebt hat kann das richtig verstehen. Ich würde mal tippen die Frau ist dahingehend auch kuriert.

Wenn ich mich nicht irre wird in Skandinavien das Bußgeld anhand des Monats/Jahreseinkommen bestimmt. Das fände ich hierzulande auch deutlich sinnvoller.
 
@Slobad
Wann man einen Anruf entgegennehmen sollte, müsste man schon selbst einschätzen können. Der Gedanke "etwas" zu verpassen, hat sich gesellschaftlich so ausgebreitet, also ab viele denken das sie sehr wichtig sind und unbedingt sofort drangehen müssen. Die Menschen verlieren langsam den Verstand über Sinn und Unsinn und ich selbst muss ich ab und zu immer wieder disziplinieren mal nicht ranzugehen. Habe ich letztens gemacht woraufhin ich in whatsapp geschrieben bekommen habe, warum ich mich nicht melde, also ob es eine Verpflichtung dazu gäbe. Wichtig ist, dass man sich mit sich selbst auseinandersetzt und einfach mal sagt, sorry kann jetzt nicht melde mich in 5 Minuten nachdem ich zur Seite gefahren bin aber mir ist klar das sich das in Praxis kaum umsetzen lässt und ich will einigen anderen Menschen nicht zuviel zumuten.
 
Slobad schrieb:
Mehr Kontrollen durch die Polizei sind auch bei aktuellem Stand illusorisch, da die Polizei mMn völlig unterbesetzt ist.
Unterbesetzt ist das eine, aber dazu kann man noch ineffizient und unqualifiziert schreiben.

Ich habe schon Leute erlebt die eine Freisprechanlage benutzt haben und trotzdem nix vom Verkehr mitbekommen haben, dafür sah es aus als würden sie von einer Wespe angegriffen. Ich denke es kommt sehr auf das Telefonat an, wie emotional es ist etc.
Lass im Auto mal ordentlich Mucke laufen. Ich denk da nur an Luft-Schlagzeug zum Drumsolo aus In The Air Tonight, Headbangen zu Paranoid, Luftgitarre zu Smoke On The Water,.... Da ist der Unterschied zu etwas Fliegenschlagen nicht groß.
Aber der Punkt bleibt: Was hindert mich in einem Gespräch mit dem Beifahrer, genauso zu fuchteln und Blickkontakt herzustellen?

Wenn ich mich nicht irre wird in Skandinavien das Bußgeld anhand des Monats/Jahreseinkommen bestimmt. Das fände ich hierzulande auch deutlich sinnvoller.
Tagessätze gibts hier auch, aber nicht im Bußgeldkatalog. Aber ja, Bußgelder per Tagessatz wären nett. Auch in der Schweiz gibts glaub ich Tagessätze. Ein rasender Manager saniert da schnell mal den Gemeinde-Haushalt.
 
Unterbesetzt ist das eine, aber dazu kann man noch ineffizient und unqualifiziert schreiben.

Naja so pauschal kannst du das nicht sagen....

Was hindert mich in einem Gespräch mit dem Beifahrer, genauso zu fuchteln und Blickkontakt herzustellen?
Der kann immerhin noch meckern man solle auf die Straße schauen. Tippen finde ich ja auch schlimmer als telefonieren (wobei man da ja auch wählen muss), denn während des Telefonats kann man immerhin auf die Straße schauen. Man wird ja aber schon von Fußgängern über den haufen gelaufen, die nur auf ihr Smartphone starren.
Man muss halt irgendwo die Grenze ziehen zwischen Radio/Musik, wo man zuhören aber es auch ausblenden kann wenn nötig und anderen Sachen wie Telefonieren und co die ja deutlich mehr Konzentration erfordern.


Ein rasender Manager saniert da schnell mal den Gemeinde-Haushalt.
Gäb so viele einfache Möglichkeit für unsere liebe Politik mehr Geld einzunehmen, ohne dass jemand ernsthaft protestieren würde....Die im Gegenteil sogar positiv aufgenommen würden.
 
@Daaron
Natürlich waren die Ideen extrem weltfremd - das Verhalten auf das sich diese Vorschläge bezogen ist meiner Meinung nach auch extrem weltfremd. Situationen (wie vom TE beschrieben) zeigen für mich, dass einigen Menschen die telekomunikative Parallelwelt wichtiger ist, als die eigene Sicherheit (oder die der anderen Verkehrsteilnehmer).
Würde ich Gewalt nicht doch generell ablehnen,. hätte es nur einen einzigen Vorschlag gegeben: Notschlachten!

Aber gut, umsetzbar ist das größtenteils nicht - da gebe ich dir einfach mal Recht.

Und nun zu deinen Einwänden:
Wozu muss ein Smartphone 24/7 in der Lage sein, e-mails abzurufen (als Beispiel) - ich bin doch auch nicht hinterher, wenn ich das NICHT automatisch machen lasse (ich nutze ja nichtmal Mailgrabber, und trotzdem kommt es nur selten zu beschwerden)?
Es ist problemlos möglich, seine e.-mails sogar manuell abzurufen.

Das Handyverbot in Flugzeugen hatte ursprünglich mal den Zweck, durch EM-Felder verursachte Störungen in der doch recht sensiblen Elektronik der Flugzeuge zu vermeiden - du findest es bestimmt auch nicht lustig, wenn dein Flieger statt in Frankfurt dann doch in Lippstadt landet, weil die Flugleit-Signale verkrüppelt oder verunreinigt waren und deswegen nicht ordentlich verarbeitet wurden.
Heute wohl nicht mehr so tragisch, aber das Verbort ist geblieben - und mMn auch heute noch durchaus sinnvoll.

Der Sinn des Vorschlags mit der Ablenkung vorm Unfall ist dir offensichtlich nicht so zugänglich. Ich versuche es nochmal anders zu formulieren.
Im Oben beschriebenen Fall, WAR die Fahrerin durch ihr Telefon abgelenkt, und diese Ablenkung endete (zum Glück) noch früh genug.
Angenommen, die hätte es nicht früh genug gemerkt, dann wäre sie (simsend, twitternd oder was auch immer) in die wartenden Autos reingeballert - wahrscheinlich ungebremst. Schöne Situation?
Es mag unwahrscheinlich sein, aber es ist eben nicht unmöglich - also sollte nach Wegen gesucht werden, wie man derlei Risikofaktoren wirksam ausschließen kann. Und einer der wirksamsten Wege ist noch immer der Geldbeutel. Letztlich ist es egal, ob der Fahrer, sein Beifahrer oder die Kinder auf der Rückbank mit dem telefon rumgedaddelt haben - es geht dabei nur um das sichere Wissen, dass ein aktives Handy im (Un)Fall zum Verlust des Versicheruingsschutzes führt. Nicht weil die Leute dann nicht telefonieren, sondern weil sie eben vorsichiger fahren müssen, wenn Handys an Bord sind (egal in wessen Hand die gerade benutzt werden).
Den Sicherheitsgurt legt man ja auch nicht nur zur eigenen Sicherheit an, sondern vor allem, weil es finanziell schmerzt, wenn man ohne erwischt wird - egal wie sicher man fährt. Und das gilt eben nicht nur für den Fahrzeugführer, sondern (mittlerweile) auch für alle anderen Insassen - für die haftet auch der Fahrzeugführer, und das finden auch scheinbar alle OK.

Warum sollte man mit dem Risiko Telekomunikation anders umgehen? Gerade etwas, das derart zwanghafte Züge annehmen kann, sollte generell aus sensiblen Bereichen verbannt werden.

Es ist ja nicht so, dass die Handygeneration ständig mit ihrem Chef in Verbindung bleiben muss. Niemand verpasst irgendwas, wenn er privat mal eine halbe Stunde NICHT online ist.
Wenn ich höre, dass Beziehungen in die Binsen gehen, weil jemand erst mit 5 Minuten Verzögerung auf eine SMS geantwortet hat oder nicht sofort am Telefon war, dann denke ich mir nur: Aua, die Probleme, die PISA zu Tage gefördert hat, sind offensichtlich nicht die übelsten - da kommen noch viel viel dickere Brummer auf uns zu.

Tagessätze bei Bußgeldern - ihr wisst nicht was ihr da fordert, und wie unwahrscheinlich es ist, dafür tatsächlich Mehrheiten zu bekommen.
Darüber entscheiden schließlich gezielt die, die danach das 10- bis 100fache zahlen müssten. Überlegt mal ob ihr in deren Situation solche Vorschläge unterstützen würdet, wenn ihr bisher jedes Verkehrsdelikt aus der kaffeekasse habt zahlen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Wozu muss ein Smartphone 24/7 in der Lage sein, e-mails abzurufen (als Beispiel
Muss es nicht, aber es gibt andere Dienste, die tatsächlich ne bestehende Verbindung benötigen. Denk nur an Navi Stau-Synchro. Klar, du hast vom Autofahren keinen Blassen, also glaub mir einfach: Hier sind Echtzeit-Daten bares Geld und blanke Nerven wert.

Das Handyverbot in Flugzeugen hatte ursprünglich mal den Zweck, durch EM-Felder verursachte Störungen in der doch recht sensiblen Elektronik der Flugzeuge zu vermeiden
Die Handy-Signale sind genau so stark wie eh und je, an der Flugzeug-Elektronik hat sich auch nichts getan. Tatsächlich senden die Bordgeneratoren stärkere EM-Felder aus als alle Passagier-Geräte zusammen, vom Bordfunk, der Beleuchtung,... mal abgesehen.

Das war von Anfang an vollkommen unbegründete Paranoia, der totale Quatsch... und an den Quatsch glauben die Airlines immer noch.

Der Sinn des Vorschlags mit der Ablenkung vorm Unfall ist dir offensichtlich nicht so zugänglich. Ich versuche es nochmal anders zu formulieren.
Nein, du begreifst das JURISTISCHE Problem nicht, nicht zuletzt weil du hinsichtlicher der StVO einfach ein Außenstehender bist.
Ich darf SO ODER SO nicht mit dem Handy in der Hand fahren, sehr wohl aber mit Freisprech etc. Wieder bist du hier als selbsternannter Anti-Autofahrer vollkommen weltfremd. Als Berufspendler kann ich dir sagen: Von nem BT-Knopf im Ohr oder ner in die Stereoanlage integrierten Freisprech geht keine größere Gefahr aus als vom Beifahrer. Kinder auf der Rückbank sind da 1000x gefährlicher.

Wenn ich also ohne Freisprech kommuniziere und einen Unfall baue, bin ich juristisch so oder so Mode.
Aber wie lange VOR dem Unfall muss das Gespräch enden, damit keine juristische Korrelation mehr besteht? Eine Minute? Eine Stunde? Ein Tag? Das ist doch bescheuert, von hinten bis vorne. Telefon aus der Hand -> kein juristisches Problem.

Wenn ich mit Freisprech einen Unfall baue... OK, seien wir mal total weltfremd und radikal, Unfall mit aktiver Freisprech = volle Schuld. Schon das ist hirnrissig, weil dann eben auch Unfall mit Beifahrer, Unfall mit Musik, Unfall mit Kind im Rücksitz,... zur vollen Schuld führen müsste, ja selbst Unfall mit leichtem Heuschnupfen (der viel gefährlicher ist als ne Freisprech, glaub mir).

Im Oben beschriebenen Fall, WAR die Fahrerin durch ihr Telefon abgelenkt, und diese Ablenkung endete (zum Glück) noch früh genug.
Sie hat AKTIV telefoniert, MIT dem Telefon in der Hand. Sie hat nicht vor 2-3 Minuten das Telefon weggelegt, auch nicht vor 20 Sekunden. Dir sollte die zeitliche Korrelation durchaus auffallen...

Angenommen, die hätte es nicht früh genug gemerkt...
Dann hätte sie es nicht früh genug bemerkt, WEIL sie AKTIV gegen die StVO verstoßen hat, und nicht weil sie in der VERGANGENHEIT gegen die StVO verstoßen hat.
Krieg ich heute ein Ticket, weil ich gestern besoffen war? Scheißt mich der Bulle im Juni zusammen, weil ich im Januar noch keine Warnweste hatte?

Letztlich ist es egal, ob der Fahrer, sein Beifahrer oder die Kinder auf der Rückbank mit dem telefon rumgedaddelt haben - es geht dabei nur um das sichere Wissen, dass ein aktives Handy im (Un)Fall zum Verlust des Versicheruingsschutzes führt. Nicht weil die Leute dann nicht telefonieren, sondern weil sie eben vorsichiger fahren müssen, wenn Handys an Bord sind (egal in wessen Hand die gerade benutzt werden).
Hm... wie mach ich dir hier das Problem begreiflich... Du bist soweit ab vom Schuss und soweit ab von allen notwendigen Lebenserfahrungen, dass das gar nicht so einfach ist...
Aber stell dir vor, DU würdest dafür haften, dass dein NACHBAR einen Raub begeht. Du müsstest dir immer bewusst sein,d ass deine Mitmenschen Verbrechen begehen könnten und DU dafür voll haftest. Schöne Vorstellung, oder? Aber trifft es nicht ganz, denn da BEIFAHRER ja nur hinsichtlich der Gurtpflicht von der StVO erfasst werden, verstößt dein Beifahrer gegen kein Gesetz. Du würdest also z.B. für Drogenhandel eingelocht, weil jemand in Colorado sich legal ne Tüte Gras kauft.

sondern (mittlerweile) auch für alle anderen Insassen - für die haftet auch der Fahrzeugführer, und das finden auch scheinbar alle OK.
Da hier nur eine winzige OWi fällig wird gilt hier: Wer nicht gurtet zahlt selbst!

Tagessätze bei Bußgeldern - ihr wisst nicht was ihr da fordert, und wie unwahrscheinlich es ist, dafür tatsächlich Mehrheiten zu bekommen.
Wir wissen sehr wohl, was wir da fordern. In einigen anderen europäischen Ländern funktioniert es wunderbar. Und auch wenn z.B. die Tschechen keine Tagessätze haben, die Strafen sind dort SOWAS von bitter, dass man wirklcih weiß, was man falsch gemacht hat.
 
Also ich seh das auch eher als menschliches Problem und kein gesetzliches.
@Tonntonno
Ich bin der Meinung, man sollte Handy- und Smartphonenutzung (ohne Freisprechgedöns) und Tippen während der Fahrt hart bestrafen – jedenfalls härter als zur Zeit –...zur Unterbindung der Kommunikation und damit der Ablenkung..... Welche Meinung habt ihr dazu oder welche Ideen?
Also du kannst zum einen nicht jegliche Kommunikation verhindern. Wollte man das wirklich, müsste man ja Autoradios verbieten weil sie entweder Musik spielen, die einen bewegt, oder aber Nachrichten, die einen zur Weissglut bringen.

@Daaron
So ist es. Es fehlen aber nicht nur die Polizisten, die kontrollieren, es fehlen vor allen Dingen auch fähige, unbestechliche, nicht nach Laune entscheidende, gesetzestreue Polizisten. Damit unterstelle ich der Berufsgruppe als solche nichts. Aber es gibt eine gehörige Menge an Beamten, welche gnadenlos ihre Stellung ausnutzen und dafür selber in den Knast sollten! Als ich aus Deutschland gezogen bin mit nem Umzugswagen unterwegs war, standen die IM Kreisverkehr an der Verkehrsinsel und auf der anderen Seite halb auf dem Fahrradweg/Fußgängerweg/Fahrbahn. Also noch rechtswidriger kann man gar nicht stehen, vor allen Dingen ist dort ein paar Meter weiter ein öffentlicher Parkplatz. Da kommt man schon bei den Beamten selbst ins rotieren. Oder mitten im vollen Halteverbot zum Bäcker rein und Brötchen kaufen. Gesetz ist Gesetz. Da kann man eben nicht "mal ein Auge zu drücken". Denn wenn jeder Polizist "immer mal ein Auge zudrückt" fahren die Deppen ja weiter da draußen rum. Die gehören einfach von der Straße - Privatfahrzeuge wie auch die von dir angesprochenen LKW. Wenn ich so ein paar tote Rennen sehe auf der Autobahn würd ich am liebsten direkt rechts an ner Raststätte anhalten und das Kennzeichen durchgeben, damit die direkt entsorgt werden.
Und das hat noch nichtmals was mit Wut oder Hass zu tun, sondern einfach, weil die in ihren Kübeln Menschen gefährden, ohne Rücksicht auf Leben und Gesetze.

@DerOlf
Daaron hat Recht. Eine Freisprechanlage ist überhaupt kein Ding mehr. Ich habe ja dieses Jahr auch meinen ersten Wagen gekauft, der hat im Lenkrad direkt 4 Knöpfe integriert, Anruf annehmen, Auflegen, Laut, Leise. Der Rest funktioniert über das Blauzahn-Radio. Ich selbst habs nie benutzt, aber es würde wirklich kein bisschen mehr passieren mit den Dingern als mit nem Beifahrer oder bei der Benutzung der Klimaanlage im Auto. Das macht man ja auch nicht bei 200 Sachen auf der Autobahn in ner Kurve im Schneegestöber..... Die Fahrer haben dahingehend eine gewisse Freiheit. Gesetzlich bestraft werden jedoch Menschen die Mist bauen sowieso. Daher kann man auch nichts dagegen tun. Wenn es Mode wäre, wenn alle sich Pokemons und Tamagotchis im Auto füttern, dann kann man da auch nicht mehr tun, als härter bestrafen und mehr kontrollieren.

@Snowside
Das Telefonieren im Auto ist gefühlt rückläufig, aber das tippen/schreiben nimmt enorm zu. Ich kann das beim besten Willen nicht verstehen. Ich gebe zu, dass ich auch schon das Handy aus der Tasche genommen habe, als ich im Auto saß. Aber da stand ich an einer roten Ampel, wo ich weiß, dass die Rotphase 3min dauert.Aber auch das ist nicht okay. Dieser Trend immer und überall erreichbar zu sein, ist beim Autofahren tödlich. Ich bin auch für deutlich härtere Strafen. Aber lieber direkt Fahrverbot statt Geld. Das trifft noch viel mehr.
Eben. Wie wärs, wenn du ehrlicher Klotz direkt deinen Führerschein abgibst? ;) Nein, war nur Spaß, dennoch halte ich dein Verhalten dann wiederum für fahrlässig und inkonsequent.

@Daaron #7
Ich denk mal, so ziemlich jeder is an ner roten Ampel mal schnell ran gegangen, und erst recht nicht würde ich auf dem Parkplatz den Motor abstellen, bloß um kurz zu gucken wessen Anruf ich verpasst hab. Das Problem sind aber wirklich mehr die SMS/Chat/SocialNet-Geschichten als die Telefonate. Beim Telefonat... ja mein Gott, es lenkt zwar etwas ab, aber man guckt zumindest noch nach vorn. Aber wenn ich auf dem Display rumfuchtel um ne Nachricht zu lesen oder zu schreiben, dann guck cih garantiert nicht auf die Straße.
Ich habe noch NIE auf Mobiltelefon während der Fahrt geguckt. Was sollte man mir mitteilen, was so wichtig wäre? Es ist aber ein Unterschied, ob du 2 Stunden fährst und 200Km oder nur 10Km bis zur Arbeit. In dem einen Fall ist aber eine Freisprecheinrichtung praktisch. In dem anderen Fall fährt man einfach weiter und guckt am Zielort nach, selbst wenn dann da stehen würde: Ihre Frau ist im Krankenhaus, bitte kommen Sie so schnell wie möglich her! juckt mich das nicht die Bohne. Nicht weil meine Frau mir egal ist, sondern weil ich dann im Wagen sowieso nichts machen kann. Da muss ich aber nicht andere Menschen gefährden. Nachher sitz ich an der roten Ampel im Wagen, guck auf mein Handy, ohje, Schwiegermama tot, hinter mir hupt jemand, und ich bin dann in Gedanken und geb Gas, anstatt zu gucken ob überhaupt grün ist, oder alle vor mir schon abgebogen sind. Das ist einfach fahrlässig und überflüssig. Es kann für mich niemals so wichtig sein, dass ich während der Fahrt auf das Ding da glotzen muss. Es ist im Alltag auch so nicht wichtig genug, je nachdem was ich gerade mache oder wo ich gerade bin schalt ich das sowieso aus. Das Mobiltelefon ist ein nützliches Werkzeug, dennoch hol ich ja im Alltag auch nicht überall die Hilti raus und fang an zu bohren. Es beherrscht nicht mich, sondern ich das Teil.

@ akron1980 #9
Der Gedanke "etwas" zu verpassen, hat sich gesellschaftlich so ausgebreitet, also ab viele denken das sie sehr wichtig sind und unbedingt sofort drangehen müssen. Die Menschen verlieren langsam den Verstand über Sinn und Unsinn und ich selbst muss ich ab und zu immer wieder disziplinieren mal nicht ranzugehen. Habe ich letztens gemacht woraufhin ich in whatsapp geschrieben bekommen habe, warum ich mich nicht melde, also ob es eine Verpflichtung dazu gäbe. Wichtig ist, dass man sich mit sich selbst auseinandersetzt und einfach mal sagt, sorry kann jetzt nicht melde mich in 5 Minuten nachdem ich zur Seite gefahren bin aber mir ist klar das sich das in Praxis kaum umsetzen lässt und ich will einigen anderen Menschen nicht zuviel zumuten.
Ich glaube das Problem liegt darin, dass viele einfach gar nicht denken. Sie sind schon geschädigt. Hier sprichst du den Widerspruch ja an. Jemand soll rechts anhalten und schreiben, dass man gerade Auto fährt? Ich lass das blöde Ding da einfach bimmeln und das wars. Ich käme noch nicht einmal auf den Gedanken so etwas zu schreiben, geschweige denn jede Minute an dem Ding wie an einem Beatmungsgerät zu kleben. Das ist wirklich schon eine Realitätsverschiebung der Wahrnehmung und ein echtes Gesellschaftliches Problem. Geworden. Früher ist auch niemand gestorben, als es noch das gute alte Festnetz gab. Da konnte man keinen im Auto anrufen. Fertig aus. (jaja, früher war alles besser und so)

@ Slobad #11
Man muss halt irgendwo die Grenze ziehen zwischen Radio/Musik, wo man zuhören aber es auch ausblenden kann wenn nötig und anderen Sachen wie Telefonieren und co die ja deutlich mehr Konzentration erfordern.
Wenn ich Auto fahr, fahr ich Auto. Das kann andere Menschen gefährden. Das Radio-hören gefährdet keine Menschen (außer wenn wieder der Hinterseer plärrt, *hust*). Aber Menschen gefährden Menschen. Wenn du im Flugzeug sitzt als Pilot kannst du auch nicht "Fly me to the moon" singen und dabei auf die Tasten hauen. Das geht nunmal nicht. Und ebenso wenig geht es, wenn man weiss, dass einen Musik ablenkt, dass man sie hört. Oder am Handy tippt oder sich ans Ohr hält. Die Wahrscheinlichkeit wird nunmal größer, dass was passiert. Und damit ist der Mensch hier Schuld, nicht die Technik.

@DerOlf #12
Du kannst den mündigen Bürger nicht jede Ablenkung nehmen. Er muss selber wissen wann er fahren kann und wann nicht. Wenn er weiss, dass er mit Sandalen nicht gut fahren kann, kann er nur mit geschlossenen Schuhen fahren. Wenn er weiss, dass ihn ACDC zu sehr aufregt, kann er es eben nicht hören. Wenn er eine Hand an einem Handy hat (oder auf die Schulter legt und dann wie Quasimodo Auto fährt) dann beeinträchtigt das das Fahren,also kann er es nicht tun. Aber du kannst ihm keinen Elektroschock geben wenn er die Hände vom Lenker nimmt. (wäre bei nem Schaltwagen auch gemein) Die Leute müssen mit den Konsequenzen ihres Handelns leben, aber auch dafür bestraft werden. Und vor allen Dingen jemanden dicker bestrafen, der das ja wissentlich macht.

Selbst die alten Griechen wussten vor 2000 Jahren schon: Wer ein Verbrechen begeht, während er unter dem Einfluss von Alkohol gestanden hat, der wird zweimal bestraft, denn er hätte ja keinen Alkohol trinken müssen und war sich zu der Zeit daher des schlechten Einflusses des Alkohols durchaus bewusst. Da man aber bewusst getrunken hat, hat man bewusst das Risiko in Kauf genommen, und wird daher doppelt so hart bestraft.
 
@Onkelhitman
So hart wollte ich es nun nicht ausdrücken aber in der Tat gibt es Menschen wo man meinen möchte, deren Lebensinhalt besteht neben arbeiten und essen einfach verfügbar zu sein. Auch dafür gibt es Möglichkeiten, automatisches versenden von Fertignachrichten wenn man eben nicht erreichbar ist bzw. sein will. Aber wenn ich fahre und kann nicht rangehen, dann mache ich das auch nicht und manchmal lernt man die Ruhe zu schätzen, insbesondere wenn paar Freunde oder Bekannte eben nicht mehr fähig sind zu akzeptieren, dass man nun mal nicht erreichbar ist. Es hört sich vielleicht scherzhaft an aber man sollte wirklich den Menschen beibringen, wie man mit neuen elektronischen Geräten umgehen sollte ohne sich selbst zu verlieren. Eigentlich ist es sogar eine ernste Geschichte das sich einige wirklich selbst isolieren und die virtuelle Welt eine größere Stellung annimmt als die reale Welt.
 
Das hat dann aber nicht mehr mitm Auto zu tun. Genausogut könnte man hier aber die Frage stellen:
"Cannabis - eine gefährliche Ablenkung im Auto?" oder Alkohol, Drogen, Bücher, Fingernägel, was auch immer. Wichtig ist doch: Ich sitze im Auto. Ich kann mit dem Fahrzeug Menschen verletzen und sollte eigentlich darauf bedacht sein, Menschenleben nicht zu gefährden und große "Potentiale" die mich davon abhalten entweder zu umgehen, oder eben nicht fahren.

Wenn ich trinken will kann ich das machen, aber ich sollte nicht fahren. Ich kann das zwar machen, noch nichtmals mit meinem Auto wenn ich es stehle, das verstößt auch gegen das Gesetz, aber es kann natürlich nicht jeder kontrolliert werden. Wer aber erwischt wird, der muss eben bestraft werden.

Die gesellschaftlichen Probleme sind ja selbst induziert. Wie du es schreibst, Bekannte und Freunde sollten es nicht akzeptieren, nein sie MÜSSEN es akzeptieren, oder sie sind eben keine Kollegen/Freunde. Wenn die sich nämlich nur durch die ständige Bereitschaft in einem Chat definieren, dann sollte man den Ausdruck "Freund" und "Bekannter", "Kollege" einmal genauer unter die Lupe nehmen. Das ist schon fast eine Verhöhnung der Definition, da Freunde sich nicht immer grün sind, aber dennoch zusammen halten. Und da wäre es eben ein Witz, wenn dann der Freund nicht verstünde, dass man im Auto die Dreckdinger nicht einschaltet. Oder mal Ruhe haben will auf dem Pott mit nem Buch....
 
@TE: Glück im Unglück, ich wäre da sicher kurz vor dem Herzkasper gewesen.

Ansonsten sehe ich es wie Daaron in #3, die Gesetze sind, da, nach der neuesten Novelle gibt es ja einen Punkt dafür, das Problem ist, daß keine Polizei da ist, die das auch mal kontrolliert.

Mir könnte auch der Hut hochgehen, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, egal, ob dienstlich oder privat. Pro Tag sehe ich mindestens ein Dutzend solche in meinen Augen Asozialer, meist sind es deutlich mehr.
Zu Freisprecheinrichtungen habe ich ein gespaltenes Verhältnis, einerseits besser als nichts, wenn es darum geht, mal schnell einen Anruf anzunehmen, aber sie lenken trotzdem auch ab. Ich habe sowohl im Dienst-, als auch im Privatauto eine, nutze sie aber tatsächlich nur, um kurz Anrufe anzunehmen. Für längere Gespräche, vor Allem dienstliche und für abgehende, halte ich trotzdem an. Habe es mal auf einem großen Parkplatz ausprobiert, nur eine gespeicherte Rufnummer im iPhone heraussuchen hat etwa 150m Blindflug ausgemacht, da ist mir meine Gesundheit zu wertvoll, um sie der Telefoniererei zu opfern.
 
Hätte ich dir eine genaue Definition von "kurz vor" geben müssen, Daaron?
Damit meinte ich nicht gestern, auch nicht vor 2-3 Minuten, ich dachte da eher an 5-10 SEKUNDEN (maximal). Du tust gerade so, als wolle ich den Entzug der Fahrerlaubnis über den (ehemaligen) Besitz eines Handys legitimieren.

@Onkelhitman
Ja, der mündige Bürger müsste es eigentlich selbst wissen.
Leider ist es aber oft auch so, dass er es nicht weiß, oder einfach seine eigenen Fähigkeiten überschätzt.

Davon ab:
Möchtest du dich drauf verlassen, dass der Mensch, der gerade auf dich zufährt, den Blick noch rechtzeitig vom Display lösen wird, und darüber hinaus die dann verbleibende Zeit auch für eine angemessene Reaktion ausreicht - oder gehst du vorsorglich doch lieber aus dem Weg?

Daaron kann meinetwegen sogar mich als Paradebeispiel dafür bezeichnen, aber auf die Vernunft (diesen Begriff lasse ich hier mal unkommentiert) seiner Mitmenschen kann man sich einfach nicht immer verlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
- oder gehst du vorsorglich doch lieber aus dem Weg?
Und so selber einen Unfall als Geisterfahrer oder Fußgängertöter begehen? Situationsbedingt. Im Kreisverkehr könnte man so manchem reinfahren wenn man denn wollte. Es wird ja kein Unfall provoziert, aber du kannst halt nicht alle Unfälle vermeiden.

Es kann auch ein Fußgänger über den Zebrastreifen gehen, dann kehrt machen und auf die andere Seite. Natürlich warte ich solange bis er aus meinem Gefahrenbereich raus ist und geb dann Gas.

Es gibt auch genug Motorradfahrer, die links, rechts überholen, an der Ampel an einem vorbeiziehen etc. etc. Deswegen kann man aber keine Motorräder verbieten sondern muss gucken wie man das in den Griff bekommt. Wenn aber vorne an der Ampel nen Polizeiauto steht, und der Motorradfahrer aufm Fahrradweg gemütlich neben die fährt und die den grüßen, dann kanns das einfach nicht sein.
 
Ich schätze mal die Politik wird eher dafür sorgen, dass Bremsassistentzsysteme Pflicht in allen Neuwagen werden, als sich ernsthaft mit soetwas zu beschäftigen. Werden höchstens mal wieder die Bußgelder erhöht.
Mit Tempomat, Spurhalteassistent und Bremsassistent kann man ein Auto ja quasi schon alleine geradeaus fahren.
Vllt kann man auch bald eh alles über Sprache steuern.
Ich denke der technische Vortschritt wird das Problem lösen (und ggf neue bringen dann)
 
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