Der Smartphone Lebenszyklus: Kaufen wir nun lebenslang alle 2 Jahre ein neues Gerät?

Ich besitze mein zweites Smartphone. Das erste war damals das Galaxy S2. Zu jener Zeit High-End, habe ich es mir insbesondere gekauft, weil ich mein Nutzerverhalten relativ gut einschätzen konnte: Ich wollte weniger Telefon als Taschencomputer/Navi/Mediaplayer/Kamera. Insofern war der große Bildschirm (was damals keineswegs Standard war) eines der größten Argumente für High-End.

Diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile haben auch Mittelklasse und Low-End-Smartphones ein großes Display und ich kann beim besten Willen keinen Sinn mehr in der Entwicklung erkennen. AKtuelle High-End-Geräte sind meiner Ansicht nacht komplett an der Nutzung vorbei entwickelt. Wir haben auf 5" eine höhere Auflösung als auf unseren 47" Fernsehern. Warum? Wir haben 13 Megapixelkameras, weil man auf keinen Fall weniger MP als der Konkurrent in seinem Datenblatt stehen habe darf - völlig egal, ob es bei nicht-idealen Lichtverhältnissen mittlerweile fürchterlich rauscht. Wir haben 4 Kerne, aber keine Anwendung dafür - trotzdem wird dieses Frühjahr vermutlich das S6 mit 8 Kernen vorgestellt.

Die einzige sinnvolle Forschung - die bei der Akkukapazität - findet nicht statt.
Konsequenterweise ist mein aktuelles Handy ein S3 Neo, das ich 2014 zu Weihnachten bekommen habe und mit dem ich völlig zufrieden bin. Der Akku hält länger, das Display ist größer und ja - es läuft tatsächlich flüssiger als noch das S2. Aber ich sehe keinen Grund, irgendwann für das nächste Smartphone wieder 500 Euro, geschweige denn 1.000 auszugeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Grunde geht es ja nicht nur um Smartphones, sondern um jegliche Konsumartikel. Es besteht für die wenigsten Dinge eine Rechtfertigung diese alle 2-3 Jahre neu an zu schaffen. Jedoch wird in allen Bereichen ein permanent steigender Kaufdruck seitens der Industrie erzeugt. Wir lassen uns Konsumartikel einreden, die keiner wirklich braucht ... die Industrie nennt das dann "neue Märkte erschließen". Allein wenn ich diverse Marketingabteilungen beim "Brainstorming" sehe wird mir regelmäßig übel ... die geplante Obsoleszenz tut Ihr übriges.

Der Großteil unserer Mitmenschen nimmt das als gegeben hin bzw. ergibt sich dem Suchtverhalten des Rudels. Und genau deswegen funktioniert das ganze. Wir machen es mit, egal welche Folgen es hat. Was dabei gern zur Seite geschoben wird ist die Tatsache das wir damit ALLE unseren Anteil daran haben, das der Planet gnadenlos zugrunde gerichtet und ausgeplündert wird und ALLES aber wirklich ALLES nur noch dem Kommerz untergeordnet ist. Wir halten uns als Menschen für super schlau, dabei sägen wir immer schneller und sehenden Auges an dem Ast der unser Überleben sichert.

Das ist ein Schuss der schon lange nach hinten los gegangen ist. Ich hoffe mit meinen 41 Jahren das ich es nicht mehr mit erlebe wenn es den großen Knall gibt ... oder das Gerangel um die simpelsten Ressourcen losgeht.
 
Matthias2x schrieb:
Der Großteil unserer Mitmenschen nimmt das als gegeben hin bzw. ergibt sich dem Suchtverhalten des Rudels. Und genau deswegen funktioniert das ganze. Wir machen es mit, egal welche Folgen es hat.

Die Frage sei erlaubt, ob dem wirklich so ist. Wie lange benutzen wir all unsere Unterhaltungsgeräte bzw. Konsumartikel, machen wir wirklich jeden Trend (nicht nur bei IT) mit, oder können uns die Meisten gestohlen bleiben? Sind wir alle kaufsüchtig oder schon längst genervt, vom "Shoppingdruck", den sogar die Medien regelmäßig auf uns ausüben?

Worauf ich hinaus will, die SZ veröffentlichte vor kurzem einen Artikel und beschrieb darin die Qual der (heutigen) Wahl, stellte in den Raum, dass sich die Anzahl der Produkte in Supermärkten in den vergangenen drei Jahrzehnten fast verdreifacht hat (!) (zum nachlesen: http://www.sueddeutsche.de/geld/sortiment-in-supermaerkten-von-allem-zu-viel-1.2253540 ).
Dem muss man zustimmen, im Kern trifft dieser Wahnsinn nämlich auf fast sämtliche Bereiche des Alltags zu: Überall gibt es inzwischen eine riesige, unüberschaubare, Auswahl. Ich selber vermisse dabei desöfteren auch das simple, einfache, bewährte mit hoher Qualität, das darf man nämlich heute mit der Lupe suchen..
 
@Schrammler,
nein es ticken nicht alle so, deswegen schrieb ich auch "Der Großteil unserer Mitmenschen ...". Schlimm finde ich das so viele gar nicht bemerken in welcher Spirale sie da gefangen sind. Das Forum hier ist dafür ein guter Spiegel, man muss nur mal die zahllosen Beiträge lesen in denen z.b. bestimmte Dinge als "uralt" abgestempelt werden. Der von Dir zitierte Artikel der SZ ist recht interessant zu lesen, bestätigt aber prinzipiell auch das was ich meine. Es ist nicht nötig von den eh schon zu vielen Artikeln noch unzählige Varianten zu produzieren. Und wie wir lesen dürfen macht es das Individuum keinesfalls zufriedener eine solche Auswahl zu haben, ganz im Gegenteil.

Was das simple, bewährte angeht ... da stimme ich völlig zu. Ich habe hier noch einen alten STERN-Rekorder aus DDR-Zeiten. Der hat ein solides Holzgehäuse und ist, abgesehen von 2 gebrochenen Plastik-Drehschaltern, noch völlig in Ordnung. Das Teil ist fast so alt wie ich selbst und tut nach wie vor klaglos seine Arbeit.

Wer sich noch nicht mit dem Begriff "geplante Obsoleszenz" beschäftigt hat, sollte dies mal tun ... der Wahnsinn hat leider Methode.
 
Matthias2x schrieb:
@Schrammler,
nein es ticken nicht alle so, deswegen schrieb ich auch "Der Großteil unserer Mitmenschen ...". Schlimm finde ich das so viele gar nicht bemerken in welcher Spirale sie da gefangen sind.

Spirale trifft es gut, wobei da auch noch sozialer Druck eine Rolle spielt, neben der Spieleindustrie.. die orientierte sich einmal an dem, was die Mehrzahl der Nutzer zu Hause stehen haben, seit Jahren werden aber Spiele veröffentlicht, die selbst mit modernster Hardware noch nicht flüssig genug laufen.
Es gibt aber immer mehr Leute, die das auch erkennen und sich dem bewusst entgegenstellen, Dinge nur noch kaufen, die wirklich nötig sind und auch auf deren maximale Betriebsdauer wert legen, ein Mobiltelefon auch noch nutzen, wenn es optisch fast auseinanderfällt. Ein Smartphone ohne leicht zu tauschenden Akku und ohne Speicherkartenslot fällt dabei gleich aus den Möglichkeiten.
Mein Lieblingsfall für geplante Obsoleszenz: Beschichtete Pfannen, inzwischen bin ich auf Eisenpfannen umgestiegen, bei denen muss man die Antihaftbeschichtung zwar selber erzeugen und etwas pflegen, dafür kauft man die nur einmal im Leben.
Noch so ein Knaller: T-Shirts. Ich habe welche aus den 90er Jahren, die waren bestimmt schon 2000mal in der Waschmaschine und sind weder völlig ausgebleicht, noch haben sie einen ausgerissenen Kragen: Sowas wird heute nicht mehr produziert. Selbst Jeans sind in den vergangenen Jahren immer dünner im Stoff geworden.

Matthias2x schrieb:
Ich habe hier noch einen alten STERN-Rekorder aus DDR-Zeiten.

Ich war nie Bürger der DDR, habe trotzdem noch einen alten Küchenherd in Betrieb, der aus der DDR stammt (vertickte hier ein Versandhändler, Quelle glaub ich), bei dem Ding funktioniert die mechanische Uhr, über 20 Jahre nach dem einstellen!, noch immer genauer wie jede Digitaluhr. Nach der Wende kaufte ich mir für 10DM einen NVA Klappspaten, ohne zu wissen wie robust die Dinger konstruiert sind. Der will einfach nicht kaputt gehen, hat schon über 10 "Baumarkt-"Spaten überlebt und wird regelmäßig zum umgraben, Wurzel- und Steine-rausreißen benutzt.

Soviel zum Thema geplante Obsoleszenz, die es ja eigentlich gar nicht gibt, weil sie angeblich nicht nachweisbar ist.
 
Eigentlich kann man problemlos Qualität herstellen und auch gewinnbringend verkaufen aber die Industrie und nicht zuletzt eben die Menschen, haben sich selbst da reinmanövriert weil die Gier in einigen nun mal stärker als die Vernunft ist. Das macht alles kaputt und ist der Grund warum wir heute Wegwerfwaren haben und kaufen obwohl die Population und die Zahl an Käufern steigt. Ich finde es sogar nachwievor interessant, dass viele nicht mal ein Geheimnis daraus machen und geizig ohne Ende sind. Natürlich nur für das was den eigenen Interessen nicht sonderlich wichtig ist. Für bestimmte Dinge haben die besagten extrem geizigen Menschen dann plötzlich doch viel übrig. Bezogen auf den Thread, halten Geräte wie Handys durchaus lange genug, sofern sie keinen Defekt aufweisen oder nicht von Konsumenten benutzt werden, welche die Gerätschaften schon aufgrund ihres fragwürdigen und selbst schon der Konsumgesellschaft unterworfenen Verhaltens, in kurzer Zeit stark auslasten und in Mitleidenschaft ziehen. Das ist ein Teufelskreis des Verbrauchs. Man verbraucht sich selber, verbraucht andere bzw. was einen umgibt und nicht zuletzt was man selbst an Geräten hat.
 
Tut mir Leid, aber das ist ein unseliger Unsinn. Die Konsumenten haben es schon seit Ewigkeiten nicht mehr durch ihr Kaufverhalten in der Hand.
Der damalige Wohlstand in z.B. Deutschland in den Nachkriegsjahren, sagen wir mal so die 60er aufwärts, haben dazu geführt, dass sich durch den ewigen Konkurrenzkampf zwischen Ost- und Westdeutschland 2 Lager gebildet haben. Der Osten hat billig produziert. Das konnte er auch, immerhin war ja jeder im Osten damals arbeiten. Also waren die Löhne niedrig. Die Produkte hatten aber auch eine hervorragende Qualität. Das mussten sie auch. Immerhin war der Preis zwar für die im Westen günstig, für die im Osten, eben wegen der niedrigen Löhne noch vergleichsweise hoch. Natürlich nicht alles, aber so grob über den Kamm können wir das kehren. Im Westen hingegen war der Fortschritt gegeben, der Ruhrpott und noch andere Großräume konnten wiederum produzieren und haben Qualität angeboten. Made in West-Germany stand für Qualität. Das hob Deutschland von anderen Ländern ab.

Die so hergestellten Waren waren lange haltbar und auch Reparaturen waren noch möglich. Warum? Weil ein neues Gerät äquivalent teurer war als heute. Wer würde sich heute eine Miele-Waschmaschine für 1100€ kaufen mit 10 Jahren Garantie? Es ist eine Rechenaufgabe. Eine neue Waschmaschine von Herteller NoName kostet 180€ aufwärts. Mit 2 Jahren Garantie. Wenn ich davon 5 Stück kaufe, habe ich insgesamt 10 Jahre Garantie, aber nur 900€ ausgegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle 5 Maschinen frühzeitig defekt werden ist gering, und wenn doch nach 2 Jahren? Dann gibts die Nächste für 180€. Es wird immer eine geben.

Würde die Waschmaschine nämlich 1000€ kosten, dann lohnt sich auch eine Reparatur von 200€. Wenn sie aber als solche schon günstiger ist als die Reparatur....

Das macht alles kaputt und ist der Grund warum wir heute Wegwerfwaren haben und kaufen obwohl die Population und die Zahl an Käufern steigt.
Nein kaputt macht, dass man als Konsument keine Wahl hat. So blöde das jetzt auch klingt, aber ich bekomme einfach keine günsige Miele-Waschmaschine. Ich bekomme aber auch kein hochwertiges Gerät wenn ich es möchte. Denn wie soll ich herausfinden, ob Miele nicht ihre Waschmaschine mit GENAU DENSELBEN TEILEN BAUT WIE DER GÜNSTIGE? Klar, so Seiten wie Stiftung Warentest können testen. Was ist mit nem Montagsgerät? Das kann niemand voraussehen. Letztlich bedeutet das: Ich muss die Katze im Sack kaufen, und ich habe weder bei 1000€ noch bei 180€ irgend ein Garant dafür, dass eines der beiden Geräte länger hält oder besser wäscht. Und aufgrund dieser nicht gegebenen Vergleichbarkeit, was soll ich machen? Es bleibt mir also übrig den gesamten Markt zu boykottieren, weil das ja nicht nur auf Waschmaschinen zutrifft. Dann kann ich letztlich GAR NICHTS mehr kaufen. Oder ich konsumiere. Weil ich etwas brauche.

Auch das machen viele. Ich habe draußen aufm Balkon noch ne Bauknecht Geschirrspüler stehen. Habe eine Garantieerweiterung auf 5 Jahre gekauft. 5 Jahre und einen Monat später: Kaputt. Komisch. Aber wenigstens hatte ich 5 Jahre Ruhe.

Man verbraucht sich selber, verbraucht andere bzw. was einen umgibt und nicht zuletzt was man selbst an Geräten hat.
Selbst wenn du wolltest, wenn es das Gerät nicht in Gut gibt, wie willst du es dann anders kaufen wenn du alle Funktionen haben willst?
 
@Onkelhitman
Wer redet denn von Konsumenten alleine und nur von der deutschen Wirtschaftsentwicklung, es sind die Menschen und deren Gewissen an sich. Das Ego tief innen drin das mehr möchte und nicht genug bekommt. Das ist der Ursprung vieler Probleme. Wenn Gier, Angst, Habsucht, Geiz usw. in einem Menschen Einzug halten und man das hochrechnet, kann man sich ausdenken was für eine Gesellschaft sich entwickelt und nicht zuletzt wie sowas weitergeht. Daran angelehnt, beeinflusst sowas von Menschen ausgehend Poltitik und Wirtschaft wie man sich denken kann, negativ.
 
koffeinjunkie schrieb:
Ich finde es sogar nachwievor interessant, dass viele nicht mal ein Geheimnis daraus machen und geizig ohne Ende sind.

Weisst du, ich bin auch geizig :evillol:
Genau der zwingt einen eigentlich dazu, nicht auf Marketing (egal welcher Form) hereinzufallen, sich vor einer Anschaffung zu fragen, ob man es überhaupt braucht, wie oft man ein Produkt nutzt und ob es gute Qualität hat. Anschließend kann man immer noch das tun, was heute viele ausschließlich mit Geiz gleichsetzen: Den billigsten Preis für ein Produkt suchen. Die vergessen dabei aber gerne, das Produkt zu hinterfragen. Am geizigsten ist man, wenn man gar nichts kauft, weil man verzichten kann.

Onkelhitman schrieb:
Made in West-Germany stand für Qualität. Das hob Deutschland von anderen Ländern ab.

Halte ich für einen Mythos. Solinger Messer sind deutsche Spitzenqualität, noch immer, und dazu noch nicht einmal teuer. Bei den Autos, dem Exportschlager nach dem Krieg, wurde lackiertes Blech verkauft, hergestellt zum wegrosten. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert, die Obsoleszenz gehört zum Gesamtkonzept. Sicherheitstechnik bei PKW? Haben die Amis eingeführt, genauso wie die Fließbandfertigung oder Prozessoren.
Deutsche Haushaltsgeräte waren einmal Spitzentechnik, inzwischen guter Durchschnitt.
Dt. Chemiewaren sind auch top, vergiften die ganze Welt.

Der Irrglaube der hohen Qualität besteht vor allem darin, weil andere noch schlechter waren. Noch heute steht "Made in USA" eher für praktikable und solide, aber selten für perfekt gebaute Ware, außer vielleicht im IT Bereich.
 
Schrammler schrieb:
Worauf ich hinaus will, die SZ veröffentlichte vor kurzem einen Artikel und beschrieb darin die Qual der (heutigen) Wahl, stellte in den Raum, dass sich die Anzahl der Produkte in Supermärkten in den vergangenen drei Jahrzehnten fast verdreifacht hat (!) (zum nachlesen: http://www.sueddeutsche.de/geld/sortiment-in-supermaerkten-von-allem-zu-viel-1.2253540 ).
Dem muss man zustimmen, im Kern trifft dieser Wahnsinn nämlich auf fast sämtliche Bereiche des Alltags zu: Überall gibt es inzwischen eine riesige, unüberschaubare, Auswahl. Ich selber vermisse dabei desöfteren auch das simple, einfache, bewährte mit hoher Qualität, das darf man nämlich heute mit der Lupe suchen..

Passender TED-Talk dazu: Barry Schwartz: The paradox of choice
 
@Schrammler
Vielleicht verwechselst du Geiz mit Besonnenheit. ;-) Das passt eher dazu wenn man eben kritisch und hinterfragend ist, mit den Umwelteinflüssen spielt und nicht zulässt, dass diese mit einem selbst spielen. Sowas ist ja auch nicht verkehrt aber wenn Geiz soweit geht das Menschen für teure Elektronik Geld haben, sich aber genieren die bessere Butter, Olivenöl, Bananen usw. zu kaufen, würde ich stark an der eigenen Einstellung arbeiten.
 
@koffeinjunkie
Wenn Gier, Angst, Habsucht, Geiz usw. in einem Menschen Einzug halten und man das hochrechnet, kann man sich ausdenken was für eine Gesellschaft sich entwickelt und nicht zuletzt wie sowas weitergeht. Daran angelehnt, beeinflusst sowas von Menschen ausgehend Poltitik und Wirtschaft wie man sich denken kann, negativ.
Wer löst diese Gefühle denn aus? Wer überreizt die Menschen von Kind an? Wer prägt sie? Wer gibt die Werte weiter? Wer schiebt den Kindern was in den Hintern und fragt sich dann, wie die Gesellschaft immer schlechter wird? Wer kennt kein Lob und Tadel mehr? Wer verhält sich rücksichtslos aber auch elendig inkonsequent? Sind es die Menschen? Oder sind es die, die neue Menschen hervorbringen, die eben die Verhaltensmuster dann annehmen? Der Mob, der gar nicht mehr begreift, was er macht und warum er es macht? Der manipuliert wird?

Diese Entwicklung entsteht nicht durch "die Menschen" als Gesamtheit, als Gemeinschaft, sondern wird von irgendwo her eingeschleust. Wer hätte denn die meisten Vorteile dadurch? Mein Lieblingsautor schrieb: "Du hast da ein Puzzle, finde das Geld und dann hast du den Täter".

Meinst du, die Menschen WOLLEN sich jede Woche was Neues kaufen, weil das alte kaputt gegangen ist? Meinst du die WOLLEN soviel Auswahl? Meinst du die WOLLEN, dass die Politik immer mehr die Politik der Reichen wird und so bleibt und sie weiter ausgeblutet werden? Ich bezweifel das stark. Die Intention kommt von ganz woanders und ist gerade deshalb gewollt. Zum Glück wird mit den Jahrgängen und dem Rückgang der Intelligenz der breiten Masse auch so gut wie keiner mehr fragen, wie es dazu kam, weil die Gründe und Begründungen sowieso keiner mehr verstehen kann.
 
@Onkelhitman
Ja es sind oftmals einige wenige Menschen, was aber die Mitschuld der Mehrheit an Menschen keineswegs ausschließt oder milder werden lässt. Letztendlich sind negative Entwicklungen in ihrer Gesamtheit, die Summe der negativen Einstellungen und Eigenschaften vieler Menschen und nicht Weniger. Da muss man halt an sich arbeiten statt die Schuld woanders zu suchen. Klar ist die Manipulation egal in welcher Form usw. gegeben aber um eben Entscheidungen treffen zu können, haben Menschen ein Gewissen und sollten denken können. Wer das nicht tut, ist auch wieder selbst schuld.
 
Noch einmal: Du hast einfach keine Wahl, so groß die Auswahl ist, so klein ist die wirkliche Wahl wenn du explizit etwas brauchst und danach suchst.

Diese Mitschuld ist in etwa gleichzusetzen mit der Erbsünde. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, kann es aber nichts dafür wie die Welt ist. Es kann nichts dafür, dass die Eltern blaue Sachen kaufen für Jungs, rosa für Mädchen. Dass die Jungs mit Autos spielen sollen, die Mädchen mit Puppen.

Die Entwicklung und Prägung sowie Wertevermittlung beginnt ganz ganz früh. Wenn da die Eltern gar nicht an der Erziehung und dem Aufwachsen ihres Kindes beteiligt sind, und wenn sie stattdessen den Weg des geringsten Widerstands nehmen, vorzugsweise dann, wenn sie das Kind sehen es mit Konsumgütern überschütten weil sie es mit Liebe gleichsetzen, wie soll dann das Kind irgendwas davon begreifen. Das Kind selbst wird zu so einem Konsumenten erzogen. Es ist sehr schwer nachher da reflektiert ran zu gehen. Das schafft nicht jeder. Umso wichtiger ist eben die Erzieherrolle der Eltern. Die Welt ist nunmal schlecht, die kann man als Einzelperson nicht ändern. Den Blick auf diese schlechte Welt sollte man aber nicht trüben oder mit Drogen/Alkohol vernebeln, sondern es als Chance sehen in einem korrupten System nicht korrupt zu sein. Sich dagegen stellen bedeutet aber letztlich nicht, nichts zu tun und auf alles zu verzichten. Das geht gar nicht, letztlich bezahlt man IMMER (in Deutschland wohlgemerkt) Menschen mit, die sich nur von ander Leuts Früchten ernähren. Das lässt sich überhaupt nicht vermeiden. Die dann wiederum auch wieder konsumieren etc. etc.

Da kannst du dann an dir arbeiten wie du willst. Denn du kommst aus der Konsumspirale und der Abhängigkeit nicht heraus. Du musst letztlich für Geld arbeiten gehen, und dieses Geld wird mit Steuern und Abgaben gemindert für die "Allgemeinheit" und von dem Geld eben Konsumenten bezahlt. Die versuchen auch weiterhin alles aus den Taschen zu ziehen.

Ich kann also gewissenhaft kein Fleisch mehr essen, weil ich meine dadurch Tiere zu retten. Letztlich aber zahle ich mit meinen Steuern und Gebühren wiederum Leute, denen das egal ist und trotzdem Fleisch essen. Ich kann dagegen nicht tun außer als Almöhi irgendwo zu leben, natürlich nicht in Ö oder D, da dort die Grundstücke ja käuflich zu erwerben sind, ich ja kein Geld haben kann, weil das wiederum immer mit MwSt oder in Ö USt belegt ist. Das heißt, auch wenn mir bewusst ist, und mein Gewissen mir sagt, ich solle kein Fleisch essen, bezahle ich dennoch Menchen mit, die es konsumieren. Und kann dagegen rein gar nichts machen. Nach der Logik von oben wäre ich demnach selber Schuld, müsste dann auswandern. Dadurch wird es aber im Land auch nicht besser. Anstatt zu versuchen das grobe Gerüst endlich mal zu verbessern (erst einmal bessere Lebensbedingungen für die Tiere, Auflagen für Gehege, mehr Kontrollen = höhere Preise; bessere Fleischqualität; Gesündere Lebensweise; Bewussteres Essen; Wertschätzung des Essens) wird man selbst zum Gewissens-Veggie und ändert für das Große Ganze: Nichts. Selbst wenn das gesamte Land aufhören würde es zu essen, machen die Konzerne weiter. Warum auch nicht? Sie können ihr Fleisch exportieren. Wenn nicht wir, dann wer anders. Würden die Tiere nicht leiden, dann wiederum wäre es egal ob es von den Menschen im Land verarbeitet würde, oder exportiert wird. Dann gehts den Tieren bis dahin aber gut.

Importe hingegen an Lebensmittel müssten ebenfalls höher besteuert werden, damit mehr heimische Produkte gekauft werden.

Und nun die Frage: Wer will sowas? Mehr Geld ausgeben? Na so gut wie keiner. Aber selbst wenn ich heute mehr Geld ausgeben würde, ich kann mir nicht sicher sein, dass die Qualität besser ist, ich kann mir nicht sicher sein, dass die Spargelstecher gut bezahlt werden, ich kann mir nicht sicher sein, dass Bauer Heinz der um die Ecke wohnt seine Kuh nicht schlägt wenn sie zu langsam geht. Und weil ich das nicht weiss, ist es letztlich egal, ob 1 000 000 Pferde zu Lasagne verarbeitet werden und ich die esse oder nicht. Denn an dem Problem der Tierleiden/Tiersterberate ändert das überhaupt nichts. Ich als Konsument habe also überhaupt keine Wahl.

Wer die Wahl hat, das sieht man allerdings beim Leuchtmittel Glühlampe. Oder der Verordnung, dass Staubsauger bald nur eine gewisse Wattzahl haben dürfen. Für jeden Schrott gibt es Richtlinien, um dem Verbraucher keine Wahl mehr zu lassen, da wo es sinnig wär, da wo es direkt um Leiden und Sterben geht, da wird nichts getan. Man könnte der Wirtschaft ja mehr schaden als nutzen.
 
Du ziehst das Thema ganz woanders hin. Die Menschen als Nutzer egal in welcher Position, haben sehr wohl Einfluss darauf und gestalten (eher zerstören) ihre Umwelt mit. Wenn die Masse nach billigen Geräten schaut, bekommt sie irgendwann solche Geräte. Und für dich nochmal, wenn die Menschen positive Verhaltensweisen und charakterliche Eigenschaften an den Tag legen würden, täte die Entwicklung anders aussehen. Selbstverständlich ist ein rauskommen kaum bis gar nicht gegeben ohne Verzicht aber auch hier hat man die Möglichkeit sich selbst gegenüber (und in der Masse mit einem spürbaren Effekt) gewissenhaft zu Leben und zu konsumieren oder eben nicht. Wenn man aber daran festhält jeden Tag Fleisch zu essen oder sich immer das neueste Gerät zu holen, obwohl das eh nicht gesund ist geschweige denn nötig, zeigt nicht die Unmöglichkeit sondern die gewollte Unfähigkeit des Menschen. Im zweiten Absatz hast du verstanden was ich dir zu erklären versuche, selbst wenn es nichts bringt, so hat man was getan, nicht zuletzt für sich selbst. Wie du ja selbst sagst, zusehen sich so wenig wie möglich einnehmen zu lassen. So hält man als Vorbild für andere oder beeinflusst diese mit einer besonnenen Sichtweise.
 
Jungs, lest das Topic und schreibt bitte themenbezogen!
Der TE hat ein spezifisches Thema vorgegeben und ihr verzettelt euch in Grundsatzdiskussionen
 
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Reaktionen: longi
Inzwischen gibt es ja schon eine sehr bekannte Werbung für den Austausch der Hardware bereits nach 12 Monaten (um noch cooler zu sein als der Hipster... laut Werbung). Grotesk? Irrsinn? Ich sage: Jawohl!!

Hatte mich ja schon mal zu dem Thema geäussert und auf die Recourcenvergeudung hingewiesen, aber es ist wirklich erschreckend wie sehr die Industrie immer mehr darauf hin arbeitet mehr und mehr Rohstoffe zu verplempern und die Konsumenten dazu zu verleiten dabei mitzumachen.
Die ganzen "ökologischen" Projekte die sie dann vorheucheln um angeblich gegenzusteuern sind einfach nur lächerlich und reinste Augenwischerei. Nur weil ich irgendwo ein paar Bäume pflanze oder etwas Wasser reinige wird um die nächste Ecke immer noch die Erde nach seltenen und dringend benötigten Rohstoffen ausgebeutet.

Natürlich ist irgendwann mal ein Punkt erreicht an dem man nicht mehr schneller neue Elektronik kaufen kann, da das Zeug ja auch bezahlt werden muss (trotz 0% Finanzierungen oder Vertragssponsoring) und selbst mit der cleversten Werbestrategie wird keiner alle 4 Wochen sein Handy oder den TV tauschen wollen. Auch der hipste Hipster nicht. Aber leider sehe ich das Ende der Fahenstange noch nicht. Da geht noch was, leider. Und so lange wir (zumindest in den Bereichen wo man auch mit 5 oder 10 Jahre alter Technik noch aktuell arbeiten kann, auch wenn die neueste Innovation nicht drin ist) nicht bei jeder Neuerung sofort zuschlagen, sind es doch grösstenteils wir selbst, die entscheiden wie lange wir etwas nutzen und es gegebenenfalls austauschen.

Nicht umsonst gibt es immer mehr Stellen, die angeblich Unreparierbares dann doch wieder zum Laufen bekommen. Man muss nur die Augen aufmachen und findet regional immer wieder technisch versierte Helfer, die Spass dabei haben am Sonntag nachmittag im Nebenraum der Kneipe oder der Kirche alte Toaster und andere Elektrogeräte wieder auf Vordermann zu bringen. Und das geht sogar mit Elektronik ganz gut. Auch wenn die Industrie vehement das Gegenteil behauptet.
 
In Bezug auf einen möglichen verfrühten Austausch von Hardware (also alle 24 oder gar 12 Monate) ist mir auch mittlerweile aufgefallen, dass eine Informierung Anderer über die Nachteile eines solchen Handelns schnell als Missionierung aufgefasst wird. Dementsprechend negativ sind dann auch die meisten Reaktionen derer, die zum Nachdenken angeregt wurden.
Information über andere Aspekte einer Diskussion wird heute fälschlicherweise immer mehr als Versuch Missionierung verstanden!

Im Kontext dazu:
Arakash schrieb:
Und so lange wir (zumindest in den Bereichen wo man auch mit 5 oder 10 Jahre alter Technik noch aktuell arbeiten kann, auch wenn die neueste Innovation nicht drin ist) nicht bei jeder Neuerung sofort zuschlagen, sind es doch grösstenteils wir selbst, die entscheiden wie lange wir etwas nutzen und es gegebenenfalls austauschen.
So sehr auch jeder (meint) einen eigenen Freien Willen zu haben, so muss man diesen immer vor dem Hintergrund der Gesellschaft und der Beziehungen sehen, welche diesen Willen entwickelt und erzogen haben.
Beispiel: Was nützt der Freie Wille, wenn jemand eine gewisse Konfliktscheu hat?
Aber ich bin mir auch bewusst, dass dieser Aspekt der Diskussion wieder weg vom Thema führt.

Evtl. müssten man einmal prüfen wie eine Differenzierung von Information und Missionierung vorangetrieben werden könnte. Fakten alleine reichen ja heutzutage nur noch selten.

MfG tb
 
Solange die Leute meinen alle 12-24 Monate ein neues Handy haben zu müssen, wird es auch so weitergehen. Ich als Markteilnehmer wäre auch schön blöd, diese Leute nicht zu melken. Aber es gibt auch noch Andere ;)

Die Menschen lassen sich definitiv von Werbung und Marketing beeinflussen, deshalb gibt es ja unsere "Konsumgesellschaft" überhaupt und nur deshalb kann sowas wie ein Smartphone für läppische 700 Euro als Statussymbol gelten.
 
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