Befürchtung, das ich "unbewusst" in Thesis abschreibe

AquinasX

Ensign
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Hallo,

ich schreibe momentan meine Bachelor Thesis im Bereich Informatik.

Ich schreibe über ein Thema, was sagen wir mal schon länger bekannt ist (ca. seit 2008) - aber sich noch nicht ausgebreitet hat.

Über das Thema gibt es so gut wie keine Literatur. Ich habe zwei originale Referenzdokumente zum Thema, aber andere Papers gibt es so gut wie nicht, geschweige denn von Fachbüchern. Das eigentliche Thema beschränkt sich auf 2-3 Kapitel. Zu den anderen Kapiteln konnte ich mit anderer Literatur eigentlich viel rausholen (ca. 20 Angaben).

Meine Befürchtung ist nun, dass mir am Ende eventuell vorgeworfen werden könnte, dass ich vom Aufbau und vom Inhalt zuviel abgekupfert habe. Ich will auf gar keinen Fall als Schummler da stehen, so einer bin ich nicht, aber wie manche sagen "Plagiat ist Plagiat!".

Der Inhalt vom Thema ist in den Referenzdokumenten auch schnell und einfach beschrieben - es lässt also kaum Platz für Umstrukturierung und Umschreibung. Ich versuche, so gut wie es geht das in meine Worte zu fassen. Ich muss aber diesen Aufbau auch folgen, da es sonst keinen Sinn macht.

Je mehr ich jetzt darüber denke, desto mehr mache ich mir Sorgen. Unnötig oder geltend? Was meinen andere dazu? Ich hatte schon ein Fachseminar, da ging das eigentlich auch ganz gut, aber so eine Thesis schreibt man ja zum ersten Mal.

Danke und Grüße
 
Es bringt ueberhaupt nichts hier zu fragen. Dein erster Ansprechpartner sollte immer dein Betreuer sein!

Ansonsten sollte es kein Problem sein, wenn du es ordentlich kennzeichnest...
 
Also ein Themengebiet in der Informatik, welches seit 6 Jahren besteht ohne dass es sich wirklich ausgebreitet hat ... will man darüber überhaupt schreiben? Zu heute liegen 6 Jahre dazwischen ... ist in der Informatik schon sehr viel.

Das Thema/Themengebiet kannst du doch sagen, oder?

Ansonsten schau auch mal nach englischsprachiger Literatur. Dort findet man meist mehr. Und wenn du es bisher nicht gemacht hast - mal schauen ob deine Uni auch Springer-Link anbietet. Darüber findest du viele wissenschaftliche Arbeiten, die zitierfähig sind.

Und wie Airbag schon gesagt hat - erster Ansprechpartner ist dein Betreuer - aber mit der korrekten Kennzeichnung kann dir kein Plagiatsvorwurf gemacht werden. (da dies auch nur ein Teil deiner Bachelor-Thesis betrifft, für den es wenig Quellen gibt)
 
AquinasX schrieb:
Meine Befürchtung ist nun, dass mir am Ende eventuell vorgeworfen werden könnte, dass ich vom Aufbau und vom Inhalt zuviel abgekupfert habe. Ich will auf gar keinen Fall als Schummler da stehen, so einer bin ich nicht, aber wie manche sagen "Plagiat ist Plagiat!".

Der Inhalt vom Thema ist in den Referenzdokumenten auch schnell und einfach beschrieben - es lässt also kaum Platz für Umstrukturierung und Umschreibung. Ich versuche, so gut wie es geht das in meine Worte zu fassen. Ich muss aber diesen Aufbau auch folgen, da es sonst keinen Sinn macht.

Es bringt nichts etwas in eigene Worte zu fassen. Referenziert werden muss das egal ob es eine direkte oder indirekte (eigene Worte) Übernahme ist. Tust du das nicht, ist es ein Plagiat.

Die Frage die du dir stellen musst ist, was du anders und neu machst. Das beschreibst du auch. Die Referenzdokumente sollten eigentlich nur da auftauchen wo du dich von diesen Abgrenzt oder sie als Grundlagen verwendest und das stets mit Referenz!

Dass es keine Literatur gibt ist eigentlich nahezu unmöglich.

Welche Suchmaschinen hast du denn benutzt? Es gibt ja genügend (IEEExplore, ACM, Scopus, Google, SpringerLink, Wiley Online Library (Elsevier), etc.)

Ggf. solltest du auch nach Akronymen suchen oder artverwandte Arbeiten.
Falls du immer noch so wenig findest würde ich die Suche und das Ergebnis auch so in der Arbeit dokumentieren.
 
_killy_ schrieb:
Also ein Themengebiet in der Informatik, welches seit 6 Jahren besteht ohne dass es sich wirklich ausgebreitet hat ... will man darüber überhaupt schreiben? Zu heute liegen 6 Jahre dazwischen ... ist in der Informatik schon sehr viel.

Informatik als Wissenschaft mit Webdesign verwechselt? Es ist manchmal wirklich entmutigend, welch falsche Vorstellungen von Informatik selbst ein einem IT-Forum verbreitet sind, ganz zu schweigen von der breiten Masse. Ein wissenschaftliches Studium ist kein Online-Tutorial.

Der in Bibliotheken am häufigsten implementierte Sortieralgorithmus stammt aus 1960, der am weitesten verbreitete general-purpose Kürzeste-Wege-Algorithmus aus 1959. Die Protokolle, die bis heute das Rückgrat des Internets bilden, wurden in den Siebzigern veröffentlicht. SQL wurde ebenfalls in den Siebzigern vorgestellt und hat sich im Wesentlichen, wie allgemein die relationale Algebra, seitdem nicht viel geändert. Was Tanenbaum in den Neunzigern über Betriebssysteme schrieb, entspricht im Wesentlichen auch noch heute dem, was man über Prozesse, Threads, Speicherverwaltung und Dateisysteme wissen muss. Von den logischen, mathematischen und theoretischen Grundlagen ganz zu schweigen. Viele Kalküle sind schon über 100 Jahre alt. Der von zahlreichen modernen Systemen zur formalen Verifikation von Software verwendete Sequenzenkalkül stammt aus 1936. Mathematische Hilfsmittel wie die Eigenwerttheorie gehen natürlich noch viel weiter zurück. Ebenfalls in den Siebzigern wurden viele bis heute sehr relevante Teile der Komplexitätstheorie veröffentlicht. Das bekannte Verschlüsselungsverfahren RSA stammt aus 1977. Das Konzept der objektorientierten Programmierung gibt es schon viele Jahrzehnte. Die Entwurfsmuster der Gang of Four aus 1994 bilden auch noch heute die Grundlage vieler Vorlesungen in Softwaretechnik. Und so weiter...

Quintessenz: Nein, nein, nein, sechs Jahre sind auch in der Informatik nicht viel.
 
Sprich mit deinem Betreuer wenn du irgendwo unsicher bist. Da er die Arbeit später bewertet oder weiß worauf der Prof. achtet wird der dir solchen Frage beantworten können. Kann gut möglich sein, dass es nur wenige Quellen gibt, dann zitierst du eben nur die.
 
@ 2.0 ;)

Also ich habe mich mehr darauf bezogen, dass dieses Thema 6 Jahre alt ist und es sehr wenig Quellen dazu gibt. Natürlich gibt es in der Informatik noch sehr viele ältere Themengebiete die heute noch aktuell sind ... aber für diese findest du ohne Ende Quellen/Standardwerke ... deshalb finde ich es sehr merkwürdig, was dies sein soll/wo der TE überall schon gesucht hat.
 
Es gibt unzählige interessante Ideen, die in drei, sechs oder neuen Jahre alten Papers formuliert wurden, denen aber bisher noch niemand intensiv nachgegangen ist. Nicht selten schlicht aus Zeitmangel. Ein fähiger Wissenschaftler hat immer mehr Ideen als Zeit, diesen nachzugehen. ;)

Deiner Empfehlung, nicht über Themen zu schreiben, zu denen es eher wenig Literatur gibt, kann ich nicht zustimmen. Gerade über diese Themen sollte man schreiben! Auch am Ende jeder Abschlussarbeit sollte ja im Optimalfall eine neue Erkenntnis stehen. Ergo ist es nicht arg sinnvoll, ein Thema zu wählen, dass in jüngerer Vergangenheit schon intensiv bearbeitet wurde. Zumindest die Top-Unis haben durchaus den Anspruch, dass auch aus jeder Bachelor- und Masterarbeit eine Veröffentlichung hervorgehen soll. Klar, dass klappt nicht immer, oft genug aber schon.

Übrigens: Vor wenigen Monaten hab ich ein Paper mit sage und schreibe exakt fünf Referenzen gelesen. Offensichtlich wurde es trotzdem vom Programmkomitee akzeptiert. Irgendwer muss halt mal mit einem Thema anfangen...
 
Eben. Zu einem Thema, noch wenig gemacht wurde, kann man sich gut auszeichnen. Und wie schon gesagt werden von forschungsstarken Hochschulen sehr gerne solche Themen gestellt, weil man da eine Veröffentlichung vorbereiten kann.

An manchen Unis sind Fachbücher nichtmal zitierfähig, sondern nur Journalveröffentlichungen. Da bleibt einem nichts anderes übrig als seine Arbeit nach dem Forschungsstand der Journals auszurichten.
 
dazu kann ich auch mal den Film Lucy empfehlen ;) da auch hier dazu angehalten wird mal neue Wege zu beschreiten und sich nicht durch ausgedachte Grenzen zu beschrenken.

Finde den Ansatz gut - aber leider hängt es tatsächlich dann vom Bewerter ab. Mir wurde vorgeworfen, dass ein Disater Recovery Konzept für ein Rechenzentrum kein Thema der Informatik ist. Aber erst am Ende als es um die "Benotung" ging.
 
@ 2.0 & BICDSBI

Ihr habt beide löbliche Gedanken. Ich hatte den TE ja gefragt, welches Themengebiet dies in der Informatik sein soll. Ab und zu gibt es auch Studis, die es nicht schaffen englischsprachige Literatur als Quelle zu "finden" oder gar Journals. ;)

Schade dass der TE sich bisher hier nicht zu geäußert hat. Wenn das Themengebiet bekannt ist, kann man gezielter Vorschläge machen.
 
Du sollst das Rad nicht neu erfinden, sondern bekannte Inhalte mit eigenen Worten oder auch Zitaten anderer wiedergeben.
Du sollst in einer Thesis zeigen, dass du verstanden hast, was andere herausgefunden und erarbeitet haben
 
BICDSBI schrieb:
An manchen Unis sind Fachbücher nichtmal zitierfähig, sondern nur Journalveröffentlichungen. Da bleibt einem nichts anderes übrig als seine Arbeit nach dem Forschungsstand der Journals auszurichten.

Naja ordentliche Fachbücher sind ja meist nur zusammengetragene Forschungsergebnisse der letzten Jahre. Davon abgesehen haben die meisten Fachbücher ein orderntiches Literaturverzeichnis, dass auf die Paper verweist.
 
In dem Fall dann die Orginalquellen sichten und zitieren.. wäre die korrekte Vorgehensweise. ;)
 
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