Völlig unbekanntes soziales Netzwerk an der Börse 6 Mrd wert

jusaca

Commander
Registriert
Apr. 2008
Beiträge
2.202
Irgendso ein total unbekanntes "soziales Netzwerk", ohne Umsatz und mit einem einzelnen Mitarbeiter, ist am Wochenende auf einen Kurs von 20 USD/Aktie und somit auf einen Börsenwert von 6 Mrd. USD gestiegen oO
Danach hat die Börsenaufsicht dann den Handel ausgesetzt.
Quelle: http://www.golem.de/news/sec-stoppt...-6-milliarden-us-dollar-wert-1407-107853.html

Es ist mir persönlich ja ein Rätsel, wie sowas geschehen kann, und scheinbar sind da auch im Moment noch die "Experten" an der Börse ratlos. Wobei ich mich auch frage, wie überhaupt solch ein Wert bei einem Ein-Mann-Unternehmen ohne Umsatz entstehen kann, denn selbst vor dem unnatürlich Kursanstieg müsste das Unternehmen ja bereits mit 10 Cent pro Aktie ganze 30 Millionen USd wert gewesen sein :freak:

Wenn selbst die Börsenaufsicht ratlos ist, dann wird mir hier vermutlich niemand erklären können, wie so etwas geschieht, aber vielleicht kennt sich ja auch jemand in diesem Bereich aus...?

Viele Grüße
jusaca
 
Und wer will sich die Aktien kaufen? Die Unternehmer selber??
 
Die SEC hat den handel für dieses Unternehmen für die nächsten 14 Tage ausgesetzt um weiteren Schaden zu vermeiden. Die prüfen also, was es mit diesem Untenehmen auf sich hat.

Zur Kursentwicklung selbst, ist ziemlich einfach:
-> geringe Mengen an Aktien werden zu extrem hohen Preisen gehandelt
-> in diesem Fall ging das Unternehmen mit 0,10€ je Aktie an die Börse ... durch ein paar Transaktionen ist der Kurs auf 20,00€ hochgeschnellt, zuletzt bei 13,90€ wurde der Handel ausgesetzt

Es liegt nahe, dass es hier um Betrugsabsichten seitens des aktuellen Eigentümer handelt - dieser beauftrag einfach jemanden bspw. 10 Aktien zu 20€ zu kaufen. Schon steigt der Kurs auf 20€ ... der Kurs zeigt immer nur den Preis an, zudem zuletzt gehandelt wurde.

Ganz beliebt ist aber auch die Masche des Börsenspiels/Beispiel-Portfolio. Ein User meldet sich bei einen nicht-Wertpapierforum an. Eröffnet ein solches Börsenspiel oder Beispiel-Portfolio mit Penny-Stocks. Durch eigene Käufe schnellen die Kurse nach oben - die User im Forum werden dann informiert zu diesem "Geheimtipp" und dann verkauft der neue User die Aktien zum überteuerten Preis an die ahnungslosen User.

ok?

PS es gibt ein schönes Zitat:

Every deal has an idiot!

Mal ist es der Käufer, mal der Verkäufer. ;)
 
Aber wenn die Algorithmen doch heraus finden, dass das Unternehmen so viel Wert ist, dann wird auch so hoch gehandelt. DA guckt doch niemand mehr drüber, außer die Abweichungen werden zu groß.

Bank A fängt an die Aktien automatisiert zu kaufen. Der Algorithmus von Bank B merkt das, erkennt die Gelegenheit und steigt mit ein. Das kann man dann immer weiter spinnen und schon entsteht die Blase. Wenn die Leute von der Finanzaufsicht "ratlos" sind, sind sie entweder komplett verblödet oder dürfen nicht mit offenen Karten spiele.

Das einzig schwierige ist, dass wir uns, wenn wir über Vorgänge an der Börse reden, vom klassischen Konzept des Handelns trennen müssen.
 
Es gibt doch oft kleine Firmen die so ziemlich nichts Wert sind und in kurzer Zeit steigen und dann wieder komplett fallen. Oft sind das sogar Firmen die mit der Sache gar nichts zu tun haben sondern nur Opfer werden.

Es werden oft Spammails verschickt, dass die Aktien einer bestimmte Firma innerhalb kurzer Zeit steigen werden und es sich auf jeden Fall lohnt sich die Aktien zu kaufen und bis zu einen gewissen Betrag zu bezahlten. In Wirklichkeit hat der der etwas mit dem Versand der Spam Mails zu tun hat sich jede Menge Aktien gekauft und sobald genug andere auch die Aktien gekauft haben verkauft der sie wieder und die Firma ist komplett pleite.
 
@ sdwaroc

Keine Angst, die Banken haben solche Algorithmen, welche Aktien mit geringen Handelsvolumen ausschließen. Auch Aktien von Unternehmen die bisher keine Bilanz veröffentlicht haben, werden nicht automatisch ge- oder verkauft.

@ eigs

Stimmt, die Masche der Spam Mails mit totsicheren Tipp kommt auch häufig vor.
 
Keine Angst, die Banken haben solche Algorithmen, welche Aktien mit geringen Handelsvolumen ausschließen. Auch Aktien von Unternehmen die bisher keine Bilanz veröffentlicht haben, werden nicht automatisch ge- oder verkauft.

Ja natürlich haben sie soetwas. Fehler im weiteren wie auch im engeren Wortsinne lassen sich aber nie ausschließen. Die Programmierer die da arbeiten sind auch nur Menschen ;)
 
Ja, aber die 08/15 Abzockermasche mit Nebenwert ohne Inhalt, Bilanz & Co. mit geringen Handelsvolumen und plötzlich extremen Kursbewegungen werden von den Algorithmen schon erkannt.

Automatischer Handel passiert aber weniger mit Aktien selbst ... es gibt einige Vorschriften welche man als Investor beachten muss. z.B. wenn man ein gewissen Anteil an ein Unternehmen hat - muss man ein Pflichtangebot an alle Aktionäre abgeben. In einer solchen Situation möchte man nicht durch "Computer-Entscheidung" kommen.

Automatisch gehandelt werden eher Währungen, damit Kurse an den Börsen gleich sind. Nicht dass in Frankfurt das Verhältnis für 1 EUR für 1,35 USD ist und in Tokio bekommt man für 1 EUR 2,45 USD ... durch High-Frequency-Trading werden Preise für ein homogenes Gut angeglichen - somit hat man kein Standort-Vorteil/-Nachteil.
 
Das ist ja schon ein seltsames Geschäft mit dem automatisiertem Handel. Das führt doch zu mehr Problemen, als dass die Börse irgendeinen Nutzen hätte, oder sehe ich das falsch? Wo wäre der Nachteil, wenn es die Börse nicht gäbe?

Ich habe die Beiträge hier durchgelesen und mir ein Bild von diesem Geschäft gemacht (ja, ich habe von der Finanzwelt absolut keine Ahnung, ich bin nicht stolz drauf, aber sie ist mir ein Buch mit sieben Siegeln).
Ohne jetzt auf die Beiträge einzeln eingehen zu wollen, habe ich doch nochmal eine Frage zu dem Kommentar von eigs: Aus welchem Grund kann ein Unternehmen an der Börse Verluste erleiden, wenn der Erschaffer einer solchen "Aktien-Blase" seine Aktien alle verkauft? Das Geld kommt doch dann von der Börse und nicht von dem Unternehmen, oder?
 
Naja, der Wert einer Unternehmens bemisst sich sobald es an der Börse ist dann am Wert seiner Aktien. Sind die Aktien nichts mehr wert ist also auch die Firma nichts mehr wert und sie geht im schlechtesten Falle hops.
 
Da muss ich dir wiedersprechen. Der Börsenwert sagt nur bedingt etwas über den geschäftlichen Erfolg aus. Noch weniger, ob ein Unternehmen "hops" geht oder nicht.
Ein geringer Börsenwert ist unschön für die Aktionäre. Für das Unternehmen selbst, besteht die Gefahr durch ein Konkurrent günstig aufgekauft zu werden - dies mögen die meisten Vorstände nicht, da sie mit "feindlicher" Übernahme auch meist ihren Job los sind.

Natürlich sollte ein erfolgreiches Unternehmen, ein höheren Börsenwert haben als ein nicht erfolgreiches Unternehmen. Aber im Kurs stecken auch Erwartungen. Auch wird geschaut woher der Gewinn kommt ... wurden die besten Teile veräußert und ein einmaliger Gewinn erzielt vs besserer Absatz.
 
viele der Börsjaner "glauben" mehr als funtamentale islamisten

ist vielleicht auch geldwäsche im spiel.

wenn man viel geld hat, hat man nur ein problem: wie geb ichs am besten aus...

wenn du ein paar mrd. aufm konto hast und das geld eh durch steuern und inflation weniger wird, kannst du den inflationsbetrag (1-2%/jahr) auch in oberflächlich betrachtet "sinnlose" sachen investieren.
das ganze kannst du steuerlich sogar absetzen
 
So viel Halbwissen.

Geldwäsche = Geld was bisher nicht in offiziellen Geldwegen war, in diese Wege bringen. Sprich Bargeld bei einer Bank einzahlen. Aktien kann man nicht bar kaufen, daher in diesem Fall keine Geldwäsche.
(Immobilienkauf in bar wäre ein Geldwäscheverdacht)

Steuerlich absetzen = Verluste reduzieren das zu versteuernde Einkommen.
Warum sollte man absichtlich sein Vermögen reduzieren, nur um weniger Steuern zu zahlen?!? Ohne Verluste wäre zwar die Steuerlast höher, aber auch das endgültige Vermögen ist höher.
Bsp.
a)
zu versteuerndes Einkommen 100 - Steuersatz 20% = Steuern 20 - Vermögen nach Steuern 80

b)
Einkommen 100
30 investiert welche auf 0 runtergehen
= zu versteuerndes Einkommen 70 - Steuersatz 20% = Steuern 14 - Vermögen nach Steuern 56

In diesem Beispiel hat man also 6 Einheiten Steuern gespart, sein Vermögen aber fast halbiert ...

Steuersparmodelle sind einfach nur für den Otto-Normal-Dummie Investitionen aus der er am Ende weniger Geld hat, als er investiert hat ... aber er hat ja Steuern gespart ... toll. So können Banken und Berater auch schlechte Anlagen verkaufen, weil der Kunde Steuern gespart hat. Sehr sinnvoll ...

edit:

c) Einkommen 100
30 investiert, welche auf 60 hochgehen
= zu versteuerndes Einkommen 130 - Steuersatz 20% = Steuern 26 - Vermögen nach Steuern 134 (da Investition von 30 ja auch noch bestehen bleibt)

Ich würde immer in c) investieren. Damit erhöhe ich zwar am Ende die Steuern die ich zahlen muss, aber auch mein Vermögen vermehrt sicht ... nur mal so als Gedankenanstoß.
 
Zuletzt bearbeitet: (Beispiel c) ergänzt)
Zurück
Oben