Konstruktion eines Tilt-Adapters

locomarco

Commander
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Hi,

ich möchte mir einen Tilt-Adapter für M42 -> NX Bajonett drucken.
Mein erster Entwurf ist fertig und passt zumindest in der Theorie zusammen :)

Mit dem Kugelkopf kann ich das Objektiv um 3,5 Grad in jede Richtung kippen.
Für einen ersten Test werde ich das so auch mal drucken, allerdings lassen sich die meisten Tilt-Objektive um etwa 8 Grad neigen. Wie viel Neigung ist Sinnvoll? Und wie viel braucht man für den typischen "Tilt-Effekt"?


adapterwtp1s.jpg
 
Das sollte dir weiter helfen:

http://www.luminous-landscape.com/tutorials/focusing-ts.shtml

Wie du im obigen Link lesen kannst, hängt der Tilteffekt von der Distanz zum fotografierten Objekt, der Brennweite und der Blende ab. Das hängt alles miteinander zusammen. Im Prinzip bekommst du den Tilteffekt schon, wenn du das Objektiv und damit die Schärfeebene minimal kippst.
Man könnte mehr als diese 8 Grad bei den bekannten TS-Objektiven kippen. Limitierend ist hier die Frontöffnung des Objektives und somit auch die Glasgüte. Je mehr du zum Rand kommst, desto eher hast du Abschattungen vom Objektivrand und auch Aberrationen. Deswegen nutzt man auch an normalen 35mm VF Kameras auch die großen Objektive der Mittelformatkameras. Diese Objektive haben eine größere Öffnung und in Verbindung mit einem Galgen kann man sie hervorragend zum TS nutzen.
 
Danke für den Link. Auch auf anderen Seiten habe ich jetzt schon Beispielbilder gesehen bei denen das Objektiv Teilweise nur 0,5-2 Grad gekippt wurde und der Effekt schon gut zu sehen war.
Meine Konstruktion scheint fürs erste also ausreichend zu sein :)
Wenn ich davon ausgehe, dass ein M42 Objektiv einen Kleinbildsensor ausleuchtet, sollte ich an APS-C damit keine Probleme haben.
 
Würde es an deiner Stelle einfach einmal ausprobieren, sofern ein passendes Objektiv für deinen Adapter hast. Der Druck dürfte allemal günstiger sein als ein richtiges TS-Objektiv. Aber als Warnung vorweg: Den TS-Effekt richtig einzusetzen ist alles andere als einfach. Im Sucher erkennst das nur sehr schlecht (hier Canon 5D mit 100% Sucher) und selbst mit dem Display auf der Rückseite sieht man erst richtig etwas, wenn man es vergrößert. Also für den Anfang am Besten ein Stativ o.Ä. nutzen.
 
Das Objektiv das ich damit benutzen will, ist das Auto Revuenon 50mm 1:1.9.
Was den Preis angeht, für ein richtiges TS-Objektiv könnte ich mir hunderte dieser Adapter drucken :D

Ich habe eine NX2000, die hat sowieso nur ein 3,7 Zoll Display auf der Rückseite, ohne Sucher.
War auch nur fürs Stativ gedacht, weil ich mir das genaue einstellen mit der Konstruktion schon recht schwer vorgestellt habe.
 
Beachte auch, dass diverse Automatiken nicht mehr funktionieren werden und beim Tilten durch die Abschattungen zum Rand des Objektives hin die Belichtungsmessung ins straucheln kommt. Meine 5D belichtet bei großem Tilt regelmäßig etwas unter. Also guter Zeitpunkt sich mit den manuellen Einstellungsmodi zu befassen, sofern das bisher nicht getan wurde.
 
Mit den manuellen Modi komme ich mittlerweile gut klar :)


Der erste Prototyp ist gedruckt. Fürs den Anfang schon ganz gut, allerdings hab ich ein Problem mit dem Auflagemaß.
Außerdem kann man das Mittelstück versehentlich aus dem Adapter ziehen wenn man es weit nach außen kippt.
Da muss ich also nochmal nacharbeiten.

sam_3239e4pb0.jpg
 
Hast du denn schon ein paar Probeaufnahmen gemacht? Mich würden diese interessieren. Das Ganze sieht bis jetzt sehr, naja sagen wir interessant aus :p
 
Selbst wenn er nix taugt, gibt er immernoch einen interessanten objektivständer ab. Ist mal was anderes als ne langweilige Vitrine :D
 
HendrikMue schrieb:
gibt er immernoch einen interessanten objektivständer ab
Touché :p


Ich kann leider kein gescheites Motiv liefern, hab vorhin nur ein bisschen damit herum gespielt.
Da das Auflagemaß noch nicht stimmt, kann ich nichts fokussieren was weiter als ~2m weg ist.
Also müsst ihr mit meinem dreckigen Geschirr auskommen :lol:



Normal:

sam_325781oii.jpg



Mit Tilt-Adapter, Schärfeebene verläuft etwa mittig parallel auf dem Ceranfeld entlang:

sam_32557bojk.jpg



Mit dem Kameraeffekt "Miniatur":

sam_3259uvry5.jpg
 

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Zumindest zwischen Bild 1 und 2 kann man den Effekt erkennen. Das optimale Motiv hast mit den Töpfen und Pfannen aber auchnicht eben gewählt. Probier je nach Naheinstellgrenze deines Objektives einmal aus, kleinere Gegenstände wie Legomänchen zu fotografieren. So sollte der Schärfeverlauf / Tilteffekt besser zu erkennen sein.
 
Ihr bekommt mehr Bilder wenn ich ein neues Mittelteil gedruckt habe :)
 
Ich finde das beneidensweet, wenn man mit eine CAD Programm so umgehen kann, dass du das auch mit den Gewindesteigungen usw. hin bekommst... Toll. Ich hab damals noch technisches zeichnen gelernt ... die CAD Welt habe ich total verschlafen.
Ist das schwierig? Oder gibt es dafür Presets? Z.B. Für die Gewinde. Muss ja nicht nur die Steigung sondern auch die Schnittiefe passen.
Allein schon die Riffelung z.B., zu wissen welche Breite die Stege und Nuten haben müssen, damit das 360° um den Ring herum gleichmäßig ist, oder funktioniert das ähnlich wie mit Vektorgrafik, passt sich das selbst an?
 
der_w schrieb:
Wie lange braucht der Druck ca?
Das Mittelstück zu drucken dauert etwa 1,5 - 2 Std. Der ganze Adapter braucht etwa 5-6 Stunden +ein wenig Nacharbeit.
Allerdings muss ich es erst mal ändern :)

Megamind schrieb:
Ist das schwierig?
Schwer ist relativ. Wenn du mich jetzt fragst, dann nicht. Vor 2-3 Jahren hätte ich dir gesagt das wäre unmöglich :freaky:
Ich habe mir das alles in Eigenregie beigebracht. Angefangen hat es damit, dass ich die technischen Zeichnungen für die Berufsschule am PC gemacht habe. Irgendwann hab ich die Übungen dann nicht nur in den 3 Ansichten, sondern auch in 3D gezeichnet.
Später habe ich dann auch eigene Teile konstruiert, wie zb. einen Quadrocopter-Rahmen, den ich mir dann nach meinen Modellen aus CFK habe fräsen lassen.

Oder gibt es dafür Presets? Z.B. Für die Gewinde. Muss ja nicht nur die Steigung sondern auch die Schnittiefe passen.
Es gibt Konstruktionsassistenten, die einem viel Arbeit abnehmen können, gerade wenn es um standardisierte Sachen geht.
Bei den Gewinden hier konnte ich das aber nicht benutzen, weil es M42x1 bzw. M49x1 nicht zur Auswahl gibt.

Allein schon die Riffelung z.B., zu wissen welche Breite die Stege und Nuten haben müssen, damit das 360° um den Ring herum gleichmäßig ist, oder funktioniert das ähnlich wie mit Vektorgrafik, passt sich das selbst an?
Die Riffelung ist recht einfach, ich kann eine einzelne Aussparung aus dem Ring schneiden und diesen Schnitt dann in beliebiger Anzahl gleichmäßg um eine Achse wiederholen lassen.



UPDATE:

Hab zwischenzeitlich ein geändertes Mittelstück gedruckt, mit dem Fokus bis unendlich möglich ist und sich nicht mehr herausziehen lässt.
Allerdings ist sehr aufwendig den Tiltwinkel einzustellen. Ich habe die Kugelflächen zwar einigermaßen glatt geschliffen, aber das ist immer noch viel zu hakelig beim verstellen.
So macht das momentan kein Spaß... Aber vielleicht finde ich noch eine Lösung.



Und schon wieder:

Diesmal hab ich einfach einen Adapter mit festem Winkel gedruckt.
Hab gleich mal 10° ausprobiert, viel hilft viel :evillol:

sam_3505woje8.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hakelig inwiefern?

Wenn du schon einen festen Adapter druckst, probier doch gleich einmal noch einen mit Shift. Evtl. sogar kombiniert.
 
Die Oberfläche der Drucke sieht vergrößert so aus:




Die kann man zwar noch etwas schleifen, aber das wird niemals so glatt wie zB. ein Spritzguss-Teil.
Durch diese Rillen "verhaken" sich die Teile ineinander. Wenn ich die Überwurfmutter so weit aufdrehe das es sich leicht verstellen lässt, bewege ich es beim festdrehen aber wieder.
Fetten hilft da leider auch nicht.

Wenn ich die Tage mal lust dazu habe, baue ich vielleicht noch eine Shift Funktion ein.
Mal sehen ob mir was einfällt :)
 
Hab noch nichts neues konstruiert.
Momentan liegt das Teil einfach in der Ecke rum... :lol:
 
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