Kommunikationstechnik – eine (zu) gefährliche Ablenkung im Auto?

DerOlf schrieb:
Ich habe z.B. noch nie ein Navi benutzt - wozu auch? Ich kann Karten lesen und besitze offensichtlich eine recht gute örtliche Orientierungsfähigkeit. Dementsprechend verstehe ich auch Leute nicht, die ohne Navi scheinbar nichtmal nach hause finden.
Du hast aber auch einen Führerschein, geschweige denn bist du jemals selbst gefahren, noch dazu allein und über weite Strecken.

Ja, ich kann Karten lesen. Ja, ich habe beim Bund gelernt, wie man eine Kartenskizze anfertigt, die nur die wesentlichsten Merkmale enthält und sich somit sogar leicht merken lässt. Ja, ich weiß grob, wo Norden ist.
Trotzdem: Wenn du mal eben über ein komplexes Autobahnkreuz fährst, dann bist du froh, wenn eine freundliche Roboterstimme dir sagt, welche von den 5 Ausfahrten jetzt die richtige ist. Wenn du mal in einer fremden Stadt unterwegs bist, bist du ebenfalls froh, wenn dir diese Stimme sagt, wo es lang geht UND dabei sogar noch Verkehrsbehinderungen in Echtzeit in Betracht zieht.

Lass mich raten: Du schöpfst deinen reichen Erfahrungsschatz daher, dass du mal als BEIFAHRER den Navigator mit der Karte gespielt hast? Weltklasse...

Es ist praktisch - klar - aber irgendwie gehen dadurch doch auch Fähigkeiten verloren. Z.B. im Bezug auf die örtliche Orientierung oder die Merkfähigkeit.
Was hilft mir örtliche Orientierung an einem Ort, an dem ich noch nie war? Wächst das Moos an Hochhäusern auch im Süden?

Mach doch mal die Probe aufs Exempel. Such dir eine deutsche Großstadt (in der du noch nie warst) deiner Wahl für deinen nächsten Kurzurlaub aus. Bewege dich dann nur mit ÖPNV und zu Fuß durch selbige. Du wirst abkotzen ohne wahlweise ne sperrige Papierkarte mitzuschleppen oder einfach aufs Smartphone zu schauen.
 
@derOlf
Naja, das mit dem Gedächtnis sehe ich anders. Es ist einfach so, dass man es sich nicht mehr merken braucht und es deshalb nicht mehr tut, das hat nichts damit zu tun, dass das Gehirn „schlechter“ wird. Andersrum muss man sich heute halt Passwörter und PINs merken, musste man früher auch nicht.

Und das mit dem Navi kann ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen. Zu sagen, dass Navi ist nicht praktisch, wäre genauso wie zu sagen, dass ein Auto nicht praktisch sei. Beides sind "Werkzeuge" die uns etwas erleichtern. Letztens bin ich in ein Nachbarland gefahren, was meinst du wie viel mehr Aufwand man ohne Navi hätte..
 
Tja, beim Olf musst du immer mit in Betracht ziehen, dass er keinen Führerschein hat, von Individual-Mobilität nichts hält und auch sonst recht technikfern veranlagt ist. Da brauchst du dich über nichts wundern.

Man muss ja nicht einmal ins Nachbarland (egal welches, ich hab auch nur 10km bis zur Grenze) fahren. Ich musste letztens zu nem Geschäftstermin. Einerseits wusste ich, wo ich hin muss und wie ich NORMALERWEISE fahren müsste, andererseits wusste ich, dass da gerade einige Voll- und Teilsperrungen wegen Straßenbaumaßnahmen sind. Ich hatte also die Wahl: 20-30 Minuten durch Umleitungen irren, oder direkt einen anderen Anflugvektor wählen und nur 2-3 Minuten gegenüber der gesperrten Idealroute verlieren.
Nein, für ein funktionierendes Navi kann man in der Stadt durchaus sogar töten.
 
exakt. wer mal in ner Stadt mit hauptsächlich einbahnstraßen unterwegs war, und z.b. ein konzert gesucht hat - will das navi nicht mehr hergeben.

olf einmal nach köln und er ist kuriert ;)
 
Das Problem an Köln sind wohl eher die Baustellen und nicht vorhandenen Parkplätze. Da fahre ich auch nie wieder hin, die Stadt kann mich mal.
 
Welche Beispiele möchtet ihr gerne hören? Paris, London, Strassbourg, Karlsruhe (Ok das ist easy), Köln (ist ohne Auto auch nicht so schlimm), Hamburg, Kopenhagen, Bremen, Florenz, Venedig, Berlin, Rom, Oxford, Istambul - alles Städte, die ich bereist habe, ganz ohne Navi. Nur mit Hilfe der vorhandenen Stadtpläne (z.B. an Bushaltestellen, gekauft habe ich nur selten einen) und einer Uhr - und vor allem OHNE vorherige Ortskenntnis.

Ich war teilweise mit ÖPNV und zu Fuß schneller am Ziel, als Kollegen mit Auto+Navi (natürlich Entfernungsabhängig).

Corto schrieb:
olf einmal nach köln und er ist kuriert ;)
ganz im Gegenteil, mein letzter Besuch dort (als Beifahrer) hat mich darin bestärkt, auch weiterhin keine Lappen machen zu wollen. Kurieren würde mich das vielleicht, wenn ich zwanghafter Autofahrer wäre.

@Daaron
Darf ich dir im Gegenzug (blinde) Technik-Geilheit vorwerfen?
Es ist ja nicht so, dass ich Technik komplett ablehne, ich denke nur, dass dadurch Fähigkeiten abgegeben und letztlich verloren werden - da entsteht eine Abhängigkeit von der Technik.
Ich denke eben, dass man da nicht so rosig drauf blicken sollte, wie du das scheinbar tust.
Praktisch ist ein Smartpphone sicherlich (oder ein Navi), aber ich hatte bisher nicht das Bedürfnis eines zu nutzen.
Wenn ich irgendwo hin muss, wo ich noch nie war, bemühe ich vorher kurz Google Maps, und weiß wo ich hin muss. Auf Baustellen und Einbahnstrassen muss ich als Fußgänger ja zum Glück nicht achten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DerOlf
Sorry, aber Kartenlesen ist jetzt nicht so eine Kunst, wie du es darstellst. Es ist im Prinzip wie ein Navi, nur ohne den Pfeil. Ich glaube jeder Mensch hat genug Vorstellungsvermögen, um auf die Karte zuschauen, zu gucken wo man ist und dann den Weg zu irgendeinem Ziel zu finden. Ich sehe da wirklich kein Problem drin. Und das sage ich als jemand, mit unglaublich schlechtem Orientierungssinn. Und keine Sorge, den hatte ich schon lange bevor es Navis gab ;)
Und du sagst doch selbst, dass du google Map nutzt, dass ich doch genau das gleiche. Das zeigt dir auch eine Route an, nur dass du halt keine „mobile digitale Karte“ (Navi) mitschleppst, sondern vorher schaust und dir den Weg merkst O.o
 
als fußgänger bräuchte ich auch kein navi, aber die fahrspuren, und gerade die abbgiegespuren sind in der Großstadt einfach nicht mehr intuitiv zu erkennen, bei regen oder nebel eh nicht.

ich kann mich auch an sternen orientieren, oder den moosbewuchs prüfen - aber das gefährdet den komplexen Verkehrsfluss mmn zu sehr.

und gerade bei autobahkreuzen oder so, nee olf.

und von wegen technikgeil (ich weis du meintest daaron):
ich bin primitivbogenschütze, mein Bogen kostet mehr als anderer leute Auto und ist authentisch gebaut wie vor 2tausend jahren - muss ich noch mehr schreiben das du mich nicht als technikgeil einordnest ?
 
Zu erwähnen wäre auch, das imo Navis nicht direkt ablenken. Da das Gerät einem sagt, wo man hinfahren muss, kann man sich mehr auf den Verkehr konzentrieren und muss nicht ständig nach Schildern oder Straßennamen gucken.
Hier hat die Technik also eher Vorteile.
 
DerOlf schrieb:
Nur mit Hilfe der vorhandenen Stadtpläne (z.B. an Bushaltestellen, gekauft habe ich nur selten einen) und einer Uhr - und vor allem OHNE vorherige Ortskenntnis.

Ich war teilweise mit ÖPNV und zu Fuß schneller am Ziel, als Kollegen mit Auto+Navi (natürlich Entfernungsabhängig).
NAtürlich kannst du zu Fuß mit ein paar Stadtplänen klar kommen. Da kannst du ja auch immer und überall mal stehen bleiben, dich umgucken,...
Aber jetzt mach das doch mal, wenn du dich mit 50-60km/h auf einer mehrspurigen Bundesstraße durch die Innenstadt bewegst.

ganz im Gegenteil, mein letzter Besuch dort (als Beifahrer) hat mich darin bestärkt, auch weiterhin keine Lappen machen zu wollen. Kurieren würde mich das vielleicht, wenn ich zwanghafter Autofahrer wäre.
Ja, wahrscheinlich bist du auch so ein Innenstadt-Bewohner, der in 20 Minuten mit der Straßenbahn beim Arbeitsplatz ist. Klar, dass du dann kein Auto und keinen Führerschein brauchst. Aber das ist vollkommen weltfremd, wenn man mal eben NICHT in einem Ballungsraum wohnt.

Darf ich dir im Gegenzug (blinde) Technik-Geilheit vorwerfen?
Nein. Ich mag unnötige Technik nicht. Aber ich erkenne auch nützliche Technologie, wenn ich sie sehe.

Es ist ja nicht so, dass ich Technik komplett ablehne, ich denke nur, dass dadurch Fähigkeiten abgegeben und letztlich verloren werden - da entsteht eine Abhängigkeit von der Technik.
Ach Quatsch. Ich kann sehr wohl nach Karten navigieren oder Kartenskizzen anfertigen. Wenn ich mich mal wieder damit befasse könnte ich wahrscheinlich sogar noch nach Marschkompasszahl navigieren. Solange Sterne am Himmel stehen, weiß ich immer, wo Norden ist. Wenns etwas Moos gibt, dann komme ich auch grob dahin, wo ich will.
Genauso kann ich auch noch Kopfrechnen, ich kann mir durchaus Zahlen merken, ich kann tatsächlich längere Texte lesen und verfassen....

Und TROTZDEM verwende ich lieber Taschenrechner, Navigationssysteme, Adressbücher,...

Wenn ich irgendwo hin muss, wo ich noch nie war, bemühe ich vorher kurz Google Maps, und weiß wo ich hin muss. Auf Baustellen und Einbahnstrassen muss ich als Fußgänger ja zum Glück nicht achten.
Ach, du musst nicht auf Baustellen reagieren? Also das habe ich schon ganz anders erlebt... Nicht bediente Haltestellen, nicht begehbare Brücken,...
Und wo siehst du den Unterschied zwischen "Ich les Google Maps am PC" und "Ich les Google Maps auf dem Tablet/Smartphone"? Hier bist du schlichtweg nicht konsequent.

WhiteShark schrieb:
Zu erwähnen wäre auch, das imo Navis nicht direkt ablenken.
Ja, und wenn dein Navi an den mobilen Internetzugang gekoppelt ist, dann kannst du eben keinen vollkommen unzweckmäßigen Funk-Störer verwenden... Genau darum gehts doch. Es gibt 1001 vollkommen harmlose und verdammt nützliche Dinge, die man mit Funkverbindungen anstellen kann.
 
Ja, ich nutze Google Maps - allerdings nicht als Routenplaner, sondern nur als Kartenmaterial, um mir VOR Abfahrt die nötige Ortskenntnis zu besorrgen.

Ja, ich bin Innenstadtbewohner, und hätte ich Arbeit, wäre ich wahrscheinlich auch ohne Auto schnell da - in einer Diskussion mit Daaron scheint mich das genauso zu disqualifizieren wie der Umstand, dass ich keinen Führeschein habe oder nicht im ländlichen Randpolen wohne.
Auf einen Privatkrieg mit dir - @Daaron - habe ich keinen Bock, aber wenn du Argumente bringst, die über "hach, aber das ist soooooo praktisch" oder "dir fehlt der Lappen und die entsprechende Erfahrung" hinausgehen, ist der auch nicht ansatzweise nötig. Ich bitte dich daher die persönlichen Angriffe gegen mich zu unterlassen, und statt dessen auch mit mir Unwürdigem sachlich zu diskutieren. Ich versuche das meinerseits ja auch, aber es fällt von mal zu mal schwerer.

Natürlich gibt es auch in meinem Einzugsbereich ländliche Gegenden, in die sich ca. 3x am Tag ein Bus verirrt, und viele Ortschaften, die mit ÖPNV garnicht zu erreichen sind. Ohne Auto hat man da ganz sicher verloren - aber braucht man wirklich dringend ein elektronisches Hilfsmittel, um anzukommen? Ich denke man braucht es nicht, aber es ist eben praktisch, geht u.U. um einiges schneller usw..
Die Vorteile sind mir durchaus bewusst, ich versuche allerdings, mich nicht von ihnen blenden zu lassen.

Ich stelle mich nur gegen die Behauptung einer Notwendiigkeit dieser Hilfsmittel - wg. mir ist die eben nicht gegeben, und wenn von diesen Dingern Ablenkung und damit Gefahr ausgehen kann, dann sollten sie im Auto zumindest so in der Funktion eingeschränkt werden können, dass diese Gefahren minimiert werden. Ob das durch eine Freisprechanlage, Sprachsteuerung usw. erreicht wird, ist mMn fraglich - aber ich habe ja auch keine Ahnung.
Es ist nett, praktisch und erhöht wohl auch die Effizienz vieler Verkehrsteilnehmer im Bezug auf Fahrwege, Spritverbrauch etc.. Man kann das aber auch ohne Navi oder Smartphone erreichen - bevor es solche Geräte gab, musste man das sogar, wenn man nicht endlos durch die Gegend gondeln wollte. Unsere Eltern und Großeltern sind ja schließlich auch angekommen, ganz ohne genau zu wissen, wo Baustellen, Blitzer oder ähnliche Verkehrshindernisse sind.
Das einzige, was Navis und Smartphones heute notwendig machen könnte, ist die Bequemlichkeit, die sie bedeuten können und der mMn sogar verständliche Unwille auf diese zu verzichten. Wenn es allerdings um Menschenleben geht, sollte die eigene Bequemlichkeit nicht der wichtigste Gesichtspunkt sein - und mMn geht es immer auch um Menschenleben, sobald ein Auto im Spiel ist. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit KANN schließlich - je nach Situation - zu einem Unfall führen.
Beim Alkohol überlässt der Gesetzgeber die Einschätzung der eigenen Fahrtüchtigkeit ja auch nicht dem Fahrer selbst - obwohl einige mit 1,0 promill noch sicherer fahren, als andere mit 0,0. Warum sollte man mit der möglichen Ablenkung und Beeinträchtigung durch ein Smartphone/Tablet anders verfahren?

Wo der Unterschied liegt zwischen Google Maps am heimischen PC oder am Smartphone/Tablet?
Das ist nun wirklich einfach, meinen PC kann ich NICHT bei 120km/h auf der Autobahn benutzen, denn der steht dann zuhause.
Auf'm Tablet kann ich auch bei 250km/h noch Pornos gucken - auch als Fahrer. Vernünftige Fahrer tun sowas nicht, aber aus meiner Perspektive als Fußgänger sind die auch ziemlich selten.
Ich benutze Google Maps eben nicht, während ich ein potenziell gefährliches Fahrzeug steuere, was ist daran inkonsequent?

Navis sind da sicher nochmal was anderes - allerdings glaube ich, dass diese Geräte durch Smartphones irgendwann abgelöst werden - im Prinzip sind sie schon heute obsolet, da jedes Smartphone die selben Funktionen erfüllen kann - und noch viele praktische andere, die kein Navi bietet.
Smartphone hat man sowieso, wenn man sich nicht weigert oder es eben nicht braucht - wie ich - wozu sollte man sich da noch ein klotziges Navi an die Windschutzscheibe kleistern, wenns auch eine App gibt, die faktisch das gleiche kann? Und wenn das Ding eh schon da ist, kann man ja auch schnell mal seine Mails checken, das Facebookprofil aktualisieren, einen Unfall verursachen oder ein paar Forenbeiträge schreiben - ist ja soo praktisch und garnicht gefährlich
Mich lenkt diese Elektronik ganz sicher nicht ab (100%), denn ich habe so etwas nicht. Weder ein Auto noch ein Smartphone - und dadurch gefährde ich auch sicherlich keinen.

Mir geht es bei dieser Diskussion primär um meine eigene Sicherheit, und die bewerte ich etwas höher, als Bequemlichkeit oder Zeiteffizienz.
Ich musste neulich schon wieder von der Straße springen (an einer grünen Fussgänger-Ampel) weil da ein Autofahrer meinte, die Strasse gehöre ihm ganz alleine - der hätte mich erwischt mit seinem schneeweißen TT, wenn ich nicht irgendwie geahnt hätte, dass der von Rücksicht nichts hält - der Wi...er hat mich im Vorbeifahren sogar noch kopfschüttelnd angestaunt, und ich habe mir spontan gewünscht, er möge einen freundlichen Baum treffen.
Vielleicht sollte man als Fußgänger einfach etwas aggressiver am Strassenverkehr teilnehmen, und Autos treten, sobald sie einem zu nahe kommen? Vieleicht haben die Leute für ihre heilige Kuh mehr Rücksicht übrig, als für Fußgänger.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
- aber braucht man wirklich dringend ein elektronisches Hilfsmittel, um anzukommen. Ich denke man braucht es nicht, aber es ist eben praktisch, geht u.U. um einiges schneller usw..
Das einzige, was man für die tägliche Pendelstrecke braucht, ist der morgendliche Blick auf die aktuelle Verkehrslage per Google Now. Das hat mir schon mehrere Unfall-Staus gespart und mir ermöglicht, trotzdem noch pünktlich zu erscheinen.
Und was "schneller" angeht: Zeit ist das einzige, was für alle Menschen streng limitiert ist. Schneller ist bei nervigen Pflichtveranstaltungen wie dem Weg zur Arbeit immer besser.

Ob das durch eine Freisprechanlage, Sprachsteuerung usw. erreicht wird, ist mMn fraglich - aber ich habe ja auch keine Ahnung.
Ja, dann behaupte doch nicht vehement, dass das Zeug ne Ablenkung oder nutzlos ist. Wie oft hast du hier jetzt schon auf Navis oder Freisprech-Systeme eingehackt, ohne überhaupt praktische Erfahrung vorweisen zu können? Mehr

Unsere Eltern und Großeltern sind ja schließlich auch angekommen, ganz ohne genau zu wissen, wo Baustellen, Blitzer oder ähnliche Verkehrshindernisse sind.
Ja, nur hat sich die Verkehrsdichte auch signifikant erhöht. Und ja, man kann auch ohne Navi die korrekte Autobahn-Abfahrt nehmen: Es ist nur eine rechte Qual an manchen Abfahrten. Im Südosten des Berliner Ring gibts z.B. n paar richtig gemeine....

Es gibt KEINEN, aber absolut KEINEN logischen Grund, auf diese Technologien zu verzichten. Sie erhöhen die Effizient, senken somit Spritverbrauch, Stress, Umweltschäden & Kosten. Weniger Stress (und glaub mir, es IST Stress, wenn man wegen ner verpassten Abfahrt 40km extra fahren muss) bedeutet unmittelbar auch, dass die Konzentration aufs Wesentliche (den Verkehr) besser ist und man deutlich ruhiger & sicherer fährt.
Also: Navi -> sichereres Fahren. Navi mit Echtzeit-Daten -> besser als Navi ohne
 
Daaron schrieb:
Es gibt KEINEN, aber absolut KEINEN logischen Grund, auf diese Technologien zu verzichten.

Falsch, es gibt eben Leute, die diese Technologien in einer Weise benutzen, in der es andere Verkehrsteilnehmer gefährdet - falls du dich erinnerst, das war der eigentliche Aufhänger dieses Threads.
Genauso gibt es Leute, die Alkohol besser vertragen als andere, und das ist fast überall auf der Welt Grund genug, Alkoholfahrten mehr oder weniger hart zu bestrafen - nicht nur die Besoffenen, die keinen Unfall gebaut haben, sondern ALLE die bei einer Trunkenheitsfahrt erwischt werden.

Ich frage nochmal: Wenn ein Risiko davon ausgeht, auch wenn es sicher nicht alle oder sogar nur wenige Fahrer betrifft, warum sollte der Gesetzgeber mit technischen Helferlein anders umgehen?
Es geht ja nicht um die, die ihr Smartphone per Stimmerkennung und Freisprech steuern, sondern um die, die eben genau das NICHT tun. Das mag eine kleiner werdende Gruppe sein, aber würdest du das Verbort von Alkohol am Steuer aufgeben wollen, nur weil im letzten Jahrzehnt nurnoch 2% der Unfälle unter Alkoholeinfluss stattgefunden haben, und das Gros der Trinker der Meinung ist, "psoffn faahn issoch nischefäälisch"?
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Falsch, es gibt eben Leute, die diese Technologien in einer Weise benutzen, in der es andere Verkehrsteilnehmer gefährdet - falls du dich erinnerst, das war der eigentliche Aufhänger dieses Threads.
Bei Navigationssystemen und Freisprecheinrichtungen? Nein, das wohl nicht.
Ich spreche hier ausschließlich von Technologien, die eben KEINE Ablenkung sind bzw. immer noch 10000x weniger ablenken als das quengelnde Balg auf dem Rücksitz. Sogar Heuschnupfen ist gefährtlicher als ne Freisprechanlage.

Ich frage nochmal: Wenn ein Risiko davon ausgeht, auch wenn es sicher nicht alle oder sogar nur wenige Fahrer betrifft, warum sollte der Gesetzgeber mit technischen Helferlein anders umgehen?
Und ich antworte dir noch einmal: Weil diese technischen Helferlei unmöglich sind. Ein Helferlein, dass das In-die-Hand-nehmen eines Smartphones (u.Ä.) verhindert? Geht schon mal nicht. Ein Helferlein, dass NUR FÜR DEN FAHRER Funkverbindungen blockt? Geht nicht.
Ein Helferlein, dass um das Auto eine Anti-Funk-Blase aufbaut? Würde technisch gehen, wäre aber kompletter Schwachsinn. Je nach Fahrzeuggröße müsste eine andere Blase aufgebaut werden. Außerdem blockierst du damit nicht nur den Fahrer, sondern alle Insassen. Zusätzlich blockierst du die von mir eben x-mal schon angesprochenen NICHT-INVASIVEN Assistenzsysteme & Tools (Freisprech, Navi, Spotify,...). Und wäre das nicht genug, würde die Blase auch Mitmenschen AUSSERHALB des Fahrzeugs betreffen. Hier greifst du in die Persönlichkeitsrechte Dritter ein.

Es geht ja nicht um die, die ihr Smartphone per Stimmerkennung und Freisprech steuern, sondern um die, die eben genau das NICHT tun.
Schön, das hast du also endlich eingesehen. Was dir aber immer noch nicht dämmert ist die zugrunde liegende Physik. Da muss man halt schon wissen wie das mit EM-Feldern so ist...
 
Daaron schrieb:
Was dir aber immer noch nicht dämmert ist die zugrunde liegende Physik. Da muss man halt schon wissen wie das mit EM-Feldern so ist...

Bin grad mal verwirrt, zwingen EM-Felder dazu, die Facebook-Pinwand zu checken oder die e-mails?
Es geht mir nicht um ungefährliche und gleichzeitig ungemein nützliche Funktionen, nur um tatsächlich ablenkende und im Strassenverkehr eigentlich unwichtige, und vor allem darum, dass gegen den unbedachten und verantwortungslosen Umgang DAMIT (SMS, e-mails und so weiter) etwas getan werden sollte.

Wenn es technisch nicht möglich ist, diese störenden und ablenkenden Funktionen isoliert zu unterdrücken, dann kann man eben nur die Geräte, die diese Funktionen anbieten, komplett aus dem Straßenverkehr verbannen, bis es die technische Möglichkeit gibt. Es gibt ja genug spezialisierte Geräte - z.B. ein Navi, statt eines Smartphone/Tablet mit Navi-App, ein Autoradio mit W-Lan Verbindung statt eines Smartphone/Tablet fürs Internet-Radio uvm. Das Problem entsteht erst da, wo Menschen ihre Freiheit eingeschränkt sehen, wenn sie ihre eierlegende Woll-Milch-Sau (ihr Phone/Tablet) nicht überrall in vollem Umfang und ohne jede Einschränkung nützen dürfen, und dabei natürlich nicht drüber nachdenken, ob sie selbst dann noch gut genug funktionieren, wenn sie gleichzeitig ein Auto steuern und ihre e-mails, SMS beantworten wollen. Einige können das eben nicht - nur um die geht es mir, denn diese Wenigen stellen u.U. eine Gefahr für alle um sie herum dar.
Und natürlich ist das nur meine Meinung dazu.

Besser man verbannt es (eigentlich nicht das komplette Smartphone, aber einzelne Funktionen) aus einem Bereich, in dem es Gefahren bergen kann, als die Gefahren zu ignorieren oder sich auf die Vernunft der Nutzer zu verlassen. Letzteres ist mir persönlich einfach etwas zu unsicher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da es aber technisch halt nicht geht sowas zu unterdrücken, muss man eben auf die Vernunft der Leute setzen.
Kontrollieren funktioniert ja auch nicht wirklich.

Manche müssen es auf die harte Tour lernen, nämlich wenn es kracht. Ist leider mit allen Regeln so. Schulterblick lernen manche auch erst wenn sie einem reinfahren. Genau wie den korrekten Abstand, den ja gefühlt 90% nicht einhalten.
Und da sind die Strafen recht hoch und Schrecken trotzdem nicht ab.

Überall muss man sich auf die Vernunft verlassen. Geht halt nicht anders.
 
DerOlf schrieb:
Wenn es technisch nicht möglich ist, diese störenden und ablenkenden Funktionen isoliert zu unterdrücken, dann kann man eben nur die Geräte, die diese Funktionen anbieten, komplett aus dem Straßenverkehr verbannen, bis es die technische Möglichkeit gibt.
Du weißt genau, dass diese Geräte, bzw. die problematische Verwendung dieser Geräte, bereits verboten ist. Was willst du noch?
Und nein, diese technische Möglichkeit wird es nicht geben. Es gibt keinen Unterschied zwischen den Datenströmen.

Aber nochmal für dich ein paar spezifische Fragen, die du mal bitte beantwortest, nachdem du gründlich über sie nachgedacht hast. Außerdem würde ich dich darum bitten, eine ausführliche Begründung zu verfassen, falls du hier gegen die aktuelle Rechtslage entscheidest.
- Dein Auto hat ein Radio. Du hast selbiges während der Fahrt an, z.B. um den Verkehrsfunk oder Nachrichten zu hören. Lenkt das ab, sollte es verboten werden?
- Dein Auto hat Bluetooth. Dein Smartphone streamt deine Audio-Bibliothek per BT an dein Autoradio. Ist das in deinen Augen etwas, dass verboten gehört?
- Dein Smartphone streamt nicht seine lokale Musiksammlung, sondern eine externe Quelle, z.B. Spotify. Verboten?
- Dein Beifahrer oder jemand auf der Rückbank möchte eine SMS verschicken, im Netz schnell was nachgucken oder ein kurzes Telefonat führen. Sollte das verboten werden?

Du willst hier das Kind mit dem Bade ausgießen. Um einige Unbelehrbare auszubremsen willst du die Technologie für alle anderen versauen.

Fakt ist: Es GIBT Gesetze gegen das, was du hier anprangerst.
Fakt ist: Diese Strafen könnten ein wenig härter sein, sind aber schon ziemlich empfindlich.
Fakt ist: Es gibt Unbelehrbare, die es auf die extrem harte Tour lernen müssen, z.B. indem sie einen Unfall bauen. Manche lernen nur durch sowas.
Fakt ist: Würden die Vergehen tatsächlich mal geahndet, hätten wir kein Problem. Wir haben aber so wenige Polizisten im Einsatz, dass wir das nicht können.
Fakt ist: Solche technischen Limitierungen, wie dir vorschweben, würden niemals angenommen. Die Dinger widerstreben der Gesellschaft noch mehr als das allseits beliebte Tempolimit auf Autobahnen.
 
olf du hast echt normalerweise gute Ideen, aber hier nicht.

denk alleine mal an die Rettungswege, die frei bleiben weil Verkehrskoordination mit Navis stattfindet.

wenns da an einem Autobahnkreuz rappelt, weis ich garnicht wieso ich jetzt nicht durch die Apokalypse fahre, sonder ich fahre einfach weil mein navi es sagt nicht daher.

du kommst mir vor wie jemand der immer, und zwar IMMER entscheiden will ob ER es jetzt für SICH richtig findet, und wenn er es nicht direkt erkennen kann...
Dann muss die Welt eben mal auf den Herren warten, bis er es auch als "nötig" ansieht.

Die Welt ist aber komplexer als ich es in Echtzeit verarbeiten kann - ich für mich hab das akzeptiert.
 
Zum letzten Mal, es geht mir nicht um Navis.

Diese Geräte sind nützlich. Und obendrein sind sie ungefährlich, WEIL sie keinerlei andere Funktionen besitzen, als die eines Navigationsassistenten. Ich finde an Navis lediglich etwas erschreckend, wie abhängig sich manche Leute von den Kästen gemacht haben.
Auch die ganzen Beispiele von @Daaron sind in meinen Augen OK.

Es geht mir ausschließlich um Funktionen, die den Fahrer
1. ablenken, da sie ihn psychisch und körperlich beanspruchen (weil sein Blick evtl. längere zeit nicht auf die Strecke konzentriert ist) und die
2. zum erfolgreichen führen eines KFZ faktisch unnötig sind (z.B. SMS oder mails tippen, social networking, Videos-ansehen o.Ä.).

Und bei 1. denke ich nicht an quengelnde Kinder, Freundinnen, Stiefmütter, das Autoradio oder andere Faktoren, die die Autofahrer fast seit beginn des Automobilzeitalters beim Fahren abgelenkt haben. Beziehe ich dies alles in meine Überlegungen ein, bleibt nur das Verbot mehrsitziger Fahrzeuge, bzw. eine 100% schalldichte Isolierung zwischen Fahrgästen und Fahrern - beides kann mMn niemand ernsthaft verlangen.

Mir schwebt auch kein Unterdrückungsfeld oder was weiß ich vor (sowas ist eher fiction als science), sondern die einschränkung der Funktionen AM GERÄT selbst - in art eines Flugzeugmodus in dem z.B. neben den normalen Telefonfunktionen (bei angeschlossener Freisprech-Anlage), sowie Musik- oder Radiodiensten (nur Audio) und Navigationsassistenzsystemen keine weitere Funktion ausführbar wäre - ähnlich einem eingeschränkten Benutzerkonto unter Windows.
Natürlich am besten streng freiwillig, was allerdings bedeuten würde, dass es ohnehin kaum jemand nutzen wird, der nicht ohnehin vernünftig genug ist. Durch Freiwilligkeit wäre jedoch der volle Funktionsumfang für andere Fahrzeuginsassen auch weiterhin gewährleistet.

Aber mal ehrlich, was ausser der freien Wahl immer und überall wäre denn für die verloren, die sich an geltende Gesetze und Vernunftregeln ohnehin halten? Ihnen würde sogar bei einer Zwangsaktivierung dieses "PKW-Modus" nichts verloren gehen, ausser der Freiheit, etwas zu tun, das sie ohnehin nicht vor haben. Allerdings hätte ein Zwang wiederum Auswirkungen auf die Geräte aller Insassen.

Also besser freiwillig, in dem Fall müssten attraktive Anreize geschaffen werden, damit es auch jemand benutzt. Zum Beispiel eine gesetzliche Verpflichtung, zumindest das Handy des Fahrers vor Fahrtbeginn in den PKW-Modus zu versetzen - inkl. eines kleinen Ordnungsgeldes (€10,-) bei Mißachtung.
Natürlich ist das nicht von jetzt auf gleich umsetzbar, und es müsste noch eine Menge passieren, v. A. bei den Kontrollen - technisch ist solch ein eingeschränktes Nutzungsprofil aber absolut machbar.
Ob es angenommen wird, das ist wohl fast nur eine Frage der Zeit, der PR sowie der Leistungsfähigkeit der Kontroll- und Anreizsysteme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer definiert, welche Funktionen jetzt zulässig sind und welche nicht? Du?

Ich denk da nur an die eine Ford-Werbung, die ich vorhin gesehen habe. Die Kiste hat einen App-Link, durch den sich Smartphone-Apps in die Freisprechanlage des Autos einklinken. Somit könnte man sich z.B. das Wetter vorlesen lassen. Man könnte Apps wie Mehr Tanken anzapfen um die nächst-günstige Tankstelle anzusteuern. Man könnte Navigations-Apps per Sprache steuern. Man kann schlichtweg ne SMS diktieren.... oder eben auch den Audioplayer per Sprache steuern.
Jetzt stellt sich wieder die Frage: Welche Funktion lässt du zu? Daten sind Daten. Es gibt einfach keinen technischen Unterschied zwischen Echtzeit-Navigationsdaten aus dem Internet oder einer vorgelesenen/diktierten Mail
 
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