EZB senkt Leitzins weiter. Irrsinn ?

_killy_ schrieb:
Dann zeig mir doch mal, wo Deutschland niedrigere Löhne hat gegenüber den drei anderen Länder?

Ich denke was hier gesucht wird ist weniger ein niedriges Lohnniveau sondern eher die Reallohn-Entwicklung in der EU und diese war und ist in Deutschland immer wieder negativ.

Für das Gesamtjahr 2011 berichtet Destatis einen voraussichtlichen Anstieg des Reallohnindex von schlappen +1%, nach +1,5% 2010, nach -0,5% 2009 und nach +0,5% 2008.

Auch diese Daten zeigen Deutschland hat eine Chance verspielt sein schiefes, einseitig exportlastiges Wirtschaftsmodell zu korrigieren und dies ist fatal aus zwei Gründen. Zunächst hätte Deutschland mit substantiellen Lohnanstiegen in der Breite einen Beitrag zum Abbau der Ungleichgewichte in der Eurozone beitragen können und man hätte sich nun vom Sog der nachlassenden weltwirtschaftlichen Aktivität etwas lösen können durch initiierte Binnennachfrage.

Schaut man sich die Lohnentwicklung der letzten 20 Jahre einmal an, dann kann man durchaus sagen, es geht bergab

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Vergleicht man nun den deutschen Export, unsere Konsumausgaben und den Lohn, dann fällt auf, dass da etwas nicht stimmen kann

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An der Grafik sieht man sehr schön, wir verkaufen unsere Güter in alle Welt, leben davon und halten unseren Lebensstandard, allerdings kaufen wir nicht mehr ein. Sprich wir erwarten, dass andere unsere Produkte kaufen und uns unseren Lebensstandard sichern, wir allerdings sind nicht gewillt gleich viele Produkte anderer zu kaufen und somit deren Lebensstandard in gleichem Maße zu erhalten. Das End vom Lied sehen wir in Europa. Ein wirtschaftlich starkes Deutschland zwingt die anderen in die Knie und wird irgendwann selbst Schiffbruch erleiden, wenn es hier niemanden mehr gibt dem wir etwas verkaufen können.

Daher gibt es auch die Forderungen an Deutschland, dass die Löhne steigen müssen. Denn wer mehr Geld hat geht auch mehr konsumieren.

Quellen zum Nachlesen:

http://www.querschuesse.de/schwache-reallohnentwicklung-in-deutschland/

http://www.eu-info.de/deutsche-europapolitik/umfragen-statistiken-deutschland/reallohn/

http://de.wikipedia.org/wiki/Reallohn

http://www.flassbeck-economics.de/reallohnzuwachs-in-deutschland-fragt-sich-nur-fuer-wen/
 
Na für ein höheres Einkommen bin ich auch zu haben. :D Der Mindestlohn kommt ab nächstem Jahr. Unabhängig von der Höhe ist dies erstmal ein Fortschritt. Die Politik hat zumindest dort den Lohndumping dort eingeschränkt. Wie wirksam es am Ende ist wird sich zeigen.

Ansonsten liegt es in der Hand der Arbeitnehmer sich weiterhin in Gewerkschaften zu organisieren und Tarifverträge auszuhandeln. Hier kann die EZB wenig tun (und Politiker auch nicht).

Oder wer soll die Verantwortung Übernehmen um die Forderung nach mehr Lohn umzusetzen?
 
_killy_ schrieb:
Ansonsten liegt es in der Hand der Arbeitnehmer sich weiterhin in Gewerkschaften zu organisieren und Tarifverträge auszuhandeln. Hier kann die EZB wenig tun (und Politiker auch nicht).

Hinter dem Argument, dass es die Tarifautonomie richten müsse, versteckt sich auch die derzeitge Bundesregierung seit nun bald eineinhalb Legislaturperioden. Selbstredend mit dem Wissen, dass immer weniger AN in sich in entsprechenden AN-Vertretungen organisieren.

Ich werfe jetzt einfach mal frech in die Runde, dass man ja Luxemburger Mindestlöhne im bundesdeutschen Gebiet einführen müsse. ALG2-Aufstockung und Kurzarbeit müssen ebenso wegfallen.

Mal schauen, wie viel von der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bis zum nächsten Messpunkt übrig bleibt. :lol:
 
An der Grafik sieht man sehr schön, wir verkaufen unsere Güter in alle Welt, leben davon und halten unseren Lebensstandard, allerdings kaufen wir nicht mehr ein. Sprich wir erwarten, dass andere unsere Produkte kaufen und uns unseren Lebensstandard sichern, wir allerdings sind nicht gewillt gleich viele Produkte anderer zu kaufen und somit deren Lebensstandard in gleichem Maße zu erhalten. Das End vom Lied sehen wir in Europa. Ein wirtschaftlich starkes Deutschland zwingt die anderen in die Knie und wird irgendwann selbst Schiffbruch erleiden, wenn es hier niemanden mehr gibt dem wir etwas verkaufen können.Daher gibt es auch die Forderungen an Deutschland, dass die Löhne steigen müssen. Denn wer mehr Geld hat geht auch mehr konsumieren.
Komisch, ich lese daraus etwas komplett anderes. Die Löhne sind in etwa gleich geblieben. Die Ausgaben sind in etwa gleich geblieben. Das heißt, dass der Durchschnitt in etwa gleich geblieben ist, die Leute sich daher auf der einen, wie auf der anderen Seite ganz normal verhalten und nicht abgehoben sind, da sie ja dieselbe Geldmenge zur Verfügung haben.

Was man sieht, obwohl fast doppelt soviel exportiert wird, bekommen die Menschen genausoviel Geld.

Das kann nun zweierlei Dinge bedeuten: Entweder stellt Deutschland mehr her, verkauft mehr, bekommt dafür aber genausoviel Geld. Oder aber das Geld kommt nicht bei den Arbeitern an und verschwindet in den Taschen derer, die ihr Geld dann wiederum investieren, dies aber nicht in Waren, sondern in die Vergrößerung ihrer Unternehmen.

Selbst wenn also der deutsche Arbeitnehmer kauft bis zum tot umfallen ändert das rein gar nichts, da er davon kein bisschen profitiert, er vermindert damit nur seine Spareinlagen (sofern er überhaupt welche hat).

"wir allerdings sind nicht gewillt gleich viele Produkte anderer zu kaufen"
Das hier geht übrigens nicht aus der Grafik hervor.

Der Rest mit Europa: Man konnte schon zu den Zeiten der Euroeinführung WISSEN, dass Deutschland und Wirtschaftlich gut funktionierende Länder nicht mit "schwachen" Wirtschaftsländern vergleichen. Das hat man damals so hingenommen, der Euro macht ja alles besser.... Was der Euro besser macht sieht man in Griechenland, und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die dicke Nuss kommt meiner Meinung nach, und da wird sich der Euroraum generell umsehen müssen.

Ebenso kannst du auch in Deutschland nicht ewig wachsen, exportieren, konsumieren. Das ist nunmal irgendwann gesättigt, auch wenn man das nicht wahrhaben will. Qualität geht schon lange bergab und Quantität hat es abgelöst. Was dadurch passiert ist sieht man ja. Es wird noch genausoviel gekauft, obwohl der Quark ja noch nichtmals länger hält und (in meinen Augen) schneller defekt wird. Was will man da machen? Timer einbauen damits direkt nach 2 Jahren den Löffel abgibt? Selbst IKEA schiebt dem nen Riegel vor mit ihrer Umtauschaktion. Soll man das verbieten, damit mehr Geld im Umlauf kommt und ja die Wirtschaft nicht "vor die Hunde" geht? Irgendwas läuft wirklich schief, es ist aber in keinem Fall das mangelnde Kaufverhalten der Menschen.....
 
Checkup schrieb:
Hinter dem Argument, dass es die Tarifautonomie richten müsse, versteckt sich auch die derzeitge Bundesregierung seit nun bald eineinhalb Legislaturperioden. Selbstredend mit dem Wissen, dass immer weniger AN in sich in entsprechenden AN-Vertretungen organisieren.

Aber dass ist doch genau nicht das Problem der Politiker. Ob ich mich als Arbeitnehmer in einer Gewerkschaft organisiere oder nicht, darf doch bitte jetzt nicht durch die Politiker bestimmt werden!
Natürlich ist eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft auch mit einem Gewerkschaftsbeitrag verbunden. Diese dienen aber u.a. dazu auch im Streik wegfallende Löhne zu bezahlen. Wer nicht bereit ist, etwas beizutragen darf am Ende auch nicht über die Zustände jammern.

Das ist aber jetzt wirklich weit weg vom Thema ... mir fehlt hier das Bewusstsein, dass die ehemals betitelten "Giftpapiere" jetzt völlig legitim durch die EZB erworben werden dürfen. Zu welchem Zweck? Die Papiere sind bei den Banken abgeschrieben und die Verluste wurden in den vergangenden Jahre verarbeitet ... also warum jetzt eine solche Aktion? In 2007 und 2008 hätte man damit einige Banken retten können - per heute ist es aus meiner Sicht nur rausgeworfendes Geld.
 
Giftpapiere?
Bislang hat Draghi doch nur angekündigt, dass er ein großes Ankaufprogramm durchführen wird, das auch oder hauptsächlich ABS beinhaltet. ABS sind eine Klasse von Papieren, mit denen man in der Vergangenheit Porbleme hatte. Aber nicht jede ABS ist deswegen ein Giftpapier und nicht automatisch jedes Produkt dieser Klasse ist toxisch. Um beurteilen zu können, was genau die EZB da kauft, muss sie ihre Pläne erst konkretisieren. Das wurde angekündigt, ist aber meines Wissens bislang noch nicht geschehen. Nur weil auf manchen Papieren ABS draufsteht, bedeutet das nicht, dass es automatisch Giftpapiere sind (was man auch immer darunter verstehen mag).
 
Ist nicht meine Wortwahl, sondern die der Presse. ;)

Und dennoch, warum jetzt Kreditverbriefungen kaufen? Zu welchem Zweck? Die Banken mussten die Papiere innerhalb der Krise eh abschrieben nach dem Fair-Value Prinzip. Die Kursverluste befinden sich somit in den Vorjahren in den Bankbilanzen.

Diese Maßnahme hätte innerhalb von 2007 und 2008 Sinn gemacht um die Verluste bei den Banken zu reduzieren - wenn dies gewollt wäre. Aber was soll diese Maßnahme in 2014 bezwecken?

ABS ist die Oberbezeichnung. Es gibt direkt ABS Papiere, welche Kreditkartenforderungen verbriefen. Dann gibt es noch RMBS für Verbriefungen mit wohnwirtschaftlichen Objekten und CMBS für Verbriefungen mit gewerblichen Objekten als Sicherheit. Dann gibt es CDS welche als Ausfallbürgschaft dienen und CLN wo mittels Vorabzahlung das Ausfallrisiko des Risikonehmers eliminiert wurde. Dann gibt es noch die CDOs, welche alle der vorgenannten Produkte enthalten können inkl. CDOs selbst.

Als Giftpapiere wurden letztendlich die CDOs bezeichnet, da diese verschiedenen ABS Papiere enthalten konnten inkl. CDOs selbst. Es war am Ende somit nicht mehr transparent, was der Inhalt einer CDO war und wer am Ende für welche Risiken einsteht -> der Domino-Effekt.
 
Um ein wenig die Komplexität herauszunehmen: Es war auch bei CDOs immer, zumindest formal, bekannt, wer für die Risiken einsteht, nämlich der CDS-Ausgeber. Das die CDS dann zum Zeitpunkt des defaults in der Vergangenheit (in 2008) nicht bedient wurden lag an dem zu starken Hebel, hinter dem sich die Versicherer selbst verstecken konnten. Mit ein paar Prozent EK konnte man x-Milliarden an Forderungen "versichern" und somit die CDOs in den Bilanzen der Halter als risikofreie Assets auftauchen lassen.

De fakto ist das aber alles Augenwischerei. Wenn Draghi ankündigt etwas QE-artiges für den Euroraum anzustoßen, dann geht es unterm Strich darum, notleidende Forderungspositionen in Staatshände zu übernehmen und damit Banken und Versicherungen in ruhigerer Fahrwasser zu bringen. Gedeckt durch Steuergeld aus irgendeinem der Haftungstöpfe, z.B. dem ESM.
Ergänzung ()

Woods schrieb:
Die klassische Lösung, um der Liquiditätsfalle zu entkommen, ist btw das Erhöhen des Staatskonsums. Sprich, wenn der Zentralbank die Mittel ausgehen, muss der Finanzminister helfen, die Wirtschaft aus der Falle zu schieben. Hier haben die Regierungen tatsächlich versagt.

Es besteht noch die Option über die Löhne. Deutschland könnte hier, in den schon geposteten Graphen bewegen wir uns hier ja gerade im europäischen Mittel, durch entsprechende Arbeitsmarktpolitik zu den oberen Fünf aufschließen und so die Überschußliquidität regelrecht verheizen.
Die Effekte wären höhere Steuern, anziehende Investitionen, steigende Inflationsrate aber auch stark erhöhte Umweltverschmutzung und Ressourcenverbauch.

Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, in wie weit sich steigender Konsum in einer globalisierten Welt auf die Binnen-Produktion auswirkt (Bin kein Ökonom :freak:). Nachdem Deutschland dann ein paar Jahre "brummt" muss man das behutsam über den Leitzins wieder einfangen.

Naiverweise denke ich mir, dass wir die Kohle auch verheizen können, denn zur Zeit sind Sparen und/oder Innvestieren offensichtlich kein gangbarer Weg.*

* Bitte komme jetzt keiner mit privaten "Investitionen" in die Infrastruktur, so wie von Gabriel angekündigt. Das meine ich nicht.
 
_killy_ schrieb:
Oder wer soll die Verantwortung Übernehmen um die Forderung nach mehr Lohn umzusetzen?
Die Politik hat seit 1999 massiven Druck ausgeübt, die Löhne nicht zu erhöhen. Jetzt muss sie es halt umgekehrt machen. Mindestlohn schon erwähnt, okay. Weniger Sanktionen bei Hartz4 und dort den Druck "etwas" wegnehmen, könnte auch was bringen. Würde ja auch mehr Konsum der Hartzer bedeuten, mehr Binnennachfrage.
 
Also was haben Hartz IV Empfänger mit einer Verbesserung der Konsumquote zu tun? Das meiste Geld was dennen zur Verfügung steht, wird doch eh für Konsum ausgegeben. So wirklich viel "Überschuss" haben sie am Ende des Monats nicht ... oder irre ich mich da?

Es sind die Arbeitnehmer welche direkt oder mittels Gewerkschaft sich für höhere Löhne einsetzen müssen. Dadurch wird die Binnennachfrage gestärkt. Die Politiker haben/sollten aus meiner Sicht da wenig Einfluss nehmen.

Das Thema des Threads ist aber -> Leitzinssenkung sowie neues Programm zum Aufkauf von verbrieften Krediten (ABS-Papiere).
 
Blöde Frage: Warum müssen die Arbeitgeber die Löhne erhöhen? Wo steht daß den geschrieben? Die Ursache des Kaufkraftverlustes, trotz gleichbleibender Arbeitsleistung, liegen doch völlig woanders. Jedenfalls nicht bei der Lohnzahlung.

Zum Thema: Der Zins wird durch die EZB manipuliert und damit wird für die Wirtschaft falsche Impulse gesetzt. Roland Baader nannte dies zurecht den Geldsozialismus. Hier wird ein planwirtschaftliches Element (Vorgabe des Leidzinses durch eine Zentralbank) eingesetzt um gewisse Entwicklungen hervorzurufen. Das Ergebnis ist eine Geldvermehrung (da durch nichts gedeckt, Fiat Money) und damit einhergehende Inflation.
Unser krankes sozialistisches Geldsystem ist das Grundübel.
 
Dr_Schnackels schrieb:
Blöde Frage: Warum müssen die Arbeitgeber die Löhne erhöhen? Wo steht daß den geschrieben? Die Ursache des Kaufkraftverlustes, trotz gleichbleibender Arbeitsleistung, liegen doch völlig woanders. Jedenfalls nicht bei der Lohnzahlung.

Das "müssen" sie natürlich nicht. Je nachdem welcher Schule jemand anhängt, wird er dies auch anders bewerten.

Die Ursache des Kaufkraftverlustes liegt in der seit längerem sinkenden/stagnierenden Lohnquote. Der Gewinn findet sich heute weniger in den Taschen der Angestellten als auf Seiten der Investoren und Eigentümer/Teilhaber. (Gründe jetzt mal außen vor)

Ich denk es ist unstrittig, dass bei sinkender Lohnquote der sinkende (absolute) Konsum nicht durch die Industrie/Oberschicht/Eigentümer kompensiert wird.
Hinsichtlich der stärker werdenden Ungleichverteilung des Volkseinkommens verweise ich hier mal auf Piketty, der das Problem ja gut quantifiziert hat mit seinem Buch.

Dr_Schnackels schrieb:
Zum Thema: Der Zins wird durch die EZB manipuliert und damit wird für die Wirtschaft falsche Impulse gesetzt. Roland Baader nannte dies zurecht den Geldsozialismus. Hier wird ein planwirtschaftliches Element (Vorgabe des Leidzinses durch eine Zentralbank) eingesetzt um gewisse Entwicklungen hervorzurufen. Das Ergebnis ist eine Geldvermehrung (da durch nichts gedeckt, Fiat Money) und damit einhergehende Inflation.
Unser krankes sozialistisches Geldsystem ist das Grundübel.

Man benötigt eine Zentralbank als Steuerungsinstanz. Bei dem was Du hier unterstellst wäre die EZB froh sie hätte noch diese Macht. Sie hat ihre Möglichkeiten aber bereits ausgeschöpft. Die ersten Geschäftsbanken verlangen bereits Negativzinsen. Das letzte vor was wir zur Zeit Angst haben müssen ist Inflation. Wir hoffen seit Jahren, dass die sich endlich einstellen möge.

Sollte die Inflation irgendwann doch mal kommen, merken wir das als erstes an unseren Gehaltszetteln.
 
Kranker Scheiss.^^
Findest du es klasse wenn dein erspartes weniger Wert wird? Das ist nämlich das Ergebnis einer Inflation. Entwertung des in Umlauf befindlichen Geldes durch die Geldmengenausweitung. Auch dein Lohn/Kaufkraft wird dadurch entwertet. Da die Lohnsteigerungen nie mit der "reelen" Inflation schritthalten. Ergebnis: Du musst länger/härter Arbeiten für den gleichen Wohlstand. Eine Brezel kostete 1950 5 Cent, heute (2014) sind es 60 Cent.

Ich hänge der österreichischen Schule der Nationalökonomie an. Die herrschende Lehrmeinung beruht auf den Thesen von Keynes, welcher in den 70er Jahren fast komplett wiederlegt worden ist. Aber einige seiner Grundthesen kommen den Politikern sehr entgegen. Durch Schulden machen (mit Geldmengenausweitung) um den Haushalt zu finanzieren und zu hoffen das die Inflation die Schulden dann entwerten^^.

Steigende Löhne bedeuten steigende Preise und steigende Steuern (viele Steuern werden prozentuall erhoben).

Das Hauptübel ist das staatliche Geldmonopol (=Inflation) und die krasse Besteuerung (=räuberische Erpressung) der Gesellschaft. Wusstet du daß Strom mit 51% Steuern und Abgaben belegt sind? Kraftstoff sogar mit 67%. Die Staatsquote in D-Land liegt derzeit bei ca. 60...70% (Je nach Konsumverhalten).
 
Dr_Schnackels schrieb:
Kranker Scheiss.^^
Findest du es klasse wenn dein erspartes weniger Wert wird? Das ist nämlich das Ergebnis einer Inflation. Entwertung des in Umlauf befindlichen Geldes durch die Geldmengenausweitung. Auch dein Lohn/Kaufkraft wird dadurch entwertet. Da die Lohnsteigerungen nie mit der "reelen" Inflation schritthalten. Ergebnis: Du musst länger/härter Arbeiten für den gleichen Wohlstand. Eine Brezel kostete 1950 5 Cent, heute (2014) sind es 60 Cent.

Es gibt diverse gute Gründe einer moderat positiven Inflation. Einer von vielen ist die Schwierigkeit der exakten Messung, insbesondere, wenn man Qualitätssteigerungen nur schwer erfassen kann. Bei einer gemessene Null-Inflation ist die Gefahr groß, dass man tatsächlich in der Deflation steckt. Ein weiterer Grund wäre die praktische Begrenzung der Nomniallöhne nach unten. Andererseits schließen sich steigende Reallöhne und positive Inflation keinesfalls aus.
Zu deinem Brot-Beispiel gehört auch, dass parallel gestiegene Lohnniveau. Dann wüsstest du auch, dass ein Bäcker kein Millionär und eine Semmel kein Luxusgut ist. Zudem ist die Geldmengenausweitung bei weitem nicht die einzige Triebkraft der Inflation. Der empirische Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation ist sogar erstaunlich schwach.

Dr_Schnackels schrieb:
Die herrschende Lehrmeinung beruht auf den Thesen von Keynes, welcher in den 70er Jahren fast komplett wiederlegt worden ist.
Weder ist der heutige Keynesianisums ein einheitliches, homogenes Konstrukt, noch sind keynesianische Strömungen herrschende Lehrmeinung und schon gar nicht wurden Keynes Thesen komplett wiederlegt. Es gibt nach wie vor großen Streit ziwschen angeobts- und nachfrageorientierten Ökonomen mit allen Grautönen dazwischen.

Dr_Schnackels schrieb:
Das Hauptübel ist das staatliche Geldmonopol (=Inflation) und die krasse Besteuerung (=räuberische Erpressung) der Gesellschaft. Wusstet du daß Strom mit 51% Steuern und Abgaben belegt sind? Kraftstoff sogar mit 67%. Die Staatsquote in D-Land liegt derzeit bei ca. 60...70% (Je nach Konsumverhalten).

Hast du Vorschläge, wie man Währungen sinnvoll privatisieren könnte? Wusstest du, dass auch Steuergesetze Ergebnis demokratischer Prozesse sind und nicht das Machwerk allmächtiger Räuber? Zudem haben wir seit langer Zeit trotz staatlichem Geldmonopol und aktiven Zentralbanken in den westlichen Industrielänern kaum mehr mit problematischen Inflationsraten zu kämpfen.
 
Dr_Schnackels schrieb:
Kranker Scheiss.^^
Findest du es klasse wenn dein erspartes weniger Wert wird? Das ist nämlich das Ergebnis einer Inflation. Entwertung des in Umlauf befindlichen Geldes durch die Geldmengenausweitung.

Das ist nur die halbe Wahrheit. Man muss ergänzen, dass diese Entwertung ebenso für private Darlehen und öffentliche Schulden gilt. Weiterhin tendieren Märkte von selbst zum Inflationieren der Güterpreise. Im Kapitalismus ist die Inflation in das System eingebaut.

Dr_Schnackels schrieb:
Auch dein Lohn/Kaufkraft wird dadurch entwertet. Da die Lohnsteigerungen nie mit der "reelen" Inflation schritthalten. Ergebnis: Du musst länger/härter Arbeiten für den gleichen Wohlstand. Eine Brezel kostete 1950 5 Cent, heute (2014) sind es 60 Cent.

Daher sind die Nominallöhne für uns als Bürger nicht relevant. Uns interessieren die Reallöhe. Wenn die Preise steigen, die Gehälter aber nicht in entsprechendem Maße, dann hat die AG-Seite einen Vorteil für sich errungen. Das ist aber nicht die "Schuld" des Konzeptes Inflation selbst.

Dr_Schnackels schrieb:
Das Hauptübel ist das staatliche Geldmonopol (=Inflation) und die krasse Besteuerung (=räuberische Erpressung) der Gesellschaft. Wusstet du daß Strom mit 51% Steuern und Abgaben belegt sind? Kraftstoff sogar mit 67%. Die Staatsquote in D-Land liegt derzeit bei ca. 60...70% (Je nach Konsumverhalten).


Die EZB kann das Geld noch so billig machen, wenn die Wirtschaft und damit die Geschäftsbanken es nicht abrufen, dann ist sein Effekt auf die Güterpreise 0. Keiner will Geld, dem keine veritablen Investitionsmöglichkeiten zur Renditegenerierung gegenüberstehen. Und das mit dem "keiner will Geld" meine ich sprichwörtlich. Die Zeit der Negativzinsen hat bereits begonnen wärend wir hier schreiben.

Wird Dich interessieren:

http://krugman.blogs.nytimes.com/2014/09/25/the-terrible-two/?module=BlogPost-Title&version=Blog%20Main&contentCollection=Opinion&action=Click&pgtype=Blogs&region=Body

Zurück zum Thema:

Die EZB hat den Leitzins auf 0.05% gesenkt und damit ist der Einlagenzins nun bei -0.2%. IMHO sehen wir den Effekt, dass das Geld von den Konten getrieben wird schon seit einiger Zeit an den Milliardenübernahmen. Geld scheint hier keine Rolle zu mehr zu spielen oder nur insoweit, dass man schnell los werden möchte.

Für Privatleute ist eine Bank auch heute schon nicht mehr als ein bezahlter Tresor. Zinsen gibt es keine mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin gerade etwas entsetzt und mir hängt das Kinn herunter.
Sind deine Aussagen ernst gemeint oder ein gut getarnter Trollversuch? :D (Nicht böse sein)

Dein göttliches Zitat:
"Der empirische Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation ist sogar erstaunlich schwach. "
Und das ist, pardon, gottloser Unsinn im Quadrat.

Zwischen 1871 und 1914 gab es im deutschen Kaiserreich KEINE Inflation. Die Währung war Goldgedeckt und die Geldmenge relativ stabil (im Ausland übrigens auch). Erst mit einsetzen des 1. Weltkrieges wurde die Goldunterlegung aufgegeben um den scheiss Krieg zu finanzieren. Die Geldmenge und die Inflation schoss in die Höhe. Und während der Hyperinflation wurde Geld gedruck wie Toilettenpapier (das war es dann nachher auch Wert^^) um die Kriegsschulden zu finanzieren.
Also, hier ist der EMPIRISCHE Beweise, die Geldmenge hängt DIREKT mit der Inflation zusammen und ist auch noch heute die bestimmende Hauptgröße.

Das mit Keynes erspar ich mir jetzt mal lieber.

Vorschlag für ein privates Geldsystem? Free Banking, gab es schon in Schottland und Schweden. Hat es funktioniert? Prächtig. Warum wurde es abgeschafft? Weil die dortigen Regierungen (Sozialisten) merkten, daß nur mit Steuergeldern allein, ein Zentralstaat nicht mehr zu finanzieren ist. Siehe Roland Baader'S Buch "Geldsozialimus".

Mich wurde es wirklich interessieren woher du dein "Wissen" beziehst? Die Quelle solltest du meiden.
hier ein witziges Video (aber auch sehr informativ): http://www.youtube.com/watch?v=d0nERTFo-Sk
 
Zuletzt bearbeitet:
Such dir Daten für die Geldmengenentwicklung im Euroraum seit Einführung und die dazugehörigen Infaltionsraten heraus und lege diese übereinander und urteile dann selbst, ob dies ein starker Zusammenhang ist. Ich sprach nicht davon, dass der Zusammenhang nicht existieren würde, sondern davon, dass er erstaunlich schwach ist, insbesondere in kurzen Frist. Diese Meinung teilen übrigens viele Zentralbänker wetlweit, weswegen eine Geldmengensteuerung heute kaum noch eine Rolle spielt. Stattdesssen hat man sich Inflationsziele gesetzt, die man ohne Umweg über die Geldmenge zu erreichen sucht.

Wenn es jederzeit einen direkten Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation gibt, und die Geldmenge auch noch die bestimmende Hauptgröße ist, warum haben wir dann aktuell im Euroraum und in den USA trotz massivester Ausweitung der Geldbasis keine Hyperinflation sondern eher das Gegenteil?

Das Video ist altbekannt und tatsächlich unterhaltsam, aber nur so informativ, wie es ein humoristisches Video sein kann.
 
So auch mal von mir eine bescheide Meinung. Wie ich gehört habe, steckt in der europäischen Realwirtschaft eine Billion Euro drinnen. Damals waren aber schon 30 Billionen Euro (!) im Umlauf. Jetzt sind es wahrscheinlich weit mehr. Die Frage ist warum kommt das in der europäischen Realwirtschaft nicht an? Eine etwas einfache Antwort: Einerseits ist hier Basel 3, andererseits wird an vielen Börsen von Banken und anderen heftig spekuliert.

Eine Lösung wäre es, durch Forschungsförderung, Bildungsförderung, aufgrund des in Zukunft zunehmenden Pensionsproblem (sh. Slowenien) auch hier eine Mindestpension von der EZB und vielleicht noch Stützung für stark beanspruchte Infrastrukturrenovierung und -ausbau, Förderungen für Verbesserung des Militärs und eventuell eine gemeinsame Grenzwache.
 
Mit Basel 3 hast du recht. Die Anforderungen an die EK Quote sowie Qualität sind gestiegen. Damit haben die Banken kein so großen Hebeleffekt mehr bei der Kreditvergabe. Aber auch der Eigenhandel der Banken ist davon betroffen - auch diese Geschäfte sind mit EK zu hinterlegen. Für das Börsentreiben selbst sind aktuell weniger die Banken, mehr Bürger und Versicherungen, Fonds etc. verantwortlich.

Warum die Maßnahmen der EZB nicht wirken:
-> ohne vernünftige Wirtschaftspolitik in den Ländern, werden auch keine Arbeitsplätze geschaffen/behalten
-> ohne vernünftige Sozial- und Steuerpolitik fehlt es der Bevölkerung an Geld, weil sich nicht Berechtigte am Sozialtopf bedienen oder andere nicht einzahlen (Steuerhinterziehung & Schwarzarbeit)

Mit der Einführung des Euros hätten die Länder auch ihre Wirtschaftspolitik anpassen müssen. Vorher reichte es einfach aus, Geld zu drucken um die Inflation zu heben - somit entschuldete der Staat sich selbst. Mit dem Euro funktioniert dies nun nicht mehr so einfach - aktuell kann man die Bemühungen der EZB zwar sehen, dass diese sehr stark den Wechselkurs drückt um Exporte zu verbilligen - aber auch das hilft aus meiner Sicht nicht wirklich "nachhaltig". Deutschland hat es geschafft bei einem Kurs von 1:1,40 zum USD Wirtschaftswachstum sowie geringe Arbeitslosigkeit beizubehalten. Wenn der Kurs nachher bei 1:1 liegt wird auch Deutschland weiterhin durch die bisherige Wirtschafts- und Sozialpolitik stärker sein als seine Nachbarn. Es wird nunmal nicht alles über den Preis entschieden.

Oder anders ausgedrückt - ein Preiswettbewerb kann man nur begrenzt führen - z.B. liegt das Ø Jahreseinkommen in Indien bei 1.600 USD. Preiswettbewerb mit einem solchen Land zu führen ist aus meiner Sicht schlichtweg aussichtslos. Besser ist es hier, z.B. auf Bildung zu setzen. Gute Bildung schafft ein Innovationsklima. Dies müssen aber die Länder jeweils bei sich umsetzen -> noch mehr Transferzahlungen von Deutschland an andere Staaten halte ich nicht für richtig. Alle EUR Staaten haben die Mittel und Möglichkeiten auch bei sich vernünftige Maßnahmen umzusetzen.

PS ein Teil des Geldes ist auch langfristig vom Markt verschwunden -> um Griechenland zu stützen hat man die Rückzahlungsbedingungen angepasst, so das Kredite und Schuldpapiere des Staates erst weitaus später zurückgezahlt werden müssen. Das bindet Liquidität.
 
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