Nach Info-Studium im Bereich Embedded Systems arbeiten - Geeignet dafür?

derdevil100

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Hi,

Nach einem Informatikstudium gibt es ja eigentlich "nur" folgende Berufs-Bereiche:
- Webentwicklung
- Anwendungsentwicklung (Desktop/Mobile)
- Embedded Systems / Hardwarenahe Softwareentwicklung
- Consulting

Webentwicklung ist mir entweder zu "Buisnessmäßig" (Java Enterprise) oder zuviel "rumgewurschtel" (PHP, JS...). Wobei letzteres mittels PHP noch OK wäre, aber mir wiederrum etwas zu "lasch" wäre, was den Programmieranteil betrifft (s.u.).

Anwendungsentwicklung stirbt eigentlich fast aus.

Consulting ist überhaupt nichts für mich. Scheidet komplett aus, da ich programmieren will.

Es bleibt also einerseits nur die Webentwicklung mit PHP oder eben die Hardwarenahe Softwareentwicklung.
Was mich bei der Hardwarenahe Softwareentwicklung mittels C und/oder C++ und ggf. Assembler reizt ist, dass man hier wirklich noch "knochenhart" programmiert. Besonders in diesem Bereich hat man oft Anforderungen, bei denen man wirklich das letzte bisschen aus der Performance rauskitzeln muss.
Sowas gibts sonst eigentlich nicht mehr. Die Rechner (inklusive mobile Endgeräte) sind heute alle so Leistungsstark, dass es kaum noch relevant ist, ob man hier und da jetzt 1ms länger braucht oder weniger...

Hinzu kommt, dass man denke ich im Embedded Bereich eher mit spannenderen Projekten zu tun hat, als bei irgendeiner Webentwicklungsbude, wo man lediglich irgendwelche Webseiten zusammenschustert.
Beispielsweise denke ich da an Fahrzeugsoftware (Einparksysteme usw. und insbesondere autonomes Fahren in Zukunft).

Andererseits muss ich sagen, dass ich weder C++ noch Assembler kann. Lediglich in C hatte ich mal 2 Semester etwas rumprogrammiert. Wirklich fit bin ich aber nur in Java und PHP.

Ein weiterer Contrapunkt wären meine mangelnden Elektrotechnikkentnisse, welche eher schlecht sind. Auch habe ich da jetzt nicht das ganz große Intresse daran. Mein Intresse liegt eher am programmieren.


Wäre der Embedded Bereich dennoch etwas für mich? Was meint ihr?
 
Du musst das machen auf was du Lust hast und was dich interessiert.
Wenn du Interesse an etwas hast, kommt das Know-How von ganz allein!
Man kann schließlich alles lernen...!
 
Auch im Embedded Bereich ist die Leistung stark gestiegen. Assembler wird auch irgendwann aussterben da zu unflexibel und kostenintensiv in der Entwicklung. Viele Embedded-System verstehen sich mittlerweile sogar auf Java ...

(meine Ex programmiert irgendwas im KFZ-Bereich (Steuergeräte o.ä.) mit Java ...)

Frag dich lieber was du verdienen möchtest. Ich selbst war mal als Consultant im IT-Bereich unterwegs und würde die Verdienstmöglichkeiten aktuell wie folgt bewerten:

  • Webentwickler = gibt es zu viele von = Dumping-Lohn-Job
  • (Mobile) App-Entwickler = gibt es zu viele von = Dumping-Lohn-Job
  • Anwendungsentwickler = eher schlecht, es sie denn mit überragenden Kenntnissen in irgendwelchen Bereichen die sonst keinen interessieren
  • Embedded Bereich = wird vermutlich immer seltener verlangt und kaum einer kann es gut; sprich wenig Jobs aber gut bezahlt dafür muss man aber wirklich gut sein
  • Consulting = sehr gut, aaaaber dafür hast du vermutlich noch nicht die Qualifikationen (Berufserfahrung) ...

Klar, es gibt für alles Ausnahmen, aber die sind eher selten ;) Die Kosten für App / Web-Entwickler sind bei Projekten z.B. eher lächerlich gering. Der Rest versickert beim Consulting / Projektleitung und als Marge ...

Ansonsten wäre es eventuell interessant für dich in Richtung Migrationen zu gucken. Es gibt genug mittelständische Firmen die von irgendwelchen Access-Lösungen wegwollen, hin zu SQL-Datenbanken und Web-GUIs / .NET da für die eine Standardsoftware unattraktiv ist (zu teuer, zu viel Aufwand, zu speziell)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mach das, du bist interessiert, du hast Bock und blöde bist du ja auch nicht!

Wo im Studienverlauf befindest du dich? Suchst du Literatur?
 
derdevil100 schrieb:
Anwendungsentwicklung stirbt eigentlich fast aus.

True, true :(

Zu deiner Frage:

Also nach meiner Erfahrung ist das so:

Du hast dich ja schon im Studium mehr oder weniger spezialisiert. Du hast an Projekten gearbeitet, Praktika absolviert eventuell schon eine Thesis geschrieben.

Das sind die Punkte die du als Leitlinie nehmen solltest dafür was du im Beruf machen willst/kannst. Versetze dich mal in die Lage eines Arbeitgebers der einen Absolventen einstellen möchte. Ihm muss klar sein, dass du noch keinerlei Berufserfahrung haben kannst. Trotzdem muss er prüfen ob du für die Stelle geeignet bist. Das passiert dann bei einem oder mehreren Bewerbungsgesprächen. Hier wirst du getestet ausgefragt also allgemein wird dein Know-How auf die Probe gestellt. Sollte dtas nicht der Fall sein ist der Arbeitgeber suspekt!

Und jetzt überleg einfach wenn du alle Themen nimmst die du aufgeführt hast zu welchem davon könntest du auf Anhieb jedes Bewerbungsgespräch meistern? Et voila da hast du deine Antwort.

Zum Thema Embedded Systems muss ich sagen, da kommst du mit wenig bis keinen Elektrotechnikkentnissen nur sehr schwer rein!

Du sagst es ja selbst so richtig fit bist du nur in Java und PHP also warum solltest du dich dann auf eine C++ Stelle bewerben? Oder wer würde dich da nehmen? Außer natürlich du hast privat viel damit gemacht und hast etwas was du vorzeigen kannst.

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, klar "The grass is always greener on the other side." Man arbeitet in Webentwicklung und denkt sich "man ist das lasch" oder fühlt sich unterfordert. Aber imo wirst du ohne grundlegende Fähigkeiten und Kentnisse woanders auch nicht glücklich!

Mein Tipp an dich. Entscheide selbst welches Thema dich am meisten interessiert und häng dich so rein, dass du mit gutem Gewissen zu einem Bewerbungsgespräch gehen kannst.
 
Naja, Anwendungsentwicklung wird so schnell nicht aussterben. Desktop, ja. Da passiert nichts mehr. Mobile ist definitiv im Kommen aber da hast du nicht die spannenden Großprojekte. Ansonsten hat so ziemlich jeder größere Konzern Eigenentwicklungen am Start. Da gibt es Arbeit ohne Ende. Sind in der Regel dann natürlich Webapplikationen(häufig J2EE/Oracle oder .NET/SQL Server). Aber im großen Stil machen die erst richtig Spaß.

Ansonsten.... Consulting kann gar nicht so schlecht sein. Musst halt eine Firma nehmen die auch die Systems Integration mit macht. Da kannst du knietief in den Code einsteigen. Ich habe meinen Berufsstart so gewählt und bin auch sieben Jahre lang dabei geblieben, bis ich mir was Ruhigeres gesucht habe. Musst eben relativ belastbar sein (Überstunden, Reisezeiten etc.). Dafür lernst du unheimlich viel und bekommst einen Einblick in viele große Unternehmen. Ein Erfahrungsschatz der dich irgendwann auch sehr interessant für potentielle Arbeitgeber machen wird. Ich kann das nur empfehlen. Zudem lernst du dort neben der reinen Technik auch unheimlich viel in Sachen SoftSkills, Organisation, Vorrgehensmodelle und übernimmst sehr schnell auch Verantwortung. Das macht dich zu einem wesentlich "kompletteren" Entwickler als wenn du nur in irgendeiner Klitsche Code produzierst. Nur vom reinen Consulting würde ich die Finger lassen, wenn dein Interesse eher in der technischen Umsetzung liegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Webentwicklung mit PHP (wozu ich dann auch Ajax, JQuery, AngularJS, HTML5 zähle) ist man zwar einerseits sehr produktiv, aber im Vergleich zu Java (kein EE) ist das doch schon ein sehr großes rumgefusche. Es wirkt alles sehr chaotisch, zig Technologien mit zig Syntaxen welche über das ganze Projekt verstreut sind. Kleine Projekte mögen damit vielleicht spaßig sein, aber ich glaube an größeren Projekten würde ich da nicht dran arbeiten wollen.

Im Gegensatz dazu finde ich Java (was wohl auch für C und C++ gilt) sehr viel angenehmer. Es gibt Typisierung und es wirkt generell alles viel durchdachter, einheitlicher und sauberer. Dafür ist Java aber in der Berufswelt nur als Enterprise Edition vertreten, welche wieder sehr komplex und zudem eher vom programmieren weg zum konfigurieren hinzugehen scheint. Daher eben die Idee mit C oder C++. Ich denke dies sind die wenigen Bereiche, in denen wirklich noch ganz klassisch programmiert wird.
 
Es gibt auch andere technische Sachen, die du noch machen kannst mit Info Studium, DB Spezialist/Entwickler, Service/Backend Enticklung, Datawarehousing/BI/SAP Entwickler, sonstige Spezialsoftware z.B. Wichtig ist eigentlich nur, dass Du richtiges Spezial Wissen aufbaust in mind. einem Gebiet (auf technischer und fachlicher Ebene), damit steigt der Anspruch, die Nachfrage und das Gehalt fast automatisch.
 
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derdevil100 schrieb:
Anwendungsentwicklung stirbt eigentlich fast aus.
Das wäre mir neu. Ich arbeite seit gut 10 Jahren in der Anwendungsentwicklung. Von Aussterbetendenzen habe ich noch nichts bemerkt. Allenfalls in dem Sinne, dass Firmen, die Anwendungsentwicklung machen, es immer schwerer haben, neue Mitarbeiter zu finden, weil das keiner mehr machen will, aber das ist für dich als Bewerber eher von Vorteil als von Nachteil.

Wohlgemerkt spreche ich von Desktop, nicht Mobile.

derdevil100 schrieb:
Es bleibt also einerseits nur die Webentwicklung mit PHP oder eben die Hardwarenahe Softwareentwicklung.
Was mich bei der Hardwarenahe Softwareentwicklung mittels C und/oder C++ und ggf. Assembler reizt ist, dass man hier wirklich noch "knochenhart" programmiert. Besonders in diesem Bereich hat man oft Anforderungen, bei denen man wirklich das letzte bisschen aus der Performance rauskitzeln muss.
Sowas gibts sonst eigentlich nicht mehr. Die Rechner (inklusive mobile Endgeräte) sind heute alle so Leistungsstark, dass es kaum noch relevant ist, ob man hier und da jetzt 1ms länger braucht oder weniger...

Hinzu kommt, dass man denke ich im Embedded Bereich eher mit spannenderen Projekten zu tun hat
Das Problem bei der Embedded Entwicklung ist jedoch, dass du da nur dann Chancen auf einen Job hast, wenn du bereits Erfahrungen in diesem Bereich vorweisen kannst. Wie IKäsebrot schon sagte, sind da auch Elektrotechnik-Kenntnisse wichtig.

Ich weiß noch, wie ich es bei einer Firma, die Automatisierungstechnik macht, mal bis ins Vorstellungsgespräch geschafft habe. "Was sind die wichtigsten Funktionen eines Betriebssystemkernels?" - "Ja, da gibt es so ein Schichtenmodell..." - "OK, damit hat sich das weitere Gespräch bereits erledigt".

Ich persönlich hatte dann das Glück, dass die Firma, bei der ich später gearbeitet habe, und die eigentlich normale Anwendungsentwicklung machte, mal ein Projekt im Embedded Bereich startete, und da, statt extra neue Leute einzustellen, ihre normalen Entwickler reinsteckte (inkl. mir selbst). Dadurch erhielt ich die Chance, Erfahrungen im Embedded-Umfeld zu sammeln, die ich dann später auch vorweisen konnte.
 
derdevil100 schrieb:
Was mich bei der Hardwarenahe Softwareentwicklung mittels C und/oder C++ und ggf. Assembler reizt ist, dass man hier wirklich noch "knochenhart" programmiert. Besonders in diesem Bereich hat man oft Anforderungen, bei denen man wirklich das letzte bisschen aus der Performance rauskitzeln muss.
bis auf einige wenige Projekte sind diese Zeiten auch vorbei, die Controller werden immer besser, die Compiler mittlerweile auch, wirkliche knifflige Performanceoptimierungen gibt es da auch nur noch selten. Das gibt es dann eher in dem Bereich von Hard-Realtime-Anforderungen, und da kommen dann auch Betriebssysteme und mathem. Beweise zum Tragen, dass die Anforderung wirklich erfüllt wird.

Sowas gibts sonst eigentlich nicht mehr. Die Rechner (inklusive mobile Endgeräte) sind heute alle so Leistungsstark, dass es kaum noch relevant ist, ob man hier und da jetzt 1ms länger braucht oder weniger...

derdevil100 schrieb:
Hinzu kommt, dass man denke ich im Embedded Bereich eher mit spannenderen Projekten zu tun hat [...].
Beispielsweise denke ich da an Fahrzeugsoftware (Einparksysteme usw. und insbesondere autonomes Fahren in Zukunft).
Das ist die Forschung, da wirst du nicht ohne weiteres reinkommen, ein PhD wäre da sehr von Vorteil...

sini schrieb:
meine Ex programmiert irgendwas im KFZ-Bereich (Steuergeräte o.ä.) mit Java ...
Jup, embedded Java mit OSGi ist in der Automobilbranche wirklich ziemlich beliebt
 
sini schrieb:
[*] (Mobile) App-Entwickler = gibt es zu viele von = Dumping-Lohn-Job

ach ist das so ?

- dann frag ich mich warum ich davon mehr als gut leben kann
- warum meine alte Firma große Probleme hat nachfolger für mich bzw weitere Leute in dem Bereich zu finden
- warum meine aktuelle Firma einige Stellen in dem Bereich ausgeschrieben hat und aufgrund von fähigen Bewerbermangels diese Stellen nicht besetzt werden können

leute die einfach so was hinholzen können gibt es wahrscheinlich wie sand am mehr, das die dann aber auch nur einen Dumping Lohn bekommen ist dann aber auch kein Wunder
 
Andererseits muss ich sagen, dass ich weder C++ noch Assembler kann.
Dann lernst du es eben! War doch einfach, oder? :D

Assembler wird auch irgendwann aussterben
Und die Kompiler werden dann auch arbeitslos?

@Nussratte - wirklich gut davon leben kann wohl eher nur die Minderheit von solchen Späßen was, wie du bereits erkannt hast, damit zusammenhängt dass da oftmals irgendwas hingerotzt wird und solang probiert wird, bis es endlich mal fehlerfrei compiled und keiner weiß warum.
 
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