Warum werden Familienangehörige bei Bewerbungen bevorzugt?

HDopfer

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451
Hi,
wie vielen bekannt, werden Familienangehörige bei Bewerbungen bevorzugt? Bei großen Unternehmen gibt es Bewertungsbogen mit Punktesystemen, die dazu dienen, die Wahl der Kandidaten einzuschränken. So gibt es Punkte für Abschluss, Sprachkenntnisse, Alter oder soziales Engagement. Nun leider gibt es auch Punkte, wenn man der Bruder, Schwester, Vater oder Onkel eines Angestellten ist. Soll heißen, man wird eher zu einem Gespräch eingeladen bzw. man bekommt den Job auch als Unterqualifizierter.

Aber warum? Ich begreife das nicht wirklich.

Ich als Chef würde entweder absolut gerecht an die Sache gehen oder vllt dazu tendieren Verwandte nicht einzustellen. Ansonsten würde ich ja bestimme Bevölkerungsschichten bevorzugen. Wenn ich Famile X bereits als Ingenieur einsetzte und ihn damit Vermögen zukommen lasse, möchte ich ja nicht weitere Mitglieder dieser Famile mit guten sozialen Status ausstatten sondern möchte das von mir verteilte Vermögen auf alle Bevölkerungsschichten verstreuen. Ansonsten konzentriet sich Vermögen nur auf bestimme Familien, diese wiederum mit ihren finanziellen Freiheit haben die Möglichkeit Nachkommen mit höheren und besseren Chance auszustatten und dann geht der Teufelskreis los und wie leben dann wie in der US.
 
Was gibt es denn da nicht zu verstehen?

Das Ganze nennt sich einfach Vitamin B

Selbst wenn jemand mehr Qualifikationen mitbringt weiß man von dem anderen, sofern er bereits in Praktika oder ähnliches absolviert hat, dass er im Stande ist etwas zu leisten.
Oder es ist vllt. auch eine direkte/indirekte Empfehlung durch den Verwandten/Bekannten.

Was du als Chef tun würdest sagt sich so leicht. Vielleicht kennst du ja einen Mitarbeiter privat und wenn sich dann dessen Kinder/Verwandte bewerben bist du schon gefangen.
Dein rationales Denken und Handeln ist absolutes Wunschdenken. So dürfte es bei direkten Bewerbungen in diesen Fällen nahezu nie Anwendung finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
NuminousDestiny schrieb:
* Überflüssiges Zitat editiert! *
Na klasse, 0 Erklärung in deinem Beitrag.
Ich kenn den Begriff Vitamin B, immerhin beschreibe ich oben ja das Problem dazu, aber warum existiert es?
Ich spreche nicht von einer persöhnlichen Empfehlung sondern um folgende Situation.

Bewerber A, Neffe eines Angesstellen
Bewerber B, passt besser zu Stellungsbeschreibung

Bewerber A wird genommen? Warum?
Chefs haben als Unternehmer wirtschaftliche Verantwortung aber auch gesellschaftliche. Wenn wirtschaftlich Bewerber B besser ist, agiert Chef idiotisch, wenn er den Neffen nimmt. Wenn beide Bewerber gleich gut sind, gilt die gesellschaftliche Verantwortung. Chef sollte Bewerber B die Möglichkeit geben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm.
Wenn man also schon ein Familienmitglied in der Firma hat, kann man eher auf die Erziehung/ Persönlichkeit/ Moral/ Engagement/ etc. des Bewerbers schließen, als bei einem gänzlich unbekannten Bewerber.

Auch stärkt es die Identifikation mit dem Unternehmen und kann somit die Angestellten besser halten.

Es gibt ja auch nicht umsonst Programme von Firmen, die JEDEM Kind eines Mitarbeiters einen Ausbildungsplatz zusichern.
 
Himbeerdone schrieb:
* Überflüssiges Zitat editiert! *
Das ist mal eine gute Antwort. Aber welches Unternehmen sichert Kindern von Mitarbeitern einen Ausbildungsplatz zu? Davon hab ich ja noch nie gehört!

Meine persöhnliche Erfahrung mit solchen Fällen war alle ziemlich identisch. Mitarbeiter, die durch Beziehung zu einer Position gekommen sind, waren gelinge gesagt geistig smallspurig und wurden von anderen Mitarbeitern getragen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@HDopfer
Das ist ein Punkt warum man recht oft auf unfähige Menschen in entsprechenden Berufen antrifft die fehlbesetzt sind. Aber das ist gang und gäbe und so läuft das in der Gesellschaft. Ich war auch einige Male in so einer Situation das ich über Kontakte an Stellen rangekommen bin. Einerseits finde ich das nicht gut aber anderseits, im Zeitalter wo man aus unterschiedlichen Gründen (Aussehen, Behinderung, Migrationshintergrund) heute noch sehr deutlich benachteiligt ist und wird, finde ich es ganz gut. Beziehungen öffnen Türen und man kennt sich eben. Ich würde aber einiges beim üblichen Auswahlverfahren ändern und nicht mehr konkret auf Lebensläufe usw. eingehen. Als Richtlinie ist sowas sicherlich zum filtern unabdingbar aber repräsentiert nicht wirklich was jemand kann oder wie ein Mensch wirklich ist.
 
Meine persöhnliche Erfahrung mit solchen Fällen war alle ziemlich identisch. Mitarbeiter, die durch Beziehung zu einer Position gekommen sind, waren gelinge gesagt geistig smallspurig und wurden von anderen Mitarbeitern getragen.
Darf man fragen wie lange du schon diese Erfahrung machen konntest?
Das Beziehungen bei der Stellenvergabe ein Rolle spielen ist unumstritten. Warum soll eine Empfehlung keine Rolle spielen.
Potentielle Kandidaten können die besten Zeugnisse (und Empfehlungen) vorweisen, sich aber aufgrund sozialer Inkompetenz als Nullnummer erweisen.
Hier wird (eigener Frust) pauschalisiert. Meine Jobs und Aufträge habe ich ohne Vitamin B bekommen. Eine Empfehlung, selbst für den nächsten und liebsten Verwandten auszusprechen, sollte man sich sehr gut überlegen.
 
phil. schrieb:
Eine Empfehlung, selbst für den nächsten und liebsten Verwandten auszusprechen, sollte man sich sehr gut überlegen.

Sehe ich genauso. In der Firma in der ich arbeite wird auschließelich über Headhunter oder "Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter" eingestellt.
Wenn man jemanden für die Firma empfiehlt fließt das in die Bonuszahlung am Ende des Geschäftsjahres mit ein (positiv wie negativ).
 
HDopfer schrieb:
Nun leider gibt es auch Punkte, wenn man der Bruder, Schwester, Vater oder Onkel eines Angestellten ist. Soll heißen, man wird eher zu einem Gespräch eingeladen bzw. man bekommt den Job auch als Unterqualifizierter.

Was ist bei dir "Unterqualifiziert"? Gleiche Ausbildung/Studium nur schlechtere Noten? Oder Ausbildung bei Verwandten vs Studium bei anderen Bewerber? Berufsanfänger vs Berufserfahrender?
Im ersten Fall sind Noten nur sehr bedingt aussagefähig zur tatsächlichen Arbeitsleistung. Bei den anderen wird dann aber sicher auch abgewogen, was höher bewertet wird.

Weiterhin sprechen die meisten Empfehlungen auch nur aus, wenn die Person auch wirklich auf die Position passt. Man empfiehlt keine "Niete" nur weil man denjenigen kennt ... in der Probezeit wird die Person dann eh aussortiert und dass fällt wieder auf den Mitarbeiter zurück, welche die Empfehlung ausgesprochen hat.

Vitamin B kann man übrigens erwerben - eine gute Sozialkompetenz und läuft es auch mit den Vitamin B. Meist sind es ja nicht die Eltern die einen das notwendige Vitamin B liefern, sondern ehemalige Kollegen / Chefs, welche die Empfehlung aussprechen. Dies ist bisher meine Erfahrung.
 
HDopfer schrieb:
Chefs haben als Unternehmer wirtschaftliche Verantwortung aber auch gesellschaftliche.
Als Unternehmesführer ist er nicht das Sozialamt! Er hat keine gesellschaftliche Verantwortung.

Bei Ämtern könnte ich es verstehen, die müssen schließlich auch keine Gewinnerziehlungsabsicht vorweisen. Wobei nach meinem Gefühl gerade dort Angehörige bevorzugt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Er hat keine gesellschaftliche Verantwortung.
Wie kommst Du denn darauf?
Ohne gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen ist er zum scheitern verurteilt!
Ein asozialer Chef (ja, in diese Fall wäre das Wort richtig), der nur an seine Brieftasche denkt wird nur in den seltensten Fällen erfolgreich sein - nämlich dann, wenn er etwas hat / kann, was kein anderer liefern kann!
Jede Firma die was werden will, wird bemüht sein gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Schließlich lebt er ja selbst in einer Geselllschaft und will auch weiterhin seine Waren / Dienstleistung dieser Gesellschaft anbieten!
 
Der Unternehmer hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung den Angestellten gegenüber. Gerät das Unternehmen in Schieflage gilt das in aller Regel auch erst mal für die meisten Beschäftigten.

Bei annähernd gleicher Qualifikation und der Wahl zwischen einem mir unbekannten Menschen und jemanden wo ich ein Familienmitglied schon kenne kann ich bei letzt genanntem sehr oft die Softskills, Motivation und Arbeitsmoral zumindest grob einschätzen. Diese sind doch unter Verwandten oft genug ähnlich.

Durch Vitamin B erhält man, ein entsprechendes Netzwerk voraus gesetzt, oft genug Kenntnis von Stellen die in Firmen zwar nur intern ausgeschrieben sind, aber durchaus auch mit einem passenden externen besetzt werden. Hier nimmt man aus Sicht des Unternehmens wohlwollend in Kauf das entsprechende Positionen "herumgetratscht" werden. Gleichzeitig sorgt die Tatsache dafür das man eigentlich "nur intern" vergibt für deutlich weniger Bewerber die man, aus welchen Gründen auch immer, pauschal aussortieren würde. So hat Vitamin B durchaus Vorteile für beide Seiten.


HDopfer schrieb:
Ich als Chef würde entweder absolut gerecht an die Sache gehen oder vllt dazu tendieren Verwandte nicht einzustellen. Ansonsten würde ich ja bestimme Bevölkerungsschichten bevorzugen. Wenn ich Famile X bereits als Ingenieur einsetzte und ihn damit Vermögen zukommen lasse, möchte ich ja nicht weitere Mitglieder dieser Famile mit guten sozialen Status ausstatten sondern möchte das von mir verteilte Vermögen auf alle Bevölkerungsschichten verstreuen. Ansonsten konzentriet sich Vermögen nur auf bestimme Familien, diese wiederum mit ihren finanziellen Freiheit haben die Möglichkeit Nachkommen mit höheren und besseren Chance auszustatten und dann geht der Teufelskreis los und wie leben dann wie in der US.

Du bist noch jung, oder? Das liest sich alles sehr nach schöne, heile Welt.
Wenn du in deinem Leben mal die Chance hast in einer Firma der Größenordnung 75-250 Leute mit mehreren Leuten aus allen Hierarchie-Ebenen ein ernstes Gespräch zu führen wirst du überrascht sein wer jeweils meint wen mit durch zu ziehen und wer wen, aus welchen Gründen, für (in)kompetent hält. Ich hatte die Gelegenheit in zwei Firmen, das Bild sich da abzeichnet ist sehr interessant.
 
Manchmal ist es ungerecht mit dem Vitamin B. Alellerdings spielt das nicht nur bei der Einstellung eine Rolle. Karriere machst du in Großkonzernen auch oft nur durch Vitamin B bzw. auch genannt "Networking". Manche investieren 50% ihrer Arbeitszeit dafür und bringen in der Zeit der Firma nichts, nur ihrer eigenen Karriere.

Andererseits bei Einstellungen finde ich schon, dass es OK ist z.B. Familienangehörige zu bevorzugen. Wenn Opa, Papa etc. schon seit zig Jahren einen guten Job in einer Firma machen und der Sohn will dann auch dort arbeiten, warum sollte der nicht bevorzugt werden? Die Firma hat schließlich von der Familie schon viel Arbeitsleistung erhalten und war dann wohl auch zufrieden.

Aus deinem Beitrag lese ich sehr viel Frust.
 
*OT, hoffe ist erlaubt*
Der Frust kommt wohl eher daher, dass der breiten Masse Chancengleichheit zugesprochen und suggeriert wird. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Es muss noch nichtmals das Vitamin B sein. Nehmen wir an, jemand sucht an der Rezeption in einem Bräunungsstudio jemanden. Der wird keinen einstellen, der pummelig und hellhäutig ist. Natürlich wird er andere Gründe anmerken für die Ablehnung einer Bewerbung, derjenige kann noch so gut sein. Er wird die Stelle nicht bekommen.

Das ist nur ein Grund, und dann kommt noch, ob man sympatisch rüber kommt oder nicht. Was das Anforderungsprofil für die Stelle ist, aber auch das Anforderungsprofil desjenigen, der einstellt.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass absolute Ehrlichkeit nach außen zwar geschätzt wird, jedoch keiner wirklich hören will ;) . Also muss man (ja, man muss) lügen. Clever genug um nicht aufzufallen. Später kann man dann auch wieder zurückkehren in die Ehrlichkeit, aber um erstmal was zu bekommen.... Es klingt verrückt, und das ist es auch, aber so tickt die Welt nunmal. Und wir müssen uns an die Welt anpassen. Jemand mit den oben genannten Äußerlichkeiten wird nunmal in einigen Bereichen keine Schnitte haben.
*/OT*
 
Lars_SHG schrieb:
Ein asozialer Chef
Ein kapitalistisch orientierter Chef.

In erster Linie muss er Gewinn erwirtschaften. Das hat nichts mit eigener Brieftasche zutun, denn natürlich will er von seiner Arbeit leben und auch der Eigentümer will leben, der Staat und all die anderen Organistationen wollen leben. Alles andere wäre eine wohltätige Stiftung. Die einzige Verantwortung abseits vom Gewinn, wäre das Wohl der Mitarbeiter. Aber auch da gilt, es ist nur Verantwortung, kein gesetzlicher Zwang für diese zu sorgen.

Wie kommst du nun darauf, das der Chef für das Wohl der Gesellschaft verantwortlich ist?
Wenn es um den Ruf des Unternehmens geht, stimme ich zu. Der Chef muss Verantwortung zeigen, zumindest in einigen medienwirksamen Bereichen.
 
Das ist zwar zunehmend OT und würde ein eigenen Thread rechtfertigen, aber ein Hinweis zur gesellschaftlichen Verantwortung findet man auch in Art. 14 Abs. 2. Der Unternehmer ist zwar nicht zwingend Eigentümer, aber immerhin vom Eigentümer eingesetzt.
 
Der Unternehmer hat doch ausreichend soziale Verantwortung bewiesen und den TE nicht eingestellt ... dieser spricht schließlich auch von "Unterqualifizierter" ... die Zeit der Rassentheorie ist doch hoffentlich vorbei, oder?
Solche Personen möchte man doch wirklich nicht auf die eigene Belegschaft loslassen!
 
@Woods
Ist jetzt weit hergeholt. Immerhin leistet das Unternehmen in Form von Steuern und Arbeitsplätzen etwas für die Allgemeinheit. In dem Absatz steht nicht, ab wann es denn gut ist. Könnte man noch weit ausbauen, die Verpflichtung. Wo bleibt die Kostenlose Straßenbeleuchtung durch RWE?

Am Ende steht da nur "sollt zugleich dienen". Nicht "der Eigentümer muss in Ketten für die Allgemeinheit bluten, selbst wenn es den eigenen Untergang bedeuted"
 
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