Die Moral beim Verzichten

Yagharek schrieb:
Meine Frage lautet immer noch, wie es Menschen dennoch moralische mit sich vereinbaren können, auf der einen Seite alle Methoden, die unsere Lebensweise ändern, weit von sich zu weisen. Auf der andere Seite haben die aber kein Problem damit von Fremden Menschen zu verlangen, auf ihre Kinder zu verzichten.

Woher sich diese Argumentation speist, liese sich doch aus der sogenannten "öffentlichen Meinung" schließen. Diese ergibt sich aus Medienkonsum und Sozialisation. Sie muss keiner argumentativen Betrachtung standhalten.
 
Yagharek schrieb:
Meine Frage lautet immer noch, wie es Menschen dennoch moralische mit sich vereinbaren können, auf der einen Seite alle Methoden, die unsere Lebensweise ändern, weit von sich zu weisen. Auf der andere Seite haben die aber kein Problem damit von Fremden Menschen zu verlangen, auf ihre Kinder zu verzichten.

Tja, da liegst du aber den Trugschluss auf, dass wir hier aus Deutschland andere Länder beeinflussen können, wie sie es mit ihrer Geburtenkontrolle halten.

Beispiel Iran Artikel -> zuerst waren die Politiker für eine Geburtenkontrolle, jetzt schwenken sie um und stellen Geburtenkontrolle unter Todesstrafe.

Sag mir doch bitte, wie haben wir hier die Meinung des Irans aktiv beeinflusst?
 
[ChAoZ] schrieb:
Auf Biosprit z.b.
Ein Bauer wird vom Staat subventioniert wenn er Rapsfelder für Biosprit anbaut.
Zuckerrohr, Getreide und alle die Ölpflanze die für den Biosprit angebaut werden verbrauchen mehr Platz als der Anbau für Lebensmittel gleicher Art... nur damit der Mensch mobil bleibt.

Dabei ist Hunger > Mobilität.
Überlegen wir mal. Es gab Zeiten, da wurde kaum Anbaufläche für Biosprit verwendet. Stattdessen wurden da Lebensmittel angebaut. Das führte dann zu Überschüssen in der Lebensmittelproduktion in Europa, d.h. es wurden in Europa mehr Lebensmittel produziert als verbraucht wurden. Da dachte sich die EU, man könne diese Überschüsse doch einfach als Lebensmittelspende in die Dritte Welt verschiffen, damit da nicht mehr so viele Leute verhungern. Das Konzept ging jedoch nicht auf: statt dass die Leute mehr zu essen hatten, wurden die einheimischen Bauern in den Ruin getrieben, weil sie durch die Präsenz der gespendeten Lebensmittel auf den einheimischen Märkten ihre eigenen Erzeugnisse nicht mehr verkaufen konnte.

Ganz so einfach ist also durchaus nicht.

[ChAoZ] schrieb:
Dabei steht in Deutschland die Alterspyramide auf dem Kopf.
Es gibt mehr Menschen mit 50 als 30 Jährige.
Es gibt fast so viele 80 wie 30 Jährige .

Wenn sich bald nichts Ändern wird Deutschland ein Rentner-Land bzw. ist es jetzt schon.
Fragt sich dann nur: wer soll die Renten bezahlen?
Das Problem gab es schon einmal in leicht abgewandelter Form: vor 200 Jahren begannen immer mehr Menschen in der Industrie zu arbeiten und immer weniger in der Landwirtschaft, also in der Lebensmittelproduktion. Fragt sich dann nur: wer sollte die benötigten Lebensmittel produzieren? Eine Antwort fand sich alsbald: die geringer werdende Anzahl derer, die in der Lebensmittelproduktion aka Landwirtschaft arbeiteten, konnten aufgrund von Produktivitätssteigerungen genügend Lebensmittel für alle, auch für die in der Industrie tätigen, produzieren.
 
Yagharek schrieb:
Es wird also rein von den "armen" Ländern verlangt, dass diese verzichten. Dazu noch auf ihre Kinder.

Meine Frage lautet: Wie schaffen es Leute folgendes moralisches Dilema aufzulösen? Auf der einen Seite können sie den Verzicht auf Kinder von Menschen in armen Länder verlangen. Aber auf der anderen Seite ticken die sofort aus, wenn man von ihnen den Verzicht auf ein Stück Fleisch am Tag verlangt. Siehe Diskussion um den Veggie-Day.

Welches moralisches Dilema? Ich wage zu behaupten, dass die Antwort "Geburtenkontrolle/Kinderverzicht" nicht so populär als Lösung ist wie du es hier darstellt. Selbst auf Stammtischen habe ich diese Forderung noch nie gehört ;)

Das Problem ist doch gar nicht dass wir hier mehr Lebensmittel verbrauchen.
Das Problem ist die Infrastruktur und Gewinnorientierung über alles. So werden auch in Indien 40% der frischen Lebensmittel wegeschmissen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...einbauern-investoren-verhindern-a-975097.html

Ohne anständige Transportwege, Kühlketten und Subventionen macht es für die armen Länder keinen Unterschied, ob wir nun hier auf ein Stück Fleisch am Tag verzichten oder nicht ...
 
@TE
Ging es dir nicht mehr um das Prinzip, von anderen Verzicht zu fordern, selbst aber auf nichts verzichten wollen?

Da sehen nur wenige Menschen tatsächlich ein Dilemma - moralisch irgendwie kompliziert ist das ganze auch nicht unbedingt für jeden.
Erst wo man sich darüber Gedanken macht, was mein Verhalten anderswo bewirkt, kann das zum Problem werden - erst dann wird es überhaupt interessant. Natürlich geht es da nicht um das Verhalten einzelner - das ändert nichts ausser dieses Verhalten - sondern um das Verhalten Tausender. Der Gedanke dahinter ist wohl: "Ich esse jeden Tag Fleisch, mein Nachbar auch - alle hier im Block jeden haben jeden Tag ein Stück Fleisch auf den Tisch. Und bei solch einer Masse, würde ein Veggie-Day tatsächlich etwas bewirken -es müssten nur genug mitmachen".

Aber auch die Folgen eines wöchentlichen "fleischfreien Dienstags" wären lang nicht für alle nur positiv.
Es geht aber auch nicht um einen Tausch Veggie-Day gegen Geburtenkontrolle.
Das moralische Dilemma beginnt dort, wo man von anderen etwas verlangt, das man selbst nicht gewillt ist zu leisten - oder ohnehin nicht will, weil die Karriere erstmal Vorrang hat.

Aber auch das ist eigentlich kein moralisches Dilemma sondern lediglich ein Stück kapitalitischer Denkapparat: 100% Output bei 0% Input, als Optimum ökonomischen Austausches.
 
@DerOlf
Eine Masse zu mobilisieren das sie gleichziehen, halte ich für ein schweres Unterfangen diesbezüglich aber ungeachtet dessen, reicht es schon aus wenn man als Einzelner (gibt viele Einzelne) etwas tut. Selbst mit dem Wissen das es nichts bringt (umdenken, Ernährungsweise ändern oder andere Punkte die über das Thema hier hinausgehen), so hat man als Einzelner etwas getan und das zählt. Vielleicht finden sich ja Nachahmer oder man bringt andere zum Nachdenken. Hierbei darf eben nicht denken, es müssen alle sonst mach ich es auch nichts, ist sinnlos....denn so kommt nie auch nur annähernd ein bisschen Bewegung in eine Sache.
 
Der Nachbar schrieb:
Dabei könnten sich die Entwicklungsländer selber versorgen, würde der Wohlstandsmensch diese Länder mit der globalen Folgen nicht zum eigenen Zwecke ausbeuten.

Nun, diese "Ausbeutung" hat in den letzten Jahrzehnten 300 Millionen Menschen in China aus extremer Armut befreit.

Der Nachbar schrieb:
Aber wer will heute noch eingelagerte Kartoffeln kaufen, wenn der Handel anders erzieht?

Ich habe vor kutzem mit meiner Freundin unsere eigenen Kartoffeln geerntet. Gibt keine leckereren Kartoffeln.

Der Nachbar schrieb:
In China und anderen Ländern wird das fossile Wasser für das fragwürdige Wachstum angezapft.

Das sind politische Fragen, das ist nicht "der Kapitalismus" schuld, sondern Menschen. Typischerweise Menschen mit zuviel Macht und mit fragwürdigem Charakter.

Der Nachbar schrieb:
Ich verzichte auf entbehrbare China Produkte.

Dem chinesischen Volk hilfst du damit nicht, aber womöglich unserer Wirtschaft.

Der Nachbar schrieb:
Reichen uns nicht das Haus mit Dach über dem Kopf, fliessend Wasser, Strom und die tägliche Verfügbarkeit an Gütern zum Leben aus, dann erkennen wir nicht die tatsächlichen Werte des Lebens, weil wir selbst diese Grunderrungenschaften nicht mal Anderen gönnen.

Wenn du das an deinem eigenen Computer geschrieben hast, dann predigst du Wasser aber trinkst Wein.

Der Nachbar schrieb:
Das fängt schon mit dem verfrühten Einsatz des Taschenrechners an. Statt den kopf zu fördern, ist Faulheit im Kindesalter an der Tagesordnung.

Billige Klischees. Ich bin selber schon etwas älter, aber dieses herum gehacke auf der Jugend finde ich lächerlich. Die benutzen vielleicht Taschenrechner, aber mein Opa (RIP) der mit Stift und Papier die verrücktesten Sachen ausrechnen konnte, der hatte glaube ich gar keine Vorstellung, was das Internet überhaupt ist.

Hoffentlich werde ich mit zunehmendem Alter nie zu einem dieser Leute, die so tun als sei die Jugend "heutzutage" doof. Denn dann wäre ich vielleicht einfach nur selber zu blöd um die schlauen Sachen zu verstehen, die junge Leute tun.

Der Nachbar schrieb:
Übermäßiger Konsum erzieht faule und kranke Menschen, die nicht selbstständig Denken können. Den angerichteten Wohlstand sieht man wunderbar in den USA.

Der typische Amerikaner ist optimistisch und hat eine gute Portion Unternehmergeist. Mir ist er erheblich lieber als der typische Deutsche, der eher so ein verbitterter, im Kopf alter, Griesgram ist wie du.

Der Nachbar schrieb:
Ich habe selbst kaum Bekleidung. Ich trage eine Hose seit gut 5 Jahren und erneuere kaputte Nahtstellen und abgerissene knöpfe. Ich habe gewisse Grundfertigkeiten. Wäre meine Bekleidung maßgeschneidert, wäre mir die Kleidung noch viel mehr wert, weil dahinter qualifizierte Arbeitsplätze stehen würden. Maßgeschneiderte Schuhe aus Meisterhand für 20 Jahre sind besser als jedes moderne Wegwerfschuhwerk.

Richtig. Nur hast du ja selber keine solche Kleidung, also was predigst du hier?

Der Nachbar schrieb:
Aber finde man mal einen Schuhmachermeister? Diese Qualifikation ist heute nicht erwünscht, da zu teuer und im Eiltempo der Wirtschaft nicht rentabel. Ich werde mir daher wahrscheinlich das Nähhandwerk noch beibringen.

Das gibt es sehr wohl noch, du suchst nur nicht wirklich weil du gar keine Lust hast mehr als 1000 Euro für gute, handgemachte Maß-Schuhe auszugeben und ggf. viele Monate darauf zu warten.

Gib mir schriftlich, dass du dir Schuhe machen lassen willst, ich such dir das gerne raus.
 
Die Industrialisierung hat bei uns auch viele neue Jobs geschaffen aber irvendwie waren Volk und Regierung gar nicht glückljch und haben trotz der Wohltat noch Forderungen gestellt.
 
Bevor sich hier noch die Meinung einschleicht, dass bei hinreichender Mobilisierung eine Veränderung möglich wäre, möchte ich darauf hinweisen, dass dies die häufigste Form des Greenwashing darstellt.

Nämlich die Denke, dass man mit mehr oder weniger stark geändertem Verhalten in der Breite, eine signifikante Veränderung erreichen kann. Z.B. hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs oder der Menge weggeworfener Lebensmittel.

Diese wird daher so gerne in's Auge gefasst, da sie keine grundlegende Veränderung erfordert. Keiner (oder kaum jemand) verliert seinen Job, niemand muss sich einer Geburtenkrontrolle unterwerfen, die zur Verfügung stehende Kaufkraft bleibt gleich, etc.

So funktioniert das aber nicht.

Auf das Beispiel Fleisch übertragen würde man diese dann zur Verfügung stehende Kaufkraft z.B. in eine kapitalgedeckte Altersvorsorge stecken (z.B. Riester). Mit diesem Geld würde dann in Industrie investiert und man hätte einen schlechteren ökologischen Koeffizienten pro Euro als hätte man vorher sein Schnitzel gegessen. Die Verschwendung ist im marktwirtschaftlichen Sinn nämlich keine. Sie ist wie bei der "guten Nutzung" auch, ebenso produktives Wirtschaften. (nicht wertende Aussage)

DerOlf hat es mit der Karriere schon anklingen lassen.

Das zugrundeliegende Argument ist ganz einfach: Wir haben einen bestimmten Grad an Technologie, den müssen wir als gegeben hinnehmen. (Wir können das Schnitzel nicht beamen, wir müssen es mit dem LKW fahren. Und zwar mit einem Diesel-LKW.)

Ebenso haben wir ein gegebenes Wirtschaftssystem mit einem entsprechenden Überbau an Verbindlichkeiten (Schulden), die wir, als Gesellschaft, in Zukunft einlösen müssen (Renten, Pensionen, Eurorettung, etc.).

Es ist unredlich so zu tun, als müssen keiner auf seine Forderungen verzichten, die Wirtschaft wachsen kann, die Bevölkerung pro Fläche wachsen kann und man mittels des Unterlassens von 50% der Schnitzeproduktion "etwas für die Kinder tun könne".
Ergänzung ()

Der Nachbar schrieb:
Wer also fängt bei sich an weniger zu konsumieren und die tatsächlichen Notwendigkeiten zu ekennen?
Die falsche Politik in der Handlungsweise bei den Anderen zu suchen ist der dicke Balken im eigenen Auge sein eigenes Verhalten nicht zu erkennen und zu ändern.
Wenn ich mir die Zeit nehme über meine genutzte Zeit nachzudenken, habe ich genug freie Zeit alles zu machen.

Du hast weder die Veränderungen nach der Industrialisierung verstanden, noch was eine arbeitsteilige Gesellschaft ist, noch was den hohen Grad an Produktivität heutiger Wirtschaftssysteme ausmacht und wie dies überhaupt den derzeitigen Stand der Dinge ermöglicht.

Wenn Du denkst, dass man mit 1 x in 5 Jahren maßgefertigte Schuhe kaufen, 85 Millionen Menschen in Deutschland in Lohn und Brot (und Rente, und Mobilität, etc) halten kann, dann denke noch einmal drüber nach.

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Ich bin ja der erste der für Lokalwirtschaft ist. Aber wir alle müssen uns dann auch den Konsequenzen stellen wollen.
 
Checkup schrieb:
Wenn Du denkst, dass man mit 1 x in 5 Jahren maßgefertigte Schuhe kaufen, 85 Millionen Menschen in Deutschland in Lohn und Brot (und Rente, und Mobilität, etc) halten kann, dann denke noch einmal drüber nach.

Gu, das klappt mit alle 1-2-Jahre Nike oder Adidas kaufen besser. Aber das Problem sind ja auch nicht die Schuhe, sondern die, die sie herstellen. Adidas bedeutet tausende Arbeitsplätze auf denen jährlich mehrere tausend paar Schuhe hergestelt werden. Stangenware für die breite Masse.
Maßschneiderei bedeutet 1-2 Arbeitsplätze (vllt. hat der Meister noch einen Lehrling), die jährlich vielleicht ein paar hundert paar Schuhe fertigen. Spezialanfertigungen für zahlungskräftige Kunden.
Ersetzen wir nun Adidas durch Meisterschuhmacher, dann haben wir ein paar hundert noch auszubildende Schuhmachermeister, nochmal ein paar hundert Lehrlinge und Gesellen und am ende haben wir auch mehrere tausend paar Schuhe - keine Stangenware, und genau das sorgt dafür, dass die nun arbeitslosen ehemaligen Adidas-Hilfsarbeiter sich diese Schuhe nicht werden leisten können, woraufhin auch die Schuhmachermeister nicht so geile Umsatzchancen haben dürften.

Ein Volk von 85 Millionen in Lohn und Brot (und bei Laune) zu halten, erfordert kapitalistische Wegwerfproduktion, einen irrsinnig aufgeblähten Dienstleistungssektor und rund um alles, was am Ausverkauf der restlichen Welt verdient.
Vielleicht sind 85 Millionen für die Fläche der BRD einfach ein bisschen zu viel?

Zum Fleisch:
Wie viel Kg Futter muß 1 Kg Steak gegessen haben?
Wie viel Anbaufläche wird für dieses Tierfutter benötigt?

Betrachtet man den Energiebedarf von der unbefruchteten Eizelle bis zum fertigen Steak auf dem heimischen Teller, dann ist Fleisch denkbar ineffizient. Ein guter Energielieferant ist Fleisch nur dann, wenn man seine Produktionskosten auf Schlachtung und Transport reduziert - das sind nichtmal 25% der eigentlichen Kosten. Noch dazu brauch Fleisch sogar zum Garen mehr Energie (höhere Temperaturen, längere Garzeit), es vergammelt ungekühlt recht schnell (es sei denn man pökelt es - naja, wer's mag) und verursacht daher sogar in der Lagerung imense Energiekosten- nicht zuletzt trägt Tierhaltung stark zum jährlichen Methanausstoß bei.
Der einzige Vorteil ist wohl, dass Tiere über Jahre hinweg Energiereserven anlegen (auch das meist nicht besonders effizient), man also nicht so viel Anbaufläche für das Tierfutter braucht, wie für eine energetisch entsprechende Menge pflanzliche Nahrung.

Aber wem geht es bei seinem Steak tatsächlich um Energie- oder Ökobilanzen? Mehr als schmecken soll das nicht.
 
Das zugrundeliegende Argument ist ganz einfach: Wir haben einen bestimmten Grad an Technologie, den müssen wir als gegeben hinnehmen. (Wir können das Schnitzel nicht beamen, wir müssen es mit dem LKW fahren. Und zwar mit einem Diesel-LKW.)
Das ist Unsinn. Man könnte den LKW mit Gas fahren und hätte damit zumindest das Öl aus den Dingern raus.

Ich bin ja der erste der für Lokalwirtschaft ist. Aber wir alle müssen uns dann auch den Konsequenzen stellen wollen.
Die Konsequenz ist eine Reduktion der jetzigen Weltwirtschaft für Deutschland.

Deswegen kann man schlecht Wirtschaft und Staat auseinanderbröseln. So müsste es aber laufen. Staat und Politik müssten separat von der Wirtschaft laufen, einzig Gesetze und Regelungen müssten getroffen werden, jedoch keine wirtschaftliche Rechnung beim Bürger selbst. Ein Sozialsystem ist immer teurer als keines....

PS:
Aber wem geht es bei seinem Steak tatsächlich um Energie- oder Ökobilanzen? Mehr als schmecken soll das nicht.
Auch das ist Unsinn. Selbst wenn alle Deutschen kein Fleisch mehr essen wird das an der Fleischproduktion hier überhaupt nichts ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Onkelhitman schrieb:
Auch das ist Unsinn. Selbst wenn alle Deutschen kein Fleisch mehr essen wird das an der Fleischproduktion hier überhaupt nichts ändern.

Natürlich nicht, es wird ja auch nicht für den Verzehr produziert, sondern für den Verkauf (was leider nicht das selbe ist).
Bedarfsgerechte Produktion ist im Kapitalismus unmöglich, bzw. nur auf einen diffusen "Bedarf" an Mehrwert bezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Yagharek schrieb:
Meine Frage lautet immer noch, wie es Menschen dennoch moralische mit sich vereinbaren können, auf der einen Seite alle Methoden, die unsere Lebensweise ändern, weit von sich zu weisen. Auf der andere Seite haben die aber kein Problem damit von Fremden Menschen zu verlangen, auf ihre Kinder zu verzichten.

Kausal betrachtet, könnte man argumentieren, dass bei einer stagnierenden Geburtenrate eben auch der menschliche Einfluß auf die Umwelt stagniert und ggf. sinkt, da durch Forschung und Entwicklung, gesättigter Konsum eben ökologischer wird. Auch wenn der p.P.-Verbrauch höher ist, als in den Entwicklungsländern, ist das "Ressourcenrisiko" aufgrund der hohen Reproduktionsrate, im Trend, dort ungleich ausgepägter.

Bei der Betrachtung der Gesamtpopulation reicht es auch nicht, nur den Status Quo zu beleuchten sondern den Trend. Während vielleicht, bei theoretischer aber unmöglicher Ressourcengleichverteilung, durchaus 7, 8, 12 Mrd. Menschen adäquat ernährbar sind, ist es eben irgendwann nicht mehr der Fall. Daher widespricht der "Verzicht auf Verzicht" in den Industriestaaten (bei stagnierender Population) eben nicht einer gleichzeitigen Forderung nach Geburtenkontrolle in reproduktionstarken Gebieten. Der Grad von Ressourcengleichverteilung steigt mit der Abnahme von Population und umgekehrt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tut es leider nicht. Denn die Geburtenrate ändert nichts an der Nutzung des Teiles der Erde. Wenn es im Ruhrgebiet Kohle gibt, wird die abgebaut, ob es in D-Land 82 Millionen oder nur 60 Millionen Menschen gibt. Auch wird niemals der Ackerboden für was Anderes als jetzt eingesetzt. Die Erniedrigung der Geburtenrate ändert dann höchstens noch den Export, aber niemals die Prouktionsmenge bzw. die "Umwelt" (im Sinne der Natur). Es wird weiter bis zum bitteren Ende aufgebraucht werden, was es zum aufbrauchen gibt, weil dadurch Produktivität und Leistungsertrag gesteigert werden.

Der Verbrauch der eigenen Bevölkerung wird sinken, das wird aber, auf die Welt betrachtet, nichts ändern. Die, die hungern, haben eh kein Geld die Nahrung zu kaufen. Und ohne kaufen wird es eher tiefgefroren und dehydriert gelagert, als verschenkt. Das würde nicht der Marktwirtschaft entsprechen.

Die Geburtenkontrolle in einigen Ländern würde vor allem deshalb nichts bringen, weil die dortigen Machthaber (Geld und Gewalt) das nicht wollen. Die wollen die Massen ja unterdrücken. Je mehr Kinder, je mehr Arbeiter für Lau. Daran ändert dann der Konsum in unseren Ländern nichts. Einzig eine einschneidende Importpolitik würde so etwas verhindern, aber dann auch nur für UNS. Alle anderen würden kräftig weiter konsumieren und, oh Wunder, ihre Vorteile daraus ziehen, wenn Deutschland aus dem Marktsegment verschwindet.

Daher sehe ich wenig Hoffnung generell etwas zu verändern, es würde nur Vorteil für andere bringen, aber keine Verbesserung, wo sie nötig wäre.
 
Du hast natürlich Recht. Mein Beitrag war auch eher theoretischer Natur. Reproduktion lässt sich nicht nachhaltig und effektiv begrenzen und auch die Ressourcengleichverteilung ist praktisch und infrastrukturell nicht möglich. Daher ist auch ein persönlicher Verzicht objektiv hier wenig sinnvoll. Moralisch mag das anders aussehen aber Maslow schlägt nunmal Altruismus.
 
Colonel Decker schrieb:
Hoffentlich werde ich mit zunehmendem Alter nie zu einem dieser Leute, die so tun als sei die Jugend "heutzutage" doof. Denn dann wäre ich vielleicht einfach nur selber zu blöd um die schlauen Sachen zu verstehen, die junge Leute tun.

Ich bin selber erst 16, habe mir diese Gedanken aber ebenfalls schon gemacht :)
Wenn man sich der Gefahr bewusst ist, wirds schon nicht so eintreffen.
 
Onkelhitman schrieb:
Die Erniedrigung der Geburtenrate ändert dann höchstens noch den Export, aber niemals die Prouktionsmenge bzw. die "Umwelt" (im Sinne der Natur). Es wird weiter bis zum bitteren Ende aufgebraucht werden, was es zum aufbrauchen gibt, weil dadurch Produktivität und Leistungsertrag gesteigert werden.

Ich hab mir den Abschnitt nochmal genau betrachtet und hab da noch einige Bemerkungen zu.

Ich betrachte das jetzt mal global.
Das Aufbrauchen der Ressourcen, bis zum bitteren Ende, ist von der Population, also Gesamtzahl unter Berücksichtigung des Reproduktionstrends und dem Ressourcenverbrauch abhängig.
Der Ressourcenverbrauch geht dann zurück, wenn er technologisch optimiert wird und/oder die "Verbraucher" weniger werden. Dies setzt vorraus, dass die Gesamtpopulation einen nahezu gleichen Zugang zu den Ressourcen besitzt, und auch der pro Kopf-Verbrauch identisch ist.

Dies wäre erst dann erreicht, wenn auch die Lebensstandards gleich wären, was global gleich entwickelte Gesellschaften und Ökonomien erfordert. Die Konsumrate wäre dann konstant. (Lebensstandard, Ressourcenzugang, Population, etc. gleich)
Dann wäre es, zumindest theoretisch, möglich, ein Ressourcenregenartions/verbrauchs-Gleichgewicht herzustellen, ganz unabhängig vom ökonomischen System.

Ich gebe Dir allerdings Recht, dass dies praktisch nicht umsetzbar ist. Die Bevölkerung ist jetzt schon zu groß, Gesellschaften und Ökonomien sind zu unterschiedlich entwicklt, das Gefälle bzgl. Lebensstandards zu groß.

Der effektivste aber auch der unmöglichste Schritt ist und bleibt eine Reduzierung der Population.
Eine moralische Verpflichtung zum Verzicht sehe ich daher nicht, da es vollkommen unerheblich ist, ob der Zeitpunkt, zu dem es "knallt", um einen erdgeschichtlichen Wimpernschlag nach hinten verschoben wird.
 
Na was noch eher an der praktischen Umsetzung scheitert, ist doch die Tatsache, dass die Ressourcen nunmal unterschiedlich auf diesen Planeten verteilt sind. Bleiben wir doch nur bei mein hier immer wieder gern aufgeführten Beispiel des Trinkwassers. Es ist nunmal nicht in jeder Region in gleicher Menge verfügbar.
Weiterhin haben einige Regionen eine bessere Lage für Landwirtschaft - bekommen also bei der gleichen Anbaufläche mehr Ertrag heraus. Sei dies Wetterbedingt oder abhängig von fruchtbaren Boden.

Es ist also weniger ein Leben auf Kosten Anderer, sondern mehr ein Nutzen der Ressourcen vor Ort. Die Menge an Trinkwasser die wir die im WC runterspülen könnte sicher das ein oder andere Land "besser" nutzen. Lokale Quellen, bleiben aber nunmal lokale Quellen.
 
e-ding schrieb:
Das Aufbrauchen der Ressourcen, bis zum bitteren Ende, ist von der Population, also Gesamtzahl unter Berücksichtigung des Reproduktionstrends und dem Ressourcenverbrauch abhängig.

Ja, und wenn man Verbrauch und Regeneration ins Gleichgewicht bringt, kann das bittere Ende sogar vermieden werden.

e-ding schrieb:
Der Ressourcenverbrauch geht dann zurück, wenn er technologisch optimiert wird und/oder die "Verbraucher" weniger werden.

Und/Oder wenn der Pro-Kopf Verbrauch sinkt. Dann ist es sogar möglich, dass der Gesamtverbrauch bei technologischem Stillstand und einer wachsenden Zahl von Verbrauchern sinkt.

e-ding schrieb:
Dies setzt vorraus, dass die Gesamtpopulation einen nahezu gleichen Zugang zu den Ressourcen besitzt, und auch der pro Kopf-Verbrauch identisch ist.
Dies wäre erst dann erreicht, wenn auch die Lebensstandards gleich wären, was global gleich entwickelte Gesellschaften und Ökonomien erfordert. Die Konsumrate wäre dann konstant. (Lebensstandard, Ressourcenzugang, Population, etc. gleich)
Dann wäre es, zumindest theoretisch, möglich, ein Ressourcenregenartions/verbrauchs-Gleichgewicht herzustellen, ganz unabhängig vom ökonomischen System.
Diesen Sprung kann ich nicht nachvollziehen. Kannst du diesen ausführen?

e-ding schrieb:
Der effektivste aber auch der unmöglichste Schritt ist und bleibt eine Reduzierung der Population.

Wieso? Die Erschöpfung einer Ressource hängt doch von der Regenerationsrate und dem Verbrauch ab. Letzterer wiederum von technologischem Fortschritt (Effizienz in der Ressourcennutzung), der Zahl der Verbaucher und deren Pro-Kopf Verbrauch. Hierbei kann einer der drei Faktoren, zumindest theoretisch, immer die anderen beiden Faktoren aufwiegen.
 
Ich möchte noch einmal fragen, wie man dies denn von Deutschland aus regulieren soll? Selbst wenn Deutschland als Nation etwas ändert, es wird nichts daran ändern, dass die Geburtenrate in Indien oder Afrika oder Südamerika in irgend einer Form andere ausmaße annimmt. Die Reduktion der Bevölkerung in Deutschland oder deren Verzicht auf Konsum ändert nur, dass die deutsche Wirtschaft zwangsweise schlechter werden muss. Es gibt weniger Konsumenten und Verbraucher, demnach auch weniger Unternehmen, die in Deutschland bleiben wollen weil weniger Menschen in den Zielgruppen. Auf den Markt wirkt es sich nicht aus, die Entwicklung in anderen Ländern treibt es nicht voran. Mehr Essen und Trinken steht denen in der 3ten Welt auch nicht zur Verfügung. Wenn es 20 Millionen weniger Deutsche gibt, ist das für den "Klimawandel" (den ich zwar nicht negiere, seine Auswirkung durch einen Vulkan jedoch viel höhere Maße annehmen würde) auch egal wenn stattdessen jeder Chinese und Inder mit nem Auto fährt. Die Investitionen werden niedriger, es gibt ja weniger Investoren.

Letztlich ändert sich bei einem Bevölkerungsrükgang in Deutschland nichts an der Weltsituation als solche. Jedoch haben wir auch generell keinen Einfluss auf andere Länder. Wie sollten wir auch etwas durchsetzen? Wenn wir noch nicht einmal Frieden schaffen können auf der Welt? Wenn immer noch Menschen als Sklaven gehalten werden, Hunger und Elend auf der Welt sind?

Da gäbe es am Ende nur noch den Krieg/Seuche/Massensterben von Menschen. Selbst dann würde beim wiederaufbau genau derselbe Schmarn wieder gemacht werden.
 
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