Der Smartphone Lebenszyklus: Kaufen wir nun lebenslang alle 2 Jahre ein neues Gerät?

Ich würde sagen, es kommt ganz darauf an wie theoretisch man das Thema Rohstoffverbrauch betrachtet. Und theoretisch kann ich dem Colonel recht geben. Theoretisch wird immer nur alles umgewandelt und nichts geht verloren.

Praktisch hingegen sieht es anders aus. Da ist alles begrenzt vorhanden und es wird in dem Sinne "verbraucht" das der vorgesehene funktionale Endzustand eines Produktes z.B. eines Smartphones sich derart beschreiben lässt, dass wir mit unseren momentan vorhandenen technischen Mitteln nicht in der Lage sind, die in diesem Produkt "versteckten" Rohstoffe wieder vollständig zu extrahieren.
Bezogen auf die Energie gilt natürlich noch die Entropie des Gesamtsystems...

BTT: Im Sinne des von deathscythemk2 angesprochenen Zeitpunkts X wäre es natürlich ratsam so wenig als möglich zu verschwenden. Wozu dann natürlich auch der sorgsame Umgang mit dem vorhandenen Smartphone gehört und man sich nicht alle Jahre ein neues Modell besorgt. Aber diese Entwicklung kann man anderen nicht einprügeln.

MfG tb
 
Wenn du entweder Dinge kaufst, die du nicht benötigst, denn verschwendest du.
Wenn du Dinge kaufst, obwohl dein altes Gerät noch tadellos funktioniert und du keine weitere Verwendungsmöglichkeit einkaufst, verschwendest du.
Wenn du nur wegen Verbesserungen bestimmter Eigenschaften (Stromverbrauch von 5W auf 2W gesunken) neue Dinge kaufst und die alten entsorgst, bist du ein Verschwender.

Eigentlich einleuchtend oder?
 
Das Problem ist nicht nur der Kauf, es ist auch die Produktion von Dingen, für die es keine Abnehmer gibt. Es sind neben geplanter Obsoleszenz, zu der man schlagartige Produktneuerungen/Modewechsel genauso zählen kann wie schneller Verschleiß, auch ein aus Wettbewerbsgründen künstlich aufgeblähter Markt. Damit meine ich Hersteller die aus 10 Produkten 100 verschiedene in ihrer Palette machen, die sich in winzigsten Kleinigkeiten unterscheiden, die für den Endverbaucher völlig irrelevant sind.

Was Rohstoffverbauch betrifft, hätten wir keinerlei Umweltprobleme, wenn das mit der Wiederverwertung so gut klappen würde und wenn Rohstoffgewinnung nicht mit Verseuchung von Boden und Wasser einherginge.
Momentan ist der Rohststoffverbauch allerdings deswegen so exorbitant hoch, weil viele Entwicklungsländer unseren Lebensstil anstreben. Dabei wissen wir schon lange, dass man vielleicht jeden Menschen mit einem Smartphone versorgen kann, mit dem Automobil lässt sich das aber genauso wenig machen wie mit unserem kompletten Lebensstil (Ernährung/Urlaube/Konsum im Generellen).
 
Onkelhitman schrieb:
Wenn du entweder Dinge kaufst, die du nicht benötigst, denn verschwendest du.

Nicht benötigen für was?

Onkelhitman schrieb:
Wenn du Dinge kaufst, obwohl dein altes Gerät noch tadellos funktioniert und du keine weitere Verwendungsmöglichkeit einkaufst, verschwendest du.

Das kommt darauf an, was mit dem alten Gerät geschieht. Auch gibt es grundsätzlich immer irgendwelche weiteren Verwendungsmöglichkeiten.

Onkelhitman schrieb:
Wenn du nur wegen Verbesserungen bestimmter Eigenschaften (Stromverbrauch von 5W auf 2W gesunken) neue Dinge kaufst und die alten entsorgst, bist du ein Verschwender.

Das kommt darauf an, was genau du unter "entsorgen" verstehst.

Onkelhitman schrieb:
Eigentlich einleuchtend oder?

Nur wenn man es sich selbst bewusst zu einfach macht.
 
Colonel Decker schrieb:
Das kommt darauf an, was mit dem alten Gerät geschieht. Auch gibt es grundsätzlich immer irgendwelche weiteren Verwendungsmöglichkeiten.

Das Verwenden von Altgeräten parallel zu Neugeräten erzeugt übrigens zusätzlichen Stromverbrauch, da habe ich mal eine Doku dazu gesehen. Extrembeispiel wäre das Hinstellen eines zehn Jahre alten PCs als Zweit-PC, den es nicht braucht, oder noch schlimmer als Home-Server im 24/7-Betrieb. Oder das Verwenden eines Zweithandys (statt sich gleich ein Dualsim-Gerät zuzulegen oder mit einer Sim-Karte auszukommen). Oder wenn man sich in jedes Zimmer einen Fernseher hinstellt.

Wenn man ein Altgerät statt eines Neugeräts verwendet, ist es super. Wenn man ein Altgerät zusätzlich zum Neugerät auf sinnvolle Art verwendet und damit einen unvermeidbaren Kauf eines zweiten Neugeräts doch vermeidet, ist das auch super. Aber wenn man ein Altgerät zusätzlich zum Neugerät verwendet, nur weil man es eh schon hat, dann ist das alles andere als gut.
 
Photon schrieb:
Aber wenn man ein Altgerät zusätzlich zum Neugerät verwendet, nur weil man es eh schon hat, dann ist das alles andere als gut.

Also man soll laut dir sein Altgerät nicht verwenden, laut Staat soll man es nicht in der Schublade lassen, laut anderen hier soll man es nicht wegwerfen...

Soll ich mein Nexus One von 2010 essen, oder was ist hier nun die Lösung?
 
Mit absteigender Priorität:

1. Kein Neugerät kaufen, sondern stattdessen das Nexus verwenden.
Falls Neugerät schon gekauft, dann
2. Altgerät weiterverkaufen oder verschenken, damit jemand anders es nutzen kann.
Falls Weiterverkauf oder Verschenken aus irgendeinem Grund nicht infrage kommen, dann
3. Zum Wertstoffhof bringen, damit zumindest ein kleines bisschen wertvoller Rohstoffe zurückgewonnen werden können.
Falls auch das nicht klappt, dann
4. In der Schublade lassen, damit zumindest keine Energie damit verschwendet wird und im Notfall ein Ersatzgerät da ist.
5. Ungünstigste Variante: Altgerät neben Neugerät ohne sichtbaren Nutzen weiterverwenden.
 
Photon schrieb:
4. In der Schublade lassen, damit zumindest keine Energie damit verschwendet wird und im Notfall ein Ersatzgerät da ist.
5. Ungünstigste Variante: Altgerät neben Neugerät ohne sichtbaren Nutzen weiterverwenden.

Solange ein Altgerät noch funktioniert und man hin und wieder einen Nutzen davon hat, braucht man es auch nicht zum Wertstoffhof zu bringen. Die Rückgewinnung ist immer schlechter als das ohnehin Hergestellte so lange zu benutzen, bis es wirklich irreparabeler Sondermüll ist. Leider landet der heute noch immer nicht dort, wo er hingehört.
 
@Colonel Decker
Soll ich mein Nexus One von 2010 essen, oder was ist hier nun die Lösung?
Du solltest es nutzen, und gar nicht erst ein zusätzliches Gerät besitzen. Und wenn das dann kaputt geht, dann kannst du es verkaufen als Resterampe, oder es zur Sammelstelle geben.

Wenn ich das so lese lässt du dir vom Markt mitteilen, was du haben möchtest. Warum hast du dir das Nexus One von 2010 gekauft? Haben sich deine Prioritäten in 5 Jahren verändert? Bist du auf das neue Gerät angewiesen? Warum?

Man macht es sich selbst zu leicht. Es kommt das Radio heraus, aber eigentlich will man ja ein Bild sehen. Also wartet man auf den Fernseher. Der Fernseher kommt in Schwarzweiss. Dann kaufe ich den, ich wollte ja ein Bild haben. Ein Farbfernseher kommt auf den Markt. Naja, eigentlich wollte ich ja nur ein Bild sehen, also benötige ich keinen Farbfernseher. Stereo kommt als Tonformat. Nun ich wollte nur Ton und Bild und das habe ich auch, also auch nicht kaufen. Usw. usf. Irgendwann geht der Fernseher kaputt, und DANN mache ich mir Gedanken, was ich DANN kaufe.

Jeden Hype zu kaufen und dann lapidar nebenbei zu fragen, was man denn mit dem Altgerät machen soll, da man ja noch alle Ressourcen daraus extrahieren könnte (zu einem lächerlich immensen Preis wenn man alle Rohstoffe wirklich haben wollte) ist ein Hohn an die Menschheit und ein Sieg der Industrie, die das Konsumverhalten der Konsumenten bestimmt, und nicht der Konsument über die Waren.

Und das von Smartphones über ganz normale Mobiltelefone, Festnetz und alle Arten von Technik/Konsumgüter.
 
Onkelhitman schrieb:
Du solltest es nutzen, und gar nicht erst ein zusätzliches Gerät besitzen.

Ich habe mein Nexus One von April 2010 bis August 2013 benutzt. Leider hat sich bei Android aber so einiges getan, was auch per Custom ROMs nicht mehr auf das N1 zu bekommen war.

Wie lange benutzt du denn eigentlich deine Smartphones? Ich habe übrigens auch noch das Nokia, was ich vor dem N1 hatte - das wurde auch gut 3 Jahre lang benutzt.

Onkelhitman schrieb:
Wenn ich das so lese lässt du dir vom Markt mitteilen, was du haben möchtest. Warum hast du dir das Nexus One von 2010 gekauft? Haben sich deine Prioritäten in 5 Jahren verändert? Bist du auf das neue Gerät angewiesen? Warum?

Nö, das N1 war 2010 für mich schlicht das beste Gerät. Da ich keine seprate Kamera besitze, wurde es 2013 dann das Lumia 920, denn da bekam ich für 360€ eine Kamera die in der Preisklasse quasi konkurrenzlos war.

Onkelhitman schrieb:
Jeden Hype zu kaufen und dann lapidar nebenbei zu fragen, was man denn mit dem Altgerät machen soll, da man ja noch alle Ressourcen daraus extrahieren könnte (zu einem lächerlich immensen Preis wenn man alle Rohstoffe wirklich haben wollte) ist ein Hohn an die Menschheit und ein Sieg der Industrie, die das Konsumverhalten der Konsumenten bestimmt, und nicht der Konsument über die Waren.

Die Frage war auch nicht ernst gemeint, ich wollte nur mal aufzeigen, wie hier jeder etwas anderes dazu sagt, was man denn mit seinen Geräten machen sollte. Falls es dich interessiert, ich habe das N1 ab und zu noch als Navi im Einsatz, und eventuell benutze ich es bald, um für ein Jahr alle ca. 1-2 Stunden ein Foto zu machen nach draussen - wollte schon immer mal so einen coolen Time-Lapse... wobei das Problem allerdings ist, dass die N1 Kamera nur bei Tageslicht akzeptable Bilder macht.
 
Colonel Decker schrieb:
Wie lange benutzt du denn eigentlich deine Smartphones? Ich habe übrigens auch noch das Nokia, was ich vor dem N1 hatte - das wurde auch gut 3 Jahre lang benutzt.

Das ist immer auch eine Frage was man mit dem Ding anstellt. Wenn ich mir anschaue, welche Apps und Funktionen ich wirklich nutze, weiss ich schon heute, dass ich meins erst dann ersetzen werde, wenn es kaputt ist oder es keine brauchbaren Akkus mehr zu kaufen gibt. Ein frühzeitiges Ende wegen dem App-Updatewahn, der um sich greift, sehe ich nicht, dafür verwende ich viel zu viel anspruchslose OpenSource Software.

Kameras sind für mich kein Grund zum Neukauf, wenn ich vernünftige Fotos schießen will, muss eine mit einem ordentlichen Objektiv mit, da sind Smartphones physikalische Grenzen gesetzt, die man im Hinterkopf haben sollte.
 
@Schrammler

Also von der CPU und GPU her reicht mir auch noch mein Lumia 920. Dazu kommt, dass auch Windows 10 noch dafür heraus kommt - prima.

Eine bessere Kamera wäre zwar mal wieder nett, aber bei den aktuellen Smartphones habe ich das Problem, dass es nichts unter 5" mit guter Kamera für einen günstigen Preis gibt. Und auch abgesehen vom Preis gäbe es dann eigentlich nur ein Sony mit Android - ich will aber nicht mehr zu Android, solange man damit entweder an Google hängt, oder es sehr unkomfortabel wird. (F-Droid statt PlayStore ist schon nicht so toll... so habe ich es nämlich auf dem N1, von dem ich Google verbannt habe.)
 
@Colonel Decker
Wie lange benutzt du denn eigentlich deine Smartphones? Ich habe übrigens auch noch das Nokia, was ich vor dem N1 hatte - das wurde auch gut 3 Jahre lang benutzt.
Ich habe kein Smartphone. Ich habe ein Mobiltelefon. Warum? Weil ich für die, die die Nummer besitzen erreichbar sein will. Und mehr brauch ich nicht. Ich brauche kein Display mit Farbe, keins mit einer höheren Pixeldichte, keins mit Touchscreen, kein Klapphandy, keine Aufnahmefunktion, keine Kamera, keinen GPS-Sender, keine Navi-Funktion, keine Apps, keine Spiele, kein Lineal, keinen Notitzblock, kein Internet.

Und wenn ich das alles bräuchte, dann würde ich mir das besorgen aber auch zufrieden sein. Du hingegen:
Eine bessere Kamera wäre zwar mal wieder nett, aber bei den aktuellen Smartphones habe ich das Problem, dass es nichts unter 5" mit guter Kamera für einen günstigen Preis gibt
wirst nie zufrieden sein. Selbst wenn du ein Gerät hättest, welche deine Erwartungen und Bedürfnisse befriedigen würden, würdest du dir neue Bedürfnisse durch die Werbung und Neugeräte der Hersteller erstellen, nur damit du was Neues kaufen kannst. Als Argumentation.

Ich drehe das mal als Frage um: Würdest du dir einen Herd kaufen, obwohl deiner noch funktioniert? Warum denn nicht? Der Neue hat aber Induktion, da kannst du dich nicht verbrennen! Das ist super. Du hast keine Töpfe dafür? Na dann musst du wohl passende dazu kaufen. Ein Induktions-Herd ist auch viel Energiesparender. Und wenn du den dann hast, nach 2 Jahren gibt es einen, mit einer erweiterbaren Platte hinten links. Da passt super ein Bräter hin. Kann man große Braten oder Roulladen drin zubereiten. Und dann nen Jahr später gibt es Induktion mit Touchscreen, der zeigt dir die Temperatur an für jede einzelne Kochplatte. Ein Jahr später gibt es denselben Herd aber mit App-Funktion. Da kannst du vor dem Nachhausekommen per Internet deinen Herd einschalten und so dein Essen schon kochen bevor du zu hause bist. Dann ein Jahr später.....

Und das würdest du alles kaufen? Und wenn nein: Warum zum Teufel denn NICHT? Denn bei Smartphones lässt du dir doch auch von Anderen einreden, was du kaufen sollst. Nicht das was du brauchst. Sondern das was du meinst durch andere brauchen zu müssen.

Es gibt immer Veränderungen. Das ist auf dem heutigen Markt nunmal "normal". Wenn ich jetzt schreibe "das gabs früher nicht, früher war alles besser" kriegen wir wieder Stimmung oder? ;)
 
Onkelhitman schrieb:
Ich habe kein Smartphone. Ich habe ein Mobiltelefon. Warum? Weil ich für die, die die Nummer besitzen erreichbar sein will. Und mehr brauch ich nicht.

Aber ComputerBase "brauchst" du? Und wieso unterstützt du überhaupt diese ständige Erreichbarkeit? Die ist schließlich auch so ein zweischneidiges Schwert...

Onkelhitman schrieb:
Und wenn ich das alles bräuchte, dann würde ich mir das besorgen aber auch zufrieden sein. Du hingegen wirst nie zufrieden sein.

Das ist auch ganz normal so. Wer zufrieden ist wo er ist, der stagniert. Und wie glücklich das macht, sieht man doch an dir. Auf mich machst du einen verbitterten Eindruck.

Onkelhitman schrieb:
Selbst wenn du ein Gerät hättest, welche deine Erwartungen und Bedürfnisse befriedigen würden, würdest du dir neue Bedürfnisse durch die Werbung und Neugeräte der Hersteller erstellen

Wenn dem so wäre, dann wäre ich mit meiner Smartphone CPU und GPU nicht mehr zufrieden und hätte gerne ein Display größer als meine 4,5". Wie gesagt ist dem aber eben nicht so. Von daher bin ich nicht dein Mann. Du hast aber natürlich Recht, dass es die leute gibt, die jedes Jahr(!) ein neues iPhone kaufen, und eigentlich gar nicht begründen können, warum dem so ist.

Onkelhitman schrieb:
Würdest du dir einen Herd kaufen, obwohl deiner noch funktioniert? Warum denn nicht? Der Neue hat aber Induktion, da kannst du dich nicht verbrennen! Das ist super. Du hast keine Töpfe dafür? Na dann musst du wohl passende dazu kaufen. Ein Induktions-Herd ist auch viel Energiesparender.

Du hast es doch schon selbst beantwortet: Hätte ich Kinder, würde ich es vielleicht wegen der Sicherheit tun - ich habe mit als Kind mal an einem alten E-Herd (ohne Ceran noch) eine Handfläche verbrannt. Oder wenn es wegen dem Energieverbrauch wirtschaftlich sinnvoll wäre, klar.

Meine Schmiedeeiserne Pfanne geht eh immer. 30-50€, aus Ländern wie Deutschland oder Frankreich. Hält für immer mit etwas Pflege. Wer das liest und Alu nutzt ist doof.

Onkelhitman schrieb:
Und das würdest du alles kaufen? Und wenn nein: Warum zum Teufel denn NICHT? Denn bei Smartphones lässt du dir doch auch von Anderen einreden, was du kaufen sollst. Nicht das was du brauchst. Sondern das was du meinst durch andere brauchen zu müssen.

Hmm, nö. Da fühle ich mich nicht angesprochen, sorry.

Onkelhitman schrieb:
Es gibt immer Veränderungen. Das ist auf dem heutigen Markt nunmal "normal". Wenn ich jetzt schreibe "das gabs früher nicht, früher war alles besser" kriegen wir wieder Stimmung oder? ;)

Ja, das ist auch gut so. Stabilität hieße eben auch, dass die Leute, die du als "reich Geborene" bezeichnest, stabil da bleiben würden, und Veränderung bedeutet auch Chancen.

Zum Beispiel würde ich zum jetzigen Zeitpunkt auch keine Aktien mehr kaufen, auch wenn es vermutlich noch etwas weiter rauf gehen dürfte. Weil es immer auch wieder runter geht, und man billig kaufen und teuer verkaufen sollte. Der Normalbürger kauft aber jetzt, weil es ja schon so lange hoch ging... und wenn es dann bald einbricht, verkauft er zum gleichn Preis oder gar schon mit Verlust... tja, da ist man dann wirklich selber schuld. Ich kaufe Aktien, wenn es einen Crahs gab, und alle Welt temporär Aktien hasst. Billig kaufen. Nicht teuer kaufen, auch und GERADE nicht, wenn Herr Geiss in der Bild sagt, man solle reich werden mit Geiss... :rolleyes:
 
Onkelhitman schrieb:
Und wenn ich das alles bräuchte, dann würde ich mir das besorgen aber auch zufrieden sein. Du hingegen:

wirst nie zufrieden sein. Selbst wenn du ein Gerät hättest, welche deine Erwartungen und Bedürfnisse befriedigen würden, würdest du dir neue Bedürfnisse durch die Werbung und Neugeräte der Hersteller erstellen, nur damit du was Neues kaufen kannst. Als Argumentation.
...
Es gibt immer Veränderungen. Das ist auf dem heutigen Markt nunmal "normal". Wenn ich jetzt schreibe "das gabs früher nicht, früher war alles besser" kriegen wir wieder Stimmung oder? ;)

Der Kapitalismus braucht lediglich zwei Dinge um zu funktionieren: Kriege und unglückliche (unzufriedene) Menschen.
Unsere elementaren Bedürfnisse könnten wir auch ohne ihn decken, aber nicht diejenigen, die er uns verspricht.

Schöne ironische Umschreibungen, Onkelhitman, das Internet sehe ich heute als Zwang der modernen Gesellschaften. Ich sehne mich noch immer an die gute alte Zeit zurück, als es noch nicht zu 98% durchkapitalisiert war. Damals war die Nutzerzahl klein und der Konsum stand noch nicht an erster Stelle.
 
@Colonel Decker
Lass uns doch einen Kompromiss schließen und nicht aufeinander losgehen.
Das ist auch ganz normal so. Wer zufrieden ist wo er ist, der stagniert. Und wie glücklich das macht, sieht man doch an dir. Auf mich machst du einen verbitterten Eindruck.
Richtig. Wenn ich ein Mobiltelefon habe, brauche ich kein neues Mobiltelefon. In dem Moment stagniere ich, weil ich nicht mehr benötige. Meine Verbitterung kommt von der Meinung, dass die vom Kapitalismus (und der steht ja nur wiederum für Machthaber durch Unternehmen und eben Einzelpersonen) geschaffenen Bedürfnisse meine Bedürfnisse wären und ich daher kaufen sollte. Mich macht es glücklich, wenn ich nicht 100 Produkte derselben Art habe, aber einen schier unglaublich großen Pool an gleichwertigen Sachen mit minimalsten Unterschieden. Das ist bei Smartphone ja auch genau einer der Punkte, die ich meine. Eine winzige Veränderung mag für jemanden, der genau darauf gewartet hat eine immense Bereicherung sein. Wenn aber eigentlich niemand auf eine Neuerung wartet, sondern nur auf die Neuerung ansich, dann ist die Veränderung letztlich völlig belanglos. Es geht nur um den Besitz. Das Haben, um des Prestiges willen.

Wie du ja selber merkst:
Hätte ich Kinder, würde ich es vielleicht wegen der Sicherheit tun - ich habe mit als Kind mal an einem alten E-Herd (ohne Ceran noch) eine Handfläche verbrannt. Oder wenn es wegen dem Energieverbrauch wirtschaftlich sinnvoll wäre, klar.
Wenn du ein bestimmtes Nutzerprofil erreichst, dann wirst du dir etwas anderes anschaffen. "Früher" haben sich die Kinder auch verbrannt, die haben einfach nicht nochmal den Herd angefasst. Heute ist die Möglichkeit da, es zu vermeiden. Und wenn du einen neuen Herd benötigst, warum nicht dieses Gimmick mitnehmen, wenn es das gibt? Es wäre ja quatsch darauf zu verzichten. Was wiederum quatsch wäre, wenn du schon einen Herd besitzt, und nur wegen dieses Zusatzes wirfst du den alten Herd weg und kaufst einen Neuen. Genau das ist das Beispiel mit den Smartphones. Eigentlich benötigst du diese "Kindersicherung" nicht. Aber vielleicht hast du ja mal Kinder, und dann bräuchtest du sowas (oder auch nicht). Wenn der neue Herd 3KWh verbraucht und der alte 2,95KWh wird sich auch hier die Rechnung niemals auflösen. Da sind die Neuanschaffungskosten so hoch, dass sich das Weiternutzen bis zum Exitus mehr lohnt. Weil: Bis dahin gibt es ja wiederum neue Geräte, mit mehr Funktionen.

Da fühle ich mich nicht angesprochen, sorry.
Und das meine ich. Der eine hat ein Nutzerprofil bei Computern. Der Koch vielleicht bei einem Herd. Jemand, der oft sägt ne Kettensäge. Fraglich ist halt nur, ob die alle die Neuerungen auch sinnvoll einsetzen können, oder nur als Hobby nutzen. Denn ein Hobby hat wiederum mit Geld nicht viel zu tun. Ein Hobby ist ein Hobby und guckt nicht nach einem sinnvollen Einsatz. Um aber einen Nutzen zu haben, muss man eben nachsehen, was man benötigt, und nicht, was einem suggeriert wird, was man benötigt.

Natürlich bieten Veränderungen Chancen. Man sehe sich die Wärmepumpe an. Eine absolut geniale Erfindung, ich bin immer wieder aus dem Häuschen wenn ich von einer Wärmepumte neue Dinge erfahre, da einfach die Möglichkeit für einen Haushalt in dem Bereich Geld zu sparen immens ist. Und bedarf keines sehr großen Umbaus bei bestehenden Systemen. Als Heizungsanlage mit Strom, als Warmwasserbereiter zum Duschen/Baden sowie Spülmaschine/Waschmaschine. Dazu die geringen Anschaffungskosten, die geringen bis kaum vorhandenen Wartungskosten und die günstigen Betriebskosten machen sie zu einem wundervoll vielfältigen Weggefährten. Man muss es nur wagen und investieren. Problem ist wohl, dass man auf Strom angewiesen ist. Einige Stadtwerke bieten aber schon "Wärmepumpenstrom" mit nem eigenen Zähler an.

Für jemanden, der jetzt gerade jedoch eine neue Heizungsanlage hat, ist das natürlich unwichtig. Erst wenn seine jetzige den Löffel abgibt, kann er seine jetzige Umrüsten. Und dann sparen. Wie mit Glühbirnen etc.

@Schrammler
Unsere elementaren Bedürfnisse könnten wir auch ohne ihn decken, aber nicht diejenigen, die er uns verspricht.
Danke, perfekt zusammengefasst.
 
Nächstes Jahr wird niemand mehr von Smartphones reden.
Virtuelle Realität wird Smartphones in lächerliche Bedeutungslosigkeit rücken.
 
Ich hab, dank Cyanogenmod, Android 4.4.4 auf meinem S3 (zitat Samsung "Ram des S3 ist zu gering für 4.4.4"...ja für diese drecks-Touchwiz-Kacke) und das rennt! Flüssiger als flüssig gibt es nicht. Also warum sollte ich mir ein S6 kaufen, was weder SD-Karten noch einen größeren Akku erlaubt? Nein Danke :)
 
Onkelhitman schrieb:
Eine winzige Veränderung mag für jemanden, der genau darauf gewartet hat eine immense Bereicherung sein. Wenn aber eigentlich niemand auf eine Neuerung wartet, sondern nur auf die Neuerung ansich, dann ist die Veränderung letztlich völlig belanglos. Es geht nur um den Besitz. Das Haben, um des Prestiges willen.

Richtig, es geht um das haben, das haben eines möglichst neuen, vermeintlich besseren, Produktes, nicht um den eigentlichen Nutzwert.
Mit dem "Besser" geht es aber seit Jahren bergab, neue "Features" scheinen in Marketing- und Designabteilungen zu entstehen, anstatt im Erfinder-Ingenieurbüro. Auf robust, langlebig, leicht reparierbar, leicht zu warten ist die heutige Wirtschaft nicht ausgerichtet, ich wage sogar zu behaupten: Man könnte sie zu 70-80% zurückfahren, ohne das wir im Alltag auf irgend etwas verzichten müssten.

Es hieß einmal, der Verbraucher sorgt in der Marktwirtschaft dafür, dass die guten Produkte überleben, die schlechten vom Markt verschwinden. Der Wettbewerb würde für eine "Bereinigung" sorgen. Was sehen wir heute? Nicht nur, dass die meisten Marken längst irgendwelchen Pools von Mischkonzernen liegen, sich quasi gegenseitig keine Konkurrenz mehr machen können, der Verbaucher ist längst als der Volltrottel aus dem "Wettbewerb" hervorgegangen, der sich einerseits immer leichter manipulieren lässt (vgl. heutigen Medienkonsum) oder einfach nicht mehr vor die Wahl gestellt wird, zu dem "guten" Produkt greifen zu können, weil es das einfach nicht mehr gibt, weil es nicht entwickelt wird oder schon vor langer Zeit in einer Schublade verschwunden ist.
 
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